THEMA: Wo ein Wille ist, ist oft KEIN Weg! | Botswana '21
02 Jan 2022 12:01 #633592
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Tatsächlich... Afrika!

Vier Wochen vor der Reise haben wir selber noch nicht daran geglaubt, dass es in 2021 wirklich wieder losgehen könnte. Ein Besuch in Botswana war eher dieser unwahrscheinliche, kaum denkbare Wunschgedanke und plötzlich wurde es zu einer realistischen Option. Irgendwie aber auch nicht mehr... wirklich daran glauben konnten wir erst als wir im Flieger saßen. Sicher waren wir uns erst, als die botswanische Grenze hinter uns lag.

Aber dazu später mehr, ich will mich diesmal gar nicht aufhalten mit einem langen Intro. Viel mehr mit einer kurzen Erklärung des diesjährigen Mottos der Reise. Bei uns baut sich das immer über einen Urlaub auf oder leitet sich aus etwas ab, dass uns den ganzen Urlaub über begleitet hat. Mehrfach haben wir gescherzt über die Reise, dass wir auch einfach "Adventure Tour 2021" drüber schreiben könnten, aber wir haben es immer versucht, wir waren redlich bemüht... egal was kam.

Diese Reise handelt von

- Wasser, wo keines sein sollte
- Herden, in denen wir nicht stehen sollten
- Nähe, wenn wir keine gebraucht hätten
- Orte, wo wir eigentlich gar nicht hin wollten
- Entscheidungen, die wir richtig gut getroffen haben
- Begegnungen und Menschen, die wir im Herzen behalten werden
:)


Und manchmal, hin und wieder, ziemlich oft oder man könnte auch sagen andauernd… mussten wir entweder feststellen oder uns irgendwann selber eingestehen:



Wartet mal eben, da sind ja 4 Safaristi im Logo?

Gut aufgepasst. Einen guten Teil der Reise verbringen wir nämlich mit Martin und Claudia (im Forum als TinuHH anzutreffen), mit tollen Sichtungen, manchmal zu viel Abenteuer und immer lustigen Gesprächen am Lagerfeuer, oder wie die beiden sagen würden:
"Wir haben immer was zum klönen gehabt."

Wir treffen die beiden im Makgadikgadi Gebiet und reisen von dort eine Woche gemeinsam über die Nxai Pan und Moremi bis hin zur Khwai Concession. Gerade an den Tagen versuche ich mal unsere Sichtweise genauer zu schildern, denn ihr Bericht steht auch schon in den Startlöchern und wir sind sehr gespannt, so manche Situation aus ihrer Sicht nachzulesen. :silly: ;)

Und da die beiden jetzt direkt nachgelegt haben, auch direkt der Link zu ihrem Bericht: Wir sehen uns am Boteti! - RB von Martin und Claudia

Jetzt kennt ihr schon einen Teil der Reiseroute, also wird es Zeit mal die Karte aufzuschlagen und einen genaueren Blick auf unsere geplante Route zu werfen. Im Groben stimmt das eigentlich, aber ein gutes Drittel der Nächte haben wir im Endeffekt nicht dort verbracht wo wir am Abend vorher oder manchmal auch noch Mittags gedacht hätten.



03.09. Hinflug über Nacht
04.09. Voigtland Guesthouse
05.09. Thakadu Bush Camp
06.09. CKGR - Passarge Valley #3
07.09. CKGR - Deception Vally / CKWIL 7 (Ausweichcampsite ohne Ablutions)
08.09. CKGR - Sunday Pan #2
09.-10.09. Khumaga Campsite
11.09. Baines Baobabs #1
12.09. Nxai Pan - Southcamp
13.09. Maun - Discovery B&B
14.-15.09. Moremi - Xakanaxa
16.-17.09. Khwai - Northgate
18-19.09. Moremi - Southgate
20.-22.09. Panhandle - Omogolo Bush Lodge
23.09. Thakadu Bush Camp
24.09. Kalahari Bush Breaks
25.09. Rückflug Abends

Im Gegensatz zu unserer Reise in 2018 haben wir im Khwai umgedreht, dafür aber andere Dinge eingebaut, die wir noch nicht kannten. Natürlich in erster Linie die Zentralkalahari direkt am Anfang. Schön so direkt ins Abenteuer zu starten und etwas ganz Neues zu entdecken. Da kribbelt es direkt vor Aufregung und der Spannungsbogen war direkt ganz oben auf Anschlag. Wenn auch nur für eine Übernachtung, so konnten wir die Nxai Pan einbauen, ohne viel vorweg zu nehmen... wir waren die einzigen Gäste im ganzen Park. Zum Ende der Reise wollten wir das nachholen, was am Anfang der Reise fehlt, Elefanten! :whistle: :laugh:

Eine Selbstversorger-Unterkunft, ganz nah am Okavango Delta mit eigenem Wasserloch und einem Deck, von dem man den ganzen Tag Elefanten aus nächster Nähe beobachten kann. Da wir Elefanten so lieben, einfach perfekt und mal mehrere Tage so richtig runterkommen, darauf freuen wir uns. Zusätzlich kann man im privaten Gebiet auch selbständig auf Gamedrives gehen, quasi ein eigenes Areal, nur für einen alleine zum Erkunden.

So also ist der Plan.
Die Rückbank ist wie immer freigeräumt. Billtong, Mangostreifen und Nutticrust Kekse liegen bereit. Thermoflaschen werden jeden Morgen mit kaltem Wasser gefüllt. Es kann also nix schiefgehen und ihr seid herzlich eingeladen Platz zu nehmen, wenn ihr Lust habt uns auf der Tour, durch unser heiß geliebtes Botswana zu begleiten. :)

(danke an M&C für das Bild)


Ein paar Impressionen vorab... das ist ja auch schon eine gute Tradition. :)












Lieben Gruß,
Robin & Mara



PS. Wir sind wieder in Botswana, na was habt ihr denn gedacht womit wir uns natürlich den ganzen Tag lang beschäftigen... also ein kleiner Blick ins Tagebuch, quasi ein Sneak-Peak vorab. Die Strichliste wird weitergeführt, wird sind ja, wenn man so will auf einer Mission im Sinne der Wissenschaft unterwegs. :silly: :laugh:




PPS. Die Sonne ist natürlich auch wieder aktiv.
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03 Jan 2022 21:40 #633742
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In 4 Tagen...

... müssen wir unsere Reise absagen. Flüge, die Buchungen etc. müssen 4 Wochen vor Abflug bestätigt werden, aber das südliche Afrika wird seitens der EU immer noch als Virusvarianten-Gebiete eingestuft. Wegen Beta, obwohl die Verbreitung seit Monaten minimal ist im Vergleich zu Delta, was sowieso überall ist. Wir alle kennen die Art Urlaub die man als Camper macht... einsamer geht es nicht und die Flüge, bei denen 100% aller Leute einen PCR Test haben müssen halten wir für unproblematischer, als einmal Malle und zurück.

Aber das ist alles egal, es ist Freitag und Dienstag müssen wir mit dem Reisebüro final alles abklären. (es ist auch unsere selbstgesetzte Deadline, irgendwann musss man halt sagen hop oder top) :unsure:

Wohl dem, der gute Reisepartner gefunden hat, denn für das folgende Bild habe ich sehr lange scrollen müssen...ausgerechnet an diesem Freitag die beste Nachricht die kommen konnte. :woohoo:



15:31 Uhr schickt mir Martin diese Nachricht, dass am Abend die VV-Gebiete aufgehoben werden. Es ist verrückt, aus einem vagen Wunschgedanken wird plötzliche eine echte Option. Gewissheit stellt sich für uns erst ein, als wir auch die botswanische Grenze im Rückspiegel sehen.

Kaum das Mara durch die Tür ist, wird eine Zitrone aufgeschnitten, der Gin über's Eis geschüttet und ich poste dieses Foto in meinen WhatsApp Status mit dem Text "Yes. B)"



Es dauert gefühlt nur Sekunden da höre ich ein BING! am Handy.

Claudia (hier die CLAX) meldet sich mit: "Wann?, wir wollen ins Kaokoveld und fliegen am 03.09."

"Und ihr fliegt ab Frankfurt?"

"Ja!?"

"Wir sitzen im selben Flieger!" :cheer:

Im Laufe der nächsten Wochen buchen sich die Claxens in die Reihe hinter uns, PCR Tests werden organisiert, was sich in Deutschland als deutlich einfacher darstellt als in Botswana, wo ich irgendwann die Nummern, Mails und WhatsApp Chats mit diversen Labormitarbeitern von Diagnofirm und Ärzten austausche. In Ghanzi brauchen wir für den Rückweg einen neuen Stopp, auch auf dem Hinweg müssen wir ein paar Dinge umplanen. So kommen wir das erste Mal in Windoek an und bleiben nicht im Hilltop Guesthouse, sondern bei Voigtland. Eine in doppelter Hinsicht gute Entscheidung, wie wir erst viel später feststellen.

