Im Land der Seelofanten
Es ist noch dunkel und der Wecker schellt. Wir nutzen schnell die Dusche und packen nebenbei direkt das Auto. Wie geplant fahren wir so früh wie möglich wieder los. Die hiesigen Webervögel beheben schon fleißig die Sturmschäden der letzten Nacht.
Schnell noch die Malarone mit einem Schluck Milch nehmen und dann..... Abends auf der nächsten Campsite feststellen, dass die Milch fehlt.Eingepackt hat die keiner, also stand sie offen auf dem Dach und wir haben sie als Andenken auf dem Parkplatz hinterlassen.
Wir fahren 450km wieder in die Richtung, aus der wir gerade erst gekommen sind, aber da wir so früh unterwegs sind schaffen wir die Strecke recht fix und vertreiben uns die Zeit damit, die gestrige Nacht ins Tagebuch zu schreiben. Um 12 Uhr klingeln wir beim Boteti River Camp und finden Mish, der sich zwar wundert, dass wir wieder hier stehen, aber uns natürlich noch eine Campsite für die nächsten zwei Nächte anbieten kann. Wir haben noch etwas Auswahl und entscheiden uns für die #7.
Nach einem kühlen Getränk an der Bar, ein paar Bier für den abendlichen Gamedrive und der Erledigung der Formalitäten fahren wir direkt zur Fähre weiter und wollen unsere Mittagspause irgendwo am Fluss verbringen.
Es fühlt sich schon jetzt richtig an, dass wir spontan die Pläne umgeworfen haben. Schon von der Böschung runter sehen wir die typischen Bewohner der Gegend. Es sind wieder sehr viele unterwegs heute.
Wir fahren runter zum Fluss und sehen zuerst den Elefantenkadaver, eigentlich komplett abgenagt, nur ein Helmperlhuhn sucht immer noch nach Verwertbarem.
... denken sich wohl sogar die nahe sitzenden Geier
White-backed Vulture | Weißrückengeier
Helmeted Guineafowl | Helmperlhuhn
Wir mögen es einfach hier am Fluß entlang zu gondeln und das holt uns direkt etwas runter nach dem gestrigen Tag. Man sieht Zebras und diverse Vögel, die eigentlich fast immer irgendwie fotogen am Fluß sitzen. Am besten natürlich auf den zahlreichen, abgestorbenen Ästen die aus dem Wasser ragen.
Wattled Starling | Lappenstar
African Fish Eagle juvenile | Schreiseeadler
Great Sparrow | Rotbrauner Sperling
Swallow-tailed Bee-eater | Schwalbenschwanzspint
African Fish Eagle | Schreiseeadler
Und dann sehen wir sie, den Grund warum wir eigentlich wieder hierher gekommen sind. Nach den traurigen Bildern gestern und unserem angeknacksten Seelenfrieden, brauchen wir einfach ein paar glückliche Elefanten. Welche die baden können, was zu fressen haben und sich einstauben können nach Herzenslaune.
Was wir brauchen sind: Seelofanten!, wie z.B. ...
Im Wasser
Rumstehofanten...
... oder auch einen
Spazierofant.
Wird das Wasser zu tief, muss der Rüssel eingesetzt werden und siehe da, ein
Schnorchofant.
Hier gibt es sie in allen Formen, hach was ist das schön. Ein wahres Elidorado für uns. Wir suchen uns eine schöne Ecke, beobachten das Treiben am Fluss. Mara nickt irgendwann ein, die gestrige Nacht war einfach zu kurz. Wir stehen mitten in der Sonne und nach einer Weile starte ich den Wagen und wir suchen uns einen schönen Schattenplatz in der Böschung. Wir stellen uns hier jetzt hin, packen unsere Brote und Picknick aus und beobachten schier endlose Reihen Zebras, wie sie zum Fluß kommen, trinken und wieder die Böschung hoch verschwinden, dabei kommt es regelmäßig zu Staus.
Hier und da springt ein Snurrb durch den Sand und natürlich tummeln sich unsere Seelofanten im Wasser.
Scaly-feathered Finch | Snurrb
Trinkofant
Buddyfanten
Fressofant
Rüsselfanten
Auch an anderer Stelle versammeln sich vereinzelt Fahrzeuge und frönen ihrer Siesta. Manch einer eher an exponierter Stelle. Die Jungs stehen dort auf einer kleinen Insel, die man über einen Zuweg erreichen kann. Mitten in den Elefanten steht sich anscheinend auch gut.
And I said, "What about Picnic at Elephants?"
She said, "I think I remember the film
And as I recall, I think we both kinda liked it"
And I said, "Well, that's the one thing we've got"
Tiffany-Fanten
Da wir auf der anderen Flusseite bleiben, muss man die Fähre rechtzeitig zurücknehmen und während wir hier gestanden haben, haben wir uns quasi immer mal wieder mit dem kurz wegdösen abgewechselt. Es wird also Zeit und wir fahren zurück, noch einmal am Wasser entlang und finden einen weiteren, "alten Bekannten" wieder. Das unglückliche Zebra von vor zwei Wochen hat es hinter sich...
Staubofant
Auf dem Weg zurück sehen wir dieses, naja, wir vermuten mal ein kleines Straußenküken.
Oder gibt es irgendwelche Vögel die so aussehen als ob?
Komisch wäre es schon, denn wir haben hier noch nie Straußen gesehen, warum also sollte das völlig alleine hier rumlaufen. Falls ihr uns nicht sagen könnt, dass das eigentlich etwas anderes ist, bahnt sich die nächste Tragödie am Boteti an.
Wir fahren endgültig zurück, sehen noch ein paar Vögel und am Elefantenkadaver, versammeln sich doch noch weitere Leichenfledderer. Es geht zurück ins Camp.
Pied Kingfisher | Graufischer
Southern carmine Bee-eater | Karminspint
Zurück im Camp beziehen wir unsere #7 und gehen erstmal Duschen. Auf dem Weg zurück treffe ich ein junges, französisches Paar auf der Nachbar-Campsite, die mit ihrem Gaskocher kämpfen und lade sie spontan zum Essen ein, sollte das nichts mehr werden.
Wir versuchen uns an einem Eintopf im Potje, bei dem das Fleisch allerdings außer zäh nix wurde. Trotz guten zwei Stunden köcheln... er hätte wohl noch eine Stunde auf zwei gebraucht und die beiden Franzosen hatten dafür wohl den richtigen Riecher. Irgendwann kommen sie rüber, aber gegessen haben sie schon. So wird es einfach nur ein schöner Abend. Die beiden haben mehrere Monate in Hilfsprojekten mitgearbeitet und sind jetzt auf einer Tour durch Botswana, als Abschluss ihres Aufenthalts. Coole Leute, sehr nett und echte Weltenbummler. Ich stehe mit beiden noch in Kontakt und sie kommen ganz schön rum.
Der Abend wird spät und als die beiden gehen fallen wir totmüde in unsere Koje. Heute können wir wieder gut schlafen und träumen, na von was wohl...
von
Schmusofanten
Und in dem Zuge wird es Zeit für mein persönliches Lieblingsvideo des Urlaubs... voll mit Seelofanten!
>>> Klick auf's Bild führt zum Video <<<
Die (in)offizielle Zählung erhöht sich auf:
Sala Sentle,
Robin & Mara