THEMA: Südafrika 2022/23: Aller guten Dinge sind drei
20 Apr 2023 23:52 #665717
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  • tina76 am 20 Apr 2023 23:52
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Hallo Betti,

bei Euren fantastischen Bildern kann man ja gar nicht anders, als sich noch schnell ins volle Auto zu quetschen. :) Mein absolutes Lieblingsbild ist die zusammengekuschelte Erdmännchen-Familie. Sowas von süß! Aber auch der kleine Eli mit Blumenstrauß ist genial! Die Landschaftsbilder sowieso. Kaptstadt und Umgebung sind halt einfach traumhaft.

Für die Klettertour auf den Tafelberg habt Ihr meinen vollen Respekt. Leider nichts für Leute mit Höhenangst wie mich. :blink:

Bin schon sehr gespannt auf die weitere Tour!

Liebe Grüße
Tina
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21 Apr 2023 13:25 #665742
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  • bayern schorsch am 21 Apr 2023 13:25
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Hallo Betti,

Respekt !!! :) :) :)

Den Tafelberg zu Fuß hoch, das haben wir auch schon mal geschafft. Ist ja auch kein Wunder, schließlich sind wir fast Kinder der Berge. Wobei ich mich sehr gut erinnere, dass unsere Tour wirklich sehr anstrengend war und wir waren froh, abends mit der Seilbahn den Weg zurückgondeln zu dürfen. Und es war ein unglaublich schönes Erlebnis. Anstrengend, aber wir waren mächtig stolz auf uns, als wir dann nach etlichen Stunden oben waren.
Am besten hat uns die Passage gefallen, wo man nach Camps Bay runterschauen konnten. Das war einfach nur KLASSE! :)

Unbedingt empfehlenswert, und vor etlichen Jahren waren wir nach oben noch ganz allein unterwegs.

Herzl. Grüße
der bayern schorsch
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24 Apr 2023 09:36 #665911
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  • Beatnick am 24 Apr 2023 09:36
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Good morning ihr Lieben,

Gabi-Muc schrieb:
tapfer, tapfer. Ich hätte es nicht bis oben geschafft. Aber Ihr wurdet mit einem grandiosen Wetter und einer tollen Aussicht belohnt.

:) Das stimmt. Es gibt aber ja auch viel leichtere Wege, die Kletterei muss man sich nicht antun, wenn man nicht will. Ich dachte wirklich, es sei so eine "Once in a lifetime"-Sache. Nun spielen wir aber wirklich mit dem Gedanken, das irgendwann noch einmal (auf anderem Track) zu wiederholen. Mal sehen...

franzicke schrieb:
was war das für ein toller Tag - und so so schön, dass wir so nah dran waren und gleich noch einen tollen gemeinsamen Abend dranhängen konnten

:) :) :kiss:

franzicke schrieb:
Und gerne rühre ich hier auch gleich noch ein bisschen die Werbetrommel mit, denn Christoph und Rita machen das eben außergewöhnlich gut, so dass wir uns immer sicher gefühlt haben und gleichzeitig nie sowas wie überbehütet.

Das hast du mal wieder sehr schön gesagt...

Old Women schrieb:
Auf den Tafelberg haben wir es bis jetzt wegen des Wetters noch nie geschafft

Dranbleiben, es lohnt sich!

Old Women schrieb:
Oh je, männlicher Widerspruchsgeist, ob der bei so einer Aktion jedoch angebracht gewesen wäre.......?

:laugh: :laugh: :silly: Ganz sicher nicht.

tina76 schrieb:
bei Euren fantastischen Bildern kann man ja gar nicht anders, als sich noch schnell ins volle Auto zu quetschen.

:blush: Für dich ist immer ein Platz frei! :)

tina76 schrieb:
Kaptstadt und Umgebung sind halt einfach traumhaft.

... Seufz!!! ...

tina76 schrieb:
Für die Klettertour auf den Tafelberg habt Ihr meinen vollen Respekt. Leider nichts für Leute mit Höhenangst wie mich.

Es gibt so viele Wege und auch welche, auf denen man überhaupt nicht mit exponierten Stellen in Berührung kommt. Aber sie sind dann wohl auch ein bisschen öder...

bayern schorsch schrieb:
es war ein unglaublich schönes Erlebnis. Anstrengend, aber wir waren mächtig stolz auf uns, als wir dann nach etlichen Stunden oben waren.