Vorfreude
Die wird bei uns so richtig geweckt, als endlich die Voucher alle da sind und wir vom Reisebüro unsere Unterlagen bekommen. Ich will hier keine Werbung machen und da wir unsere letzte Reise mit Reisebüro vor fast 20 Jahren gebucht haben, sind wir sowas nicht gewohnt. Vielleicht sagt ihr uns, dass ist doch Standard, aber wir haben uns so gefreut, weil alles auch so liebevoll gemacht war. Postkarten für die daheimgebliebenen, unsere mittlerweile heißgeliebten Botswana-Armbänder mit einem netten Text dabei. Kofferanhänger aus Leder, alle Sachen mit handgebundenen Bastschleifen zusammengehalten. Ein aktuelles Reisemagazin aus Namibia und und und... :cheer: WOW



Irgendwann kommt der Tag, alles ist ready, unsere Testergebnisse kriegen wir Mittags am Abflugtag und schauen unruhig alle halbe Stunde auf's Handy. Da wir uns die letzten Wochen quasi selber isoliert haben, sind die Ergebnisse erwartungsgemäß positiv, also negativ, was ja wieder positiv ist. So verwirrend dieser Irrsinn. :huh:

Die letzten Sachen werden gepackt, als letztes lüftet sich das Technikchaos, dass ich schon seit Tagen versuche in den Griff zu kriegen. Ich habe mir eine Zweitkamera gekauft, die meine "kleine" Kamera als Drittkamera und Immerdabei lässt, so das man auch mal beim Einkaufen etc. Bilder machen kann, die Daheimgebliebenen interessiert sowas immer sehr. Deswegen folgen jetzt auch nur Handybilder! :P :laugh:
(toller Plan, perfekt mal wieder umgesetzt, :pinch: ich habe nichtmals die Einstellungen bei der neuen Kamera geändert, die ist quasi jungfräulich mitgekommen)



Bis Mittags arbeiten wir noch, dann wird es Zeit den Wagen zu beladen. Wir sind mit den Claxens nahe des Flughafens in Frankfurt zum Essen verabredet und Mara flucht! :angry:

"Ich muss den Koffer umpacken, der Reisverschluss ist gerissen!"

Ein prüfender Blick und unter Anbetracht dessen, dass ich meine Tasche schon seit Jahren nur mit sehr viel Garn zusammenhalte (weil viel hilft viel), bin ich zuversichtlich, dass ich das repariert kriege. Nadel, Faden und dann wird genäht was das Zeug hält, bzw. solange an den Riss noch irgendwo Garn passt, aber es hält. ;)

Zum Flughafen ist die Hölle los, überall Stau, auch der geht vorüber. Claudia und Axel sitzen schon im auserkorenen Biergarten und es gibt eine herzliche Begrüßung, breit strahlende Gesichter und riesige Schnitzel. Damit schaffen wir die nächsten Stunden des Flugs.

So ein Flug ist ja immer schnell erzählt, weil entsprechend langweilig, also versuche ich die Passage auch kurz zu halten.

Der Flug... nach Afrika... Yay!
Am Flughafen geht es erstmal in den Duty Free. Noch ist Verkaufsverbot für Alkohol in Botswana, also packen wir ein paar Vorräte ein und nötigen die Claxens auch noch was mitzunehmen. Im Tagebuch lese ich gerade > Dran denken Claxens das Geld zurückzugeben.< ... haben wir nicht dran gedacht! :ohmy: (Claudia, du hast ne WhatsApp!)

Acht Minuten nach unserem Einkauf schließt der Laden, zehn Minuten später bekomme ich eine Mail unserer Gastgeber von Omogolo. Die kann ich ja beim Gate lesen. "Dear Robin, good news! The Alcoholban is cancelled by monday." :P :laugh:

Unterwegs halten wir überall an und es wird natürlich noch ein Wasser für den Flug gekauft, uns läuft der Mann vom Kiosk hinterher als wir schon 50-60m weiter sind und fragt ob wir unseren Koffer stehen lassen haben. Ja... das kann sein. :whistle: :side:

Langsam glaube ich, dass Claxens ganz froh sind, mit uns beiden Chaoten nur den Flug lang unterwegs zu sein. :laugh:

Es geht Abends in die Luft und Morgens wieder runter, wie das bei einem Flug eben so ist. Wir schaffen es tatsächlich recht viel zu Schlafen und so vergeht die Zeit auch schnell. Die Sonne scheint in Namibia, Schäfchenwolken am Himmel und die ersten Gabelracken sehen wir schon auf dem Flugfeld. Im Zeitraffer sieht das ca. so aus:

Man beachte bitte die schwarz-gelbe Maskenkombi die Claudia und Axel uns zu Liebe ausgewählt haben. :cheer:



Auf afrikanischem Boden - Touchdown
Die Sicherheitskontrolle zieht sich hin, vor uns reist eine Familie und mit Kleinkind dauert der Dokumentencheck halt immer länger. Alle Koffer stehen auf einem Haufen herum, sind aber schnell gefunden und dann heißt es wieder anstellen zur Corona-Kontrolle. Unspektakulär, einmal Temperatur messen, Dokumente prüfen... dann noch die Koffer durch den Scanner und wir stehen in der Flughafenhalle. Unsere jeweiligen Fahrer warten natürlich schon, wir haben zwei Stunden vom Flieger bis hierhin benötigt.

Zeit Abschied zu nehmen, einen schönen Urlaub zu wünschen und die unnötigen Weinreserven zurück zu tauschen. ;)

Abgeholt werden wir von Rudolph, mit dem wir letztes Mal unseren Wagencheck gemacht haben. Kontakt hatten wir im Vorfeld, wie immer, mit Kimi und auch vor Ort stellen wir schnell fest, dass SCR dafür gesorgt hat, dass die Leute ihre Jobs behalten haben. Immer wieder habe ich die letzten zwei Jahre nachgefragt ob es allen gut geht und es freut uns immens, dass noch alle bekannten Gesichter vor Ort sind. :)

Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen. Wir werden zusammen mit drei anderen Paaren abgeholt, die aber alle in Namibia bleiben, generell sind wir aktuell die einzigen die nach Botswana wollen.

Wir stehen alle draußen mit Maske, man achtet sehr auf Regeln und Rike geht die Liste durch... "Ihr seid die Müllers, wer sind die Meiers, ahja... euch beide kennen wir und dann müsst ihr wohl die Schmidts sein."

Die Formalien müssen noch erledigt werden, auf unserer Rechnung steht kein Name drauf. Da steht einfach Mr. Haribo. :laugh: Na wo sie recht haben, dann kann ich auch die Tasche öffnen und einiges an Kilos Reisegewicht loswerden. Süße Mitbringsel für die ganze Belegschaft. ;)

Zurück bringt noch niemand seine Autos, hier stehen normalerweise immer Fahrzeuge die abgegeben werden.


Aber dafür ist bei der Wagenausgabe gut was los, was uns für alle hier sehr freut. Unsere Wagenübergabe machen wir zusammen mit einem sehr netten schweizer Paar, die wir hätten auch mal direkt nach einer Mailadresse fragen können. Die beiden sind Ersttäter, aber mit genau der richtigen Einstellung unterwegs, merkt man sofort, die beiden sind uns sofort sympathisch und während der Einweisung übernehmen wir ein paar Übersetzungen und Erklärungen, wenn Rudolph gerade schnell wieder was organiseren muss. Wir machen alles an ihrem Auto und gehen danach selber unseren Wagen durch. Das ist der links, nagelneu, gerade mal 50.000km runter und auf neuestem Stand. B) (wir werden mehrmals angesprochen, ob das unser Auto ist, viele wundern sich, dass jemand solch neue Autos vermietet)

Besonders freut uns, als wir endlich Henry erspähen. Er schlendert auf uns zu und begrüßt uns herzlich. Er hat zu spät erfahren, dass wir heute kommen, er wollte uns doch eigentlich vom Flughafen abholen. Nicht so schlimm, Hauptsache auch ihm geht es gut und er ist wohlauf. Eigentlich gehört es dazu, dass er einen vom Flughafen abholt, das alleine ist schon ein Highlight und ein Stück dort sein, aber Rudolph hat seinen Job mit viel Humor und Witz auch mehr als gut gemacht.





Mit dem obligatorischen Foto vom Kilometerstand geht es los. Die Koffer lassen wir erst noch vor Ort, die holen wir nach dem Einkauf ab. Es geht zur Maeru Mall, und es fühlt sich wirklich gewohnt an. Der Ablauf ist klar, wir wissen wo wir lang müssen, wir kennen uns aus und der Einkaufsplan ist auch klar. Vor uns parkt ein anderer Camper gerade ein, dass dauert uns zu lange, also wird der erstmal sofort angehupt!!! - Willkommen in Afrika, so macht man das hier. :evil:

Naja, mit Claudia und Axel kann man es ja machen. :laugh:
Die beiden kommen doch tatsächlich zufällig genau mit uns zeitgleich zum Einkauf an. Also doch noch ein verzögerter Abschied.

Die Einkäufe sind schnell erledigt... oder zumindest erledigt. Wir müssen öfters in den Laden rein. Ganz wichtig, wie immer, sind meine Kisten für die spätere Sortierung aller Einkäufe und Organisation auf der Reise. Ich finde schöne Obstkisten aus Namibia, die gute, stabile Kanten haben, na da ist aber einer glücklich! :woohoo: ;)



So gegen 15:30 Uhr, wo ist nur die ganze Zeit geblieben :huh: , rollen wir von der C23 auf die Schotterpiste zur Voigtland Farm.




Begrüßt werden wir mit den Worten: "Wir dachten schon ihr kommt nicht mehr und heute Abend gibt es ein schönes, großes Braii." ;)

So spät sind wir doch gar nicht, aber unsere Fleischlieferung ist ganz offensichtlich angekommen und bei dem Blick auf die wunderschöne Farm und Landschaft um uns herum, sind wir das jetzt auch. :)


to be continued...


Gruß,
Robin
Letzte Änderung: 03 Jan 2022 22:00 von Blende18.2.
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04 Jan 2022 19:49 #633808
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Im Land der lila Zungen

Unser erster Eindruck von Voigtland... hier kann man ankommen. Ein Afrikafeeling stellt sich bei uns eigentlich erst ein, wenn wir nach der ersten Nacht den Wagen starten und die Stadt hinter uns lassen. Hier ist das anders, was bestimmt auch an dieser sehr speziellen Begrüßung liegt.

