Tag 20 – 2. August 2018 – Stromschnellen und rough road
KaingU-Lodge – Hippo-Bay, Kafue-Süd
Heute schliefen wir aus und standen erst kurz vor halb acht auf, als die Sonne bereits schien. Peter hatte gestern Abend bei der Lodge ein frisches Brot bestellt, das um acht Uhr fertig sein sollte. Wir kochten Kaffee und fotografierten ein paar Brillenvögel und Bienenfresser an unserem Platz. Peter kam mit der Nachricht zurück, dass das Brot wohl doch erst um neun Uhr fertig wäre. Sie hatten es also vergessen. So packten wir alle Sachen wieder ins Auto und machten uns zu Fuß nochmal auf zu den Stromschnellen. Mit richtigem Schuhwerk taten wir uns etwas leichter als gestern.
Senegalbrillenvogel
Wir kletterten bis an den Rand der überschaubaren, aber schönen Rapids. Das Wasser war recht warm. Dort blieben wir ein bisschen und machten uns dann auf den Rückweg. Entlang der Route wuchsen viele beeindruckende Kakteen, die Stämme wie Bäume hatten. Ein paar interessante Vögel flogen an uns vorbei, ließen sich aber nicht lange genug nieder, um sie zu bestimmen.
Afrika in Afrika
von Karin:
Zurück an der Campsite frühstückten wir. Wir machten Obazda, der auf dem frischen, noch warmen, braunen Brot sehr gut schmeckte.
Trompeterhornvogel – Das Foto ist nicht gut, aber der Vogel für uns selten.
Waldnektarvogel
In den Bäumen um uns saßen viele kleine Meerkatzen, die uns sehr genau beobachteten. Eine Unaufmerksamkeit, und sie hätten uns etwas geklaut. Aber wir passten gut auf.
Nach dem Abwasch packten wir die Autos und liefen zur Lodge, um unsere Rechnung zu bezahlen. Es war sehr heiß. Ein Angestellter wässerte mit einem enormen Schlauch die Rasenflächen um die Chalets. Kein Wunder, dass die komplette Anlage so schön grün war.
Wir unterhielten uns noch ein wenig mit Lynda, der Managerin, die aus Australien stammt. Wir fragten sie nach der heutigen Strecke, und sie riet uns dringend, NICHT den Weg entlang des Flusses zu nehmen, sondern den Umweg zurück über die Hauptstraße zu fahren. Das sollte ca. 2,5 Stunden dauern. Die andere Route sei „rough“ mit sehr vielen Abzweigungen, die in jedes einzelne kleine Dorf führten. Dort könnten wir sehr gut verloren gehen. Wir stimmten ihr zu und nahmen uns vor, über die Hauptstraße zu fahren.
Zurück auf der Campsite stellten wir fest, dass die Meerkatzen unser Auto während unserer Abwesenheit genauestens inspiziert hatten. Wir hatten eine Seitenklappe am Aufbau offen gelassen, um unsere Handtücher daran zum Trocknen aufzuhängen. In dem Seitenfach befanden sich lediglich Brennholz und Kohle. Doch die neugierigen Affen hatten es sich nicht nehmen lassen, den Kohlesack aufzureißen, zu überprüfen, ob sich nicht doch etwas Essbares finden ließe und aus lauter Frust ein paar Stücke Kohlen über die Wiese zu verteilen.
Nachdem wir das Lodge-Gelände verlassen hatten, bogen wir rechts ab in der Annahme, auf der richtigen Spur zu sein. Unsere GPS-Karte schlug ebenfalls diesen Weg vor – vielleicht als den kürzesten und nicht als den schnellsten. Zunächst fuhren wir wieder durch Wald und kamen gut vorwärts. Immer wenn sich der Weg gabelte, folgten wir der Richtung, die der auf der T4A-Karte am nächsten kam. Denn dort waren tatsächlich nicht alle Wege verzeichnet. Meist hielten wir nur die ungefähre Richtung und fuhren querfeldein durch Niemandsland. Erstaunlicherweise dauerte es recht lange, bis uns dämmerte, dass wir auf der get-lost-Strecke gelandet waren. Das war nach kurzer Überlegung auch recht offensichtlich, da wir unmittelbar nach der KaingU-Lodge nach rechts in Richtung des Flusses abgebogen waren. Mal wieder der klassische Fall von: GPS ein- und Gehirn ausgeschaltet.
Die Spur wurde immer unwegsamer. In einem Dorf gab es plötzlich drei Möglichkeiten zur Weiterfahrt. Wir wählten eine aus, aber ein paar Einwohner kamen angelaufen und zeigten uns den richtigen Weg. Wir passierten viele kleine Dörfer oder Ansammlungen von Hütten. Oft waren einzelne Leute unterwegs. Alle winkten uns freundlich zurück und sahen uns meist strahlend entgegen.
Aber so sympathisch die Menschen waren, umso fieser wurde die Straße. Immer enger werdend taten sich auch noch tiefe Längsgräben und Auswaschungen auf. Wir wurden immer langsamer, und die Stellen, bei denen wir die Autos über tiefe Furchen zirkeln mussten, nahmen zu.
von Karin:
Die eine oder andere klitzekleine Wasserdurchfahrt war auch dabei. Auch wenn wir im Prinzip in der richtigen Himmelsrichtung unterwegs waren, war nicht klar, ob der Weg nicht irgendwann unpassierbar werden würde. Hier war mit Sicherheit schon lange kein – oder noch nie ein? – Auto mehr gefahren. Auf einem etwas breiteren Fahrradweg schlängelten wir uns schließlich mit einer Reifenbreite mehr neben als auf der Pad durch die Dörfer und fragten uns, ob wir wohl gerade dabei waren, auf der „Rough road“ verloren zu gehen.
Als Uwe einen parkenden PKW entdeckte, schöpfte er Hoffnung. Hier war offensichtlich doch schon mal ein anderes Auto gefahren. Das musste aber schon eine Weile her sein, denn es hatte – wie oft bei stehen gelassenen Fahrzeugen in Afrika – keine Reifen mehr.
von Karin:
An manchen Stellen fürchteten wir schon, wieder umdrehen zu müssen, kamen aber zum Glück immer noch gerade so durch. Irgendwann hatten wir die schlimmsten Kilometer gemeistert, und die Spur wurde wieder breiter. Später erfuhren wir von unseren Freunden Sarah und Philipp, dass ihnen im Vorjahr genau derselbe Fehler unterlaufen war. Sie waren genau wie wir zwischen den Dörfern herumgekurvt.