von diesem Tag, dem 19. Juli, kann ich sogar auch ein paar Fotos beisteuern, denn es war der erste Tag, an dem ich mich gut erholt gefühlt hatte. Die Nächte davor waren allesamt irgendwie für die Katz: die Nacht vor dem Flug kann ich eigentlich nie schlafen, da bin ich immer aufgeregt, die Nacht im Flieger ist sowieso zum Vergessen. Die folgende Nacht auf der Teufelsbach-Campsite war schweinekalt, die Nacht in Onjowewe war mir viel zu laut, man hört den erstaunlich auch nachts stattfindenden Verkehr ganz gut. In Opuwo, an einem Wochenende--Schwamm drüber. Memo an mich selbst: nie wieder! Und dann der Super-Gau mit der Marble Campsite. O Mann, was für eine Enttäuschung.
Nun also der Ondusengo, nach sieben Nächten ohne wirklich erholsamen Schlaf, die erste Nacht, wo Alles so war, wie man es sich wünscht. Abgeschiedenheit, Ruhe, ein herrliches Campfire und ein leckeres Abendessen, dazu ein paar Getränke und -- Windstille.
Da kann der nächste Tag nur gut werden.
Ein paar Tierchen für die Quote kann ich noch beisteuern, etwa diese Termiten, die am helllichten Tag damit beschäftigt waren, Gras in ihren unterirdischen "Hügel" zu schaffen.
Oder diesen Nachtfalter, der Zuflucht an unserem Camper gesucht hat vor dem Sturmwind.
Mittlerweile kann ich sogar dem Tierchen einen Namen geben, dank der Hilfe vom lepiforum weiss ich nun, dass er auf die wissenschaftliche Bezeichnung Asota speciosa hört.
Hier der Gegenverkehr an diesem Tag, der Laster von Serra Cafema.
Das Rätsel ist gelöst: deshalb heissen die mysteriösen Graskreise also Feenkreise.
Und dann die Drohnenfotos. Ich liebe es ja , wo immer es geht, mir von oben einen Überblick zu verschaffen. Eine Genehmigung brauche ich dafür nicht, ich halte mich einfach an meine eigenen Regeln.
Da hinten links im Dunst liegt die Mündung des Kunene in den Atlantik.
Nach rechts gehts runter ins Hartmannstal, nach links zum Kunene via Monsterdüne. Schilder gibt´s hier aber keine.
Noch ein Tier, diesmal eines der größeren Art, immerhin ein Wirbeltier: eine Felsenschwalbe.
Und noch ein Wirbeltier, ein Day Gecko.
Kurz vor Sonnenuntergang konnte man dann auch zwei Sonnenflecken im Zentralgestirn entdecken.
vielen Dank für die Einblicke in dein Leben als Drohne - das beste daran ist ja, dass sie keine so komischen Geräusche von sich gibt . fotomatte schrieb:
Und noch ein Wirbeltier, ein Day Gecko.
Der würde prima in meine "Täuschen und Tarnen"- Galerie passen !
Vielleicht schafft es das Foto von den beiden Feen ja auch noch in den Bericht - oder hat jemand ein Veto eingelegt?
20.07.2022: Von ganz im Norden, westlich des Hartmanntals zum Munutum - TEIL 1
Bei der Durchsicht der Fotos des heutigen Tages ist mir aufgefallen, dass es eine zwar lange, aber sehr abwechslungsreiche und schöne Etappe war, ich würde fast sagen, eine meiner Lieblingsetappen dieser Tour .
Aus meinem Dachgeschoss sehe ich direkt rüber nach Osten zum Grat und beschließe, dieses Mal den Sonnenaufgang dort nicht zu verpassen, also ab in die Klamotten und rübergelaufen.
Ich bin sogar so früh dort, dass ich das Glühen vor Sonnenaufgang, welches auf das Morgenrot folgt, miterleben darf.
Der Pharao, der dort regungslos im Sand liegt, scheint das Leuchten auch zu genießen.
Danach ist dann aber erstmal gar nichts mehr los, 20 Minuten lang wirkt der Himmel trübe und wir sind schon fast der Meinung, dass es heute keinen Sonnenaufgang geben wird . Na toll, da fährt man bis ans nördliche Ende von Namibia und dann sowas!
Aber zu früh gemeckert: die Sonne schafft es doch noch, auch wenn es kein Aufgang mit Glanz und Gloria ist.
Zumal es mal wieder ganz schön frisch und windig ist - wir frieren tapfer vor uns hin.
Nur er lässt sich genüsslich von der Sonne wärmen
Dort hinten stehen unsere Autos und bald wird die Sonne auch sie erreichen, also geht es nun zurück zum Frühstück.
kurz vor 10 Uhr sind wir bereit zur Abfahrt.
