THEMA: Botswanas Beasts & Beauty im April
17 Mai 2018 20:33 #521672
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  • freshy am 17 Mai 2018 20:33
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Hallo Antje,
kaum zu glauben, dass das der Boteti ist. Bei unserer Überfahrt war er mindestens doppelt so breit und das An- und Ablegen eine Sache für sich. Hauptsache: Euer Kleeblatt hatte Spaß.

Fühl dich nicht gedrängelt, ich tue nur so, als hätte ich keine Geduld ;) .

Liebe Grüße :)
freshy
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18 Mai 2018 10:41 #521702
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  • Rehema am 18 Mai 2018 10:41
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Tiaan’s Camp am Boteti River, 04.04.2018:
Remember: According to Albert Einstein, intelligence is the ability to adapt to change!

Tja, ich weiß gar nicht so recht, wie ich das jetzt hier beschreiben soll, ohne unfair zu werden. Ich hatte ja ganz am Anfang schon geschrieben, dass Tiaan’s unsere große Enttäuschung unter den Camps war. Andrerseits bleibt, dass viele hier im Forum ganz begeistert sind davon. Verbucht es unter unseren unterschiedlichen Geschmäckern, und unseren unterschiedlichen „Anforderungen“ an ein Camp!

Während ich dies hier schreibe, bereue ich, keine Bilder gemacht zu haben. Ich weiß auch gar nicht recht wieso? Vermutlich, weil wir alle einfach so enttäuscht waren, dass es in keinem von uns eine Regung nach der Kamera gab. Es tut mir leid, dass dieser Abschnitt damit leider etwas „trocken“ bleibt.

Bei Enttäuschungen spielen ja meist Erwartungen eine große Rolle. Was also hatten wir erwartet?

Wir wollten bei der vielen Fahrerei einfach mal einen Tag Pause einbauen. An einem schönen Ort, an dem man sich einfach wohl fühlt. Von manchen Bildern aus Reiseberichten träumte ich also von einem gemütlichen Plätzchen, von wo aus ich Elefanten und Zebras am Boteti betrachten konnte. Etwas, was auch unsere Kinder gerne ein ganze Weile lang tun können. Zwischendurch würden wir mal etwas Wäsche waschen, gemeinsam kochen, oder uns abends noch ein besonderes Essen im hübschen, gemütlichen Restaurant mit Blick auf den Boteti gönnen. :kiss:
Außerdem war es von den Fahrtagen her ungefähr „Halbzeit“, da bot sich das doch hier an!
So hatten wir bereits 2 Nächte gebucht und bezahlt. Ob wir den freien Tag dann ganz im Tiaan’S verbringen würden, oder doch noch für ein paar Stunden nochmal in den Makgadikgadi Park fahren würden, wollten wir am nächsten Tag entscheiden.

Man sieht das Gebäude ja schon von der anderen Flußseite, kurz bevor man durch das Khunmanga Gate kommt. Schon da durchzuckte mich ein irritiertes Gefühl – denn man sieht nur ein großes, langweiliges Gebäude, das eher aussieht wie eine Lagerhalle, auf der mit dicken Lettern „Tiaan’s Camp“ steht.
Nun gut, vielleicht ist das wirklich nur die Lagerhalle für die Fahrzeuge, denke ich, um mich zu beruhigen, dass am Ende noch etwas Hübsches zum Vorschein kommen wird, was man so vom anderen Ufer aus im Gebüsch nicht sehen kann.