Nach einem Begrüßungsgetränk und einem kleinen Plausch mit Gaby, in dem sie nochmals augenzwinkernd dem verpassten Braii nachtrauert holt uns Kim ab. Die sehr gut aufgelegte und fröhliche Tochter der Inhaber. Sie nimmt uns mit in den Garten, einen prall gefüllten Korb mit Kameldornbaum-Schoten in der Hand. Zwei,- dreimal sollen wir damit rasseln und schon kommt die hauseigene Rasselbande angeflitzt, also eher behände und erhaben angetrottet. Drei Giraffen leben hier. :)

Der Größte Bulle heißt passenderweise Shorty und ist etwas schüchtern. Das wiederum mag die liebe Sofie bei den Männern und ist "in love with him", wie eine neue Stimme hinter uns zu berichten weiß. Antonio gesellt sich zu uns, seines Zeichens der Guide der Farm, ein ausgewiesener Vogelkenner und eine wahre Frohnatur. Eigentlich hat ja Gustav ein Auge auf Sofie geworfen, aber sie hat nur Augen für Shorty und was macht man bei Liebeskummer? - Essen!

Also Zunge raus, gar nicht schüchtern und nach den leckeren Schoten verlangen. :P



Wir verfüttern den ganzen Korb. Zunge gaaaaanz lang ausstrecken. Schote drauflegen und dann die Zunge eindrehen und es sich schmecken lassen. Yammy. :woohoo: Gustav ist wirklich der Vielfrass der Gruppe. Man muss ganz schön aufpassen, dass auch mal ein anderer was abbekommt, denn sein Kopf ist schneller auf dem Weg zur Schote als man Giraffe sagen kann.











Nachdem der Korb leer ist lässt sich Antonio nicht lange bitten, schließlich hat er noch Platz für heute Abend.

"Kommt ihr mit auf einen Gamedrive?" - "Ja sicher!" :)

"Super, es geht in 20 Minuten los." :blink:

Oha, weder die Kameras sind ausgepackt, noch sonst was. Wir waren nicht mal im Zimmer bisher. Vor dem Drive und damit nach dem Flug gibt es keine Dusche mehr für uns. Kurz frisch machen, zur Liebe der anderen Gäste wenigstens ein frisches T-Shirt anziehen... wollte ich gerade schreiben, aber die Bilder strafen mich lügen. Dann gab es wohl echt nur eine Deodusche. :sick: :pinch:

Eine Kamera mit dem kleinen Objektiv dran eingepackt, die andere Kamera für Landschaft ausgestattet, stehen wir pünktlich am Wagen. Kim hat Freunde zu Besuch, Cecille und Lars, die auch mitkommen. Ebenso Arnaud, er ist alleine hier, zum ersten Mal Afrika und macht eine kleine Safari-Rundreise, weil niemand sonst aus seiner Familie Lust auf Afrika hat.

Antonio klemmt sich hinter das Steuer, aber bevor es los geht werden noch seine Regeln erklärt. Er hat eine Vogelkarte dabei, die er mit den Arten der Farm füllt und die Kim ihm immer aktualisieren muss. Wer einen dieser Vögel erkennt UND sagen kann wie er heißt, der erhält einen Punkt. Wer die meisten Punkte hat, der gewinnt.



:whistle:

;)

:laugh:

Er kann es ja nicht wissen, aber wir zählen jeden Tag diverse Tiere nach einem Punktesystem um uns auf Safari vorzubereiten und da gerät er auf diesem Drive an die falsche Adresse. Ein so einfaches Punktesystem lassen wir zum einen nicht durchgehen, zum anderen entwickelt sich auf dieser kleinen Abendrunde eine ganz eigene Dynamik.

Erstmal geht es gemächlich los und raus aus der Farm.



Erste Vögel flattern umher und auch erste Punkte können vergeben werden. Ein Rotbauchwürger kann identifiziert werden, ebenso ein Toko der schnell von dannen fliegt. Aber Antonio ist gnadenlos und wehe dem, der einen Vogel als Punkt ergattern möchte, der nicht auf seiner Liste steht.

"Ne, da gibt es keine Punkte für."

"Dann ist eben die Liste unvollständig!"

Die Meuterei beginnt und wenn jemand einen Listenvogel entdeckt wird derjenige lauthals bejubelt und immer wieder gratuliert zu diesem fantastischen Punkt, derweil wir weiter durch die Landschaft zockeln.



"Da unten bewegt sich was." meldet sich Cecille.

Und tatsächlich, mit dem Fernglas kann man Antilopen ausmachen, die sich von links nach rechts durch die Büsche bewegen. (welche genau, das lässt sich nicht bestimmen)

"Dafür sollte es auch Punkte geben, Cecille hat ja auch noch gar keine." :)

"Ne, da gibt es keine Punkte für." :P

Und ob, Antilopen bringen ab jetzt 5 Punkte, weil die so toll und groß sind. Und wenn man eine sieht, dann wird dem Finder größter Respekt gezollt. So läuft das jetzt. Mit gespielter Resignation und einem Grinsen auf dem Gesicht setzt Antonio den Wagen wieder in Bewegung.

"Kudus!" :)



Ein Weibchen UND das zugehörige Männchen, die ich auch beide zusammen auf's Bild bannen kann zum Beweis. Das sind schon wieder 10 Punkte für Cecille. Sie hat einen Lauf. (Na wer hat so gute Augen wie Cecille und entdeckt das zweite Kudu? ;) )

Im schönsten Licht entdecken wir diesen Kameraden und auch der ist nicht auf der Liste. :ohmy:
Geht nicht, da gibt es einen Punkt für!

Grey Go-away-bird | Grauer Lärmvogel


Wir folgen einem trockenen Flussbett ins Tal runter und es heißt festhalten. Der Motor heult auf und ein paar sehr ruppige Stellen über den kahlen Stein später geht es den Hügel auf der anderen Seite wieder hoch zum Sundowner. Alle aussteigen bitte, wir gehen vorne auf die windumtoste Spitze, da hat es den besten Blick.



Später einmal... da wird das aaaalles dir gehören. :lol:


Man sieht tatsächlich einmal über die ganze Farm hinweg, die um die 1900 gegründet wurde und stolze 7.500 Hektar Land umfasst. Zum Sundowner mischt Kim ihren eigenen Sommer-Aperol, sehr sehr lecker und wir lassen ihn uns schmecken, in bester Gesellschaft, sowohl menschlicher, als auch tierischer, denn dieser Dassie-Vogel auf dem Ast genießt mit uns hier oben die Sonnenstrahlen.

"Der zählt, der gibt 2 Punkte!"

"Warum denn zwei?

"Einen extra für den Cuteness-Faktor!" :P :laugh:

Rock Dassie | Klippschliefer






Es wird Zeit den Weg fortzusetzen, aber nicht bevor wir ein entsprechendes Langarm-Foto, heißt ich nutze meinen langen Affenarm anstelle eines Selfie-Sticks, zu schießen und als ob es Arnaud im Hintergrund schon gewusst hätte, zeigt er das Victory-Symbol, stellvertretend für zwei Punkte in die Kamera.



Wir ziehen ihn beständig damit auf, dass er noch gar keinen Punkt hat, aber kaum auf der Retour-Runde, den Berg wieder runter, springt etwas aus dem Gebüsch davon und Arnaud ruft: "Antilope!"

Das war zu klein, dass war ein Steinböckchen. Wie viele Punkte bringt das jetzt?

Zwei... wegen dem Cuteness-Faktor. :silly:

Arnaud fängt an zu sammeln, auch wenn die schnellen Böckchen lieber flüchten vor unserer Truppe, so entgeht Arnaud keines mehr, egal wie gut es sich versteckt. Er sammelt sich auf ungeahnte Höhen und gewinnt die Rückrunde haushoch. Obwohl alle durchaus angestrengten Blickes auf Sichtungsjagd sind, sehen wir nur noch zwei Vertreter der regulären Bepunktung.

Auf mein Konto schreibe ich einen

African Hoopoe | Wiedehopf


und Mara diesen

Lilac-breasted Roller | Gabelracke


Wie jetzt, selbst eine Gabelracke steht nicht auf der Liste? - die muss echt überarbeitet werden, gut das die unserer Rechnung nach natürlich trotzdem zählt.

Auf dem Weg zurück halten wir nur noch einmal kurz an, als die Sonne hinter dem Hügel verschwindet, auf dem wir vorhin noch gestanden haben. Ein würdiger Abschluss, den wir mit einer Laola-Welle für Antonio ausklingen lassen, der uns so exzellent durch die Landschaft gefahren und Vögel, Antilopen und Schakale gezeigt hat. (Schakal und sogar Waterbucks, unsere Lieblinge waren auch noch dabei, aber zu weit weg für ein vorzeigbares Foto)

Antonio bedankt sich herzlich und verkündet mit einem breiten Lachen im Gesicht, dass er schon lange keinen so lustigen Gamedrive mehr hatte und bedankt sich seinerseits bei uns allen für die schöne Ausfahrt, die auch ihm sichtlich viel Spaß gemacht hat.




Puhhh... jetzt wird es aber wirklich Zeit für eine Dusche, da müsst ihr aber dann mal kurz draußen bleiben. ;)


to be continued...


Gruß,
Robin
Letzte Änderung: 04 Jan 2022 20:06 von Blende18.2.
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07 Jan 2022 18:25 #634019
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Ein kleiner Garten Eden zum Frühstück

Nach unserem Gamedrive sortieren wir uns erstmal kurz und machen wieder Menschen aus uns. Etwas Zeit bleibt um sich noch umzuschauen. Das Ganze Anwesen ist sehr gepflegt und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet.



Wir schlendern durch den Garten und schauen an der Mauer noch mal nach den Giraffen, aber keine ist zu sehen. Das ist eigentlich ganz schön, sie können sich zurückziehen und ihr Gebiet ist groß genug, dass man sie nicht wie im Garten stehen hat. Natürlich wissen sie, wann es "das gute Zeug" gibt und sind dann wohl auch immer an der Mauer anzutreffen.

