THEMA: #safaribrothers on Tour Vol. VI - «Wo Problem?»
21 Jul 2018 13:06 #526691
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Kapitel 13
Von der Herausforderung, eine Gasflasche zu befüllen und Schlammschlachten im Moremi


Dienstag, 6. Februar 2018
Ghanzi (Thakadu Bush Camp) - Maun (Motsebe Backpackers)

Da die heutige Etappe nicht allzu weit ist, können wir den Morgen gemütlich angehen. Zuerst genehmigen wir uns einen Kaffee auf der Terasse unseres Safarizeltes, danach schlendern wir zum Frühstück rüber.

Vor dem Checkout reden wir noch ein halbes Stündchen mit einem Schweizer und einem Deutschen Paar, die gestern Abend auch noch ziemlich geplättet angekommen sind. Dann gehen wir die Zeche bezahlen bei der netten Besitzerin und machen uns auf den Weg nach Maun. Die 285km sind recht gut zu fahren, nur die vielen Esel, Rinder und Pferde, die in Botswana praktisch überall an den Strassenrändern grasen, bremsen uns immer wieder aus.

Doch kurz nach dem Mittag erreichen wir schon Maun, das im Empfinden seit unserem letzten Besuch vor zwei Jahren noch etwas trubeliger und vor allem verkehrsreicher geworden ist. Als erstes steuern wir gleich «Kalahari Canvas» an, einen super Laden für allerlei Camping-Bedarf. Wir müssen nämlich einen neuen Campingtisch kaufen, da der unsrige vor zwei Tagen nun ganz kaputt gegangen ist. Nach kurzer Rücksprache mit dem Autoverleiher sollen wir uns einen besorgen gehen, man werde das anstandslos erstatten. Wir werden auch rasch fündig, laden das Ding ins Auto und fahren die paar Meter rüber zum «Bon Arrivée» gleich gegenüber vom Flughafen. Beziehungsweise wollten wir, denn das legendäre Restaurant gibt es gar nicht mehr. Wir sind doch recht erstaunt, denn da war eigentlich immer Vollbetrieb und wir hatten das gar nicht mitbekommen. Schade, da muss unser schon fast traditionelles Mittagessen dort eben ins «Nando’s» verschoben werden.

Nach dem kurzen Lunch fahren wir zum «Motsebe Backpackers». Nach meiner Recherche ist dieser Laden eigentlich noch ziemlich neu, aber es wirkt alles schon ziemlich heruntergekommen und schäbig. Von meiner Reservierung weiss man nichts, aber da ohnehin fast keine Gäste da sind, bekommen wir problemlos ein Safarizelt mit zwei Doppelbetten, WC und Dusche. Das ist soweit ganz okay und reicht für die Nacht.

Wir laden unseren Krempel aus und nun heisst die nächste Mission: «Gasflasche auffüllen». Ein leichtes Unterfangen, könnte man meinen, denn so was müsste man doch eigentlich an jeder Ecke rasch erledigen können. Nicht so in Maun. Beim Reinfahren in die Stadt hatte ich zwei vielversprechende Schilder gesehen am Strassenrand. Also fahren wir da hin, aber es heisst, man fülle hier keine Gasflaschen auf. «Easigas» heisst die Firma, und in einem Gitterverschlag stehen hunderte von Gasflaschen rum. Nanu? Nicht so easy. Also auf zum nächsten Anbieter. Die selbe Leier. Dann gehen wir halt erstmal noch rasch bei einem Kleiderladen neue Flipflops für mich kaufen. Und wo wir grad in der Nähe sind, holen wir uns noch gleich 100l Trinkwasser bei «Aquarite» (Mophane Av., guter Tipp! Man kann 25l Kanister kaufen und sich diese vor Ort abfüllen lassen. Sind praktisch zum Verstauen im Canopy). Dort fragen wir auch noch nach einem Gashändler und werden wieder irgendwo hingeschickt. Die Adresse finden wir erstmal gar nicht, also gehen wir halt mal zum Spar und erledigen unsere Lebensmitteleinkäufe. Dann rüber zur Tankstelle zum Diesel bunkern. Der fröhliche Tankwart gibt uns einen weiteren Tipp, das klingt dann wieder etwas vielversprechender. Das ist allerdings am anderen Ende der Stadt und auch dort fragen wir uns noch drei Mal durch, bis wir endlich so einen verblödeten Schuppen finden. Fünf verschiedene Orte, um eine 3kg Gasflasche gefüllt zu bekommen und gefühlt etwa fünfzehn verschiedene Auskünfte…

