Hallo,
seit zwei Wochen bin ich wieder zurück von meiner Campingtour.
Vier Wochen bin ich zusammen mit meinem Bruder, mit dem ich schon 2013 und 2016 unterwegs war, durch den nordöstlichen Teil Namibias sowie zwei kleinen Abstechern nach Botswana gefahren.
Nachdem ich letztes Jahr alleine im Süden getourt bin und es mir, bedingt durch die mittlerweile jahrelange Dürre dort, ob des Mangels an Vegetation und damit einhergehend geringer Zahlen an Insekten und folglich auch an Vögeln, schon damals klar war, dass die nächste Reise ins grüne Namibia gehen muss, nun also wieder einmal der Caprivi-Zipfel. Der Landstrich, der an permanent wasserführenden Flüssen gelegen ist und so komplett anders als der Rest des Landes ist.
Der Flug: Wieder mal mit Air Namibia. Solange es die noch gibt und ich somit einen Direktflug nach Windhoek wählen kann, werde ich das auch machen. Der Preis war gut ( 650.- Euro ), beim Check-in konnten wir Plätze an den Notausstiegen ergattern. Der Abflug erfolgte mit einer Stunde Verspätung, zuerst kam die Crew nicht beizeiten, dann musste ein Lufthansatechniker eine offensichtlich nicht korrekt schliessende Türe checken. Müssig zu erwähnen, dass unsere Entertainment-Bildschirme schwarz blieben, mich stört das aber nicht. Headsets wurden erst gar nicht ausgegeben. Warum auch?
Das Auto: wie 2016 gebucht bei Safari Car Rental. Leider war kein "Expedition" mehr zu haben, die fuhren da wohl schon im Kaokoveld rum.

Letztlich war es ein Hilux 2.8 TD Automatik mit Campingausrüstung, das Dachzelt haben wir wieder abbauen lassen, da wir beide es vorziehen, in unseren eigenen Bodenzelten zu schlafen.
Notcamp im Buschmannland
Der Preis ist zur Low Season mit entsprechendem Rabatt bei früher Buchung konkurrenzlos günstig. Wir haben unter siebzig Euro pro Tag bezahlt.
Nur einmal hat uns der Wagen im Stich gelassen. Morgens in einem Camp in Katima sprang das Auto nicht mehr an, die Batterie war papp, obwohl das Auto ans Stromnetz angeschlossen war und der Fridge eigentlich hätte nicht ziehen dürfen. Aber beide Batterien waren leer. Das Auto sprang aber sofort beim Überbrücken an. Den Fehler habe ich natürlich bei Rückgabe an Vincent gemeldet.
Kleines Auto, grosser Baum. Buschmannland
Vor dem Abstieg ins Ugab Rivier. Divorce Pass
Die Route: Ankunft am 23. Januar früh morgens. Nach Autoübernahme und Grosseinkauf Fahrt zu unserer einzigen vorgebuchten Campsite, dem Teufelsbach River Camp etwa fünfzig Km nördlich von Windhoek an der A 1. Momentan etwas schwierig zu finden wegen der umfangreichen Strassenbauarbeiten, ich musste erst Irmela anrufen und mich einweisen lassen.
Für mich mittlerweile wie heimkommen und ideal gelegen. Da das Camp immer nur an eine Gruppe vergeben wird, sind wir natürlich alleine hier. Die ungewohnte Hitze, bis über vierzig Grad, knockt mich fast aus. So trinken wir in Ruhe Tee und räumen dann das Auto richtig ein. Obwohl schon die ersten Vögel gesichtet werden, verzichte ich komplett aufs Fotografieren. Es ist mir zu heiss, ich bleibe im Schatten. Abends schmeissen wir die ersten Oryx-Steaks auf den Grill. Das Fleisch habe ich wieder bei der Klein-Windhoek-Schlachterei vorbestellt, es ist wie gewohnt allererste Sahne.
Bald gehen wir schlafen, denn im Flieger gelingt mir das nicht und ich bin entsprechend müde. Da es nicht nach Regen aussieht, stellen wir beide kein Zelt mehr auf und legen uns einfach so auf unsere Matten in den Schlafsack.
Wie ich vom Duschen komme, sehe ich eine kleine schwarze Blindschlange bei meinem Camp. Ich versuche sie in die Hand zu nehmen, sie ist aber schon teilweise in einem Ameisenbau verschwunden und sträubt sich.
Zwei Sternschnuppen werden noch mit Wünschen bedacht, dann schlafe ich herrlich. Es kühlt gut ab und gegen Morgen taut es, sodass mein dünner Schlafsack fast zu dünn ist.
Die weitere Tour geht zuerst für drei Tage in den Etosha NP, dann weiter über Grootfontein ins Buschmannland in die Nyae Nyae Conservancy, von dort über Dobe an die Panhandle zu Drotzky´s Cabin. Weiter über die Mahango Core Area an den Kwando nach Nambwa, dann nach Katima, zum Mubala Camp und das Chobe River Camp letztlich nach Kasane.
Nach zwei Nächten in Kasane und einer Nacht in Ihaha geht es wieder zurück nach Namibia. Den Stopp am östlichen Kwando streichen wir wegen Starkregen, fahren nochmals zwei Nächte an den Kavango, um die Buffalo Core Area zu erkunden und beschliessen dann spontan, vor dem Regen zu flüchten und die letzten drei Nächte ins Damaraland zu fahren.
Durch diesen eigentlich nicht vorgesehenen Schlenker haben dann zum Schluss 5239 km aufm Tacho gestanden, praktisch exakt das Gleiche wie letztes Jahr.
Die Tour ist ja zu allererst den Vögeln gewidmet, und wir haben dieses Mal viel Zeit darauf verwendet, all die Lerchen, Prinien, Cisticolen und Pieper zu identifizieren. Dabei sehr hilfreich war die Sasol App, denn oft kamen wir nur über die Gesänge weiter, etwa auch bei den Nightjars. Ebenso ist es ganz hilfreich, nicht sofort und automatisch jeden kleineren schwarzen Vogel einfach als Drongo abzuhaken.

Durch diese Fleissaufgabe sind wir bei über dreihundertsechzig Arten, die einwandfrei bestimmt wurden, gelandet. Für uns ein neuer Rekord, der nur schwer zu toppen sein wird.
Kosten: 130.- Nam$ pP
Viele Grüße,
Matthias