Uwe schlägt vor, zunächst dieselbe Strecke wie 2019 nach Nordwesten zu nehmen, um dann in einem großen Bogen runter ins Hartmanntal zu fahren, auf einem Track, den er auf seiner digitalen Karte sieht. Was uns dort genau erwartet, wissen wir nicht, aber es sollte machbar sein, von dort zunächst nach Süden zu fahren und dann eine Auffahrt etwas weiter südlich als gestern zu nehmen, um wieder aus dem Hartmanntal herauszukommen nach Westen. Eine kleine Ausflugsfahrt sozusagen – natürlich könnten wir auch wie damals direkt auf der Westseite bleiben und dort nach Süden fahren, aber das kennen wir ja schon und ergibt keinen neuen Track für Uwe.
Der Vorschlag von ihm entpuppt sich dann auch als goldrichtig, eine Mischung aus ein bisschen Abenteuer und sehr viel atemberaubender Landschaft !
Zunächst sind wir mal wieder etwas enttäuscht, 2019 hatten wir hier mystischen Nebel und Oryxe in Feenkreisen, jetzt steht zwar viel Gras, teilweise sogar grün, aber sonst nichts herum.
Ah sorry, wie konnte ich dich vergessen , du treue Seele – eine Heuschrecke, das Tier der Reise 2022 .
Nun beginnt der sanfte Abstieg ins Tal – was hatten wir uns 2019 ins Hemd gemacht weiter vorne (da ist es auch steiler), aber natürlich vor allem deswegen, weil wir nicht wussten, ob es unten weitergeht oder ob wir wieder hochmüssen (weshalb die Idee dann auch fallengelassen wurde).
Heute sind wir sicher, dass wir da unten einfach nach Süden abbiegen und fertig .
Zunächst sieht alles noch easy aus, hier sind wir schon unten.
Ich bin überwältigt von diesem Anblick: Berge und Dünen, Gras und Springböcke. So viele Tiere (abgesehen von den lästigen kleinen Fliegen beim Picknick) auf einmal haben wir auf dieser Reise noch nicht gesehen – und dann noch in dieser atemberaubenden Kulisse. Das ist ja zudem nicht irgendwo, sondern ziemlich am nordwestlichsten Ende von Namibia in der fast vollständigen Einsamkeit (wenn man vom Serra Cafema Camp absieht, aber von diesem oder seinen Bewohnern bekommen wir überhaupt nichts mit).
Irgendwann müssen wir uns von diesem Anblick losreißen, denn es liegt heute noch ein langer Weg vor uns (was ja eigentlich nichts Neues ist !).
10 Minuten später ist dann erstmal Schluss – hier müssten wir eigentlich geradeaus weiterfahren, aber eine große Wanderdüne versperrt uns den Weg und die Spuren verlaufen sich im Sande. Man hört und liest dies ja öfters mal im übertragenen Sinne – jetzt wissen wir, wie das in echt aussieht !
Es gibt eine Spur nach links, aber ohne dies erst zu Fuß abzugehen trauen wir uns nicht weiterzufahren, wir wollen ja nicht wie die Gerippe hier enden (zumal es hier viel zu schön ist, um nicht sowieso einen Stopp einzulegen). Zuerst kommt es uns so vor, als ob es hier kein Weiterkommen gibt, immer wieder steht ein Stück Düne im Weg.
Ganz weit hinten entdecken wir sogar ein paar Strauße:
Wir laufen also verschiedene Spuren ab, manche enden, manche führen weiter und irgendwann haben die Scouts eine Strecke gefunden, die weiter südlich dann auf unsere ursprüngliche Route zurückführt, also geht es zurück zu den Autos.
Allerdings muss dafür eine kleine Steigung im Sand überwunden werden, für die man etwas Schwung braucht. Aber dieses Problem hatten wohl schon andere und wir machen es ihnen einfach nach (wobei Uwe eine kleine individuelle Note einbaut, den Kreis will er nicht fahren). Hier ein kurzes Video (ohne Ton, es gab nur viel Wind und Motoren), das jetzt keine fahrtechnische Erleuchtung ist (denn so schwierig war die Passage dann doch nicht), auf dem man aber für mein Empfinden diese Traumlandschaft und das wunderschöne Licht noch etwas ausführlicher wahrnehmen kann.
Danke, Bele, für die wunderschönen Wüstenfotos und deine lustige Erzählungen.
Mein Lieblings Bild sind die Kolonne Springböcke in der tollen Landschaft!
Mach weiter so!
Liebe Grüsse von Katrin
If life is a journey be sure to take the scenic road!
ich habe mal schnell zur Einleitung deines Berichtes zurück geblättert, weil mir da noch ein Satz im Hinterkopf herumspukte. Und Tatsache, da steht doch glatt "...Nachdem ich mal schnell durch meine Fotos geblättert habe, kamen mir Zweifel, ob ich überhaupt einen Bericht schreiben soll, denn die Ausbeute an Bildern, die die Allgemeinheit interessieren könnten, ist überschaubar. Zudem gibt es für Nichtdabeigewesene kaum interessante Geschichten zu erzählen oder wilde Streckenabschnitte..."Also ernsthaft!!! Das Einzige, was man an diesem spannenden, toll geschriebenen und fantastisch bebilderten Bericht "bemängeln" könnte, ist die komplett irreführende Einleitung .