Yep, das ging uns genauso. :)

bayern schorsch schrieb:
Unbedingt empfehlenswert, und vor etlichen Jahren waren wir nach oben noch ganz allein unterwegs.

Das ist man außerhalb der Ferien jetzt auch noch, soweit ich weiß. Wobei ich gerade in der Gegend von Kapstadt gar nicht so sehr die absolute Einsamkeit suche (subjektives Sicherheitsempfinden).

Ich freue mich, dass ihr weiter dabei seid, vielen Dank dafür, das motiviert!

Später geht es weiter. Liebe Grüße,
Betti
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24 Apr 2023 18:09 #665961
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  • Beatnick am 24 Apr 2023 09:36
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Happy New Year und nordwärts

An unserem letzten vollen Tag in Kapstadt stellten wir uns keinen Wecker, waren aber trotzdem wieder einigermaßen früh auf den (von der Kletterei noch etwas schweren) Beinen. Das Frühstück war ein Hammer und wir genossen es umso mehr im Schatten auf der Veranda, als wir am Vortag wegen der Tour auf den Tafelberg nicht dazu gekommen waren.

Dann fuhren wir mit dem Auto in Richtung Waterfront, am Silvestermorgen war die Stadt wie leergefegt. Wahrscheinlich schonten alle ihre Kräfte für später. Das kam uns gut zupass, wir rutschten binnen weniger Minuten durch die City und parkten in der Tiefgarage beim Zeitz Mocca, dem größten Museen für zeitgenössische Kunst in Afrika.

Das Museum stand auf unserer Todo-Liste sehr weit oben, und das zu Recht. Schon die Architektur ist sehenswert, und die Atmosphäre in dem alten, umgebauten Getreidesilo speziell. Fast schon mystisch. Kurzum: Uns fiel ein wenig die Kinnlade herunter, als wir den gigantischen Bau betraten.



Wir rauschten im gläsernen Aufzug nach ganz oben und überblickten vom Dach die noch immer stille Stadt. Dann fokussierten wir uns vor allem auf die Ausstellung "When We See Us" mit Werken schwarzer Künstler aus den vergangenen 100 Jahren (noch bis zum 3. September 2023). Wieder ein Tipp von Ingrid und wieder ein richtig guter.

Der Titel ist in Anlehnung an die Netflix-Miniserie "When They See Us" (2019) entstanden, die wir uns vor einigen Jahren angeschaut haben. Auch das lohnt sich.



Als wir das magische Mega-Museum nach über zwei Stunden verließen, blinzelten wir in die Sonne. Zurück in der Realität. Es war heiß geworden, und wir waren ein wenig planlos. Mir fiel der Zettel ein, der am Vorabend auf meinem Kopfkissen gelegen hatte mit den üblichen drei Tipps des Tages. Ich hatte ihn instinktiv eingesteckt.

Wir liefen nun also hinein ins Gewusel bei der berühmten Victoria & Alfred Waterfront, wo es uns allerdings wie schon 2012 viel zu rummelig war, und auf möglichst direkter Route einmal quer durch. Unterwegs erstand Thomas in der Markthalle eine riesige Tüte mit dem besten Biltong, das ihm je untergekommen ist, es war so viel, er hatte tagelang etwas davon.

Wir ahnten nur die Richtung, erkannten aber hinter dem anderen Ende der Waterfront das Grand Africa Cafe & Beach wieder, wo wir den ersten Abend mit den franzickes verbracht hatten. Kurz dahinter fanden wir den gesuchten Oranjezicht City Farm Market. Ein wunderschöner Wochenmarkt mit regionalen Produkten, Ständen mit Essen aus aller Welt und toller Atmosphäre direkt am Meer. Wir kauften uns frischgepresste Säfte, mischten uns an den langen Bierbänken unter das kunterbunte Volk und ließen uns einfach anstecken von der guten Stimmung.

Als der Markt um 14 Uhr dichtmachte, liefen wir wieder quer durch die V&A Waterfront zum Parkhaus zurück. Unterwegs fielen uns die Seelöwen auf, die sich ungeachtet des Trubels um sie herum einen lauen Lenz machten und auf den Stegen räkelten. Eine Glaskasten zur Landseite schützt sie stellenweise vor allzu zudringlichen Besuchern.







