Hallo Bele und Thomas,
vielen Dank an Bele für den schönen Bericht und die Erinnerungen.
Lieber Thomas, danke für deinen Beitrag zum Thema "Reiseberichte aus einsamen Gegenden", der so interessant und gut ist, dass er einen eigenen Thread wert wäre. Wie Bele schon geschrieben hat, haben wir mehrfach darüber gesprochen, ob es wohl gut ist, einen weiteren Reisebericht über das Kaokoveld zu schreiben.
Da gibt es Für und Wider. Natürlich will man als Reisender und späterer Reisebericht-Schreiber anderen zeigen, was man Schönes gesehen hat und viele an dem selbst Erlebten teilhaben lassen. Auf der anderen Seite soll die schöne und vor allem einsame Gegend, in der man selbst unterwegs war, in Zukunft nicht von riesigen Touristen-Horden überlaufen bzw. überfahren werden. Also sollte man keine Werbung für die Gegend machen. Beide Ansichten schließen sich im Grunde aus. Und genau diesen Zwiespalt hat man bei dir, Bele, gestern gemerkt. Einerseits schreibst du einen interessanten und schön bebilderten Bericht, der schon irgendwie zum Nachahmen anregt. Nicht umsonst kommen z. B. Fragen nach Koordinaten. Andererseits bist du richtig zurückgerudert und hast mehrmals betont, dass wir ja auch stundenlang durch langweilige Landschaft gefahren sind, dass der Wind stark ist und dass man sich ja gut überlegen soll, ob man wirklich in diese hässliche Gegend fahren sollte (ich übertreibe wie immer gerne ein bisschen).
Und genau so sind auch wir zwiegespalten. Auch Matthias hat sich dagegen entschieden, einen eigenen Reisebericht zu schreiben, dekoriert Beles Bericht aber gerne mit ein paar Fotos und Zusatz-Infos. So können wir uns alle nicht entscheiden zwischen Genießen-und-Klappe-halten und Unsere-Erlebnisse-teilen. Vermutlich werden auch wir uns nicht beherrschen können, in ein paar Monaten einen Reisebericht zu schreiben. Denn natürlich haben auch wir viele Informationen aus anderen Berichten erhalten und davon profitiert, dass wir nicht die ersten dort waren. Also warum sollten wir so egoistisch sein und anderen nicht auch Infos weitergeben?
Und da kommt Thomas und erleichtert uns allen das Gewissen, indem er schreibt, dass wir keine Schuld daran haben werden, dass das Kaokoveld bald zum Touristenmagneten wird.
Zu 90 Prozent sind wir seiner Meinung und hätten das auch nicht besser formulieren können. Aber so ganz schwarz-weiß ist es unserer Meinung nach auch nicht. Es gibt sicherlich diejenigen, die ohnehin nie dorthin fahren würden – unabhängig von zig Berichten, die sie lesen. Und andererseits gibt es die Abenteurer, die von einsamen Gegenden angezogen werden, unabhängig davon, wie viele Infos sie darüber finden – vielleicht sogar, je weniger, desto attraktiver. Aber es gibt sicherlich auch die Selbstfahrer und Camper hier im Forum, die schon das ein oder andere Mal darüber nachgedacht haben, den nächsten Schritt zu machen und auch mal das "abenteuerliche" Kaokoveld zu besuchen, die verschiedenen Flussbetten zu durchfahren und vielleicht sogar das Marienfluss- oder Hartmannstal zu erreichen. Und da kommen die entsprechenden Berichte genau recht, um Sicherheit zu vermitteln und Entschlüsse zu festigen. "Wenn die dort waren, können wir das auch." Und hier stehen sogar sämtliche Koordinaten. Die Route ist praktisch schon ausgearbeitet, bereit, um nachgefahren zu werden.
Und genau das ist es, vor dem wir alle ein bisschen warnen wollen (wenn wir Bele und Thomas richtig verstanden haben), ohne dabei unsere Leistung besonders hervorheben zu wollen. Aber man fährt nicht einfach so in diese Gegenden, weil man davon gelesen hat und das auf den Fotos so nett ausgesehen hat. Man muss sich gut vorbereiten und die von Thomas genannten Skills mitbringen. Und wie Bele in einem anderen Zusammenhang schrieb: Man muss auch ein bisschen verrückt sein. Denn das ist schon eine ganz spezielle Form von Urlaub.
Viele Grüße
Uwe