Tag 3 - 3. Oktober 2019 – Von Ghanzi in die Central Kalahari, 211km
CKGR, Passarge 3 Campsite
Unsere erste Nacht im Dachzelt verläuft ereignislos. Gespannt sind wir, ob die Wildkamera etwas Brauchbares hergibt. Vermutlich auf Thakadu eher nicht

. Um sechs Uhr früh wecken uns die ersten Sonnenstrahlen sowie ein lärmender Steppenbaumhopf. Die Temperaturen am frühen Morgen sind noch frisch. Der strahlend blaue Himmel verspricht Sonnenschein und wahrscheinlich auch Hitze. Nach einer Dusche geniessen wir ein kurzes Frühstück auf der Campsite.
Thakadu Bush Camp
Obee ist auch bereits wach und wir ergattern vier Bündel Holz (welches sich als das beste Feuerholz des Urlaubs erweist!). Wildfleisch haben sie leider im Moment keines vorrätig. In Ghanzi ergänzen wir noch unsere Fleisch- und Biltongvorräte in der Heartland sowie der Ghanzi Butchery. Etwas enttäuscht sind wir ja schon, ab der Qualität des Fleisches hier in Ghanzi. Wir haben irgendwie mehr erwartet. An der Puma-Tankstelle machen wir den Landcruiser sowie die zwei Kanister voll. Nun sind wir aber wirklich bereit fürs Abenteuer CKGR.
Auf der A3 geht es nördlich. Vorbei an Rindern, Ziegen und vereinzelten Straussen. Einige hundert Meter vor dem Kuke Vet Fence zweigt eine Piste in Richtung Tsau Gate ab. Die Abzweigung ist gut beschildert und die Piste danach in einem recht guten Zustand. Statt der angegebenen Stunde brauchen wir für die 40km nur 45 Minuten.
Immer wieder entdecken wir Elefanten-Hinterlassenschaften und sind beim ersten Mal richtig aus dem Häuschen, als wir auch ihre Fussabdrücke auf der Pad finden. An mehreren Stellen ist auch der Veterinärzaun arg eingedrückt oder komplett umgelegt. Mehrmals kreuzen grössere Gruppen Kudus elegant die Pad und den Zaun. Zudem treffen wir regelmässig Steenböckchen an, welche jeweils sogleich das Weite suchen.
Das Tsau Gate finden wir in einem auf den ersten Blick desolaten Zustand vor. Das komplette Dach ist abgedeckt und die gesamte Umgebung mit gelbem Absperrband versehen. Wir fahren also einmal drumherum und werden dann von einem netten Herrn in seinem Büro-Zelt empfangen.
Nationalpark-Reception im Freiluft-Zelt
Scheinbar muss das Dach nach nun ca. fünfzehn Jahren einfach erneuert werden und das neue Material aus Südafrika ist noch nicht eingetroffen. Für diese Zeit wurde sein Office kurzerhand nach draussen in den Sand verlegt. Nachdem wir uns in die obligatorische Liste eingetragen haben (wir sind das erste Fahrzeug seit zwei Tagen!

) und der gute Herr keine Karte vom Nationalpark auftreiben kann (zum Glück haben wir eine mitgebracht

) sind wir bereit zur Weiterfahrt. Nicht aber ohne vorher den Reifendruck auf ca. 2 Bar abzusenken und das Fotogeraffel bereit zu machen.
Nach dem Gate fährt man nochmals ca. 40km entlang des Veterinärzauns, bevor die Strecke südlich in Richtung Motopi führt. An den Tiersichtungen ändert sich nicht viel. Nur ist es mittlerweile über 30°C warm. Das Motopi Wasserloch führt leider kein Wasser. Hier hätten wir gerne eine Pause eingelegt. Die Gegend ums Wasserloch lädt jedoch nicht zum rasten ein. Etwas weiter südlich finden wir dann glücklicherweise etwas Schatten vor und geniessen ein kleines Picknick und etwas Ruhe.
Die weitere Strecke bis zum Passarge Wasserloch zieht sich. Endlose Büsche, die Pad abwechselnd tiefsandig oder Wellblech. Kurz vor vier treffen wir endlich am Passarge Wasserloch ein, welches Wasser führt, aber aktuell keine Tiere beherbergt. Weit entfernt stehen einige Strausse sowie ein Oryx. Wir entschliessen uns, hier ein Nickerchen zu machen und hören bereits nach kurzer Zeit das weit entfernte Brüllen eines Löwen. Vielleicht hat der ja Durst?!

Statt dem Löwen schaut irgendwann mal ein Schabrackenschakal in unserer Nähe vorbei, verschwindet jedoch wieder, ohne am Wasserloch zu trinken.
Ansonsten erfreuen wir uns an den unterschiedlichen Vögeln und entschliessen uns kurz vor sechs, uns auf den Weg zu unserer Campsite (Passarge 3) zu machen. Wieder geben sich die Steenböckchen die Klinke in die Hand, wollen jedoch nicht wirklich als Fotomotiv herhalten. Anders sieht es bei den Helmperlhühnern aus. Eifrig sind sie mit der Suche nach Essbarem und dem gegenseitigen Wegjagen beschäftigt.
Im weichen Abendlicht treffen wir auf unserer tollen Campsite ein. Passarge 3 hat eine Feuerstelle, eine Duschvorrichtung sowie ein Plumpsklo und ist grosszügig angelegt. Bald schon beginnt das Konzert der Barking Gekos und wir werfen das Feuer an. Boerewors mit Risotto und gegrillten Auberginen soll es heute geben. Dank den warmen Temperaturen (tagsüber bis 34°C) können wir noch lange draussen sitzen und uns der Sternenfotografie widmen.
Kurz vor dem ins Bett gehen haben wir dann noch reflektierende Augen gleich neben unserer Campsite. Sie gehören jedoch ‚nur‘ zu einem Duiker, der sich durch unsere Anwesenheit überhaupt nicht stören lässt.