THEMA: Botswanas Beasts & Beauty im April
18 Mai 2018 15:12 #521735
  • freshy
  • freshys Avatar
  • Beiträge: 3599
  • Dank erhalten: 5188
  • freshy am 18 Mai 2018 15:12
  • freshys Avatar
Vielen Dank, Antje, für diese enttäuschende Information. Mit Kindern sieht man Vieles mit anderen Augen. Es tut mir leid für euch! Wir haben das Camp für unsere Reise im Herbst wieder gebucht, weil wir von dort aus einen Tag am Boteti verbringen wollen.
ScHADE; Dass das mit Heike nicht geklappt hat, sie war wohl die Seele des Camps. Nun werde ich unsere Agentin auf diese Änderung hinweisen, denn es ist ja möglich, dass wir im Herbst gar nicht dort ankommen können.

Liebe Grüße
freshy
Letzte Änderung: 18 Mai 2018 15:13 von freshy.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Rehema
18 Mai 2018 15:13 #521736
  • Flori
  • Floris Avatar
  • Beiträge: 761
  • Dank erhalten: 513
  • Flori am 18 Mai 2018 15:13
  • Floris Avatar
Darauf war ich schon sehr gespannt - auf Deine Schilderung von Tiaan's, Antje! Schade für Euch.
Nun - wir haben das Camp definitiv von unserer Liste gestrichen für nächstes Jahr.

Gruß Doro, die sich auf die Fortsetzung freut. :)
~ Africa is a feeling ~
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Rehema
19 Mai 2018 11:29 #521770
  • Rehema
  • Rehemas Avatar
  • Die Mutigen leben nicht ewig, die Ängstlichen nie
  • Beiträge: 546
  • Dank erhalten: 2034
  • Rehema am 19 Mai 2018 11:29
  • Rehemas Avatar
Danke für all Eure Rückmeldungen!

Eigentlich wollte ich noch hinzufügen, habe es dann vergessen:
Ja, eben so wie Du sagst, freshy, es kommt darauf an, für was man ein Camp haben will.

Da möchte ich fairer Weise sagen: wenn man ein Camp braucht, wo man "auf dem Weg" übernachtet, weil man entweder von der Etappe her eine Nacht braucht, oder weil man einen Tag an den Boteti will, dann ist Tiaan's echt o.k.
Wir hatten uns nur darunter einfach was anderes vorgestellt, da ich auch Empfehlungen aus dem Forum bekam, dort doch unseren freien Tag zu verbringen. Und DAFÜR war es einfach nichts für uns!

Ich in da auch mal rumgelaufen, und habe versucht, es mit anderen Augen zu betrachten: wenn man zu zweit unterwegs ist, einfach einen Ort braucht, wo man abhängt, evtl. mit einem Buch usw... Sieht es dann für mich und Volker anders aus?
Ein wenig, ja. Ich würde immer noch einen schönen Blick vermissen. Oder eine gemütliche, schöne Sitzecke (die gab es im Senyati, und die gab es im Planet Baobab!). Das wäre uns persönlich wichtiger als warme Duschen.

Auch sind die Camping - PLÄTZE groß und durch "Hecken" abgetrennt von den Nachbarn - auf dem PLATZ wo man sein Zelt/Auto aufstellt, hat man also im Tiaan's etwas mehr sein "eignes Reich" als im Planet Baobab.
Vielleicht zählt das für einige Leute.

Auch: es ist wirklich reichlich Wasser, (und WARM Wasser) vorhanden, man kann Wäsche waschen (haben wir dann nicht getan, aber wäre gut möglich gewesen), und durch die Umzäunung braucht man sich nicht vor Löwen etc. zu fürchten.

Deshalb, Flori: überlegt einfach nochmal, wofür Ihr das Camp braucht!
Für einen Zwischentag an einem "schönen" Ort wäre es nicht unseres - aber für eine Übernachtung auf der Reise, würde ich es evtl. wieder machen. (ich weiß nicht, wie die Alternativen IM Makgadikgadi sind- da gibt es ja auch Camps).