Essen gibt es auf der überdachten Terasse. Stephan, der Eigentümer, kümmert sich erst Mal um den Aperitif. Mara nimmt einen Aperol, aber da hat der von Kim die Nase vorn, ich bekomme einen Gin Tonic für Männer, auch bekannt als Stephans Todesmische. :pinch: :blink:



Dann verschwindet Stephan in der Küche um das Fleisch vorzubereiten. Wir erwarten eigentlich Simmentaler Rind, denn die züchtet er ja vor Ort. Enttäuscht sind wir dennoch nicht, ganz im Gegenteil. Geräuchertes Eland, fein aufgeschnitten als Carpaccio Variation gibt es vorab. *LECKER!*

Danach gibt es Oryx, auch butterzart und perfekt gegrillt, gefolgt von einem, ich weiß noch recht aufwändigen Desert. Alles in allem sehr gut und die Küche weiß was sie macht. Arnaud sitzt am Tisch neben uns und wir unterhalten uns über die anstehenden Tage und jeweiligen Pläne, bevor wir mit einem letzten Getränk den Tag im Garten ausklingen lassen, in den Sternenhimmel schauen und uns einfach freuen hier zu sein.

Ohne Stativ zur Hand, kann man die Kamera auch einfach mal auf die Wiese legen und straight nach oben fotografieren.



Den nächsten Morgen beginnen wir sehr emsig und geschäftig. Wir räumen alles zusammen und den Wagen komplett um. Welche Kiste passt wohin, in welche Kiste kommt was und wo stehen die Taschen, etc. pp. Dieses Live-Action Tetris Spiel ist meine Spielwiese und da brauche ich immer ein paar Anläufe für eine erste Idee und dann fallen über die nächsten Tage manche Dinge auch ganz von alleine an ihren Platz... im wahrsten Sinne des Wortes. Manches rumpelt auf den PADs so sehr durcheinander am Anfang, dass man sich Abends, wenn man den Wagen öffnet denkt, OK, so packe ich das ab jetzt immer direkt von Anfang an. :laugh:



Danach machen wir uns fertig und gehen dann zum Frühstück. Der Ablauf so herum macht Sinn, denn so haben wir alles fertig und wissen jetzt, wie viel oder wenig Zeit wir uns beim Frühstück lassen können. Unseren PCR Test haben wir in Deutschland so abgestimmt, dass er für beide Grenzübergänge reicht. Heißt aber, dass wir heute recht genau planen müssen und keine unnötige Zeit vertrödeln können. Unser Zeitfenster, so wie geplant, lässt uns mit ca. drei Stunden Luft am Grenzüberquerung ankommen, bevor die 72 Stunden Frist unserer Tests abläuft. Dafür müssen wir so gegen zehn Uhr los in Voigtland.

Auf zum Frühstück auf der Terrasse und hier brummt das Leben. Direkt neben unserem Tisch flattern allerlei Vögel durch die Bäume oder hüpfen über die Mauern. Durch die Wipfel fliegt eine Schar bunter Papageien und als sie anfangen sich immer wieder direkt neben uns in den Baum zu setzen, hole ich doch mal die Vogellinse raus, eine Erstsichtung wie diese kann ich mir nicht entgehen lassen.




Cape Glossy Starling | Rotschulter-Glanzstar



Grey-headed Sparrow | Graukopfsperling



Short-toed Rock Trush | Kurzzehen-Drossel



Speckled Pigeon | Guineataube



Rosy-faced Lovebird | Rosenköpfchen... das sind mit dem Starling quasi 2 nachträgliche Punkte für unser Konto laut der Sichtungsliste. ;)









Auf dem Deck ist ein einzelner Tisch ganz besonders schick rausgeputzt. Zwei Damen kommen etwas später und erleben dort ein Frühstück Spezial, wir glauben als Geburtstagsüberraschung, in Begleitung der Giraffen und mit Fütterung aus der Hand... nur zugucken lassen kann man sie ja nicht.

Kim ist auch wieder dabei, und demonstriert wie man die Schoten richtig serviert. (von dem morgen stammt auch die Zungenserie) Ein Bild ist dabei entstanden, dass ich sehr eindrücklich fand, weil man erst durch die extreme Nähe zu den Tieren mal den Vergleich hat, wie groß so eine Giraffe wirklich ist, wenn ich mir den Giraffenkopf direkt neben ihr so anschaue. :ohmy:

Immer mal wieder hat man ja in Botswana auch mal nähere Begegnungen mit den Tieren, aber solange man im "sicheren" Auto sitzt, habe ich das Gefühl, dass man die Größe nie so 100% richtig wahrnimmt. Zu Fuß, auf einer Campsite oder so wie hier mal im Direktvergleich sieht das gleich ganz anders aus.



Die Fütterung hat einen Zusatznutzen... Antonio schleicht sich zu den Futtertrögen, die Giraffenfreundlich an Masten befestigt sind, solange die gefrässigen Langhälse abgelenkt sind. Wer Flügel hat ist klar im Vorteil und so werden die Palletdiebe kurze Zeit später argwöhnisch beäugt. :blink: :silly:




Mal kurz auf die Uhr schauen... ohja, es ist natürlich schon später geworden und 10:15 Uhr. Noch auschecken, letzten Sachen einpacken und bis wir dann los sind haben wir auch schon 45min vom Puffer verbasselt. Es bleibt also außer dem Versprechen wieder zu kommen ein kurzer Abschied und dann sind wir auch auf der Straße.

Fazit Voigtland
Perfekt gelegen, freundliche Leute, Giraffen zum Ankommen und eine Gegend zum Seele baumeln lassen. Was will man mehr. Saubere Zimmer zum Beispiel... Check. Bis in die letzte Ecke. Irgendwie hat das alles einfach richtig gut gepasst. Klare 5/5 wiederkommen Sterne.



Ein letzter Blick zurück. Als wir fahren verabschieden uns noch Chocolate, Vanilla und Hazelnut. Und auch Bockwurst lässt sich noch blicken. So heißen die vier Farmhunde... :laugh:


Botswana Boarder King singt den Cucumber-Blues

Tanken müssen wir natürlich auch noch, das haben wir gestern vergessen oder hatten wir zu wenig Zeit, ich weiß es nicht. Direkt am Airport, an der B6 gelegen nehmen wir die Puma. Netter Kerl, wir quatschen ein wenig, er prüft einmal alles und auch den Reservekanister lassen wir auffüllen. 2018 haben wir ihn gebraucht. Wir kündigen uns für in 3 Wochen schonmal an, was er mit einem: "Freue mich, ich bin immer hier quittiert". Man sieht sich wieder und wir werden dabei noch so manchen Trick lernen. Aber bis dahin... steht noch eine 3-wöchige Botswana Tour auf dem Programm. ;)

ALSO LOS. Die Fahrt ist alleine schon der Wahnsinn. Wahnsinnig langweilig! :P

Ist ja auch mal schön, wenn nix passiert, schließlich haben wir ein Timing einzuhalten und so könnte ich Bäume oder einen LKW am Rand zeigen, ich beschränke mich mal auf die letzte Hürde, bevor der Urlaub richtig startet.



An der Grenze angekommen, geht es erstmal seinen normalen Gang. Wir melden uns mit allen Formalitäten ab, so kennen wir das. Kurz vor dem Zaun und dieser Freizone zwischen Namibia und Botswana sitzen drei Männer an einem Klapptisch im Schatten, militärische Tarnklamotten an. Einer hebt die Hand zum Gruß und wir grüßen nett zurück.

Als wir keine Anzeichen geben anzuhalten wird er deutlicher. Achso, man soll hier stoppen?! :whistle:

Es werden noch mal die Corona-Unterlagen überprüft und gefragt was man vorhat. Da wir zurückkommen in drei Wochen, wollen sie auch wissen wo wir uns dann testen lassen. Im Endeffekt geht es wohl darum, wie bei den Flügen, bevor ich ins Flugzeug steige zu schauen, ob die Unterlagen in Ordnung sind und ob man mit den Regeln vertraut ist. In so einem netten, zuvorkommenden und unverständlichem Nuscheln vorgertragen, dass man sich mal wieder nur doof vorkommt. An der Grenze kennen wir das schon, irgendwie ist das immer so. :dry:

Egal, spannender wird es rein nach Botswana, aber eigentlich läuft das sehr einfach ab. Direkt am Anfang stehen zwei weiße Container. Da wir davon schon gelesen hatten, wissen wir, dass wir hier unsere PCR Ergebnisse prüfen lassen und einen Test machen müssen. Letzteres müssen wir gar nicht. Wir kriegen einen Stempel und damit ist es erledigt.

Die Immigration läuft wie gewohnt mürrisch und beim Bezahlschalter für die Fahrzeuggebühren dürfen anscheinend nur Leute mit Handtuch im Mund arbeiten. Hin zur Schranke, wir haben keinen Beleg bekommen, dass wir bezahlt haben... also haben wir doch, aber so ein kleinen Papierschnipsel den man auch braucht, den haben wir nicht. Also wieder zum Handtuchmann zurück, Papierschnipsel holen und dann stehen wir wieder vor der Schranke...

"Können wir mal in euren Kofferraum schauen?"

"Klar, Augenblick."

Unsere bisherigen Erfahrungen eigener Natur und demnach, was wir aus vielen, vielen Gesprächen uns zusammen gebaut haben, ist der Grenzübergang nach Botswana völlig willkürlich, nicht planbar und man weiß nie was einen erwartet. :silly:

Spannung ist garantiert. Ein Soldat und eine Frau kommen mit uns zum Kofferraum.

"Habt ihr Obst und Gemüse dabei?"

"Ja, also zum Beispiel Äpfel und..."

"Äpfel!!, das geht leider gar nicht,..." Mara gibt mir die Äpfel an, ich stehe damit in der Hand vor ihr. "...aber ihr könnt kurz zurückfahren und vorne auf dem Parkplatz eure Äpfel essen."

:huh: Ich bin mir nicht sicher ob sie das ernst meint.

"Ich hab hier 18 Äpfel" :laugh:

Nachdem wir uns darauf geeinigt haben, dass weder wir nun jeweils neun Äpfel futtern werden und die beiden auch keine abhaben wollen geht es weiter.

