13. August 2019 : Von Opuwo nach Epupa Falls
Die Nacht auf der Opuwo Campsite war so, wie man es verdient, wenn man vor schwierigen Strecken kneift
. Aber wir haben sie unberaubt hinter uns gebracht!
Während des Frühstücks quält uns weiterhin die Frage, wie unsere Nachbarn vor uns hier angekommen sein können
. Da ich ja der Typ „Platzt vor Neugier“ bin, beschließe ich, die netten jungen Leute einfach zu fragen. Also gehe ich die paar Schritte rüber und quetsche die Armen ein bisschen aus. Sie nehmen das aber überhaupt nicht krumm, sondern erzählen mir recht ausführlich, wie sie gefahren sind und auch ein bisschen über den Zustand ihres Fahrzeuges.
Ich lasse dann meine Drei noch ein bisschen weiterraten, und einige Varianten kommen der Sache sehr nahe – aber niemand errät die komplette Strecke. In echt löse ich erst später auf, aber da ich vor Ort deshalb schon einen Rüffel vom Heizer bekommen habe, will ich es lieber gleich tun:
Nachdem wir sie an der roten Tonne getroffen haben (da hatten sie den Reddrum-Pass schon hinter sich und wussten, dass sie den nicht nochmal fahren wollen
), sind sie durchs Marienflusstal zum Camp Syncro gefahren (während wir nach Süden zum Marble Camp sind). Am nächsten Tag sind sie dort früh los und an einem Tag über die rote zur blauen Tonne gefahren, dann von Orupempe die D3707 nach Opuwo, das hatte ihnen der Guide empfohlen, den sie an der Tonne am Vortag getroffen hatten! Jetzt ist uns auch klar, warum sie am Abend das Auto so entstauben mussten – den Bulldust dort kennen wir von 2017
. Die Beiden lachen ein bisschen über sich selbst, sie hätten das alles ein bisschen unterschätzt und jetzt wären sie froh, nur noch Etosha vor sich zu haben!
Wir vier haben noch das Tanken vor uns! Dazu wollen wir erstmal den Kanister leeren, denn den brauchen wir jetzt nicht mehr. Außerdem kleckert er seit Beginn der Reise das Auto der Muckels voll.
Allerdings ist es gar nicht so einfach, das Ding aus dem Fach wieder rauszubringen, dazu braucht es schon zwei „Fach“männer!
Man beachte bitte, wie modisch wir unterwegs sind
– unser Farbkonzept ist auf jeden Fall sehr stimmig. Dem Laubfrosch Matthias habe ich extra meine grashüpfergrünen Spülhandschuhe überlassen!
Das Tanken unten gegenüber vom Spar ist dann ein bisschen nervig wie immer, weil die Autos und LKWs dort kreuz und quer stehen, dazwischen versuchen alle möglichen Händler ihre Waren loszuwerden (Matthias will glaub kein Kettle mehr….
) und dann müssen wir auch noch die Stelle finden, wo wir Luft nachfüllen können. Dabei immer ein Auge auf die Wertgegenstände im Auto werfen…
. Im Spar finden wir soweit alles was wir brauchen und dann geht’s recht flott hoch zu den Epupa Fällen.
Kurz vor 13 Uhr machen wir Rast an einem Baobab,
wo wir diesen netten Kerl von gestern wiedertreffen. Diese Tarnfarben sind genial, oder?
Was die beiden wohl zu bereden haben?
Vielleicht haben sie übers Wetter gesprochen
?
Auf jeden Fall wissen wir spätestens jetzt, wer daran schuld ist, dass es so heiß ist – und vorallem warum es noch heißer als bisher werden wird. Eigentlich klettert der Wetterlaubfrosch ja im Glas die Leiter hoch – hier haben wir die afrikanische Variante
.
Kurz vor Epupa reiben wir uns mal wieder erstaunt die Augen: Etosha haben wir doch gestrichen – was soll das jetzt?
Schwarznasen-Impalas am Wegesrand, das ist so ziemlich das Letzte, womit wir gerechnet haben
!
Sie sind aber schnell wieder verschwunden und so düsen wir weiter Richtung Kunene.
Noch ein Blick nach links, wo es zu einer Himbasiedlung geht, und dann fahren wir bald an riesigen vollen Campingplätzen und sonstigen Unterkünften vorbei
(Epupa Falls Lodge & Campsite, Omarunga Lodge & Campsite, Kapika Waterfalllodge rechts oben auf dem Hügel) und dann….wirds etwas einsamer, zum Glück
.
