Hallo Zusammen!
Nachdem ich von einigen von Euch viel Hilfe bei der Reiseplanung bekommen habe, möchte ich hier nun etwas von unserem Erlebten mit Euch Teilen!
Seit 1983 in Kenya unterwegs, später auch Tanzania, nun seit 3 Jahren in Malawi. Bis Zambia hatten wir es von hier aus schon mal geschafft – nun wollten wir die Gelegenheit wahrnehmen, solange wir „hier unten“ leben, noch nach Botswana zu fahren.
Uns blieben nur die Osterferien, und so waren wir leider mit der Zeit etwas begrenzt. Doch das sollte uns nicht abschrecken, und hat sich dennoch gelohnt!
Am Samstag (14.04.2018) sind wir zurückgekommen, und leider hat mein ursprünglicher Plan, von unterwegs schon etwas zu schreiben, nicht funktioniert. Zum einen, weil ich einfach gar keine Zeit dafür hatte, zum anderen weil unser Internet Zugang sehr begrenzt war.
So wird es also ein Rückblick auf ca. 4800 km in 2 ½ Wochen zwischen Malawi und Botswana!
(Bitte habt etwas Nachsicht, falls das mit dem Bilder einfügen usw nicht auf Anhieb so wird wie ich mir das vorstelle. Ich mache das jetzt hier zum ersten Mal...)
Die Crew:
Volker: „Man muss diese Autos da fahren, wo man sie wirklich braucht!“, Chirurg und Unfallchirurg, und derzeit maximal frustriert vom nicht-funktionierenden malawischen Gesundheitssystem

(ein treffenderer Ausdruck wäre „Krankheitssystem“, denn in diesem Land hat „Krankheit“ System…). Ein bißchen Abwechslung kann von daher nicht schaden!
Johannes: 13 Jahre, unser Mathe- UND Sprachgenie, und leidenschaftlicher Hyänenforscher. Er hat mich bereits mit 8 Jahren gelehrt, dass diese von vielen mißverstandenen Tiere hochinteressant sind und in einem komplexen Sozialsystem leben.
Benjamin: 12 Jahre, Biologe und Tierliebhaber, und neuerdings auch Nachwuchsphotograph (seit August hat er seine eigene Canon mit einem kleinen Tele, und freut sich besonders auf die Gelegenheit, gute Elephantenbilder zu schießen)
Joel: 10 Jahre, Erfinder, immer auf der Suche nach Action, mit gleichzeitig einem sehr sensiblen und weiten Herz für Mensch und Tier. Er ist außerdem unser „Botswana-Experte“ – denn sie mussten in ihrer Klasse zwischen Weihnachten und Ostern jeder ein „Country-Project“ erstellen – das sind ca. 35 geschriebene und nochmal so viele illustrierte DIN-A4-Seiten über ein Land, über Lage, Klima, Natur ebenso wie über Geschichte, Politik, Menschen und Kultur, Wirtschaft und ein weiteres selbst gewähltes Extra-Thema! Eine harte Nuß für 10-Jährige, wie wir finden! Joel hatte Botswana gewählt, und so haben wir beide gemeinsam gelesen, recherchiert, geschrieben und gezeichnet, bis ein erstaunliches Werk entstanden war! Nun freut er sich ganz besonders, ein winziges Etwas von diesem Land selber kennen lernen zu dürfen!.
Tabea: 9 Jahre, eine Frohnatur, immer singend und tanzend!