Für Heike tut es mir auch leid - auch wenn wir sie nicht kennen gelernt haben. Ihr Mann ist ja gestorben, bevor sie Ihr gemeinsames Projekt in Angriff nehmen konnten. Und dann fehlte da womöglich der passende Partner, mit dem es was hätte werden können! Sie war mutig, und hat es trotzdem versucht! Dass es so ausging, muss ihr weh tun!

freshy, ich hatte nicht den Eindruck, dass das ganze da gleich zusammenbricht. Klar, frag lieber nochmal nach. Aber ich denke schon, dass es Tiaan'S erst mal weiter geben wird. Aber wie, in welcher Form, wer sich da um was kümmert (oder auch nicht), das wird sich wohl in der folgenden Zeit zeigen.

Vielleicht hilft das nochmal zu einer "runderen" Einschätzung, und gibt ein etwas umfassenderes Bild, als meine im vorigen geschilderte "gefühlsbetonte" Einschätzung!
Antje
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: CuF
21 Mai 2018 11:59 #521869
  • Rehema
  • Rehemas Avatar
  • Die Mutigen leben nicht ewig, die Ängstlichen nie
  • Beiträge: 546
  • Dank erhalten: 2034
  • Rehema am 19 Mai 2018 11:29
  • Rehemas Avatar
Donnerstag, 05.04.2018: Von Tiaan’s nach Maun (Rest Camp):
Oder: Kühe, ein Blechschaden, und dann doch noch ein schöner Tagesabschluß!

Man könnte jetzt natürlich gemäß Albert Einstein darüber philosophieren, ob es mit INTELLIGENZ zu tun hat (oder einfach nur eine sinnvolle Notwendigkeit ist), wenn man sich auf diese „Veränderung“ (change of plan) einläßt…?

Wie immer man das beurteilen mag: Es fällt uns allen jedenfalls nicht schwer, uns auf unseren geänderten Plan umzustellen, und wir stehen alle fröhlich und mit neuem Tatendrang auf! Diese Entscheidung, heute hier abzureisen, war die einzig richtige, denn so hält der Frust keinen Einzug bei uns! Und wir sind gespannt auf Maun!

Es hat tatsächlich nachts geregnet, und wir danken Tiaan’s für das StoffSegel, denn es hat unsere Zelte einigermaßen trocken gehalten! Wir werfen nochmal einen Blick vom Restaurant-Deck auf den hier trostlos wirkenden Boteti, und da es weiter nichts Neues zu sehen gibt, holen wir uns statt dessen nochmal die vielen Elefanten ins Gedächtnis!
Mit diesen Bildern im Kopf verabschieden wir uns von diesem schönen Fleckchen Erde – Makgadikgadi würde uns bei einer erneuten Botswana-Reise sicher wieder sehen!

Der Tracks4Africa-Karte nach hatte ich erwartet, dass die Straße von Tiaan‘s zur Hauptstraße hoch rough road ist und entsprechend mehr Zeit einkalkuliert. Nun sind wir ganz überrascht, dass alles schöne Teerstraße ist!
Dann allerdings geht es eine ganze Weile über üble Potholes – und so ein klein wenig fragt man sich schon, warum der Staat es nicht hinbekommt, solche Hauptverkehrsstraßen besser instand zu halten, wenn Botswana doch angeblich so weit entwickelt ist und auch über monitäre Resourcen verfügt? Warten sie etwa auch lieber auf die Chinesen? :dry:

Auf dieser Strecke denken wir wieder ein wenig über das Land nach, und versuchen nochmal, etwas mehr Gefühl dafür zu bekommen. Klar, das bleibt weiterhin ein mini Ausschnitt, doch können wir nicht nur mit dem „Wildlife-Blick“ durch ein solches Land fahren, und fragen uns einfach, was sonst noch so in diesem Land läuft oder auch nicht läuft, wie die Menschen wirklich leben, u.v.m.
Unterwegs sehen wir unendlich viele Kühe – immer wieder Kühe! Ansonsten viel leeres, flaches Land – so wie eigentlich seit Kasane die ganze Zeit schon. Gibt es hier eigentlich auch Menschen???
Wir haben bisher mehr Kühe als Menschen gesehen. Nun, Kuhhaltung ist seit je her ein wichtiger Bestandteil botswanischen Lebens, und Joel hatte recherchiert, dass es in Botswana ca. 2 Mio Kühe gibt. „Das wäre also eine Kuh pro Kopf!“, bemerkt Hannes sofort, der sich die Bevölkerungszahl von ca. 2 Mio gemerkt hatte (na gut, das war jetzt keine besonders hohe mathematische Leistung…. :lol: ). Den „Tier-Sichtungen“ des heutigen Tages nach erschient diese Zahl jedenfalls durchaus plausibel! (Nein, wir haben natürlich keine
2 Mio :woohoo: Kühe gesehen! Aber wenn man das, was wir auf unserer heutigen Strecke sahen, mal hoch rechnet…)

Kleiner Exkurs
Wahrnehmungen, Gedanken, Fragen zu Land und Leuten:
Vor kurzem war der botswanische Präsident, Ian Khama, bei uns hier in Blantyre zu Besuch. Na ja, was heißt „bei uns“ – natürlich nicht bei UNS, sondern bei „unserem“ malawischen Präsidenten. Leider habe ich ihn nicht gesehen. Wobei das sicherlich auch kein Verlust ist. Jedenfalls erkennt man auswärtigen Hoheitsbesuch immer daran, dass neben dem üblichen ohnehin schon völlig abgefahrenen Bimbamborium in der Kolonne zusätzlich noch WEIß gekleidete Polizisten auf Motorrädern unterwegs sind.
Auch wenn diese Show in den meisten afrikanischen Ländern ähnlich ist, so ist sie in Malawi schon sehr extrem. Wie handhabt das der botswanische Präsident in seinem eigenen Land, frage ich mich? Denn Botswana scheint sich schon abzuheben von den meisten Ländern auf diesem Kontinent? Zumindest liest man das. Von Daten, und Fakten her.
Das mit dem Personenkult um die Hoheiten herum, ist ja schon so ein eigenes Ding. Gut, um das englische Königshaus wird auch ein Personenkult betrieben – es scheint da etwas in uns Menschen zu geben, dass wir gerne jemand anderes verehren und anbeten!?
Dennoch ist der in Afrika betriebene Personenkult schon nochmal eine andere Dimension. Ich erinnere mich, wie ich in Kenya in meinen TeenagerJahren immer Angst hatte, wenn der Präsident vorbei kam, und mein Vater nicht sofort am Straßenrand anhielt. Denn man hörte, dass die dann schießen! Zumindest auf die Reifen. Aber man weiß ja nie…. :pinch:
Gleichzeitig: In Nairobi habe ich nie erlebt, was man hier in Blantyre regelmäßig erlebt: wenn der Präsident durch die Stadt fährt, kommt für eine halbe Stunde lang der gesamte Verkehr zum erliegen. Eine halbe Stunde vorher erkennt man das daran, dass entlang der gesamten Strecke Unmengen an Polizisten aufgestellt sind. Dann weiß man schon: oh, ich schau mal besser, dass ich meine Sachen schnell erledigt kriege! Aber meist hat man dann doch Pech und steht irgendwo in der Sperre für eine halbe Stunde…. Alle, ALLE Menschen, müssen aufhören mit dem, was sie gerade tun! Das ist schon heftig!
Und noch interessanter: als Volker das zum ersten Mal erlebte, war seine Reaktion so ganz anders als meine, obwohl wir dazu ja eigentlich die gleiche Meinung haben:
Er schüttelte den ganzen Tag lang den Kopf darüber, was da eigentlich abgeht, und wieso das jeder mit macht, und was das für Auswirkungen hat auf ein Volk usw. Ich fand das erst mal völlig „normal“, und hatte eher Angst, eine falsche Bewegung zu machen. Und das, obwohl ich ja doch die selben „westlichen“ Überzeugungen habe wie er. Daran wurde mir bewußt, wie prägend es ist, mit was man aufwächst, von was man ständig umgeben ist. Denn so hatte ich das als Kind und Teenager erlebt: wenn der Präsident vorbei fährt, hält man an und hält die Klappe! Vielleicht erklärt das ein wenig die Untätigkeit der Menschen hier, auch wenn sie eigentlich nicht viel von ihrem Präsidenten halten – dennoch, so ist das eben: wenn er kommt, hat man stramm zu stehen. Sonst – sonst……. weiß man auch nicht, was geschieht….. Man fragt sich einfach nicht, ob das sinnvoll ist, dass es so ist. Man fragt sich auch nicht, ob das fair ist. Man fragt sich auch nicht, ob das hilfreich ist – und man fragt sich noch weniger, ob man das ändern könnte. Es ist so. Es war immer so, und man hat zu spuren!

