Sonntag, 13. August; vom Kwando an den Sambezi
In aller Frühe stehen wir wieder auf der Matte und packen zusammen, denn der Plan ist, den frühen Morgen zurück bis zum Gate als Game-Drive zu nutzen, dann nach Katima durchzurutschen und dort schön frühstücken zu gehen.
Natürlich verlassen wir Nambwa nicht ohne uns von den Vögeln zu verabschieden, die über uns in den Bäumen sitzen und im ersten Sonnenlicht ihr Gefieder ordnen.
Meyer´s Parrott, oder Goldbugpapagei
Oder wie die Angola-Schmetterlingsfinken über den Sand unserer Site huschen, um Körner zu picken.
Die Muckels sind schon gefahren, und als wir uns gerade vom Acker machen wollen, erinnert uns der Camp-Attendant daran, daß wir doch sicher nicht fahren wollen, ohne die zwei Bündel Holz zu bezahlen, die er gestern Abend noch vorbei gebracht hat?
Wie peinlich, Nein, natürlich nicht.
Dann verlassen wir Nambwa und schlagen einen nördlichen Kurs ein. Wir kommen an einer grossen Herde Büffel vorbei, man sieht aber relativ wenig, da die Tiere im hohen Gras stehen, und dann noch voll im Gegenlicht.
Unterhalb von Fort Doppies fahren wir den Loop bis an den Kwando und geniessen den Blick über die weite Schwemmlandebene.
Auf der anderen Seite sitzen ein paar Geier und ein Marabu in einem Dürrständer und warten auf die einsetzende Thermik.
Ein einsamer Lechwe-Bock post für uns, wahrscheinlich ist er sich seiner Fotogenialität als Einhorn bewusst.
Ein einzelner Impala mit seinem recht kopfstarken Harem steht am flachen Wasser, um zu schöpfen.
Wir verlassen die tiefliegenden Floodplains und fahren hoch in den Galeriewald.
Diesmal fahren wir voraus, und wir finden eine Truppe Spatelracken aus vier Tieren. Leider sind sie sehr scheu und lassen einen Annäherungsversuch nicht zu. Trotzdem, so viele dieser bunten Vögel habe ich noch nie gesehen.
Wir sind schon ein Stück voraus gefahren, da kommt Ruth´s Stimme aus dem Funk, wir sollen umdrehen, sie haben Spatelracken gefunden. Da ich hier nicht einfach wenden kann zwischen den Bäumen, fahre ich das ganze Stück rückwärts zurück, und wir stellen dann den Racken nach. Diesmal sind es sogar fünf Vögel, aber auch sie sind nicht kooperativ. Ich gebe ziemlich schnell auf, denn ein besseres Bild als gestern wird mir hier nicht gelingen.
Dafür entdecke ich einen Schmetterling, und der setzt sich tatsächlich nach einiger Zeit hin. Es müsste ein Small Orange Acraea sein.
Dann verlassen wir die Kwando Core Area und fahren über die lange Brücke über den Fluß. Etwa in der Mitte sitzt, leider ziemlich weit entfernt, ein Gleitaar aufgeblockt auf einem Busch und kröpft einen Kleinsäuger.
Wir passieren den Veterinärs-Checkpoint und fahren nach Kongola. Dort an der Tanke steht die vierköpfige Familie, sie haben es also auch wieder zurück geschafft.
In den Craft Shops gehen wir etwas einkaufen, dann fahren wir direkt durch bis nach Katima Mulilo, denn wir müssen noch einkaufen, und wir wissen nicht, wie lange die Geschäfte am heutigen Sonntag geöffnet haben. Wir brauchen zwei Supermärkte, bis wir wieder mit Allem, auch mit frischem Gemüse, eingedeckt sind. Alkohol gibt es keinen, das war uns aber klar. Auch einen Tyre-Service für den defekten Reifen suchen wir heute erfolglos auf, ebenso das eigentlich fürs Frühstück angedachte Café.
So fahren wir direkt weiter zur Caprivi Houseboat Lodge, die wir nach etwas Suchen auch finden. Manchmal hilft es, wenn man Schilder richtig liest, und sich nicht auf alte Ortskenntnis beruft.
Sorry, Bele.
Diesen Spot haben wir rausgesucht, weil man hier schöne Bootstouren auf dem Zambesi machen kann und es direkt auf dem Gelände sowohl hier residierende Woodfords-Käuze wie auch den sonst eher selten zu sehenden Shalow´s Turaco gibt. Und im Channel zum Hippo Island kann man den African Finfoot wie auch den Half-collared Kingfisher finden. Der steht auf Uwe´s Liste ganz oben.
Es gibt nur drei Campsites, die Nr.1 ist von einem südafrikanischen Langzeitcamper belegt, die Nr.3 hat eine namibische Jagdfirma in Beschlag genommen, und so bleibt uns die Nr.2. Die Autos und meine Hundehütte passen gerade eben so auf den Platz, immerhin unter schattenspendenden Bäumen.
Nachdem wir uns eingerichtet haben, checke ich erst mal, ob denn der Kauz an seinem gewohnten Platz ist.
Jawohl, die Woods Owl ist am Platz, und blinzelt uns müde an.
Auch die Turacos finden wir ziemlich bald, allerdings ist es eine Aufgabe, wenigstens einen der Dreiergruppe mal frei zu erwischen. Sie halten sich bevorzugt im dichten Gewirr der Äste auf, und wenn man meint, man wäre jetzt dann endlich mal soweit ran, dass einer frei sitzen muss, flattert er einen Ast weiter und ist im Dunkel des Blätterdachs verschwunden.
Ich gehe runter zum Bootssteg und finde dort einen Giant Kingfisher ansitzen.
Im nassen Ufersand sitzt ein African Common White Weibchen und saugt Feuchtigkeit.
An der Wand der Lapa klettert ein Dwarf Gecko herum, dann beende ich meinen ersten Rundgang.
Wir holen nun ein Frühstück nach, ist ja auch schon lange Mittag durch, und dösen noch etwas, bis es Zeit wird für unsere abendliche Bootstour.
Die ist dann Gegenstand eines neuen Kapitelchens.
Bis dahin,
liebe Grüße,
Matthias