Voller Vorfreude fahren wir also durch das Tor auf den Parkplatz. Die Leute an dem Auto neben uns pumpen gerade ihre Reifen wieder auf (wo kommen die denn her? Sooo schlimm war’s ja mit dem Tiefsand im Makgadikgadi nun auch wieder nicht!? Aber vielleicht kommen sie ja auch aus dem CKGR), und bringen nicht mal ein „Guten Tag“ über die Lippen (obwohl bei ihnen auch Kinder rumspringen).
Kurz darauf kommt der manager – das freut uns! Er ist freundlich, aber auch etwas maulfaul und zurück gezogen. In der recht funktional und lieblos eingerichteten Reception füllen wir unsere Anmeldezettel aus, und er führt uns zu unserem Platz: Der ist schön groß, mit einem Wasserhahn dabei und sogar einem sehr großen StoffSegel, unter das wir die Zelte stellen können!
Es ist alles umzäunt und bewachsen, also damit sicher, so dass die Kinder auch frei herum springen können (für mehr als einen ganzen Tag an einem Ort beruhigt mich das) – aber Blick auf den Boteti oder sonst irgendwohin hat man von hier aus keinen.

Schön ist, dass „unsere“ Südafrikaner vom Phuduhudu Gate schon da sind, und den Platz neben uns haben. Sie winken uns auch freundlich einladend zu! ;) Solche kleinen Gesten unter Campern machen für uns durchaus einen Unterschied.

Wir erkunden erst mal das Gelände, dabei auch das kleine Restaurant und die überdachte „Terrasse“ darüber. Ich bin total enttäuscht und merke bald, dass es den Kindern und Volker ähnlich geht. Noch hat es keiner so recht ausgesprochen, aber wir empfinden alle ähnlich: Was, bitte schön, soll hieran schön sein??? :( :angry: :S :huh: :dry: :angry:

Die „Lagerhalle“ ist eben jenes Gebäude, in dem sich die Reception, das Restaurant und das obere Stockwerk verbergen. Das Restaurant befindet sich aber hinter der Wand – also nicht zum Boteti raus. Es ist schlicht eingerichtet, was ich an sich nicht schlecht finde. Aber für einen besonderen Abend, wo wir uns mal ein Essen für20 Dollar pro Person leisten wollten – dafür finde ich es dann wirklich primitiv. Na gut, vielleicht ist es oben ja schön! Sagen wir uns, und klettern die Treppe hoch. Uuups! Wer hat denn hier versucht, einzurichten? :blink: Oder hat das gar niemand versucht, sondern man hat halt mal abgestellt, was man am Wegesrand so gefunden hat?
Naja, dann ist vielleicht wenigstens der Blick schön (und im Kopf habe ich ein Bild aus einem Reisebricht, wo in der Abendsonne, die Zebras trinken). Hm, vielleicht habe ich das Bild im Kopf irgendwie falsch verknüpft? Hier sieht es jedenfalls ganz anders aus: Ein Zaun führt durch den Boteti, auf der einen Seite davon grasen Kühe und zwei Esel, auf der anderen erahnt man etwas Wasser. Gestrüpp überall, und vor uns auch noch ein Baum. Aussicht würde ich das nicht wirklich nennen. Neben dem, dass man diese „Aussicht“ auch nur dann „genießen“ kann, wenn man steht. Wenn man sich in einen der stillos zusammen gewürfelten Sessel fallen läßt, sitzt man eh zu tief, um außer Himmel irgendetwas anderes zu sehen….

Da wir noch etwas Zeit bis Sonnenuntergang haben, lassen wir die Kinder noch kurz in den Pool hüpfen. Der ist schön sauber, aber eben sehr klein. Mehr zum sich rein setzten und erfrischen, und nicht zum Schwimmen. Nach wenigen Minuten sind alle Kinder schon wieder da: Nanu? Frage ich? Sie schlottern (dabei sind sie kaltes Wasser aus Blantyre-Pools gewöhnt!) – der Pool ist überdacht und wohl deshalb eisekalt. Das Wasser brennt in den Augen, und Platz hat man da drinne eh nicht. Die nächste Enttäuschung. :(

Immerhin: Alle können warm duschen! :)
Das muß man dem Tiaan’s lassen: die Abolutions sind recht schön, sogar in einem etwas „eignen Stil“ gestaltet, die Duschen schön groß, und es gibt reichlich Wasser – auch warmes!

