20.07.2022: Von ganz im Norden, westlich des Hartmanntals zum Munutum - TEIL 2
Das folgende Kapitel deckt die restlichen 6,5 Stunden Fahrt ab, sie werden sehr abwechslungsreich sein, aber gegen Ende reicht es uns dann auch.
Zunächst treffen wir nach der Querung des Dünenfeldes auf die Gruppe von Strauße, die wir schon vorher von Weitem gesehen haben. 6 Tiere auf einmal
!
Danach biegen wir rechts ab, um über eine sanfte Steigung in das Gebiet westlich des Hartmanntals zu wechseln (leider alles durch die Scheibe fotografiert, Anhalten im Sand ist oft keine gute Idee).
Oben angekommen werden erstmal die Reifen des Hilux etwas aufgepumpt, da wir ja für das letzte Stück gestern schnell mal viel Luft abgelassen hatten.
Nun fahren wir gen Süden und genießen "Namibia, the land of wide open spaces "
. Leider wieder hauptsächlich durch die Frontscheibe während der Fahrt geknipst, weil wir vermutlich noch heute dort rumfahren würden, wenn wir bei jedem schönen Anblick einen Stop eingelegt hätten
.
Diesen machen wir dann kurz nach 12 Uhr an einem schönen Fleckchen unterwegs.
Kurz nach der Weiterfahrt bemerkt Matthias links von der Fahrspur zwei Ohren
und tatsächlich: da beobachtet uns jemand
.
Als der Kapfuchs sich dann aber von uns beobachtet fühlt, macht er sich leider schnell aus dem Staub (davon hat es hier ja genug).
Zum Glück hält er noch einmal kurz für ein Foto an und man bekommt dazu noch einen Eindruck von seinem Lebensraum: absolut karg!
Erstaunlich, dass es sich hier leben lässt. Es gibt kein Gras, und somit sollten Mäuse, die er wohl hauptsächlich frisst, auch eher rar sein. Aber er wird schon wissen, was er tut…
Auf jeden Fall schön, mal wieder ein „neues“ Tier auf der Reise zu sehen!
Unser nächster Halt kurz vor 14 Uhr ist das Dünenfeld oberhalb der grünen Tonne, an dem wir 2019 zwar angehalten, aber ein bisschen in Eile gewesen waren (oh Wunder). Heute lassen wir uns hier etwas mehr Zeit.
FIGÜRCHEN
Matthias lässt sich von Ruth mal wieder zu einer kleinen sportlichen Einlage motivieren.
"Uuuuuuuuuuuuund....."
"hopppppppppppp !!!!!!"
Am besten gefällt mir ja die Nummer, wie Ruth ihre Crocs mit Wucht nach unten schleudert, um ihnen alsbald zu folgen
.
So, jetzt aber wieder zurück in die Autos, wir haben noch einiges an Strecke vor uns.
Die Vogelausbeute ist mal wieder ziemlich mau
, ein Lannerfalke im Sand, bei dem ich mir ähnliche Fragen wie beim Kapfuchs stelle
und (vermutlich) ein Tractrac Chat/Oranjeschmätzer.
Schade eigentlich, als ich unter seinem Nachbarbusch mal schnell für kleine Mädels bin, sitzt er superbrav auf seinem Ast, aber ich habe keine Kamera dabei
. Als ich dann mit ihr zurückkomme, fliegt er natürlich schnell ab und es reicht nur noch kurz davor für ein unscharfes Beweisbild (muss aber sein, da mein erster Tractrac Chat). Memo an mich selbst: nie ohne Kamera zum Pinkeln gehen….
Um 15 Uhr sind wir an der Grünen Tonne, die kennen wir ja schon, und halten uns nicht lange auf.
Gleich danach sehe ich meine neue Liebe wieder
– wir müssen den Ondusengo mal wieder queren (wie 2019, nur in entgegengesetzter Richtung). Hier ist er noch viel breiter als vor der Orangenen Tonne.