Und eine geniale Mischung zwischen ganz Mädchen und doch Wildfang (sie klettert z.B. so sicher wie ein Affe!)
Nun ja, und eben noch ich,
Antje, in Ostafrika aufgewachsen, und mein Herz ist da scheinbar an irgendeinem Dornbusch in der Savanne hängen geblieben…. In meinem „früheren“ Leben war ich Ärztin, seit vielen Jahre mache ich sinnvolleres und nachhaltigeres: um einen wunderbaren Ehemann und 4 kleine Menschen herum tanzen und hoffentlich dazu beitragen, dass letztere zu einer Bereicherung für die zukünftige Gesellschaft werden.
Ach ja, und dann wäre da noch
Rafiki, unser Toyota Landcruiser, ohne den diese Reise nicht denkbar wäre („Rafiki“ ist Kiswahili und heißt „Freund“, und er wird wieder einmal seinem Namen alle Ehre machen!)
Rafiki war auf jeden Fall in seinem Element, und Volker und ich hatten jede Menge Fahrspaß!
Die Route:
Start in Blantyre, Malawi (da wohnen wir derzeit).
1. Tag: an Lilongwe vorbei, über die Grenze nach Zambia, Übernachtung in Katete im
„Tikondane“
2. Tag: nach Lusaka, Übernachtung hinter Luska im
„Eureka Camping Park“
3. Tag: nach Livingstone, Übernachtung in der
„Maramba River Lodge“
4. Tag: über den Zambezi nach Botswana, Übernachtung im
„Senyati Safari Camp“
5. Tag: Chobe – vormittags mit dem Auto, nachmittags mit dem Boot, wieder
„Senyati Safari Camp“
6. Tag: nach Süden über Nata nach Gweta, Übernachtung im
„Planet Baobab“
7. Tag: durchs Phuduhudu Gate in den Makgadikgadi Park, mit dem Ponton über den Boteti zum
„Tiaan’s“
8. Tag: Im Tiaan’s – (hier haben wir eine kurzfristige Änderung gemacht und sind stattdessen weiter nach Maun und haben dort übernachtet, im
„Maun Rest Camp“)
9. Tag: geplant war: von Tiaan’s über Maun mit Tanken und Einkaufen zum South Gate (Tanken und Einkaufen war nun schon am Tag vorher erledigt, so ging es entspannt zum
„South Gate“). Abends schöner game drive zu den Black pools
10. Tag: im Moremi – über Third Bridge und Xakanaxa (dort kurze Bootstour), zurück zum
„South Gate“
11. Tag: bißchen Moremi, letztlich ein völlig verschwendeter Tag - dann zum
„Mankwe“ zur Nacht
12. Tag: über Savuti nach Norden bis zum
„Mwandi View“
13. Tag: Über den Zambezi zurück nach Zambia, Livingstone,
„Maramba River Lodge“
14. Tag: Livingstone,
„Maramba River Lodge“
15. Tag: nach Lusaka, wieder
“Eureka Camping Park”
16. Tag: nach Katete, wieder
„Tikondane“
17. Tag: über die Grenze nach Malawi und zurück nach Hause bis
Blantyre
Die Ausrüstung:
Ein wunderbarer Toyota LC mit Winde
Zwei Bodenzelte.
Und noch `n bisschen mehr Krams….
Mittwoch, 28.03.2018 - Letzte Vorbereitungen
Die ersten logistischen Hürden eines CampingUrlaubs mit einer 6-köpfigen Familie sind gestemmt:
Danke Eurer Hilfe im Forum die Route so gut es ging „perfektioniert“, die Campingplätze per email alle geklärt, Essen ist vorgekocht, an tausend und ein Dinge wurde gedacht (und an wie viele nicht? Das wird sich herausstellen…). Die Spaten und die Kisten auf dem Dach sind fest verzurrt (eine mit dem Essen, eine mit zusätzlichem Trinkwasser), und jedes Eckchen in unserem Toyota LC ist überlegt ausgenützt. Dennoch: mir schwant schon, dass bereits nach 2 Tagen Fahrt in diesem vorübergehenden zu Hause wieder das Chaos herrschen wird

: „Wo ist meine Unterhose? Mama, hast Du meinen Langarm gesehen? Wo ist mein Kuscheltier? Wer findet das Rätselheft, mein Taschenmesser usw….? Ach, und ein paar verschimmelte Brötchen haben wir auch noch in einer Ecke gefunden….!“
Nun ja, Rafiki brummt nur: „Sei’s drum! Das ist nebensächlich! Damit wirst Du wohl leben müssen! Ich muss es schließlich auch!“ Und scharrt schon mit den Rädern. Er will endlich raus hier aus der Möchte-Gern-Großstadt Blantyre, und träumt, umgeben von Pothole gefüllten Teerstraßen, von anderem Gelände, für das er eigentlich geboren wurde! Aber bis dahin, mein Lieber, sind es erst mal über 1500 km Teer! Mit wie vielen Potholes werden wir sehen….
Hier gibt er sich noch in unschuldig zivilisiertem Weiß - das sollte sich später ändern...
Donnerstag, 29.03.2018 - Von Blantyre über die Grenze nach Zambia bis Katete
Um 6 Uhr kräht der Hahn – ach nein, der Wecker! Blantyres Hähne fingen schon um 4 Uhr an…. Die Kinder sind erstaunlich schnell aus den Federn – das klappt zu Schulzeiten sonst nicht so gut…. Vorfreude treibt an!