Tomaten? - Das geht nicht! - Gurken? - Das geht nicht! (damit haben wir keine Verteidigung gegen Katzen mehr!) - Butternut? - Oh, Butternut geht. :) ... sehr gut, sage ich ihr. Das ist das einzige Gemüse das irgendwo in den Kisten dort vergraben ist, da sind auch noch Kartoffeln? - Kartoffeln sind auch ok. Glück gehabt

Also mal abgesehen von der Sättigungsbeilage nehmen sie uns so ziemlich alles ab, was wir an Obst und Gemüse dabei haben, solange es keine Konserven sind. Ein kleiner Berg steht mittlerweile auf der Heckklappe. Paprikas, Avocados, Snack-Cucumbers, so kleine gelbe Dinger, dessen Name ich vergessen habe und und und...

"Das schmeißt ihr bitte alles da vorne in der Mülltonne weg, aber alles auspacken und jedes Teil einzeln da rein werfen."

Wir machen einfach nur noch und fragen auch nicht mehr nach, da Sonntag ist und wir nicht einkaufen können, gibt es Abends halt angegrillten Toast als Beilage. :P

Wir setzen uns in den Wagen, fahren ein Stück von der Grenze weg, beide noch etwas konsterniert und verwundert. Schauen uns an und müssen erstmal herzhaft lachen. "Die 18 Äpfel könnt ihr da vorne kurz essen." wird schnell zu einem Running Gag unter uns beiden im Urlaub. :laugh:

Der weitere Weg bis Ghanzi ist an Spannung wieder kaum zu überbieten. Also versuchen wir uns einfach an unserem Setswana und übersetzen die Schilder die wir sehen. ( :( in Namibia sind da Elefanten oder Wildscheine drauf oder so... hier Kühe)



Da müsste so ganz grob übersetzt etwas stehen wie...

Aufgepasst, Tiere

Vorsichtig fahren

Nachts ist besondere Vorsicht angebracht

Frei übersetzt, aber so ca. die setswanische Bedeutung auf Deutsch.



:whistle: :P

Erst kurz nach 17:30 Uhr biegen wir ab von der Hauptstraße und fahren auf die Zufahrt zum Thakadu Bush Camp. Fast da!



Am Hauptgebäude angekommen gehen wir nach hinten wo Stimmen herkommen. Eine Reisegruppe aus ca. zwei Dutzend Leuten ist hier verteilt. Kein Staff in Sicht, aber zwei Gäste bedeuten uns, wir sollten uns einfach ein Getränk aus dem kühlschrank schnappen und was mit ihnen trinken. Ja danke, wir sehen schon, ihr macht das für uns mit.

Ein Mitarbeiter, wie sich rausstellt der Manager Panda löst sich aus der Menschentraube. "Wollt ihr was?"

"Ja einchecken, wir campen heute hier."

"Fahrt einfach nach hinten und sucht euch eine Campsite aus, ich komme gleich nach. Nur die hinteren Ablutions funktionieren."



Soweit so gut, dann also irgendwo dort in der Nähe. Wir kurven etwas über das Gelände und entscheiden uns dann für einen Platz direkt bei den Ablutions, der schön groß ist. Ein Paar aus Südafrika sind die einzig anderen Camper, wir quatschen etwas und da die Sonne schon langsam untergeht bauen wir auf.



Panda kommt dazu, erklärt wie man heißes Wasser bekommt. Dazu dreht man einen Hahn außen auf, dann läuft der Boiler und literweise sprudelt das Wasser nur so aus der Konstruktion. Da hätte man sich die Schilder an den Waschbecken "Please save water" auch schenken können. :silly:

Auf die Frage ob wir etwas brauchen, fragen wir nach Feuerholz. Panda bringt gleich welches vorbei und wir nutzen nach Aufbau und erster Organisation die Ablutions... ein Schock! :sick:

Ich versuche ja grundsätzlich freundlich zu bleiben und ich will auch keinem was Böses, aber was hier geboten wird ist lächerlich, nein das ist das flasche Wort. Es ist eine bodenlose Frechheit und mit Abstand das Schlechteste was wir bisher irgendwo gesehen haben. Es unterbietet noch die öffentliche Toilette auf den Phillipinen, da konnte man wenigstens die Mücken noch mit etwas Mühe zählen.

Die Duschen und Toiletten sind komplett mit Mücken verpestet, kein Wunder, da alles stierend dreckig ist. Die Ablutions sind zweigeteilt und das Paar aus Südafrika nutzt die rechte Seite. Also wissen wir, dass der Zustand nicht von zwei extremen Messis verursacht wurde. Nichtmals gespült sind die Toiletten. Keine Frage, dass es Schweine sind, die das so hinterlassen, aber klar ist damit auch, dass hier niemand putzt. Es ist das erste Mal das Mara nur mit Schlappen duschen geht, ich lasse lieber meine Socken an. :S

Wieder zurück schaue ich nach dem Holz... vergeblich. Es ist dunkel, aber von Panda nichts mehr zu sehen. Da der Wagen aufgebaut ist laufe ich zum Haupthaus zurück. Niemand zu sehen. In der Küche sind zwei Damen, denen ich erkläre, dass Panda uns Feuerholz bringen wollte. Er hat ihnen nicht Bescheid gegeben und ist dann auch verschwunden. Die beiden sind mitten in den Vorbereitungen für die Lodgegäste und ich überrede sie, dass sie mir nur zeigen müssen wo das Holz ist und ich zwei gesunde Hände und Beine habe und mir selber mit der Schubkarre helfen kann. Dankbar nehmen sie das an und verschwinden schnell wieder in der Küche.

Ich lade die Schubkarre so voll es geht und stelle zu spät fest, dass das Rad platt ist und schleift. Nass geschwitzt komme ich wieder am Platz an. Wein auf, Feuer an, Essen machen... und einfach versuchen zu ignorieren. :angry:








Die Nacht werde ich irgendwann wach von einem Stereo "BSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS" um meinen Kopf herum. Ich versuche das zu ignorieren, zu sehr bin ich im Halbschlaf-Delirium, aber es hört nicht auf und hört sich an, als ob jede Sekunde eine Mücke rumschwirrt. Stirnlampe geschnappt... das Zelt ist voller Mücken. :ohmy: :pinch:

Ich wecke Mara und über eine Stunde jagen wir Mücken im Zelt. Das ist echt nicht unser Tag, bzw. Abend/Nacht hier, wobei ich zugeben muss, eine kleine Lücke war beim Zeltaufbau offen geblieben, also auch eigene Schuld, aber dennoch hat man dann im Normalfall nicht Dutzende Mücken im Zelt...

Nach einer geräderter Nacht sieht die Welt zumindest besser aus. Die Mücken sind weg, die Sonne scheint, wir machen Frühstück und ich laufe etwas über den Platz, ein paar Vögeln hinterher und zu den blühenden Dornenbüschen.



White-browed Sparrow-Weaver | Mahaliweber






Crimson-breasted Shrike | Rotbauchwürger



Der Vorteil der gestern vollgeladenen Schubkarre ist, dass wir so auch noch einen kleinen Vorrat im Auto mitnehmen können. Und schon ist die Sortierung wieder anders, unser Technikkoffer passt hochkant genau neben die Kisten, so bleibt Platz vor Kopf und dort wird für den Rest der Reise das Feuerholz untergebracht. :)





Wir fahren los, wollen noch auschecken und das Feuerholz bezahlen. Panda ist wieder nirgends zu sehen, wir zahlen bei den Damen in der Küche die mittlerweile auch sichtlich angefressen sind, dass er sich auch den Morgen über um nix kümmert und nicht zu finden ist. Soviel sei verraten, auf dem Rückweg wird es für uns keine Nacht mehr hier geben. Wir suchen uns lieber etwas anderes, so eine schlecht gepflegte Campsite haben wir noch nie und zum Glück auch danach nicht wieder gesehen.

Fazit Thakadu
Das Fazit sollte wohl klar sein. Allerdings wollen wir einschränken, dass mit einem vernünftigen Verantwortlichen, sauberen Ablutions etc. die Plätze durchaus geeignet für einen rustikalen Zwischenstopp sind. Dann wären es wohl 3/5 Sternen, so werden es für uns 0/5 Sterne, leider. :dry:

Nichts wie weg. Jawohl, Sir! ;)



Es wird noch schnell eingekauft in Gantsi, wir haben ja einiges an Vorräten verloren und im DWNP wollen wir die Nationalparks zahlen. Wir fahren auf den Parkplatz im Touristencenter und werden schon auf dem Parkplatz freundlich abgefangen, ob man uns helfen kann.

"Das DWNP ist hier nicht, fahrt links, der Kurve nach, dann recht, über die zwei Kreuzungen... ach wisst ihr was, fahrt uns einfach nach." :cheer:
Es wird besser, so nett und freundlich haben wir Botswana in Erinnerung.



Im DWNP wundert man sich sehr über unseren Besuch, zahlen können wir hier nix, dass sollen wir direkt an den Gates machen. Auch gut, dann sehen wir zu, dass es wieder auf die Straße geht. Sehr weit fährt man nicht bis zum Abzweig Richtung Tsau Gate, aber was ist das... ein VetFence. :ohmy: :unsure:

Und da ist auch ordentlich was los, öfter fährt man ja einfach durch. Oh nein, jetzt haben wir gerade wieder aufgefüllt und wieder alles nachgekauft. Uns beschleicht ein schlechtes Gefühl. Hoffentlich wird das nicht wieder so eine Nummer wie gestern an der Grenze. Das wir von Süd nach Nord fahren und das eigentlich kein Problem sein sollte realisieren wir gar nicht.

Wir fahren langsam auf den VetFence zu und sehen links ein erlösendes Schild. 30 Meter vor der Kontrollstation geht es rechts ab auf eine Sandpiste in Richtung Tsau Gate. Wir müssen gar nicht mehr durch den Fence. :)

Wir lassen Luft vom Reifen, steuern auf die tiefen Spurrillen im Sand zu und machen uns auf den "bumpy ride" in Richtung Tsau Gate. Endlich kann es losgehen, wir sind wieder auf Safari! :woohoo:



to be continued...