Ich vermute, dass es in Botswana anders ist, denn Botswanas Präsidenten haben sich seit der Unabhängigkeit (im Gegensatz zu den meisten anderen afrikanischen Präsidenten) nicht endlos nur selbst bereichert, sondern das gesamte Land voran gebracht. Dennoch, wie man sich anhand der schlechten Straße nach Maun fragen kann; wie viel ist da wirklich dran?
Vielleicht kannst Du, Sabine (kalahricalling), uns hier ein wenig mehr Aufschluß geben? Vielleicht gibt es auch noch den ein oder anderen Botswana Erfahrenen stillen Leser hier, der sich dazu mal äußern mag? Mich würde da einiges interessieren.

Es tut mir Leid, dass ich Euch für den heutigen Tag auch nicht mit Bildern beglücken kann. Heute haben wir einfach „gelebt“, das in uns aufgesogen, was in und um Maun auf uns wirkte, und ich hoffe, dass ich diesen Abschnitt dennoch nicht zu langweilig gestalten kann!
Im Moremi können wir uns dann vor Tierbildern wieder nicht mehr retten, also müsst Ihr Euch jetzt noch ein wenig die Mühe machen, zu lesen – „Bildergeschichten“ kommen dann später wieder! ;)

Es war ein guter Tag, und es tat uns gut, etwas mehr Zeit für Maun zu haben – bis auf den Einschub „Blechschaden“, von dem ich noch berichten werde….

Fortsetzung über Maun folgt!
Letzte Änderung: 21 Mai 2018 12:03 von Rehema.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, aos, lilytrotter, ANNICK, Topobär, freshy, Yawa, speed66, KarstenB, Mzeekenya und weitere 5
21 Mai 2018 13:53 #521896
  • KarstenB
  • KarstenBs Avatar
  • Beiträge: 2262
  • Dank erhalten: 2720
  • KarstenB am 21 Mai 2018 13:53
  • KarstenBs Avatar
Hallo Antje,
da kommen wieder Erinnerungen hoch. Ich zitiere mal aus meinem RB von 2013 folgendes Erlebnis aus Dar-Es-Salaam:
"Als wir wieder von der Tankstelle runter wollen, hören wir Sirenen. Eine Kavalkade von "Blauen Mäusen" und Autos mit diversen Standern, Tanzania und US, donnert vorbei. Wohl die Generalprobe für morgen, wenn Obama kommt :dry: ?! Wir warten, bis nichts mehr kommt, und fahren dann auf die Straße, wo wir sogleich von 2 Polizisten rausgewunken werden. - Führerschein und Fahrzeugpapiere. - Waren in Ordnung. - Warum wir nicht gewartet hätten? - Häää??? - Ob wir in Deutschland keinen Präsidenten hätten? - Doch, schon ... - Langer Rede, kurzer Sinn - wir hätten 5 min. warten müssen nach Durchfahrt der Kolonne. Jetzt müssten wir mit auf die Wache und eine Anzeige aufnehmen und vor Gericht ... jedenfalls 100 US$ Strafe müssten sein. - O:k., ich bräuchte aber eine Quittung mit Namen. - Man könnte sich ja auf 50 US$ einigen?! - O, lieber nicht, ich möchte keinen Ärger bekommen wegen Korrumpierens eines Polizeibeamten. - Gequältes Gelächter: Nein, natürlich, er wollte uns ja auch nur einen Rat geben: Nächstes Mal 5 Minuten warten ... :pinch: :lol:"
Ich lese Deinen erfrischenden Bericht weiterhin mit großem Vergnügen, Danke dafür!
LG aus dem sonnigen und warmen HH,
Karsten
Infos NordTZ 22 www.namibia-forum.ch...juli-22.html?start=0
RB Kenia 2020 www.namibia-forum.ch...pt-2020.html?start=0
Reisebericht Südtanzania 2013 www.namibia-forum.ch...lft-nicht-immer.html
Kurzbericht 7 Wochen Nam-Bots 2012 www.namibia-forum.ch...wochen-nam-bots.html
Bericht Zimbabwe 1995: ... 30 Tage Gefängnis www.namibia-forum.ch...tage-gefaengnis.html
Reisebericht 2008: 18 Nights in the Bush - ha-ha-ha www.namibia-forum.ch...e-bush-ha-ha-ha.html