Es geht einfach nicht in meinen kleinen Kopf, dass es hier mal Wasser gibt oder gegeben hat oder wie immer dieses Flussbett auch entstanden sein mag.
Ich glaube, ich habe schon mal davor gewarnt: das Thema „Ephemeral Rivers of Western Namibia“ wird sich bis zum Ende durch den Bericht ziehen….
Es bleibt mir nichts anderes übrig, als einmal mehr einfach nur zu staunen und fasziniert zu sein
!
Weiter geht’s – und auch heute halten wir uns natürlich an das Verbot, auch wenn es speziell mir schwerfällt, denn von hier aus könnte man eine herrliche Rundtour über die Angra Fria Bucht zu unserem geplanten Schlafplatz am Munutum machen (rein theoretisch, ich habe keine Ahnung, ob und wenn ja wie sich das fahren lässt, aber man darf ja träumen).
Also nehmen wir vorbei an einer Trappe eben den direkten Weg, der aber längst nicht so gerade ist, wie die Papierkarte es vermuten lässt.
Man verlässt das Küstengebiet ein wenig und passiert eine Gegend mit vielen Hügeln, Tälern und Kurven, das mir letztes Mal schon so gut gefallen hat.
Allerdings hatte ich das kürzer in Erinnerung - heute will es kein Ende nehmen – man könnte sagen, es zieht sich ein wenig…
Auch wenn wir langsam genug haben von der Fahrerei, es ist inzwischen auch schon 17 Uhr durch, müssen Matthias und ich laut lachen, als das Navi uns diese Stelle als „Shady picnic tree“ verkaufen will. Netter Versuch
.
Wir arbeiten uns weiter über große Ebenen und durch kleine Trockenflussbetten.
Kurz vor unserem Ziel werden wir noch von diesem Anblick überrascht: Oryxe! Wir dachten, es gäbe sie dieses Jahr nur als Skelette im Angebot. Was für ein schöner Irrtum!
Sogar ein Springbock hat sich noch dazugemogelt!
So viele Tiere auf einmal!
10 Minuten später rollen wir in Richtung Munutum hinunter und biegen unten rechts ab zu unserem bereits bekannten Schlafplatz.
Spätere Fotos gibt es nicht, aber ich weiß noch, dass es zwar ein sehr kalter und windiger, aber auch recht lustiger Abend war. Ich werfe endlich mal alles über, was ich in Erwartung eines Julis in Namibia eingepackt habe: Leggings unter eine Jeans, Thermounterhemd, Shirt, Fleecejacke und darüber noch die Softdaunenjacke, Schal, obendrauf die Mütze. Das ist richtig kuschelig und ich fühle mich pudelwohl
. Okay, vielleicht hat auch der Gin&Tonic seinen Anteil daran, den Matthias wohl recht großzügig eingeschenkt hat
.
Zu unserem Grillgut wollen wir Pellkartoffeln kochen, das scheitert aber zunächst am Wind, der kreuz und quer durch unsere Gasflamme jagt, trotz Windschutz. Dann hat aber Uwe die (zum Glück nicht den Landcruiser
) zündende Idee, dass wir ja unseren Zweitherd (wir haben an unserem Bushlore-Hilux zusätzlich zum ausklappbaren Gasherd noch eine mobile Gasflasche mit Aufsatz in einem Außenseitenfach) in ihr Wohnzimmer stellen könnten (das im Gegensatz zu unserem sehr geräumig ist) und so gibt es ein leckeres Abendessen. Nur die Crème fraîche zu den Kartoffeln, die ich in Opuwo erstanden hatte, muss kurzfristig von der Speisekarte gestrichen werden, denn als ich sie öffne, schlabbert mir eine gräulichbeige geronnene Masse entgegen
, jede Ähnlichkeit mit Crème fraîche ist rein zufälliger Art. Okay, dann eben nicht. Dies tut unserer guten Stimmung nun wahrlich keinen Abbruch – zufrieden und satt schlüpfe ich mit Mütze in meinen Schlafsack, denn es droht eine sehr kalte Nacht zu werden.