Gruß,
Robin
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09 Jan 2022 17:34 #634151
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Sternzeichen Steinböckchen

Puhh... kein Asphalt mehr unter den Schluppen, es geht sanft, wie es nur eine ausgefahrene Piste zulässt, daher. :P

Gute 40km fahren wir schnurgerade am VetFence vorbei, also für jeden der sich immer schon fragte ob die sich eigentlich wirklich einmal quer durch's Land ziehen, um dieses Wissen sind wir jetzt reicher und können das bestätigen. Mal ist es durchaus besser und auch harter Untergrund, mal wühlen wir uns durch tiefsandige Passagen, aber alles in allem muss man doch sagen, dass die Strecke sehr gut läuft und relativ locker durchläuft. Es hat zumindest keine längeren Wellblech-Passagen hier.



Zeit also, mal einen Blick auf die heutige Route zu werfen. Insgesamt sind wir 266km unterwegs, ca. 50/50 aufgeteilt auf Asphalt und dann Sandpisten und erst für das letzte Viertel biegt es ab in den eigentlichen Park. Ziel ist Passarge Valley und zum Glück nur Campsite CKPAS 3, diese liegt nämlich am Eingang des Tals, dass sich die Strecken in der Zentralkalahari so sehr ziehen würden, damit haben wir bei der Planung nicht gerechnet. :unsure:


Hier könnt ihr die Route genauer betrachten...

Unterwegs passiert nix. Wir sehen mal eine Kuh und überholen einen Truck auf dessen Ladefläche einige Leute stehen und hier im Nirgendwo stehen mal ein paar Leute im Schatten. Wir vermuten eine Art Mitfahrzentrale, dass würde dann auch zu dem Truck gut passen. Dann kommt auch schon das Tsau Gate in Sichtweite, wir sind mehr als froh, endlich von dieser Piste in den Park zu starten.

Das eigentliche Gate ist etwas in die Jahre gekommen...


... und der Ranger vor Ort zieht dieses Zelt als Unterkunft vor. ;)


Wir marschieren ins Zelt und melden uns an. Bei Eintragung ins Buch fällt uns direkt auf, dass wir seit einer Ewigkeit das erste Auto sind das hier ankommt. Vor 5 Tagen sind das letzte Mal 2 Fahrzeuge rausgefahren, davor hätte man lange blättern können. Wir werden praktisch nur Südafrikaner treffen und da macht es durchaus Sinn, die nehmen natürlich die südlichen Gates.

Wir fragen ob wir unsere zweite Nacht evtl. umbuchen können und sich noch ein Platz findet mit Ablutions. Er hat kein Computersystem, aber hängt sich sehr enthusiastisch ans Telefon und versucht es beim Matswere Gate. Ziemlich lange lässt er sich verbinden und fragt sich für uns durch die aktuelle Buchungslage im Park, wirklich total nett, am Ende muss er jedoch aufgeben. Genau kann er uns keine andere Nacht im Matswere Gebiet geben, aber er hat zumindest erfahren, dass man nicht fully booked ist und wir einfach schauen sollen und dann eine freie Campsite nehmen können. Das hört sich gut an, wir planen aber dennoch ein, dass wir morgen unser bestätigtes Ziel anfahren und unterwegs schauen, was sich ergibt... Denkste, aber das zeigt sich morgen.
(ich stelle gerade fest, der Reisebericht hätte auch "Denkste" heißen können) :lol:

Nun gut, dann nehmen wir halt nur noch Feuerholz mit und fahren los, wundern uns aber über die Aussage, dass er kein Feuerholz hat. Da wir schon vergeblich in Ghanzi danach gesucht haben und auch trotz nachfragen uns niemand was verkaufen oder einen Tipp geben konnte, haben wir auf's Gate gehofft. Er hatte halt ewig keinen Touri hier in Richtung Park und so auch kein Feuerholz vor Ort.

"Wenn ihr gleich losfahrt, dann geht es 30km geradeaus weiter und dann rechts Richtung Motopi. Sammelt euch einfach, was ihr am Rand liegen seht unterwegs."

Ok, damit haben wir nicht gerechnet, aber wenn uns ein Ranger das sagt, dann ist das unsere Lösung. Eine erste Nacht kommen wir noch hin, aber danach wird es sehr dünn, also ist sammeln auf jeden Fall angesagt.

Auf geht es durch's... sagen wir mal Gate und auf die nächsten 30km schnurgerade am nächsten Zaun entlang.






Diesmal wird es abwechslungsreicher, kaum ist man im Park lassen sich die ersten Tiere blicken. Eigentlich rennen und springen sie nur davon, aber dennoch. Unser Tagesmotto entsteht auf den nächsten 30km. Im Schatten der Büsche liegen hier überall Steinböckchen, da wir aber die Sonne im Rücken haben, sehen wir die nie, bis wir so nah dran sind, dass sie aufspringen und mit großen Sätzen im Dickicht verschwinden.

"Das da bleibt stehen" > Kamera raus und da ist es auch schon wieder weg. :P

So geht es immer hin und her. Meistens gewinnen die Steinböckchen, nur sehr selten haben wir die Kameras schnell genug im Anschlag um zumindest ein schlechtes Bild zu kriegen. Aus gut zwei Dutzend Chancen ergeben sich um genau zu sein genau zwei Bilder. Nicht zwei gute Bilder, sondern in der Anzahl gesamt.

Immerhin, wir haben noch nie einen Bock mit solchen Hörnern gesehen. Wir kennen die fast nur hornlos oder mit ganz kleinen Hörnern.

Steenbok | Steinböckchen


Nicht nur das lenkt uns ab, sondern auch unsere Holzsuche. Viel ist nicht zu finden, das allermeiste ist eher etwas für meine Reisigbox um das Feuer zu starten, nicht aber Material das den Eindruck macht auch länger zu brennen. Dennoch sammeln wir emsig ein, was wir an etwas größeren Stücken finden können. Die Seitenklappe ist nicht verschlossen, so kann man nur ganz kurz rausspringen, Seite auf, Holz rein und zurück ins Auto.

Der Kofferraum füllt sich so langsam mit Holz und es geht rechts ab, jetzt aber wirklich in den Park. Ohne einen Zaun links öffnet sich der Blick doch gleich ganz anders. Tschüss, Steinböckchen. :)

Ein dunkler Vogel...



Steenbok | Steinböckchen






Jetzt lehnt euch zurück, wir nehmen euch einfach mal mit auf einen Gamedrive, also quer durch die Landschaft, immer über die schmalen PADs durch den Park, es gibt nix sehr aufregendes, aber einfach wildes Afrika pur. Was ist das da?

Schaut ihr im Bild oben auf unsere Fahrspur fällt auf, dass da was Grünes rumliegt. :huh:

Wir fahren näher ran, da liegt ne Melone?? :silly:
Wir fragen uns wer die hier wohl verloren hat, so viele sind ja nun nicht hierher gefahren.




Naja, sowas können einerseits die Tiere fressen, wenn sie rausfinden was das ist und andererseits brennt es nicht. Es ist also weder Müll, noch nützlich für uns, also lassen wir sie liegen und fahren weiter.

Ein heller Vogel... :whistle:



Yellow-billed Hornbill | Gelbschnabeltoko


Es wechselt sich ab im Gelände, was bei dieser Strecke bedeutet, dass es von verbuscht zu offenem Grasland wechselt. Ich mag dieses Grasland, wenn da mal was drin rumläuft, dann bieten die hohen Halme einen schönen sanften Rahmen. Wir sehen aber nur Vögel und nichts mehr was größer ist. Laut Karte sind wir kurz vor'm Motopi Wasserloch, es dürfte klar sein, wo sich bei dieser kargen Landschaft die Tiere tummeln.





Kori Bustard | Riesentrappe






Wir rollen am Wasserloch vor und sehen nichts. Gähnende Leere, weder direkt am Wasser noch auf dem Weg dahin findet sich irgendwas. Ein paar Geier sitzen am Wasser, fühlen sich von uns gestört und fliegen auch noch davon. Ein Sekretär hat sich zwischen sie gemischt, irgendwann einmal, da bekomme ich ein richtig gutes Foto dieses Vogels. Bislang haben wir ihn schon öfters gesehen, aber immer weit weg und mit so vielen Hitzeschlieren dazwischen, dass es praktisch jeder Vogel sein könnte. Zumindest im Flug kriege ich ihn noch ganz passabel, bevor er sich viel weiter weg ins Gras setzt.





Secretary Bird | Sekretär



Lappet-faced Vulture - Ohrengeier



Ab hier wird es langsam grausig. Was bisher noch als Ausnahme gilt, nimmt jetzt langsam überhand. Die Wege sind nur selten befahren worden und so haben sich die...
Gräser = EGAL,
Büsche = UNSCHÖN
Dornen = WER KRATZT MIT SEINEN FINGERNÄGELN ÜBER DIE TAFEL!!! :pinch:

... den Platz auf der Fahrspur zurückerobert. Immer wieder kommen wir durch dicht bewachsene Passagen, in denen uns nichts anderes übrig bleibt, als auszuwählen, welche Seite die Kratzer abbekommt. SCREEEEEECHHHH von links, RRAAAATTTTTSSSCHHHH von rechts. :blush: :unsure:

So geht es nicht nur heute, sondern die nächsten Tage und im Endeffekt vielerorts Wochen weiter. Uns tut das wirklich leid, haben sie uns extra einen der neuesten Wagen der Flotte gegeben, aber SCR wusste ja wo wir hin wollten. Dennoch, wir behandeln so ein Auto grundsätzlich nicht nach dem Motto: "Don't be gentle, it's a rental!" und somit tut uns jedes laute Kratzen über den Lack oder die Plastikteile weh. Selbst der Schnorchel ist am Ende der Reise gezeichnet, also so wie eigentlich alles. Die Dornen hinterlassen keine tiefen Kratzer, aber der Wagen ist hinterher über und über mit Schlieren versehen, auch wenn man die nach einer guten Wäsche und bei mehr als 1m Entfernung gar nicht wahrnehmen kann.