Andere zogen im Wasser ihre Kreise oder tollten herum, einfach nur zum Spaß. Von oben konnten wir ihr entspanntes Treiben wunderbar beobachten.







Nur einmal wurde es hektisch, als sich zwei der Tiere plötzlich unverhofft auf einen vermeintlichen Artgenossen stürzten, der unterhalb des Steges auf den Felsen hockte. Er sah ohnehin schon ramponiert aus, dachte ich, mit seinem verstrubbelten Pelz. Erst bei seinem übereilten Rückzug ins Wasser erkannte ich am Schwanz und am Kopf, dass es sich nicht um eine Robbe (oder eine Ratte), sondern um einen Otter handelte. Thomas sah ihn auch und wollte noch ein Foto machen, doch er war auf und davon. Da waren wir platt.

Die Seelöwen waren nach dem kurzzeitigen Krawall schnell wieder im Floating-Modus, und es war so heiß, dass ich sie um ihr erfrischendes Bad ein wenig beneidete. Wiederum sah das Wasser nicht sehr einladend aus. Wir überließen sie schließlich ihrem Freizeitvergnügen und schlenderten weiter.



Noch nie waren wir in Bloubergstrand. Noch so etwas, das wir nachholen wollten, und das taten wir nun auch. Wir schafften es zügig heraus aus der Stadt, dann cruisten wir an der Küste mit dem langen, weißen Sandstrand entlang, jenseits der Bucht präsentierte sich der Tafelberg in voller Pracht. Für die Kitesurfer ist die Gegend ein Eldorado und ich war fast erstaunt, dass sie sich in dem Gewimmel nicht verhedderten.



Auf der anderen Seite der Straße ist dagegen vieles zugebaut und nicht unbedingt preisverdächtig schön, aber der Blick übers Wasser, der hat was. Wir parkten bei einer kleinen Feriensiedlung, wo es einen felsigen Abschnitt gibt und sich die Wellen spektakulär brechen.





In den natürlichen Pools fischten die Reiher und badeten die Kormorane, das hatte hohen Unterhaltungswert und gerne wären wir noch bis zum Sonnenuntergang bleiben. Doch es war der Silvesterabend und wir hatten etwas noch viel Besseres vor.









Auf dem Rückweg war der Verkehr stadteinwärts nun viel dichter geworden, das Partyvolk machte mobil. Auf dem Weg durchs Zentrum sahen wir Vorbereitungen auf die Neujahrsparade, aber auch viel Elend. Armut und Kriminalität seien in den vergangenen Jahren weiter hügelaufwärts gerückt, berichteten uns Einheimische.

In unserem Viertel unterhalb des Tafelbergs spürten wir davon nicht viel, ein Privileg, natürlich. Hotels und Häuser werden bewacht und der tapfere Wachmann vor unserer Herberge verabschiedete uns in den Abend, als wir uns zu Fuß auf den Weg zum nur wenige hundert Meter entfernten Cafe Paradiso machten, einem lässigen Klassiker in der Kloof Street.

Ingrid hatte einen Tisch reserviert, sie und Helmut waren schon da, und wir verbrachten einen herrlichen Abend mit tollen Gesprächen und richtig gutem Essen. Als wir um 23 Uhr eine weitere Flasche Wein bestellten, wunderten wir uns über den erstaunten Blick des Kellners und erst recht, als wir im Restaurant eine Viertelstunde später fast die letzten Gäste waren. Die Mitarbeiter stellten die Stühle auf die Tische. Hä? 45 Minuten vor dem Jahreswechsel?

Unser Fehler. Der Laden machte die Schotten um 23 Uhr dicht. So wie immer. Oha! Das hatten wir buchstäblich nicht auf der Uhr. Nun war Spontaneität gefragt, wir wackelten zurück zu unserem Hotel und stießen am Pool miteinander an. Das hatte auch seinen Reiz und war in der lauen Sommernacht urgemütlich.

Schließlich verabschiedeten sich unsere Freunde, zum Glück sollte es schon bald ein Wiedersehen geben. Nämlich am Ende unserer Reise, aber bis dahin war (leider und auch glücklicherweise) noch Zeit.

Für uns hieß es am nächsten Tag Abschied nehmen von Kapstadt. Wir hatten die Tage in vollen Zügen genossen, waren aber auch bereit für Neues. So früh am Neujahrsmorgen war kein Verkehr, noch einmal hielten wir bei Bloubergstrand, dann rollten wir auf der R27 weiter nordwärts.



