2. August – Vom Crowthers Trail/Theuns Campsite zum Hoanib/Die Poort (Teil 1)
Die Nacht war ein bisschen kalt und windig, aber das wirkliche Problem ist für mich immer das Aufstehen und schnell in die Klamotten schlüpfen, bevor die Schlafsackwärme komplett verpufft
.
Geschafft – wir frühstücken kurz nach Sonnenaufgang und sind recht zufrieden mit unserem Plätzchen. Uwe erwähnt nochmal, dass er sich freut, dass wir genau so weit gekommen sind, wie geplant – auch wenn natürlich nicht der Hauch einer Chance von „Mittags auf der Campsite“ bestand. Daran wird sich aber auch heute nichts ändern….
Der Plan ist, bis zum Hoanib zu fahren, dort östlich bis Die Poort und nach dieser nördlich davon aus dem Flussbett fahren und einen Übernachtungsplatz suchen. Zunächst hampeln wir aber bis nach 9 Uhr hier rum. Ich kann mich allerdings nicht erinnern, was wir die ganze Zeit hier gemacht haben, soooo viel an Unterhaltungswert gibt es hier dann doch nicht. Vielleicht haben wir einfach ausführlich gefrühstückt und uns von der Sonne auftauen lassen?
9.30 Uhr sind wir dann unterwegs – von Westen sieht man immer wieder den Nebel von der Küste hereinwabern.
Die folgenden Bilder sollen ein bisschen abschrecken (so ähnlich wie auf den Zigarettenschachteln
) – es gibt wirklich ewige Passagen ohne jegliche Abwechslung.
Zum Glück können Matte und ich uns sehr gut sehr lange sehr freundlich anschweigen
. Ab und zu unterbrochen von Mattes Einwortsätzen: „Trappe“, „Flughuhn“, „Lerche“, verbunden mit dem entsprechenden Blick gen Himmel bzw. Boden. Alternativ bzw. ergänzend: "krass", "abgefahren" oder "Hammer". So sagt mann schon nichts Falsches
. Mein "Cashewkern?" bzw. "Keks?" birgt auch relativ wenig Konfliktpotenzial
Zu meiner eigenen inneren Unterhaltung und Erheiterung stelle ich mir ein bereits vor der Reise leicht zertrittenes Ehepaar mittleren Alters vor, sie wäre gerne nach Etosha gefahren, er hat sich mit dem Kaokoveld durchgesetzt
Vor meinem inneren Auge sehe ich die Fetzen fliegen
Aber ich schweife ab - zurück zum Flughuhn:
Hübsch mit den blauen Federenden, oder?
KALT!!
Die Tarnung der Trappen finde ich übrigens genial – sie haben genau die Farben der Gesteinsbrocken im Gefieder!
Mal wieder in einem sehr trockenen Trockenflussbett - Ruth und Matthias sind nicht zu bremsen, was das Sichten und Fotografieren betrifft, Uwe und ich lassen es meistens etwas ruhiger angehen. Übrigens spielt Ruth mit dem Gedanken, sich in den Thread "Welches Schuhwerk nehme ich mit nach Namibia?" einzuklinken - ich denke, sie würde Geschichte schreiben
Ein etwas weniger ödes Trockenflussbett (TFB
):
Einmal finden wir Nashorndung an Welwitchia und ab und zu Spuren – den Verursacher von beidem suchen wir aber vergeblich.
Es ist 11 Uhr, als wir beim Bergabfahren auf eine kleine grüne Oase zusteuern.
Wasser können wir keines entdecken, auch wenn hier eine Art Quelle auf dem GPS eingezeichnet ist. Aber Vögel sehen wir, die zielstrebige in die Richtung unterwegs sind, aus der wir kommen. Stimmt, da hatten wir auch so einen grünen Fleck gesehen und wir beschließen zurückzufahren, und uns dort mal umzuschauen. Zum Glück finden wir eine Fahrspur und wenig später tatsächlich Wasser.
Es gibt einige Vögel, und diverse Abdrücke im Boden. Wir tippen auf Zebra und Nashorn. Man wird bescheiden im Kaokoveld – alleine der Gedanke, dass hier ab und zu mal Tiere sind, macht zufrieden.
Viertel nach 12 erreichen wir einen schönen Aussichtspunkt, wo sich auch – sehr scheue – Zebras aufhalten.
Wir haben einen tollen Blick über eine weite, unter uns gelegene Ebene, dort grasen ebenfalls Zebras, und ganz hinten sieht man wieder den Nebel vom Atlantik. Fotografisch ist das alle sehr schwierig festzuhalten, so ohne viel Farben und Anhaltspunkte.
Wir fahren weiter und erreichen das Trockenflussbett des Mudorib. Da wir Richtung Norden fahren, haben wir volles Gegenlicht. Das Fahren ist anstrengend und eintönig. Wir schweigen uns weiter freundlich an….
Um 13.30 Uhr machen wir Mittagspause. Es herrscht grelles Mittagslicht und das Foto zeige ich auch nur, weil ich selber lachen musste, als ich es heute angeschaut habe: Matthias wirkt wie ein Kindergartenkind gegen Uwe. Das liegt daran, dass wir uns von Savanna bequeme Campingstühle haben geben lassen. Zum Rumlümmeln sind sie wirklich nicht schlecht, beim Essen, und dann auch noch an dem viel zu hohen Tisch der Muckels, fühlt man sich wie ein Zwerg im Riesenland (und Matte ist ja noch normal groß - ich konnte kaum über die Tischkante blicken
). Da sind Ruth und Uwe mit ihren „normalen“ Klappstühlen klar im Vorteil.
Nach der Pause machen wir uns auf den Weg Richtung Hoanib, davon gibt es dann ein neues Kapitel mit etwas mehr Leben und Farbe - versprochen!