Dann bauen Volker und 3 Kinder Zelte auf, während ich mit Joel zusammen koche. Dabei fängt es tatsächlich an zu regnen!
Wer auf dem einen Bild vom Boteti genau hingeschaut hat, sieht, dass dunkle Wolken aufziehen!



Es ist zum Glück kein starker Regen, und die StoffSegel schützen auch ein wenig.
Während wir Heringe reinhauen und im Topf rühren, lässt jeder so langsam seinen Unmut raus. Was sollen wir denn hier den ganzen Tag machen? Hin und her überlegen wir. Wären wir doch einen Tag länger am Planet Baobab geblieben! Dort hätte es für jeden ein Eckchen gegeben, das ihm entsprochen hätte!
Aber über „was wäre wenn“ zu jammern, hilft ja nix!
Also was tun? Bezahlt haben wir schon 2 Nächte – und auch nicht gerade preiswert. :dry:
Aber, so sind Volker und ich uns später einig, als wir ohne die Kinder noch ein wenig überlegen, wie wir weiter machen sollen: bloß wegen der bezahlten Nacht hier genervt einen Tag lang rum sitzen, kann ja auch nicht die Lösung sein!
Und wenn wir statt dessen morgen nach Maun fahren? Fragt Volker? Ob wir da wohl eine günstige Unterkunft finden könnten? Da kann ich helfen :woohoo: : wir hatten zwar keine Nacht in Maun eingeplant, sondern wollten (übermorgen) früh am Tiaan’s los, mittags in Maun einkaufen und tanken und dann weiter zum South Gate. So der Plan. Aber ich hatte auch für Maun recherchiert, und mir einige mögliche Unterkünfte notiert. Darunter als Favorit das „Maun Rest Camp“ – „Schwester-Camp“ des wohl alt bekannten „Old Bridge Backpackers“. Campen 80 Pula pro Person! Auch andere waren nicht viel teurer. Und nachdem es zur Zeit ja noch nirgends überfüllt zu sein scheint, würden wir sicher auch unangemeldet einen Platz in Maun finden!

Je länger Volker und ich das für uns durchdenken, desto überzeugter werden wir, dass das wohl die bessere Lösung ist, als hier alle frustriert rum zu hängen.

Kaum haben wir das auch mit den Kindern besprochen, hebt sich die Stimmung wieder! Volker geht zum manager – aber es ist wie befürchtet: Geld bekommen wir keines mehr zurück. Nun ja, das müssen wir dann diesmal eben einfach unter „Lehrgeld“ abschreiben! Immerhin scheint der manager nun etwas gesprächiger, und die beiden unterhalten sich noch eine ganze Weile. Dabei erfährt Volker, dass die ursprüngliche deutsche Besitzerin, Heike (einige von Euch kennen sie), gestern abgeflogen sei – „for good“.
Nun gehöre es ganz dem Südafrikaner Tiaan, der es mit Ihr gemeinsam aufgebaut hat.

Etwas später unterhalte ich mich noch ausführlich mi unseren südafrikanischen Camp Nachbarn, und erfahre auch hier interessante Infos: Auch sie sind irritert über so manches hier. Finden es ebenfalls (bis auf die Abolutions) sehr unschön gestaltet – und v.a. bekäme man auch das Gefühl, dass weder der manager noch der Besitzer sich für seine Gäste interessiere.
Nun erzählen sie mir, dass sie ein Hotel in Angola besitzen, wo der Tourismus so ganz langsam wohl etwas Fahrt bekäme. Und eigentlich sind sie hier her gekommen, um sich Tiaan’s anzuschauen, ob sie sich hier hineininvestieren wollen. Anscheinend ist es zum Verkauf angeboten!? Oder zumindest zu einer Beteiligung? Sie hatten im Vorfeld darüber wohl mit Tiaan schon mal Kontakt. Kamen wohl aber bewußt als „unauffällige Gäste“ hier an, und waren verwundert, wie abweisend sie hier behandelt wurden. Tiaan, der wohl auch in einem Häuschen neben uns weilte, habe sich nicht blicken lassen – wohl selbst, als sie beim manager nach ihm fragten.
„He didn’t know who we are….”. So sei der Zug hiermit abgefahren – hier würden sie wohl keine Geschäfte machen!

