THEMA: Achterbahn der Gefühle in der Masai Mara
10 Sep 2018 17:45 #532277
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  • Beatnick am 10 Sep 2018 17:45
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Da ist was im Busch

Ich liebe die Mittagszeit im Camp. Obwohl (oder gerade deshalb?) im Alltag ein durch und durch urbaner Mensch, sauge ich die Naturgeräusche und die Ruhe auf wie ein Schwamm. Schon abends ist es hier ein Traum - aber mittags noch entspannter, weil viele Gäste ganztägig unterwegs sind. Wir hätten ebenfalls diese Möglichkeit. Doch auch wenn wir sonst auf Safari den Hals nicht vollkriegen, liebäugeln wir diesmal nicht ernsthaft damit. Zu schön ist diese Auszeit in den sonnigen Mittagsstunden.

Wenige Meter hinter unserem Zelt endet das Camp-Gelände, dort bietet ein kleiner Aussichtspunkt freien Blick auf den Fluss und das gegenüberliegende Ufer. Nach dem Essen setzen wir uns dort auf die Felsen, das Buschfeeling ist perfekt.





Vor uns die Hippos, um uns herum schwirren Vögel und Schmetterlinge - ich könnte wohl Wochen hier verbringen, ohne auch nur einen Fuß aus dem Camp zu setzen.









Mein Schönheitsschläfchen findet an diesem Tag allerdings ein jähes Ende. Es raschelt und fiept ums Zelt herum - oha, Ratten im Camp!



Bloß gut, dass mein vom Schlaf umnebeltes Gehirn Korrektur meldet: Eine Riesenbande Zwergmangusten scharrt und buddelt um uns herum. Thomas schleicht sich auf die Terrasse und ich beobachte das Treiben ganz bequem vom Bett aus. Das nenne ich Luxus!







Um 16 Uhr ruft die Pflicht, der Nachmittagsdrive beginnt mit Elefanten, fast schon eine Rarität zu dieser Jahreszeit. Die Dickhäuter scheinen für die Gnus nicht viel übrig zu haben und suchen während der Migration in aller Regel das Weite.







Ones hat von einem weiteren Leoparden gehört. Wir fahren eine ganze Weile, wohl bis ins Randgebiet der Mara, vorbei an winkenden Masai-Kindern und ihren Herden. Nicht weit davon entfernt finden wir den Leo - zumindest in der Theorie. Sehen können wir die Katze praktisch nicht. Damit ergeht es uns wie so ziemlich allen anderen, die Leopardin ist gut im Baum verborgen, das Licht bei mittlerweile wieder zunehmender Bewölkung denkbar schlecht. Erst als viele in der einmal mehr stattlichen Autoansammlung schon entnervt aufgegeben haben, weil sie mit ihren Handys kein brauchbares Selfie zuwege bringen, rücken wir vor in die erste Reihe und können sie entdecken.



Wir sind durch einen Graben und viel Grün von dem schönen Tier getrennt, was gut ist, denn diese natürliche Barriere sorgt trotz der Rangiererei in unserem Rücken für Distanz. Dass die Leopardin aktiv wird, steht allerdings in Anbetracht des Trubels nicht zu erwarten. Die Ranger tauchen auf, der Verkehrsknoten löst sich in Windeseile auf, nur wir und ein weiterer Jeep hinter uns bleiben stehen. Ones erklärt, wir befänden uns auf einem Weg. Ach so? Selten konnte ich Weg und Wildnis so schlecht voneinander unterscheiden wie in der Mara.

Kaum sind die Ranger verschwunden, sammeln sich die Autos wie magnetisch angezogen auf der anderen Seite des Grabens. Die Leopardin ist Mutter zweier Teenager-Cubs, erklärt Ones, wahrscheinlich fahnden die anderen nun nach ihnen. Es dämmert schon, wir nehmen nicht an, dass noch etwas passiert, und bleiben einfach stehen. Da ist plötzlich was im Busch. Ein hohes Fiepen, wieder Mangusten, panisch. Wohl das Werk eines der Halbstarken, die Mutter sprintet von ihrem Hochsitz herab und checkt die Lage. Die Show ist so schnell beendet, wie sie begonnen hat, gleich kehrt wieder Ruhe ein.





