Savanna – extra dry: Etosha, Caprivi, Chobe 2019
Prolog
Liebe Forengemeinde,
nach gut drei Wochen in Namibia und Botswana sind wir wieder zurück in heimatlichen Gefilden. (Wo aber ist die Heimat der Seele?)
Einmal mehr hatten wir eine schöne und ereignisreiche Zeit im südlichen Afrika. Dabei waren einige Dinge so, wie wir sie aus den vergangenen Jahren bereits kannten und liebten und andere Dinge waren – nun ja – anders.
Erstmal das Bekannte.
Wir waren auch in diesem Jahr als Familie unterwegs. Das heißt in unserem Fall, dass meine Frau und ich die vorderen Sitze unseres fahrbaren Untersatzes belegt haben und unsere zwei Töchter auf der Rückbank Platz genommen haben. Die beiden waren zum Zeitpunkt der Tour vier und sieben Jahre alt und sind bereits alte Häsinnen im Bereisen des südlichen Afrikas. Das macht viele Dinge sehr einfach, führt aber auch zu präpubertären Ermüdungserscheinungen im Bereich der Tierbeobachtung…
Die geplante Reise sollte eine kleine Renaissance unserer „Verlobungsreise“ aus dem Jahr 2009 werden. Viele der Stationen haben wir also vor zehn Jahren (und teilweise auch dazwischen) bereits besucht und waren sehr gespannt, was sich in der Zwischenzeit verändert hat (kleiner Spoiler: primär das Besucheraufkommen und auch die Entwicklung des Preisgefüges…).
Das Delta – in dem die eigentliche Verlobung damals stattfand
– haben wir im Rahmen dieser Tour aber ausgelassen: Kosten und Kinder sprachen gegen den Besuch. Überhaupt war es dieses Mal gar nicht so einfach Unterkünfte für uns vier zu finden. Wir buchten im Oktober/November letzten Jahres und mussten teilweise größere Flexibilität zeigen. So war es schwierig, in und um Etosha Unterkunft für uns vier zu finden, was sich vor Ort wegen erkennbarer Leerstände und spontaner Umbuchungsmöglichkeiten als seltsam erwiesen hat… (Kontingentierungen sei Dank…
) Und auch Kasane und die Kwando-Region waren gar nicht so einfach.
Um aber nicht mit Details zu verwirren oder sich in ihnen zu verlieren, bevor die gesamte Route dem geneigten Lesenden bekannt ist, hier die Reise im nummerierten Schnelldurchlauf.
1. Flug von Frankfurt über Johannesburg nach Windhoek mit SAA
2. Ankommen in Windhoek (Immanuel Wilderness Lodge) 1Ü
3. Auf dem Weg in den Etosha NP (Weaver’s Rock Guestfarm) 1Ü
4. Etosha (Okaukuejo, Etosha Safari Camp, Halali, Namutoni) insgesamt 7Ü
5. Auf dem Weg in den Caprivi (Wildacker Guestfarm) 1Ü
6. Am Okavango: Mahango Core und Buffalo Core (Ndhovu Safari Lodge) 3Ü
7. Am Kwando: Bootstouren und Mudumu NP (Mukolo Camp) 2Ü
8. An der Chobe-Riverfront (African Sunset Cottages) 4Ü
9. Rückflug von Kasane über Johannesburg nach Frankfurt mit SAA
Wir haben die Tour ganz bewusst als one-way-Variante geplant, um lange Fahrstrecken (für die Kinder, aber auch für uns: der Trans-Caprivi-Highway ist jetzt nicht soo spannend…
) so selten wie möglich absolvieren zu müssen – und am Ende der Reise keine ewigen antiklimaktischen Transfertage nach Windhoek zu haben. (Das hatten wir 2009 so, als wir von Maun über Ghanzi und Gobabis bis Windhoek gefahren sind…)
Und nun das Neue. Das sind im Wesentlichen drei Punkte.