Im Unterholz versteckt sich so mancher Federgeselle, die wenigstens lassen sich ablichten, aber ein anderes Rätsel löst sich auf. Etwas peinlich, aber natürlich hat niemand seine Melone verloren, sondern es gibt hier offensichtlich ansässige Buschmenschen die kleine Gärten kultivieren und diese Melonen hier züchten... :silly: :P NATÜRLICH NICHT!

Gestern habe ich dann auch mal recherchiert, dass es sich um Tsamma handelt, die Kalahari Melone die auf trockenem Boden wächst, na da hat sie in der Gegend ja mehr als genug von. Sie wird auch Wilde Wassermelone genannt und von den Tieren als willkommene Nahrungs- und Wasserquelle genutzt, von den Menschen eher in der Kosmetik, bzw. von den EInheimischen als Feuchtigkeit spendendes Öl, gegen trockene Haut in der Wüste. Kann man übrigens auch in Deutschland kaufen... habe ich dann gestern auch spontan gemacht.

Wer auch Interesse hat: Namibian-Oils.de


Red-crested Korhaan | Rotschopftrappe



Tsamma | Wilde Wassermelone



Die Medaille hat ja bekanntlich zwei Seiten, ein Gecko bekanntlich auch. Ob aber dieser Umstand etwas mit unserer Entdeckung zu tun hat, das wissen wir nicht, wir rätseln aber immer noch darüber. Mit flacher werdendem Licht können wir den Dornenbüschen eines abgewinnen und suchen nach ihnen, bzw. nach dem was drin sitzt. Immer wieder sehen wir etwas weißes in den Büschen sitzen, leider meistens viel zu spät und dann ist es auch schon wieder weg.

Entlang des Weges sitzen stachelig bewehrte Echsen in den Dornenbüschen. Immer den weißen Bauch in unsere Richtung, sonst würden sie uns gar nicht auffallen. Da wir die Sonne im Rücken haben und wirklich alle uns den Bauch entgegen strecken, schätzen wir, dass sie sich entweder aufwärmen, aber nicht zu heiß werden wollen oder in den Büschen jagen, aber nicht zu heiß werden wollen und eher zur Kühlung den hellen Unterboden in Richtung Sonne strecken. :huh:

Kennt da jemand des Rätsels Lösung?

Auf jeden Fall brauchen wir mehr als ein Dutzend Anläufe, bis wir es mal schaffen uns mit dem Hilux so leise "anzuschleichen", dass mal ein paar der Echsen lange genug still halten, um sie genauer in Augenschein nehmen zu können. Randnotiz... Mäuse gibt es auch in den Buschkronen, aber davon gelingt uns nicht ein Bild während der Reise.

So sieht man sie immer bei der Annäherung...


... und so, wenn man es dann mal geschafft hat neben sie zu kommen, bevor sie verschwinden. B)


Agame aculeata | Stachelagame



Wir nähern uns dem Passarge Wasserloch und hier wird auch der Busch wieder etwas lichter. Von dem Wasserloch ist allerdings nichts mehr übrig. Die Solaranlage steht zwar noch dort, aber Wasser wird hier keines gepumpt. Damit hat es in dieser Region des Parks überhaupt keine Wasserquelle mehr und vielleicht ist das auch ein Grund für die sehr karge Fauna. Wir können uns gut vorstellen, dass die meisten Tiere dann eher zu den südlichen Wasserquellen abgewandert sind.

Nur eine Manguste hält die Stellung und schaut etwas verdutzt als wir um die Ecke biegen. Sie rafft sich schnell auf und verschwindet im Gras. Ihren Sonnenplatz muss sie aufgeben, der liegt ziemlich genau auf Wegstrecke unseres linken Vorderrads. :whistle:





Slender Mongoose | Schlankmanguste



Die Sonnenstrahlen werden länger und es ist bereits 17 Uhr als wir ins Passarge Valley einbiegen. Noch 8km bis zur Campsite, was in dem Gelände gute 25-30 Minuten bedeutet. Am Gate losgekommen sind wir gegen 12:45 Uhr, also haben wir etwas mehr als vier Stunden benötigt für die letzten 85 Kilometer. Wegstrecken mit ca. 20km/h Durchschnittsgeschwindikeit in der Zentralkalahari zu berechnen (inkl. kurze Stopps und Fotos, aber ohne lange Sichtung) ist unserer Erfahrung nach durchaus ein gutes Mittelmaß.

Die Lichtstimmung ist jetzt sehr speziell. Knallige Farben und gleichzeitig liegt über allem wie ein Dunst. Man kann nur sehr schlecht sehen gegen das Licht, aber mit dem Licht ist es eine ganz herrliche Landschaft und zieht uns in den Bann der Kalahari.

Ein einzelnes Oryx steht mitten in der Landschaft und nachdem es uns als ungefährlich einstuft und seinen Kopf senkt, wissen wir auch, wer sich über die Melonen hier am meisten freut. :woohoo:








Yamm, das schmeckt. :)



Dieses Panorama zeigt zum einen, warum wir es lieben hier zu sein und zum anderen, warum so viele nicht verstehen was man hier will. Ich kann beide Seiten gut verstehen und freue mich, dass eher mehr Leute für den Urlaub ein Hotel, Strand, Restaurant und Geschäfte bevorzugen...




... wir finden unser Stück Dreck toll, auf dem wir jetzt ankommen und sofort argwöhnisch in Augenschein genommen werden.


Cape Starling | Rotschulter-Glanzstar



Hinter der Wurzel schaut er Anfangs immer hervor, wenn man ihn ablenkt und sich gleichzeitig von hinten anschleicht bekommt man ihn auch ganz drauf.





Wir schließen schnell Frieden oder eher könnte man sagen, wir werden akzeptiert, nachdem unsere Gastgeschenke geprüft und für gut befunden werden. So ein Teller mit etwas Wasser für die ansässigen Vögel kann Wunder wirken, denn nebst dem Starling, dem ganz eindeutig der Platz gehört, finden sich noch weitere, fedrige Bewohner. :cheer:


Kalahari Scrub Robin | Kalahari-Rotkehlchen



African Red-eyed Bulbul | Maskenbülbül



Wir schauen uns auf dem Platz um. Ganz viel Staub ist schon mal da. Check!
Eine runde Betonplatte für's Feuer Check!
Longdrop für kurze, sowie längere Business-Meetings Check!
(unsere wichtigsten Geschäftpapiere haben wir selber mitgebracht) :side: :laugh:
Eimerdusche, sogar fast intakt Check!

Es ist übrigens immer gut einen oder zwei Karabiner dabei zu haben. Bei mir hängt immer einer am Rucksack, man weiß ja nie und so eine Eimerdusche ist dann schnell wieder funktionstüchtig. (siehe mein orangener Karabiner als Ersatz der fehlenden Aufhängung)




Für so eine Eimerdusche mache ich auch schon mal ein Hochkant-Panorama aus fünf Fotos. :blink: Bekloppt, aber das Bild hat es so bis in den Bildband geschafft.





Hat man einmal nicht aufgepasst schnappt sich die Hausgemeinschaft alles aus der Vorratskammer, egal ob der eigene Name dransteht. Ich kann mich zwar nicht erinnern, dass wir unser Studentenfutter überhaupt aus dem Wagen geholt haben, aber das sieht verdächtig nach einer Walnuss aus. :lol:

Mehrere Löcher, über den ganzen Platz verteilt erklären sich dann auch endlich, durch die nächste Sichtung. Eine Fuchsmanguste hat offensichtlich seinen Bau hier angelegt oder es ist eine Teleportationsmanguste, die immer mal hier und dann wieder dort plötzlich ab- und wieder auftaucht. Eines von beiden. Ich denke eher letzteres. ;)


Nuss-Dieb!



Yellow Mongoose | Fuchsmanguste



Die Sonne geht unter und verwöhnt uns mit einem spektakulärem Himmel, das Zelt ist noch gar nicht aufgebaut und ein Feuer ist auch noch nicht in Arbeit. Das wird natürlich Zeit und bevor die Dunkelheit vollends einbricht sind unsere Camplichter taktisch schlau verteilt, ein kleines Feuer brennt und der Sundowner steht parat.











Jetzt wird es endlich auch mal Zeit für mich zu Duschen. Ein kleines Licht nehme ich noch mit und dann gibt es eine kalte Dusche, zu mittlerweile angenehmen Temperaturen. Perfekt, so kann man später auch frisch ins Zelt. B)

Mit neuem Elan und weil es nun auch so richtig dunkel wird, kommt unsere neueste Errungenschaft aus Südafrika nun auch endlich zu ihrem Einsatz. Wir haben uns nach den Nightdrives in und um den Krüger herum noch vor Ort eine Gamepro / 2.000 Lumen Funzel mitgenommen. Die Dinger fanden wir so stark und wir wussten ja schon damals, dass wir für eine erneute Reise nach Botswana unbedingt eine ordentliche Taschenlampe brauchen werden.

Das Ding kann so einiges, muss es auch, da es ansonsten Stockduster ist. Das schöne ist, dass man die mit Vorsatz auch mit rotem Licht verwenden kann und so seine Nachtsicht nicht verliert. Etwas schwierig sind die Sicherheitskontrollen an den Flughäfen... in unseren Technikkoffer wollte nun wirklich jeder mal reingucken, was das für ein Ding mit Pistolengriff ist. :unsure: :laugh:





Ich habe von der Nacht auf der Campsite ein kleines Video mit der Lampe im Einsatz gemacht, da sieht man auch mal wie dunkel so ein Platz sein kann, auf dem man dann kilometerweit ganz alleine ist. Das ist der Luxus, den wir eigentlich für unbezahlbar halten und uns immer wieder wundern, dass wir überhaupt alleine hier sein dürfen. :woohoo:


Ihr müsst auf das Bild klicken, das verlinkt zu Flickr, wo man das Video abspielen kann.