Die Kinder spielen auf dem großen Sandplatz um unsere Zelte herum noch Fangen. Als es zu dunkel dafür wird, spielen wir auf dem „Restaurant-Deck“ noch etwas Karten und Hannes und Benni fragen sich wieder einmal lateinische Tiernamen ab (damit sie bis zum Moremi fit sind! B) ).
Wir unterhalten uns noch über das, was schön war an diesem Tag - der Boteti mit sienen vielen Elefanten, und die kleine Fähre - und dann gehen wir mit diesen schönen Bildern im Kopf alle früh schlafen.
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18 Mai 2018 10:49 #521705
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  • FranzX am 18 Mai 2018 10:49
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Sehr interessanter Bericht! Danke
lg Franz
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18 Mai 2018 11:10 #521711
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  • Hanne am 18 Mai 2018 11:10
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hallo Antje,
fahre ja die ganze Zeit schon mit und bin begeistert von der Tour und von deinem Schreibstil, besonders gefällt mir deine Ehrlichkeit gerade was das Tiaans Camp betrifft, besser hätte ich es nicht schreiben können und ist es genauso ergangen wie Euch, einziger Unterschied wir sind nicht geblieben, hatten aber auch nichts bezahlt. Hatten den gleichen Eindruck auf dem Deck mit diesen plüschigen Sperrmüll Sesseln, uns hat es schon gejuckt beim Ansehen, wir konnten uns nicht reinsetzen. Bei uns war auch noch nicht alles fertig auch nicht unser Häuschen, noch keine Möbel nix und die Arbeiter im vollem Gange mit Betonmaschine usw. das war kein Platz zum Erholen für uns, wir haben das sofort Tiian und Heike auch gesagt , sie zeigten Verständis. Habe auch die Berichte im Forum hier verfolgt und dachte es hat sich einiges getan, besonders auf dem Deck, so wie Du schreibst nein. Zu uns waren beide sehr freundlich und hilfsbereit, Tiian hat uns noch den Weg zu einer Unterkunft gezeigt wo wir hin wollten. Schade, dass der Traum ein Camp in Afrika zu haben geplatz ist. Bin mal gespannt wie es mit dem Camp weitergeht.
Gespannt bin ich auch auf eure Weiterreise , auch ob Maun euch gefallen hat und die Enttäuschung schnell vergessen lässt.
Sonnige Grüsse
Hanne
8 x Südafrika,1x Zimbabwe, 22x Namibia, 4x Botswana, 1x Lesotho, 1 x Swasiland
Letzte Änderung: 18 Mai 2018 15:27 von Hanne.
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18 Mai 2018 12:50 #521722
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  • CuF am 18 Mai 2018 12:50
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Hallo Antje, das war ja eine schöne Pleite! Ich bewundere aber immer wieder, wie gut Ihr mit Frustrationen dieser Art umgehen könnt! Afrikaerprobt!
Viele Grüße
Friederike
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18 Mai 2018 14:06 #521729
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  • BMW am 18 Mai 2018 14:06
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TIAANS......Heike wollte schon im Oktober 2016 aussteigen und war nicht glücklich...

wer will es Ihr verdenken, dass Sie keine Lust mehr auf Investitionen hatte......Ihr

Geschäftspartner machte Ihr Sorgen.........offenbar konnte Sie den Knoten "lösen" :) :) :)

TIAANS ist nach wie vor eine (preiswerte ) Oase in der näheren Umgebung und liegt strategisch perfekt.....

lg.....BMW
Letzte Änderung: 18 Mai 2018 14:21 von BMW.
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