Am 120 Kilometer von Kapstadt entfernten West Coast National Park bogen wir links ab, wir wollten zumindest einen Eindruck bekommen. Der war durchweg so positiv, dass wir beschlossen, irgendwann noch einmal wiederzukommen. Es gibt Bird Hides, Aussichtspunkte, die tolle türkisfarbene, an diesem Ferientag allzu belagerte Lagune und die Postberg-Sektion, die nur während der Blumenblüte von August bis September geöffnet ist. Zu dieser Jahreszeit wollen wir zurückkehren.





Grundsätzlich ist der Park eine Oase der Ruhe, das war auch diesmal so - mit eben Ausnahme der vielen badenden Urlauber rund um die Lagune. Besonders eindrucksvoll fanden wir Tsaarsbank Beach, wo der Atlantik mit voller Wucht gegen die Felsen kracht und sie unermüdlich rund schleift.







Wir liefen ab den Stränden entlang und in die Felsen, zwischen August und Oktober sollen sich hier Wale blicken lassen. Noch ein Grund, um wiederzukommen. Aber auch so sahen wir viele Tiere in dieser wilden Umgebung, vor allem Vögel, und wir ließen uns viel Zeit dabei, sie zu beobachten.





Wir hätten Stunden hier verbringen können, doch ich spürte, wie uns die Zeit weglief. Ich signalisierte Thomas, der Zeit und Raum vergessen hatte, "zehn Minuten noch". Er zog ein Gesicht, fügte sich aber in sein Schicksal. Sturer Westfale, der er ist, alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Ein letzter Blick zurück, dann ging es weiter. Wir mussten wieder fast ganz um die Lagune herum, um zum Parkausgang bei Langebaan zu gelangen, und das dauerte. Puh, wir hatten noch mehr als 150 Kilometer vor uns.



Wir entschieden uns dennoch, nicht über die N7 und Clanwilliam zu fahren, sondern hinter Piketberg auf die R366 und dann auf die R364 abzubiegen. Es war eine wunderschöne Fahrt durch herrliche, einsame Gegenden - zumindest vermeintlich.



Denn als wir die ersten Paradieskraniche unseres Lebens sahen, blieben wir mitten auf der Straße stehen, schließlich war weit und breit nichts und niemand in Sicht - dachten wir. Thomas sprang aus dem Auto und fotografierte, und ich beschloss schließlich, doch noch ein paar Meter weiter in einen kleinen Feldweg hineinzufahren und dort zu parken.

Kaum war auch ich ausgestiegen, steuerten zwei dicke Polizei-Bakkies mit Festbeleuchtung auf mich zu. Ich bekam einen Riesenschreck, wich instinktiv zurück und hob halb die Arme, doch die vier Polizisten, die nun in voller Montur auf mich zuliefen, winkten ab. Sie hatten uns (von wo auch immer) aus der Ferne beobachtet und waren nun nicht nur neugierig, was wir entdeckt hatten, sondern auch, wie die Qualität der Bilder sein würde.

Ich weiß nicht, was für Vorstellungen sie hatten. Aber sie waren ehrlich überrascht, was für ein Aufhebens wir um den südafrikanischen Nationalvogel machten. Und dürften die nächste Enttäuschung beim Blick auf den Monitor der Kamera erlebt haben, als sie Thomas umringten. Gegenlicht, Hitzeflimmern und die Vögel weit weg - da war nix herauszuholen. "Hmhmhm", machten sie. Gaben uns Tipps, wann und wo wir diese - für sie alltäglichen - Vögel entdecken könnten, verabschiedeten sich herzlich und brausten schließlich wieder so schnell ins Nichts zurück, wie sie daraus aufgetaucht waren. Ein sehr nettes, aber auch surreales Intermezzo.



Erstaunt, amüsiert und auch ein bisschen erleichtert gondelten wir weiter durch die grandiose Landschaft. Und nahmen uns einmal mehr vor, diesen Teil Südafrikas künftig noch einmal intensiver zu bereisen.