Erstens: Während wir in den letzten Jahren stets mit einem Kleinbus unterwegs waren, haben wir in diesem Jahr erstmals ein Allradfahrzeug gemietet. Ursprünglich wollten wir einen Toyota Hilux DC haben. Aber irgendetwas ist bei der Anmietung beim Autovermieter Namvic schief gegangen und so haben wir ein Upgrade auf einen Landcruiser bekommen, mit dem wir für die Tour unmaßgeblich überausgestattet waren.
Ein echter alter Haudegen, den ich euch im ersten Kapitel des RB noch etwas näher vorstellen werde. Nach einigen Startschwierigkeiten haben wir eine recht innige Beziehung zu dem Monstrum entwickeln können…
Zweitens: Die Kinder und wir haben in diesem Jahr eine Malariaprophylaxe gemacht. Zum Glück ohne jede Nebenwirkung – außer dass das Abendessen wegen aufkommenden Tablettenverweigerungsritualen teilweise etwas anstrengender ausgefallen ist, als wir es uns gewünscht hätten.
Aber das ist ein vergleichsweise niedriger Preis. Mücken hatte es seltsamerweise vor allem auf Wildacker (dort scheinen sie im nahen Wassertank zu brüten). Einige wenige sind uns aber auch im Caprivi und viele abends an der Riverfront des Chobe begegnet.
Drittens: Savanna – extra dry. Die titelgebende Dürre. Bereits im Vorfeld der Reise haben wir die Lage in Namibia besorgt verfolgt. Was sich uns schließlich gezeigt hat, hat uns als langjährige Trockenzeitreisende immer wieder traurig gemacht. So wenig Gras auf den Farmen nördlich von Windhoek, die Erzählungen über die notwendige Reduzierung der Vieh- und Wildbestände. Die graslosen und lebensfeindlichen Mondlandschaften um Okaukuejo. Der sehr niedrige Wasserstand im Okavango und vor allem im Kwando. Orte, die man liebt, so leiden zu sehen – das war nicht immer leicht. Und es war Juli – noch eine lange Durststrecke bis zur hoffentlich (!) ergiebigen nächsten Regenzeit.
Trotz der Dürre hatten wir eine schöne und oft beeindruckende Zeit in Namibia und Botswana. Wir haben nette Menschen getroffen, herzliche Gastfreundschaft erfahren, allerlei (teilweise dusselige) Missgeschicke gemeistert und viele schöne Erlebnisse mit der geliebten Fauna der Region haben dürfen. Auch in dieser Reise stand die Beobachtung und Fotografie der Tierwelt in Etosha, Caprivi und Chobe klar im Vordergrund – entsprechend viele Bilder sind entstanden. Der Abwechslungsreichtum war dabei wirklich enorm. Neunzehn Antilopenarten konnten wir im Verlauf der Reise ablichten. Nur das Birding, auf das wir uns sehr gefreut hatten, ist etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die extreme Trockenheit und der damit verbundene Nahrungsmangel hat uns hier nicht in die Karten gespielt – vor allem im Etosha hatte es außerhalb der Restcamps vor allem nur noch Schildraben und Krähen.
In den kommenden Tagen werden wir unsere rund 8000 mitgebrachten Fotos sichten und hoffentlich extrem ausdünnen, um euch dann gern mit auf die Reise durch Etosha und Caprivi bis an die Ufer des Chobe mitzunehmen.
Wie immer freuen wir uns über zahlreiche bekannte und neue Mitfahrende und über eure Kommentare, die das Reiseberichtschreiben neben der Möglichkeit des eigenen Nacherlebens der Tour so schön und wertvoll machen.
Nach diesem textlastigen Präludium geht es also in einigen Tagen mit dem ersten richtigen Kapitel los. Ich werde versuchen, in regelmäßigen (und nicht zu weit auseinanderliegenden) Abständen weitere Tage einzustellen.
Bis dahin herzliche Grüße!
Sascha