Es wird Zeit ins Bett zu gehen, wir decken uns mit dem afrikanischen Sternenhimmel zu.
Jetzt sind wir wirklich angekommen!
:)





Gruß,
Robin
Letzte Änderung: 10 Jan 2022 00:35 von Blende18.2.
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AUFGEWACHT... vorbei die Nacht!

Es ist 5:50h und wir sind wach. Kurz vor Sonnenlicht, aber schon genug, dass das Leben beginnen kann. Wir ziehen den Reißverschluss am Zelt auf und ein Stimmengewirr schlägt uns entgegen.




"Was wollt ihr hier draußen?"

"Habt ihr Mal auf die Uhr geguckt?"

"Ich bin hier eingestiegen, weil ich ausschlafen will!"


"Sagt mal, was ist denn hier los, wo bleibt die Motivation?" :ohmy:

Das grenzt ja an Meuterei. Natürlich seid ihr es nicht gewohnt bei uns so früh raus zu müssen. Morgens geht es schließlich immer gemächlich los und wenn die Sonne schon weiter oben am Himmel steht geht es los. Aber wir sind wach, haben Hummeln im Hintern und irgendwie zieht es uns nach draußen und rein in den Tag.

"Jetzt mach' den Kopp zu und zurück ins Zelt!"

"Ruhe da drüben, ich will schlafen!"


Soooo Freunde, jetzt ist vorbei. Zelt wird abgebaut, es ist zu kalt um an Frühstück zu denken, es gibt nur Frühstückskekse heute. Die Reisegruppe wird eingesammelt und ins Auto verfrachtet. Felix überwacht das Ganze auf dem Toilettenhäuschen stehend, da hat er den besten Überblick.

Aus der Duschschnecke gibt es ein fürchterliches Gehämmer und Gerumpel... was ist denn da los?

"Das ist Nadine, die versucht einen Durchlauferhitzer an die Eimerdusche zu montieren..." :silly: :whistle:

So ein Chaos, wenigstens Rik bereitet keine Probleme, die sitzt weiterhin am Feuer, am selben Platz wie gestern Abend. Sie bleibt halt gerne am selben Ort. Hat jemand Betti gesehen?

"Die hat nen Löwenbild ans Fenster im Auto geklebt... die ist grad nach Kenia ausgeflogen."

Mannomann, geht hier zu wie im Taubenschlag, apropros Taubenschlag, kann wer sich mal den Schaden an der Windschutzscheibe anschauen... ach Friederike hat aufgepasst und wechselt die gerade aus, perfekt, wenigstens eine die mitdenkt. So langsam setzt sich jeder auf seine 5 Buchstaben, aber warum haben wir jetzt einen Platz zu wenig?

Da hat sich doch ganz hinten noch der Martin reingeschmuggelt, den haben wir doch erst später als Zusteiger auf dem Plan gehabt.

Jetzt kann einer nicht mehr ins Auto, verdammt.

"Bele, du hattest so unverschämtes Sichtungsglück, ab ins Krähennest, Ausguck halten heute!"
:P

SO, es geht los... nach aufwändigem Intro um eigentlich nur eine Kleinigkeit anzukündigen. Wir haben es geschafft, das erste Mal, dass wir morgens früh mit dem ersten Licht raus sind, freiwillig, und erst danach zurück ins Camp fahren um zu frühstücken. :woohoo:

Alle eingestiegen, also ab dafür. (na, wer findet den Hinweis auf unsere erste Campingreise in Namibia)



Machen wir mal etwas ruhiger weiter, wo jeder seinen Platz gefunden hat. Wir packen flugs zusammen, was komischerweise dennoch eine Stunde dauert. Egal wie sehr wir uns beeilen wollen und werden die nächsten Wochen. Das ist unsere Zeit um vom Platz zu fahren. Irgendwie verstehen wir nicht wo wir immer die Zeit liegen lassen. Aber da wir mit Sonnenaufgang aus dem Zelt sind, erwischen wir dennoch die Morgenstunden und dieses wunderbare Licht.



Wir fahren eine kleine Runde raus zur Pfanne des Passarge Valleys. Das sind knappe 9km und dann vielleicht ein Stück weiter und wieder zurück, sobald die Sonne hoch genug ist, dass es warm genug ist um sich gemütlich hinzusetzen für ein kleines Frühstück. So werden wir es beibehalten und fragen uns, warum wir das nicht schon früher so gemacht haben?! :huh:

Kaum losgefahren sehen wir eine kleinere Gruppe Springböcke. Wir freuen uns über die Springböcke hier besonders, da wir die das letzte Mal 2017 zu Gesicht bekommen haben in Namibia. Ein kleiner, heller Vogel zwitschert der Sonne seinen Gruß entgegen, wieder einmal bin ich bei der Bestimmung aufgeschmissen, irgendwo zwischen einer Lerche, Wabler oder Gottweißwas rangieren meine besten Tipps.

Nur ein Stück weiter, wieder im Talkessel sehen wir ein einzelnes Oryx, vielleicht dasselbe von gestern Abend.




Drosselschnäpper danke ans Bestimmungsteam :)






Diesen Morgen stolzieren viele der hochschnabligen Riesentrappen durch die Savanne. Mit dem Kopf so leicht kokett nach oben gereckt haben sie immer einen gewissen Grad von Arroganz an sich... so recht mögen wir sie nicht, was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass sie die Gabelracke als Landesvogel Botswanas abgelöst haben und wir Gabelracken viel hübscher finden. :P

Auch dem Botaniker in uns können wir weiter frönen, aber anders als diese kleine, gelbe Frucht, ist meine Recherche nicht auf fruchtbaren Boden gestoßen. Vielleicht kann jemand aushelfen, aber wenn ich versuche mich ranzutasten per Google Suche, meint die immer ich wäre auf der Suche nach Amarula Früchten, was ich aber offensichtlich nicht bin...


Giftige Bittertomate Danke Konni



Kori Bustard - Riesentrappe



An der Gabelung zur West-Ost Querverbindung fahren wir noch ein Stück geradeaus, die Sonne strahlt jetzt über das hohe Gras und mehrere Springböcke sind hier unterwegs. Sie grasen friedlich und geben perfekte Porträtmotive ab, wenn sie kauend hochschauen und sich dabei ertappt fühlen.








Der hier checkt erst uns aus...



... dann sieht er ein interessanteres Objekt der lendlichen Begierde und schnuppert mal ob was geht. :dry: :lol:






Er meint JA, sie sagt NEIN. Wie im wahren Leben. Eine wilde Hatz, rennend und springend geht los, von links nach rechts und wieder zurück. Wir schauen uns das fasziniert an und haben wohl beide darüber vergessen, da mal die Kamera als Video mitlaufen zu lassen. Da hätten wir mal eine echte "Jagdszene" im Kasten gehabt. ;)

Den letzten der Reihe haben wir Lucky Luke getauft. :lol:


Wir drehen wieder um und machen uns auf den Rückweg zur Campsite. Endlich will mir ein Beweisbild der kleinen Spatzen gelingen die hier in den Büschen an der PAD sitzen und immer weiterfliegen, bevor wir weg sind... es sind natürlich keine Spatzen, aber kleine Vögel die wegfliegen und nicht näher inspiziert werden können heißen erstmal so.

Ein Schakal schaut kurz mit müden Augen zu uns rüber, bevor er sich ins Gras legt, einrollt und für uns unsichtbar wird. Das Steinböckchen hinter hohem Gras, mit seinen langen, staksigen Beinen ist da schon besser auszumachen. Wir genießen es, wie die Sonne uns langsam aufwärmt und einfach mal so früh unterwegs zu sein. Es ist spannend und auch mal schön, den Tag etwas aufzuteilen, das klappt natürlich nur bei kürzeren Wegen oder wenn man mehr als eine Nacht hat. Heute ist es der kürzere Weg... Denkste!, die Rechnung machen wir auch heute wieder ohne die Kalahari.

Aber soweit sind wir noch nicht.


Scaly-feathered Weaver | Schnurrbärtchen (was ein passender deutscher Name!) :cheer:



Black-backed Jakal | Schabrakenschakal



Steenbok | Steinböckchen



Es geht wieder vorbei an der Stelle mit den Riesentrappen, gleich vier auf einmal sehen wir, eine kommt auch etwas näher, wenn auch nicht für ein richtig gutes Porträt, aber wir nähern uns an.

Kori Bustard | Riesentrappe



Kurz vor der Campsite sitzt noch ein Greifvogel im Baum und stolz kann ich berichten, die Eulenmuckels nur um Bestätigung gefragt zu haben, endlich mal einer, den ich ganz alleine aus dem Roberts Guide rausgesucht und identifiziert habe. :whistle:


Southern Pale Chanting Goshawk | Großer Singhabicht (juvenile)



Es ist jetzt neun Uhr und wir biegen wieder auf der Campsite ein. Kurz vor sieben Uhr sind wir los und auch wenn nichts spektakuläres an Tiersichtungen dabei war, haben wir für uns schon jetzt die spektakulärste, oder eher tiefgreifendste Sichtung des Urlaubs gesehen. Das Licht.

Natürlich ist mir Licht ein Begriff, aber ich wollte mich nicht vom fotografisch attraktivem Licht leiten lassen auf Safaris. Im Nachhinein betrachtet, jetzt wo wir das Prinzip früh raus, spät zurück mehr beherzigt haben, sind doch auch viele der besseren Aufnahmen auf diesen Fahrten entstanden und die Stimmung, das ganze Ambiente im Busch und auf den Grasflächen ist um Längen schöner.

Was auch immer uns an diesem Morgen aus dem Zelt getrieben hat, es war ein Glücksfall. :)


to be continued...


Gruß,
Robin
Letzte Änderung: 16 Jan 2022 10:28 von Blende18.2.
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