Wir hatten lange überlegt, wo bei den Epupa Falls wir übernachten wollen und schlussendlich hat das Epupa Camp gesiegt (Uwe behauptet, ich hätte das bestimmt
). Dieses Camp war zwar von „Dillinger“ so nett beschrieben worden, aber zwischenzeitlich waren wir von anderen Erzählungen wieder verunsichert worden… Schlussendlich kann ich aber sagen: alles richtig gemacht! An dieser Stelle also nun endlich offiziell mein Dank an Markus für diesen Tipp
! Es hat uns – das nehme ich schon mal vorweg – sehr gut gefallen hier!
Wir checken also ein, der erste Eindruck ist supersympathisch, uns wird die Terrasse usw. gezeigt und erklärt, dass Camper willkommen sind. Der Ausblick ist auch ganz nett.
Beifang
Als die Muckels dann auch da sind (der Heizer hatte sie abgehängt), fahren wir rüber auf die uns zugewiesene Site Nr.3 und richten uns dort ein.
Allerdings machen sich bald erste Zweifel breit, ob nicht die Nr.1 netter wäre
. Also marschieren wir mal rüber zur Reception und fragen nach. "Nein, tut uns leid, die ist vergeben, die wurde extra reserviert" (können wir nachvollziehen). Ruth und Uwe bestellen sich an der Bar etwas zu trinken. Ich kann derweil das mit dem „Vergeben“ irgendwie nicht ganz akzeptieren und schaue mal, ob noch jemand am Empfang steht. Tatsächlich erwische ich einen jungen Mann und der holt die „Buchungsspezialistin“. Nachdem ich ihr erklärt habe, dass wir ja 2 Autos sind und 2 Nächte bleiben und wir die 3 etwas klein fänden, meint sie, das sei kein Problem. Auf der Nr.1 ist nur ein Auto gebucht und das gehört zu einer Gruppe, deren Rest auf der anderen Seite der Lodge stehen wird. Da sei nichts speziell gebucht worden und wir können gerne auf die Nr.1 wechseln – aber wir sollen es gleich tun, bevor die anderen ankommen (Anmerkung der Redaktion: wir sind bereits um 14 Uhr im Epupa Camp eingetroffen).
Also stürzen Ruth und Uwe ihr Getränk hinunter und wir führen schnell den Umzug durch.
Wow, jetzt haben wir es wirklich schön, viel Schatten, direkt vor der Nase kleine Stromschnellen (die nachts aber nicht abgeschaltet werden, entsprechend ist der Lärmpegel).
Und dann diese Ablutions (keine Fotos
): echt zum Verlieben! Eine Toilettenkabine aus Holzstäben als Wände, nach oben hin offen, ein richtig stylisches Waschbecken mit Spiegel, ein funktionierendes WC. Die Dusche ist ähnlich nett. So mag ich das
– ich kann diese gemauerten Häuser einfach nicht leiden, das ist unromantisch und hat kein Bushfeeling.
Um 18 Uhr fahren wir – etwas spät – zum Aussichtshügel über die Fälle.
Alles recht touristisch dort, man muss auch Eintritt zahlen. Aber wirklich auch seeehr schön – mir gefällt es hier ausnehmend gut.
Natürlich verfallen wir in einen Foto-Rausch (Uuuuwe, das ist die falsche Richtung!).
Es gibt die Fälle in der Übersicht, die rechte Hälfte, die linke Hälfte, den "Hauptfall" mit den kleinen Ameisenmenschen
Dann schiebt sich noch der (Fast)Vollmond ins Bild - eine tolle Stimmung war das!
Die Sonne ist fast verschwunden
und es wird Zeit, bei immer noch unglaublichen 38°C zurück ins Camp an unsere Privatwasserfälle zu fahren.
Dort bereiten wir – wenn auch wenig begeistert von der Hitze des Campfires – unser kulinarisches Highlight der Reise vor: Pizza! Uwe ist so nett und macht Teig für uns alle, und in zwei Gefäßen (Potjie der Muckels mit flachem Boden und unser größter gußeisener Topf) backen wir uns die leckerste Pizza meines Lebens
(vor allem Nr.2 ist genial knusprig und würzig geworden).
Es wird ein – für afrikanische Verhältnisse – sehr langer Abend, Uwe hat sicher notiert, wann wir ins Bett sind, es war auf jeden Fall sehr spät!
Für morgen haben wir kein wirkliches Programm, das drängt sich uns dann einfach so auf. Matthias wird beklaut, wir bekommen lustigen Besuch und die Fälle besuchen wir auch noch ein(bzw. zwei)mal ausgiebig. Achja, und eine Erstsichtung gibt es obendrauf!