Einen Kaffee kochen (den brauche ich spätestens um 9, und dann nochmal um 2 oder 3 Uhr nachmittags!), Äpfel geschnitten, Karotten geschält, letzte Wasserflaschen aufgefüllt, die Kühlbox mit Gefrorenem Vorgekochten bestückt.
Hunde und Katzen gefüttert, die letzten Anweisungen für die night Guards und den Gärtner gegeben, alle Türen verschlossen
Um 7:20 Uhr sitzen wir tatsächlich im Auto, zunächst die bekannten 320 km gen Lilongwe vor uns. Es ist ein ganzen Stück neu geteert, das ist schön – aber man sieht jetzt bereits, dass das nicht lange halten wird: eine ultradünne Teerschicht, bereits jetzt schon mit reichlich Bodenwellen bestückt…. Die chinesischen Straßen in Afrika halten nie lange. Aber da wir im Juli Malawi verlassen werden, werden wir die baldigen neuen Potholes wohl kaum noch miterleben.
Auf dieser Strecke gibt es wenig Neues für uns– außer dass die Kinder den Papa, als er sich wieder über die malawischen Mini Busse und deren Fahrverhalten aufregt, im Chor mit einem (der Realität recht nahen) malawischen Mini-Bus-Lied beglücken:
(Leider kann ich hier weder die Melodie noch den afrikanischen Akzent vermitteln. Aber vielleicht entlockt allein der Text dem einen oder anderen doch ein Schmunzeln)
„My name is Ephraim, I own this Mini bus
Pay your ticket, jump aboard, there’s room for all of us!
I don’t have a liscense, I don’t know how to drive.
Say a little prayer and hope you survive!
I just go: BIIIEP! BIIIEP! – ODI! (“…let me come in/get through”)
Sindifuna ngozi! (“I don’t need a leader/boss”)
I just go: BIIIEP! BIIIEP! – Odi!
Sindifuna ngozi!
The rules of the road don’t apply to me
I am a Mini bus driver – you see!
I go where I like and I stop anywhere.
Azungu (white people) go mad, but I don’t care!
I just go: BIIIEP! BIIIIEP! – Odi!
…..
One day I hope to have a big place
me and my suped up Toyota Hilux
against Michael Schuhmacher and his Ferrari
racing the roads of MALAWI!
I just go: BIIIIEP! BIIIEP! – Odi!
…..”
Nun ja, Volker gibt zähneknirschend zu, dass das ganze doch irgendwie lustig ist….
Um 12 Uhr erreichen wir Lilongwe, und da Freunde von uns passend an der süd-westlichen Seite der Stadt wohnen, haben wir uns bei ihnen für eine Mittags-Unterbrechung angemeldet. Es ist herrliches Wetter, die Kinder haben Spaß miteinander im Pool, und wir bekommen sogar noch einen kleinen Mittags-Imbiss! Es ist gemütlich, wir befinden uns in netter Gesellschaft, und wir wollen fast gar nicht mehr aufbrechen…. Aber wir haben noch ein paar Kilometer vor uns. Und die Grenze….. Also bleibt uns nichts anderes übrig, und später als ursprünglich geplant steigen wir gegen 14:00 wieder ins Auto – jetzt geht es für die nächsten ca. 750 km nach Westen. Heute müssen wir aber glücklicherweise nur noch ca 250 davon hinter uns bringen.
Die malawisch-zambische Grenze hier bei Mchinji/Chipata ist relativ „harmlos“. Schon vor 2 Jahren ging das innerhalb von ca. 1 ½ h recht gut (im Gegensatz zu der malawisch-tanzanischen Grenze – da braucht man insgesamt 3 bis 4 h!!! Und starke Nerven…). Heute ist einiges mehr los als vor 2 Jahren – vielleicht liegt es an der Tageszeit. Auch nerven diesmal die „Geldwäscher“ extrem! Sehr schmierige und aufdringliche Typen, die man kaum vom Hals bekommt.

Die Beamten hingegen sind alle freundlich, der ATM auf der zambischen Seite funktioniert auch, so dass wir uns auf die Geldwechsler nicht einlassen müssen! Da wir wissen, dass man in Zambia 4 verschiedene Dinge fürs Auto zahlen muss (Road Tax, Carbon Tax, District officer fee und Versicherung) kommen wir ganz gut alleine klar. Die Kinder sind absolut super und machen dieses Grenz-Gedönse immer mit viel Geduld und dem nötigen Respekt den Beamten gegenüber gut mit!
Es geht weiter – noch ca. 120 km bis Katete. Schon in Chipata bin ich irritiert, wie die anderen Autos fahren, und wie aus einem Traum erwachend (in Malawi scheinen alle Leute täglich Schlaftabletten zu konsumieren…) sage ich vor mich hin: „Oh stimmt ja, die haben in Zambia eher einen kenyanischen Fahrstil….“ Benjamin gibt mir eine seiner kürzlich in der Schule errungenen neuen Erkenntnisse zu denken und sagt auffordernd: „Mama, intelligence is the ability to adapt to change!“. „Jaja, schon gut! I’m working on my intelligence….“, und es fällt mir recht leicht, mich endlich wieder auf einen „wacheren“ Fahrstil umzustellen! Der Unterschied zwischen diesen beiden Ländern gleich hinter der Grenze ist für uns wieder frappierend – selten empfinden wir das an Grenzen so stark! Es tut gut, mal wieder aus Malawi raus zu sein!
Nun ist es empfindlich kalt geworden, und Zambia begrüßt uns mit einer unfreundlichen, grauen Wolkendecke. Neben der Straße steht auf beiden Seiten das Wasser bis kurz unter Straßenniveau. Hier scheint die Regenzeit noch nicht aufgehört zu haben! Bei leichtem Regen und beginnender Dunkelheit erreichen wir Katete und finden auch am Ortsausgang gleich die kleine „Tikondane Lodge“. Dies ist der einzige Ort, wo wir keine Zelte aufbauen, sondern preiswert in einfachen Zimmern schlafen können. Das hilft bei dem Regen nun enorm, und wir fallen schon früh am Abend müde in die Betten!