Den Abend verbringen wir mit Sam, einem Kenianer, den wir am von mir heißgeliebten Lagerfeuer kennen lernen. Er ist seit Jahren als Buschflieger vornehmlich in Tansania, Botswana, Sambia und Kenia unterwegs. Stundenlang reden wir über Afrika; Politik, Gesellschaft und natürlich Safaris - mit all ihren Vorzügen, aber auch Auswüchsen. Beides wird uns hier ungewohnt deutlich vor Augen geführt.



Letzte Änderung: 10 Sep 2018 17:55 von Beatnick.
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10 Sep 2018 17:59 #532280
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weil sie mit ihren Handys kein brauchbares Selfie zuwege bringen,
Oh je, Bettina, eigentlich bin ich ein friedlicher Mensch, aber bei solch einer Situation gefährlich nahe am Ausrasten! Selfies vor Leopard, ich fasse das nicht!
Die Mittagsstimmung bringst Du so schön rüber, wunderbare Fotos!
Viele Grüße
Friederike
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10 Sep 2018 23:26 #532314
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Na Bettina , bei solch schönen Stimmungen und Sichtungen im Camp hätte ich meinen Hintern auch nicht ubedingt mehr fortbewegt . Danke für die schönen Bilder .
LG Conny
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10 Sep 2018 23:36 #532316
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Danke fürs Betthupferl Bettina :) hat mir sehr gut gefallen (auch das es nicht so spät wie befürchtet wurde) -die Fotos.
Beatnick schrieb:
Ones erklärt, wir befänden uns auf einem Weg. Ach so? Selten konnte ich Weg und Wildnis so schlecht voneinander unterscheiden wie in der Mara.
Hier konnte ich einfach nur mit dem Kopf nicken- ging mir ganz genauso. Oft stellen sich die off road Straßen ja erst als solchige heraus, wenn sie im nirgendwo enden. Und bei abgefressenen Gras...... sind überall Reifenspuren, oder?

Herzlich grüßt Elisabeth
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10 Sep 2018 23:42 #532318
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Hallo , hab vergessen zu erwähnen , daß natürlich der Abendgamedrive auch nicht zu verachten war . Vor allem das " Kätzchen ". Leider hatten wir bei unserer Leopardensichtung im Chobe weniger Foto - und Guckglück , dank anderer Autos.
Conny
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11 Sep 2018 14:44 #532391
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Hallo ihr Lieben,

vielen Dank, dass ihr weiterhin dabei seid, auch wenn nicht immer die Sonne scheint B)

CuF schrieb:
Oh je, Bettina, eigentlich bin ich ein friedlicher Mensch, aber bei solch einer Situation gefährlich nahe am Ausrasten! Selfies vor Leopard, ich fasse das nicht!

Selfies vor Leopard WEIT WEG UND IM DUNKELN, um genau zu sein ;) Geht mir wie dir, Friederike. Mit fiel auch schwer, das unkommentiert zu lassen. Schöne neue Welt...

Conny + Micha schrieb:
bei solch schönen Stimmungen und Sichtungen im Camp hätte ich meinen Hintern auch nicht ubedingt mehr fortbewegt.

:laugh: :whistle: B)

Conny + Micha schrieb:
Hallo , hab vergessen zu erwähnen , daß natürlich der Abendgamedrive auch nicht zu verachten war . Vor allem das " Kätzchen ". Leider hatten wir bei unserer Leopardensichtung im Chobe weniger Foto - und Guckglück , dank anderer Autos.

Danke, Conny! Am Chobe hatten wir leider auch schon mehrfach Verkehrsknoten, trotz eines bewusst antizyklischen Fahr-Rhythmus'...

sphinx schrieb:
Oft stellen sich die off road Straßen ja erst als solchige heraus, wenn sie im nirgendwo enden. Und bei abgefressenen Gras...... sind überall Reifenspuren, oder?

Hallo Elisabeth, ja, leider ziemlich zerfahren und zerfurcht die Mara :( Das ist uns schon gleich zu Beginn ins Auge gestochen.

Liebe Grüße,
Bettina
Letzte Änderung: 11 Sep 2018 14:45 von Beatnick.
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