Am frühen Abend waren wir schließlich da. Bezogen unser Zimmer im Haupthaus der Grootvlei Guest Farm, das wir uns gewünscht hatten und das uns auch gut gefiel, und fuhren dann die paar Kilometer nach Lamberts Bay zurück. Wir hatten ein riesiges Loch im Magen und wollten zudem die Lage peilen. Ganz besonders beschäftigte uns die spannende Frage, ob wir die Vogelinsel mit ihrer großen Kaptölpel-Kolonie überhaupt würden besuchen können, wegen der wir gekommen waren. Der Zugang war zuletzt wegen Bauarbeiten gar nicht oder auch nur eingeschränkt möglich gewesen.

Wir parkten am Hafen, wo ein Damm zur drei Hektar kleinen Insel führt. Wir konnten die Vögel hören, vor allem aber riechen, sobald wir aus dem Auto kletterten. Der Guano verströmte eine strenge Note, an die wir uns erst gewöhnen mussten. Noch tagelang trugen unsere Klamotten einen leisen Hauch Eau de Guano. Auf den Dächern saßen Möwen und Kormorane, ganze Schwärme flogen über uns hinweg, und in der Ferne sahen wir Basstölpel dicht an dicht auf der Insel hocken - Vögel überall.



Das Kassenhäuschen hatte schon dichtgemacht, würde aber am Morgen seine Pforten öffnen. Wir waren erleichtert.

Blieb nur noch die Frage nach etwas Essbarem, die sich gar nicht so leicht beantworten ließ, denn in dem kleinen Fischerort sind Restaurants rar gesät. Isabellas Restaurant, wohl am bekanntesten und direkt gegenüber von Bird Island, hatte an dem Abend keine Speisen im Angebot, sondern nur Getränke (Loadshedding?). Roestyd gleich ums Eck sah verhalten vertrauenserweckend aus, aber mangels Alternativen versuchten wir unser Glück.

Der vierschrötige Wirt schickte uns zunächst wegen einer geschlossenen Gesellschaft weg, besann sich dann aber. Wahrscheinlich sahen wir verzweifelt aus. Wir setzten uns drinnen auf eine Holzbank, keine Speisekarte und kein Chichi, Thomas bekam eine Fleischplatte vom Grill und ich als Vegetarierin einen ganzen Berg Bratkartoffeln mit hausgemachtem Kartoffelsalat. Lecker! Wir waren im Paradies, und das ganz unverhofft.



Pappsatt, aber auch ein bisschen durchgefroren machten wir uns auf den Heimweg. Die Sonne schien, aber es war kalt an der rauen Atlantikküste, die so ganz anders war als alles in den Tagen zuvor. Ich fröstelte und freute mich nach dem langen Tag auf mein Bett. Aus dem Fenster blickten wir über die Dünen aufs Meer, ein spektakulärer Sonnenuntergang kündete von einer sternklaren Nacht. Als ich später ins Bad musste, waren die Sterne urplötzlich verschwunden. Ich konnte mir keinen rechten Reim darauf machen.
Letzte Änderung: 25 Apr 2023 23:46 von Beatnick.
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  • Katma1722 am 24 Apr 2023 21:49
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Hi Betti!
Zu Fuß auf den Tafelberg - RESPEKT!!! B)
Ich bekomme dank deines Berichtes und eurer tollen Bilder gerade mal wieder akutes Fernweh!!! Schon gefühlt 100 Mal habe ich Flüge nach Kapstadt gegoogelt - und trotzdem wars noch nix. Nach deinem Bericht muss ich das unbedingt mal angreifen!
Danke dir und liebe Grüße,
Kathrin
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25 Apr 2023 18:02 #666004
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  • Beatnick am 24 Apr 2023 09:36
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Hi Kathrin,

Katma1722 schrieb:
Zu Fuß auf den Tafelberg - RESPEKT!!!

Nur nicht zuviel der Ehre, es kommt noch ein Kapitel, da wirst du dich wundern über meine Wander(un)fähigkeiten... :blink:

Katma1722 schrieb:
Ich bekomme dank deines Berichtes und eurer tollen Bilder gerade mal wieder akutes Fernweh!!! Schon gefühlt 100 Mal habe ich Flüge nach Kapstadt gegoogelt - und trotzdem wars noch nix. Nach deinem Bericht muss ich das unbedingt mal angreifen!

Mach das, es lohnt sich! Akutes Fernweh habe ich auch - obwohl, eigentlich habe ich das immer. Außer eben in der Ferne... :)

Liebe Grüße,
Betti
Letzte Änderung: 25 Apr 2023 18:03 von Beatnick.
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