Nordtansania Feb. 2015 - Kein RB www.namibia-forum.ch...imitstart=0&start=12]
Walking Safari Zimbabwe 97 www.namibia-forum.ch...ri.html?limitstart=0
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: lilytrotter, Rehema, kalaharicalling
22 Mai 2018 01:07 #521932
  • kalaharicalling
  • kalaharicallings Avatar
  • Beiträge: 176
  • Dank erhalten: 760
  • kalaharicalling am 22 Mai 2018 01:07
  • kalaharicallings Avatar
Liebe Antje!
Jetzt habe ich mal ein bisschen in meinem Gedächtnis gekramt und darüber nachgedacht wie das in Gaborone so war: Nein, wenn der Präsident da rumfährt, das bekommt mal normalerweise nicht mit. Aber Gaborone hat ja auch mehrspurige Straßen und nur etwas mehr als 200.000 Einwohner. Ein Verkehrschaos gibt es dort nicht und die normale Präsidenten Kolonne bewegt sich da einfach so mit im Verkehr. Nur wenn ausländischer Staatsbesuch kam, wurde die Straße abgesperrt und man stand da herum und wartete bis der Staatsbesuch vorbei fuhr (das habe ich in Deutschland aber auch schon erlebt). Im letzten Jahr habe ich in Freetown gelebt, weil mein Mann hier arbeitet und hier ist es schon so, dass die Präsidentenkolonne sich an allen vorbei quetscht und der restliche Verkehr dann stehen bleiben muss. Allerdings sind die Straßen hier auch wirklich sehr eng und oft nur einspurig und man würde wohl zu nichts kommen (als Staatsoberhaupt), wenn man sich da hinten in die Schlange einreihen würde. In Nairobi, das klingt ja echt wild! Auf die Reifen schießen, wow! Wir hatten hier neulich Besuch von Sicherheitsberatern, die in Kenia leben und da haben wir auch wilde Geschichten zu hören bekommen.
Verkehrschaos gibt es in Gaborone, wenn es regnet, weil die Kanalisation die Menge an Wasser nicht verarbeiten kann, die da runter kommt und nie dafür angelegt war. Dann ist alles überschwemmt und Autos bleiben liegen (ein bisschen wie Winterbeginn und erster Schneefall in Deutschland). Es regnet zwar nicht oft, aber wenn, dann heftig. Das ist sicherlich auch bei den Straßen im Norden so, dass die regelmäßig unterspült werden. Was die generelle Qualität der Straßen angeht, dazu kann ich nichts sagen. Aber ich schätze, die müssen einfach mal ab und an erneut werden.
Ja, ich denke schon, dass es in Botswana anders und besser läuft als anderswo. Die Mehrheit der Bewohner gehört den verschiedenen Tswana Stämmen an und das macht es schon mal einfacher, als wenn man wie z. B. wie in Nigeria 371 Stämme, verschiedene Religionen und über 500 Sprachen versuchen muss, unter einen Hut zu bringen. Außerdem herrscht in Botswana eine Konsensgesellschaft, bei der alles lange und sehr ausführlich diskutiert wird, bevor dann, wenn auch wirklich alles von allen von jeder Seite beleuchtet wurde, vielleicht eine Entscheidung getroffen wird. Oder vielleicht auch nicht. Die Kgotla Kultur der Gemeinschaftsversammlungen in den Dörfern ist lebendig und nicht unterbrochen worden durch Eingriffe von außen und auch die Gerichtsbarkeit unterliegt in den einfachen Fällen direkt den Gemeinden und nur bei schwereren Vergehen greift ein System nach englischem Vorbild. Selbstbestimmung ist wichtig. Wenn in einem Dorf ein paar Jugendliche randalieren, dann wird gemeinschaftlich in einer Versammlung über die Strafe entschieden, z. B. ein paar Stockhiebe.