Es ist schon nach 18:00 Uhr geworden, wir sind knapp 4 Stunden für unsere ganzen Besorgungen rumgeiert in diesem Drecksloch von Stadt. Wir haben schon wieder hunger und suchen uns aus dem Reiseführer die viel gerühmte «Sports Bar» etwas ausserhalb aus. Dort angekommen, stehen wir vor verschlossenen Türen. Auch das scheint nicht mehr offen zu sein. Also zurück zum Flughafen, wo wir vis-à-vis vom einstigen «Bon Arrivée» bei einem Inder ein Curry und eine Pizza verdrücken.

Zurück im Backpackers verstauen wir unsere Einkäufe (für Fleisch übrigens: «Delta Deli», bei «Riley’s Garage» - auch ein super Tipp!) und beladen den Bakkie, so dass wir morgen gleich ganz früh losfahren können in Richtung Moremi.

Während ich auf meinem kleinen Drucker noch selbstgemachte Postkarten ausdrucke, die wir dann in den nächsten Tagen schreiben können, nimmt Beenie eine Dusche. Vermutlich kommt das Wasser direkt aus dem Tamalakane, denn es stinkt plötzlich im ganzen Zelt bestialisch nach Moder und Siff, dass es einem fast schlecht wird. Echt ekelhaft! Die Betten sind aber bequem und wir schlafen nach diesem langen, anstrengenden Tag ganz ordentlich.


Tageskilometer: 345km (davon ca. 50km alleine das Herumgekurve in Maun)
Gesamtreisedauer: 3h 20min
Tageshöchsttemperatur: 28° C
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21 Jul 2018 14:10 #526696
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Mittwoch, 7. Februar 2018
Maun (Motsebe Backpackers) - Moremi Game Reserve (3rd Bridge Campsite)

Um Punkt 06:10 fahren wir beim Motsebe vom Hofe. Fazit: als günstige Übernachtungsstätte gerade noch so okay, aber wir würden jederzeit, wenn es dann nach den Renovationsarbeiten wieder offen ist, im «Old Brigde Backpackers» absteigen, sollten wir wieder mal in Maun Station machen.

Die ersten etwa 30km bis Sherobe sind bekanntermassen noch geteert, dann kommt bis zum Abzweig nach dem Moremi GR eine gut ausgebaute Sandpiste. Der Himmel ist wolkenverhangen und ein paar erste Regentropfen platschen auf unsere Windschutzscheibe. Wir lassen Luft aus den Reifen, denn eine Asphaltstrasse werden wir nun für längere Zeit keine mehr sehen. Ein Safarifahrzeug mit Touristen überholt uns, sie verlangsamen und der Guide fragt uns, ob alles okay ist. Daumen hoch, sie fahren weiter. So macht man das eben im Busch. Doch schon ein paar Kilometer weiter vorne treffen wir sie wieder, dieses Mal stehen sie am Pistenrand. Sie winken uns herbei und melden uns, dass links im Gebüsch Elefanten seien und sie hätten da ein kleines Problem mit ihrer Batterie. Der Landrover startet nicht mehr und ob wir vielleicht mit einem Überbrückungskabel aushelfen könnten? Na klar können wir. Doch etliche Versuche scheitern, die beiden Guides sind sichtlich nervös, es ist ihnen peinlich und sie wollen wohl ihre Gäste nicht allzu lange warten lassen. Doch es hilft alles nix und so kommt der Fahrer auf die Idee, die Batterie von unserem Auto auszubauen und mit dieser ihren Landy zu starten. Das funktioniert dann auch tatsächlich und nach etwa einer Stunde ist unsere Batterie bei uns wieder eingebaut und wir können weiter fahren.

