10. Februar: Abschied von der Serengeti
Heute verabschieden wir uns von nicht nur vom Kati Kati Camp, sondern auch von der Serengeti. Das Camp hat uns wirklich gut gefallen, so mitten im Busch, tolles Essen, nette Menschen, zwar unprätentiöse, aber penibel saubere Zelte mit einem guten Grundrauschen an Komfort. Ganz unser Geschmack. Nur die Tsetse-Fliegen auf dem Weg hin und zurück, damit konnten wir uns nicht anfreunden.
Sie waren allerdings wohl auch der Feuchtigkeit geschuldet. In der vergangenen Nacht hat es geschüttet, mühsam bahnt sich Abraham den Weg durch Schlamm und Schlick und muss leider immer wieder ein wenig abseits der eigentlichen Spur fahren, um durchzukommen. Unterwegs treffen wir einen Konvoi von drei Autos mit voller Touri-Besetzung, ein Wagen ist steckengeblieben und die Fahrer wissen nicht recht weiter. Sie möchten, dass Abraham das Auto herausfährt, doch der gibt lieber klare Anweisungen und Handzeichen. Das Problem ist schnell gelöst und der Jeep wieder auf Kurs. Ich beobachte, wie die drei Autos hinter uns herschleichen, doch dann steckt wieder eins fest. Abraham bleibt knallhart: "Wenn sie nicht wissen, wie man hier fährt, dann sollen sie nicht herkommen." Ende der Durchsage.
Immerhin: Es ist zwar alles pitschnass, doch es kommt kein Wasser mehr von oben.
Elsterwürger
Wiesenweihe (Weibchen; danke Elvira!)
Maskenweber- Mietshaus
Ich wähne uns auf dem Weg in Richtung Gate, die Landschaft scheint nur aus Gras zu bestehen. Doch wir sind immer noch rund um Seronera unterwegs. Abraham macht einen langen Hals: "There's a Serval Cat." Tatsächlich sehen wir die schlanke Katze etwa 30 Meter vor uns in aller Seelenruhe auf der Straße gehen. Wir fahren langsamer, ohne auf gleicher Höhe stehen zu bleiben. Hätte auch keinen Zweck gehabt, der Serval hat sich gemächlich ins hohe Gras verzogen. Ich stecke meinen Kopf durchs offene Dach, sehe nichts, bin enttäuscht und Abraham fährt einfach weiter. Mist, so eine Chance. Erst 30 Meter weiter stoppen wir und Abraham mahnt wie gewohnt zu Ruhe und Geduld. Der Mann erstaunt uns einfach immer wieder.
Nach kurzer Zeit kommt der Serval aus dem hohen Gras und dann direkt auf uns zu. Wir halten die Luft an, was gar nicht nötig wäre. Die durchnässte Katze, die auf der Straße ihr Fell trocknen will, stört sich kein bisschen an uns und marschiert in aller Seelenruhe an uns vorbei. Was für ein Erlebnis.
Wir bringen uns noch einmal in Position und das Schauspiel wiederholt sich. Dann braust ein anderes Auto heran, entdeckt die Katze und hält direkt neben ihr. Die völlig falsche Taktik: Der Serval verschwindet auf Nimmerwiedersehen im hohen Gras.
Wir machen uns endgültig auf den Rückweg, noch ein kleiner Stopp bei den Simba Kopjes, dann sind wir heraus aus der Serengeti.
Wir sind ein bisschen traurig, freuen uns aber auch auf den Kraterbesuch am nächsten Tag. Vor sechs Jahren fanden wir es richtig, richtig toll dort. Unterwegs treffen wir noch einmal die großen Herden, der Gnu-Nachwuchs lässt immer noch auf sich warten. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel...
Klein, aber oho...
Ganz schön mitgenommen...
Wir passieren die ersten Masai-Siedlungen, legen abseits des Weges unsere Mittagspause ein.
Die Lunchboxen sind wie immer gut gefüllt, es bleibt eine Menge übrig. Die Masai-Kids freuen sich riesig über die üppigen Reste. Auf Bitten von Abraham entfernen wir sämtliche Verpackungen; die Masai werfen sie sonst achtlos in die Landschaft. Die Bananenschale bleibt aber dran - Abraham erklärt den Kindern, wie man sie vor dem Verzehr abschält.
Der Blick vom Aussichtspunkt hinunter in den Krater ist auch diesmal wieder ein Erlebnis.
Doch der Weg zur Sopa Lodge zieht sich und wir sind froh, als wir endlich ziemlich durchgeschüttelt aus dem Wagen krabbeln dürfen. Unser erster Eindruck der Lodge hinterlässt so etwas wie einen Kulturschock: ein Massenbetrieb, voll durchorganisiert, riesig groß, und dann erst all die Menschen...
Unser Zimmer ist sauber, gigantisch groß, die Möbel sind etwas in die Jahre gekommen. Aber das Bad! Und die Dusche! Dieser Wasserdruck - ich kann kaum genug kriegen und Thomas freut sich wie Bolle über die erste Rasur seit Tagen. In der Lobby gibt's Netz und wir bringen uns auf den neuesten Stand der Nachrichten. Wir essen anders als zuletzt ohne Abraham. "It's not their policy", sagt er lapidar. Hm, diese Hauspolitik liegt uns nicht. Dafür gibt es ein Wiedersehen mit dem netten Paar, dessen Guide seinerzeit so ungeschickt die Cheetahs verjagt hat. Wie lang das her zu sein scheint... Wir haben noch zwei lustige Abende miteinander, lassen es nach einem üppigen Abendessen vom riesigen Buffet aber heute nicht allzu spät werden.
Zum letzten Mal klingelt um fünf Uhr der Wecker ...