Geduldspiel am Mara-River
Unser dritter voller Safari-Tag in der Masai Mara beginnt mit schönem Licht. Leider ein kurzes Vergnügen. Schon bald zieht es wieder zu, die Sonne setzt sich wie schon am Vortag erst mittags für ein paar Stunden durch. Ich bekenne, ein wenig hadere ich schon mit dem Wetter, kann es aber natürlich nicht ändern. Willkommen im kenianischen Winter.
An einem Hyänenbau herrscht frühmorgendlicher Hochbetrieb. Beste Unterhaltung ist uns damit sicher, das Frühstück entspricht allerdings nicht gerade meiner Idealvorstellung von einer gesunden Grundlage für den Tag.
Schon im vergangenen Jahr haben wir im Krüger-Nationalpark viel Zeit bei Hyänen verbracht. Wir mögen diese Tiere und ihr ausgeprägtes Sozialverhalten. Die Frauen sind den Männern nicht nur körperlich überlegen, sondern haben auch die Hosen an. Von der Natur lässt sich so viel lernen...
Trotz der durchwachsenen Wetterlage wollen wir unser Glück bei den Crossings versuchen. Wir fahren ziemlich weit. Immer gen Süden, in eine vom Mara-Fluss geprägte Landschaft, und bleiben dabei auf der Seite des Nationalparks. Noch immer ist uns nicht klar, dass wir auch hinüberkönnten.
Allein sind wir auch hier nicht. Aber wenigstens schaffen es die uns verhassten Minibusse samt Selfie-versessenem Partyvolk laut Ones nicht hierher. Warum, habe ich nicht gefragt, die Tatsache an sich hat mir gereicht. Es wird wohl an den teilweise trickreichen Passagen mit steilen Ab- und Auffahrten liegen.
Eine kleine Gruppe von Gnus hat sich jenseits des Flusses dicht am Ufer versammelt.
Auf unserer Seite zieht eine viel größere Herde langsam, aber stetig gen Wasser. Ones verpasst erstaunlicherweise den Moment, als das Crossing auf der anderen Seite beginnt. Das Handy hat ihn voll im Griff - wie leider so viele andere Guides und sogar die Gäste in den anderen Jeeps auch. Wir beobachten das immer wieder, verstehen werden wir es wohl nie.
Kaum haben wir unseren Guide unsanft aus der virtuellen Welt zurück in die Realität beordert, düst er den anderen Autos hinterher, die sich schon längst in Position gebracht haben. Erst sind wir relativ weit weg vom Geschehen ...,
... wechseln aber dann noch einmal den Standort und erwischen trotz der Verzögerung einen ganz guten Platz.
Das Wasser ist an dieser Stelle nicht tief und der Einstieg für die Gnus relativ problemlos zu meistern. Das ganz große Spektakel gibt es also nicht. Doch anders als bislang beobachtet, wechseln die Tiere diesmal auf unsere Seite und wir sehen sie somit von vorn. Zudem klettern sie direkt bei unserem Jeep die steile Uferböschung hinauf. Das gefällt uns schon ziemlich gut.
Als dieses relativ kleine Crossing vorüber ist, fühlen wir uns bereit für das zweite. Gierig, ich weiß. Doch die Gnus auf unserer Uferseite lassen sich Zeit. Mal stehen sie schon fast an der Kante, dann kehren sie wieder um. Der Strom der Nachrücker ist abgerissen, kein gutes Zeichen.
Wir vertreiben uns die Wartezeit mit anderen Beobachtungen ...,
... und geben schließlich auf. Die Gnus haben sich weit auf der Ebene verteilt, Ende der Vorstellung.
Auf dem Rückweg zum Camp wird es endlich wieder heller ...,
... beim Mittagessen herrscht die gewohnte Idylle und wir machen die Bekanntschaft von zwei deutschen Frauen, mit denen wir uns auf Anhieb bestens verstehen. Wir verabreden uns zu einem gemeinsamen Essen am selben Abend, sie sind ebenfalls zum ersten Mal in Kenia und haben in Botswana ihre Afrika-Liebe entdeckt. Meine wird am Nachmittag neue Nahrung erhalten - und gleichzeitig auf eine harte Probe gestellt werden.