Sobald wir auf die Piste zum South Gate abgebogen sind, wird es zunehmend ruppiger und nasser. Unzählige Wasser- und Schlammpfützen sind zu durchpflügen und wir kommen nur langsam voran. Dafür sehen wir schon erste Giraffen und Zebras, der Park ist nicht eingezäunt und die Tiere können sich frei bewegen. Etwas später: Elefanten! Links von uns können wir einige der grauen Riesen ausmachen, sie machen sich gerade daran, die Piste vielleicht fünfzig Meter vor uns zu queren. Immer mehr Elefanten tauchen auf und am Schluss sind es nicht weniger als 70 Tiere!

Um 10:00 Uhr erreichen wir das Gate, wir tragen uns ins berühmte Buch ein und schon sind wir endlich wieder im Moremi. Wir tuckern gemächlich durch den Park, nehmen uns Zeit und entdecken vor allem viele Vögel. Auf den etwa 46km bis zum 3rd Bridge Camp sollten wir nicht weniger als 26 neue Arten in unsere Sichtungsliste eintragen. Für Vogelkundler ist das Okavango Delta wirklich ein Paradies.



Swainson's Spurfowl

In etwa auf Höhe des Abzweigs zur Xini Lagoon tauchen direkt am Pistenrand unvermittelt zwei Wildhunde in unserem Sichtfeld auf! Sie ruhen sich dort aus und scheinen ganz entspannt. Erst, als wir auf gleicher Höhe mit ihnen sind, stehen sie auf und verziehen sich langsam ins Gebüsch. Das fängt doch vielversprechend an.






Banded Mongoose (?) Dwarf Mongoose / Zwergmanguste - Vielen Dank, @fotomatte!


In einem der vielen hundert Tümpel hier in der Gegend können wir für einmal etwas näher einen kurzen Blick auf dieses Hippo erhaschen, bevor er sich etwas angepisst weiter zurück zieht.


Bei und auf abgestorbenen Bäumen auf einer offenen Ebene tummeln sich Dutzende von Weissrückengeiern (White-backed Vulture), die wohl auf besseres Flugwetter warten...


... und derweil ihr Fluggerät trocknen lassen.


Eine imposante Erscheinung sind auch Sporengänse (Spur-winged Goose), die zahlreich zugegen sind und bis einen Meter gross werden können.

Um 14:00 Uhr erreichen wir endlich das 3rd Bridge Camp und beziehen wie die beiden letzten Male die Campsite Nr 7. Schnell das Lager einrichten, einen happen Essen und dann sind wir wenig später auch schon bereit für einen kleinen Gamedrive in der näheren Umgebung.

Kurz nach Verlassen des Camps tauchen links und rechts von uns Karminspinte auf, die neben uns herfliegen auf der Jagd nach Insekten, die wir mit dem Auto offenbar aufscheuchen. Die schönen Vögel sind extrem geschickt und fliegen blitzschnell neben, vor und über dem Auto, auf ein Foto habe ich keine Chance.


Nur so sind die Karminspinte (Southern Carmine Bee-eater) gut auf Chip zu bannen.

In der Nähe eines Teiches in offener Graslandschaft äsen in friedlicher Koexistenz Impalas, Gnus, Zebras und einige wenige Tsessebe.



Wir fahren ein paar Wege ab und geniessen die wunderschöne Landschaft. Es hat wohl schon ziemlich viel geregnet, es ist knallend Grün und das Gras steht schon sehr hoch. Plötzlich geht Beenie voll in die Eisen - eine Schlange überquert direkt vor uns die Piste. Es ist eine Felsenpython und die schöne Schlange verzieht sich unter einem kleinen Busch und rollt sich dort zusammen. Beim Vorbeifahren würde man sie so wohl kaum entdecken. Eine tolle Sichtung!