Ehrlich gesagt, habe ich darüber bislang noch gar nicht so intensiv nachgedacht, aber ich denke der Erfolg von Botswana kommt daher, dass gewachsene gesellschaftliche Systeme nicht zerstört wurden. Chiefs brauchen den Rückhalt der Gemeinschaftsversammlungen, um gewählt zu werden und fühlen sich auch verpflichtet, der Gemeinschaft zu dienen.
Grundbedürfnisse der Menschen sind zwar überall auf der Welt ähnlich, aber die Kulturen sind schon sehr unterschiedlich. Im Herz der Tswana Kultur steht die Viehhaltung, das Land und die Familie.
Rinder haben lange das Überleben gesichert und ihre Bedeutung geht weit über die Nahrungsversorgung hinaus. Ein botswanischer Kollege von mir in Gaborone meinte, ein Mann, der keine Rinder hat, wüsste nicht worüber er mit anderen Männern reden sollte! Daran erkennt man die gesellschaftliche Bedeutung der Viehhaltung in Botswana. Sie ist vergleichbar mit dem Stellenwert der Arbeit in Deutschland als Mittel zur Identifikation und Sinnstiftung.
Und natürlich ist es wichtig, wie und wo man aufwächst und das prägt einen ungemein. Eltern und die Gesellschaft prägen. Religion ist in Botswana sehr wichtig und nicht religiös zu sein, manchmal eine regelrechte Bedrohung. Das Bedürfnis nach etwas Größerem als man selbst ist sehr ausgeprägt und als unsere Tochter in der Schule in Gaborone in der ersten Klasse gefragt wurde, ob sie an Gott glaube, hat sie versucht etwas über Dinosaurier zu erzählen (sie wollte wohl die Evolutionstheorie wiedergeben, von der sie am Küchentisch gehört hatte) und die anderen Kinder fingen alle an zu schreien und redeten auf sie ein, bis die Lehrerin sagte, dass die Kinder unterschiedlichen Glauben respektieren sollten! Aber es hat die Kinder sehr gestresst, mit einer anderen Sichtweise als der bisher bekannten konfrontiert zu werden und alle haben das wiedergegeben, was sie von zu Hause kannten.
So, jetzt komme ich mal zu einem Ende! Das waren sehr bereichernde Jahre für mich (die Welt wird so viel größer und bunter und es gibt so viel Möglichkeiten ein und dieselbe Sache zu betrachten) und es ist auch schön, mal darüber zu reflektieren….
Ian Khama ist übrigens vor ein paar Wochen zurückgetreten am Ende der höchstmöglichen Amtszeit und hat das Amt an einen Parteikollegen abgetreten. Der neue Präsident heißt Mokgweetsi Masisi.
Liebe Grüße aus Freetown sendet Stefanie
(nicht Sabine, ist ja auch ein schöner Name, aber nicht der meine)
5 Jahre in Botswana, 1 Jahr in Sierra Leone
außerdem Reisen in Namibia, Südafrika, Mozambique, Tansania und Äthiopien
www.kalahari-calling.com
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Topobär, freshy, speed66, KarstenB, Applegreen, Fortuna77, fiedlix, mika1606, Esthi71, Rehema und weitere 1