THEMA: Flusskreuzfahrt in Namibia - August 2019
09 Sep 2019 23:05 #567202
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  • CoM am 09 Sep 2019 23:05
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Hallo Bele , aber auch Fotomatte , Ruth und Uwe
vielen Dank für den schönen Bericht . Wieder verschlinge ich alles von euch voller Begeisterung . Bin seit über 1 Jahr an der Planung für das Kaokoveld und dachte , ich habe alles in Sack und Tüten und nun kommt ihr mit diesem Bericht und ich merke schon , dass unsere Zeit wieder nicht reicht . Aber die Sehnsucht auf diesen Landstrich steigt immer mehr . Deshalb müssen wir da unbedingt hin , solange unsere Gesundheit es noch zulässt . Schreib bitte schnell weiter , damit ich unsere angedachte Tour für April ausfeilen kann .
LG
Conny
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10 Sep 2019 10:33 #567231
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  • Topobär am 10 Sep 2019 10:33
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Moin allerseits,

in diesem sehr schönen Reisebericht taucht auch immer mal wieder die Frage auf, ob solche Reiseberichte dazu führen, dass es in einsamen Gebieten, wie dem Kaokoveld immer voller wird.

Wenn grundsätzlich eine gewisse Infrastruktur hinsichtlich Erreichbarkeit sowie Unterkunft und Versorgung vorhanden ist, besteht diese Gefahr sicherlich.

Bei Gebieten wie dem Kaokoveld sehe ich die Gefahr dagegen nicht. Die Erreichbarkeit ist aufgrund der schwierigen Pistenverhältnisse schon eine Herausforderung. Unterkunft und Versorgung finden sich in weiten Bereichen überhaupt nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der normale Lodge-Selbstfahrer auf die Idee kommt ins Kaokoveld zu fahren, nur weil er hier einen schönen Reisebericht gelesen hat. Selbst für die meisten Camper ist der Schritt von einer Campsite mit Wasser und Toilette zum Wildcampen ohne Dusche und mit Spatengang schon viel zu groß.
Im Kaokoveld reicht es eben nicht aus, dass man da hin will, man muss auch gewisse Fähigkeiten dafür mitbringen, um diesen Wunsch in die Tat umzusetzen. Man muss das Fahrzeug in schwierigem Gelände sicher bewegen können, wissen wie man in der Wildnis campt, bereit sein sich auf Unbekanntes einzulassen, die moderne Vollkaskomentalität ablegen und Improvisationstalent haben.
Wer all diese Voraussetzungen mitbringt und das Interesse hat Neues zu entdecken, ist umgekehrt nicht auf die Reiseberichte hier im Forum angewiesen, um auf das Kaokoveld als Reiseziel zu kommen. Ich hatte meinen ersten Kontakt zum Kaokoveld beispielsweise 1996; da gab es noch gar kein Internet.

Ich denke solch ein Reisebericht holt jeden dort ab, wo er schon ist. Diejenigen, die in solche Gebiete fahren, finden hilfreiche Detailinformationen, ohne die es aber auch ginge. So ist es z.B. nett zu erfahren, wo man schön campen kann, aber das ist keine Information von der der Besuch des Gebiets grundsätzlich abhängt. Für alle anderen bietet solch ein Reisebericht die Möglichkeit Regionen kennen zu lernen, die Sie selbst nie bereisen werden. Das macht Reiseberichte für viele erst richtig interessant.

Dem Eindruck, dass es im Kaokoveld voller geworden ist schließe ich mich an, auch wenn es unterm Strich noch immer eine extrem einsame Gegend ist. Die Gründe dafür sehe ich allerdings darin, dass die Ziele für Abenteuerreisende immer weniger werden. Früher war die Sahara der bevorzugte Spielplatz dieser Klientel, aber bei der derzeitigen Sicherheitslage kann man dort nicht mehr hin. Das ist auch der Grund, weshalb so viele Franzosen ins Kaokoveld reisen. Die Franzosen waren auch die größte Gruppe bei den Saharareisenden.

@Bele: Ich hoffe Du verzeihst mir diesen kleinen Exkurs. :kiss:

Alles Gute
Thomas
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10 Sep 2019 10:44 #567232
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  • Champagner am 10 Sep 2019 10:44
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Topobär schrieb:
@Bele: Ich hoffe Du verzeihst mir diesen kleinen Exkurs. :kiss:
Alles Gute
Thomas

Hallo Thomas,

da gibt es nichts zu verzeihen :kiss: - ich finde deinen Exkurs sehr sachlich und durchdacht geschrieben, sehr interessant und für mich persönlich auch erhellend!

Der (einleuchtende) Zusammenhang zwischen Franzosen, der Sahara und dem Kaokoveld war mir zum Beispiel völlig unbekannt!

Und die Eingangsfrage taucht ja nicht nur hier auf, sondern auch in anderen Gesprächen und sie war auch unterwegs zwischen uns Vieren wie schon erwähnt öfters ein Thema.

Vielen Dank also und liebe Grüße von Bele
(zu mehr Antworten reicht die Zeit gerade nicht, gegen Abend mehr)
Letzte Änderung: 10 Sep 2019 10:47 von Champagner.
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10 Sep 2019 18:31 #567272
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fotomatte schrieb:
Damit wir dich nicht aus deinem eigenen Bericht rausekeln, ergänze ich noch ein paar Bildle.
Danke, das ist sehr nett :kiss: :kiss: - sowohl als auch ;) ! Der Schwarzkäfer sieht ja interessant aus, und ist doch gar nicht so schwarz ;) - den hab ich überhaupt nicht gesehen (oder schon wieder vergessen? :huh: ).