Bei der südlichen Einfahrt in den Rundweg um die Mboma Island kommt man am Anfang in ein waldartiges Stück mit riesigen Bäumen und ein paar einzelnen Makalanipalmen. Dort gibt es eine private HATAB-Campsite, die wunderschön gelegen ist und man hat einen tollen Blick auf eine grössere, weite Ebene aus Moorlandschaft. Diesen Platz haben wir bei unserem ersten Besuch hier entdeckt und hier machen wir immer gerne ein paar Minuten halt, stellen den Motor aus und lauschen in die Natur. Heute ist ein Trupp Paviane da, die wir längere Zeit beobachten können. Dann ist es auch schon wieder an der Zeit, zum Camp zurück zu fahren.





Das Feuer ist entfacht, die Sonne geht unter, Grillen zirpen, Frösche quaken. Die Hippos fangen an zu grunzen und in der ferne brüllt ein Löwe. Eine wirklich unvergleichlich schöne Atmosphäre ist das hier.



Zum Abendessen grillen wir uns ein saftiges Stück Entrecôte und je einen Maiskolben. Dazu einen leckeren Salat mit Gurken, Rüebli, Paprika, Feta und Zwiebeln. Es geht uns echt verdammt gut hier draussen.


Tageskilometer: 156km (Maun - 3rd Bridge: 132km, Gamedrive #18: 24km)
Gesamtreisedauer: 7h 40min
Tageshöchsttemperatur: 28° C
Letzte Änderung: 22 Jul 2018 12:53 von kalachee.
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21 Jul 2018 17:55 #526705
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Hallo Sam,

das kenne ich ziemlich gut in Maun, die Suche nach einer Gasrefillstation. Bei uns damals erfolglos,da Samstagnachmittag. Aber man lernt den Thamalakane von allen Seiten kennen... ;) :whistle:
Die Mongoose ist eine Zwergmanguste, auf englisch weiss ich´s gerade nicht, musst du nachschauen.
Und um den Python beneide ich euch wirklich, ausser einer Kriechspur habe ich noch nichts von dieser Schlange gesehen.

Viele Grüße,
Matthias
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21 Jul 2018 18:31 #526707
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Hallo, Sam und
@Fotomatte
Da haben wir in unserem letzten RB extra die Adresse zum Gasauffüllen
Viking Gas, Taustreet)
bekanntgegeben und Ihr irrt trotzdem in Maun herum. :unsure: Hier also fürs nächste Mal und alle anderen, die diesen wunderbar entspannten und gleichzeitig spannenden RB - ich sage nur Mabuasehube - verfolgen und genießen.....
Wäre uns das im Oktober 2017 passiert, hätte ich bestimmte einen Herzkasper gekriegt :P
Schade, Sam, daß ich in Büsnau um das Vergnügen Deiner Gesellschaft gekommen bin. Es war seeeehr schön!
Und jetzt kann's hier auch weitergehen...
Viele Grüße
Friederike
Letzte Änderung: 21 Jul 2018 19:01 von CuF. Begründung: Ergänzung
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21 Jul 2018 18:33 #526708
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Letzte Änderung: 21 Jul 2018 19:02 von CuF. Begründung: doppelt
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21 Jul 2018 19:19 #526709
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Hi Friederike,

meine Irrfahrt war Anfang 2016, da gab es euren Bericht noch nicht. ;)
Ausserdem haben wir die Refill-Station letztlich gefunden, standen aber vor verschlossenem Tor. Wir haben noch die Nr. angerufen, die dort angegeben war, aber es wollte uns keiner mehr bedienen. So sind wir halt ohne Gas in den KTP gefahren. Kein Problem, wenn man Plan B hat. :unsure:

Grüßle,
Matthias
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