Conny + Micha schrieb:
Hallo Bele , aber auch Fotomatte , Ruth und Uwe
vielen Dank für den schönen Bericht . Wieder verschlinge ich alles von euch voller Begeisterung . Bin seit über 1 Jahr an der Planung für das Kaokoveld und dachte , ich habe alles in Sack und Tüten und nun kommt ihr mit diesem Bericht und ich merke schon , dass unsere Zeit wieder nicht reicht . Aber die Sehnsucht auf diesen Landstrich steigt immer mehr . Deshalb müssen wir da unbedingt hin , solange unsere Gesundheit es noch zulässt . Schreib bitte schnell weiter , damit ich unsere angedachte Tour für April ausfeilen kann .
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Conny
Hallo Conny,
Topobär hat dir ja schon ausführlich in deinem Thread geantwortet. Wenn ich mich nicht irre, hast du irgendwo geschrieben, dass Ihr Wasserdurchfahrten nicht so mögt. Wenn das so stimmt, dann würde ich kritisch über den Puros-Canyon nachdenken. Ich weiß nicht, ob du mein Video gesehen hast, aber das war nur ein kleiner Ausschnitt aus unendlich vielen Querungen. Dort hat es wohl immer Wasser, weil eine Härtlingsschwelle (hab ich abgeschrieben :blush: :laugh: ) dafür sorgt, dass westlich von Puros Grundwasser an die Oberfläche tritt und dann im Unteren Hoarusib abfließt. Dies aber nur nochmal zum Drübernachdenken - ich kann schlecht abschätzen, was Ihr euch zutraut und was nicht. Viel Spaß beim Planen auf jeden Fall.

Hier geht's erstmal nicht weiter, weil ich noch auf die Fotofreigabe der Muckels warte (dabei mach ich doch nur nette Fotos von ihnen ;) ). Ehrlich gesagt hab ich aber auch noch keinen Text.... B)

LG Bele
Letzte Änderung: 10 Sep 2019 18:32 von Champagner.
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10 Sep 2019 20:39 #567277
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8. August 2019 : Vom westlichen in den mittleren Teil des Hartmannstal


Der Morgen beginnt so schön wie unser Platz ist :) .



Meine drei Mitreisenden beobachten den Sonnenaufgang von dem westlichen nordöstlichen (danke Matte :blush: ) Aussichtspunkt aus (man kann sie gerade so erkennen ;) ).



Danach gibt es für alle Frühstück mit diesem tollem Ausblick


Allerdings beobachten wir, dass an manchen Stellen Nebel aufzieht.



Heute steht auf unserem Plan zuoberst „Monsterdüne“ :woohoo: . Dieses Ziel hat schon im Vorfeld für einige Diskussionen gesorgt, bereits kurz nach Beginn der Planung haben Ruth und ich das Für und Wider eines Monsterdünenbesuchs diskutiert und waren zu dem Schluss gekommen, dass wir, wenn überhaupt, das Ding nur zu Fuß besteigen werden :whistle: . Soweit sollte es aber gar nicht kommen B) ....

Kurz nach dem Aufbruch



sehen wir an einigen Stellen dicken Nebel über die Bergekuppen wabern – die Oryxe schauen auch schon irritiert.











Ruth und Uwe versuchen, vor der grauen Masse zu flüchten



hier wähnen sie sich in Sicherheit, aber nicht lange.





Eine Ludwigstrappe fliegt knapp unter der Nebelgrenze



Auch Matthias und der Hilux werden bald verschlungen sein. :blink:





Das Hauptproblem aber ist, dass wir die Monsterdüne weder auf unserem Navi so richtig dingfest machen können noch in Natura :unsure: . Angeblich stehen wir darauf, was aber ein Witz sein muss, denn hier gibt es weder ein Monster noch eine Düne! :blink: Sehen können wir wegen des Nebels nicht viel – und uns so auch kein richtiges Bild der Streckenanforderungen machen.

Für Ruth ist eh klar, sie fährt keinen Zentimeter runter, von dem sie nicht weiß, ob sie ihn wieder hoch kommt. Und überhaupt – das ist doch eh alles bescheuert, wer ist für diese dämliche Wortwahl verantwortlich? :ohmy: Hätte man das Ding von Anfang an Schlumpfdüne :P genannt, dann gäbe es weder diesen Hype darum noch hätte sie ihr schlaflose Nächte bereitet :whistle: :laugh: .
Nach sorgfältigem Abwägen der Situation wird beschlossen, dass die Misson Monsterdüne … ähh…. Schlumpfdüne gescheitert ist. Egal, man würde wegen des Nebels eh nichts sehen. Uwe erwähnt, dass es eventuell noch eine Monsterdüne weiter östlich gäbe – erntet damit aber nur böse weibliche Blicke :evil: .

Unsere nächste Challenge ist es nun, in den mittleren Teil des Hartmanntals vorzudringen. Allerdings sollte sich das auch nicht als so einfach herausstellen wie gedacht – heute ist irgendwie nicht unser Tag :blush: .




Eigentlich möchten wir – um die Tiefsandstrecke von gestern zu vermeiden und überhaupt, wer fährt schon gerne dieselbe Strecke zurück? – weiter nördlich davon queren. Als wir in die Stelle kommen, wo die Pad in die Tiefe führt, ohne dass wir erkennen können, wohin und zu welchen Konditionen sie dies tut, beschließen wir, eine weitere Beratungsrunde einzulegen.





Während die Scouts Ruth und Matte die Strecke zu Fuß erkunden, erledigen Uwe und ich die Büroarbeit. Höhenlinien werden interpretiert, das Ergebnis ausgewertet und mit Beiträgen in alten Threads verglichen und hin und herüberlegt.








Ruth macht da weniger Federlesens , als sie wieder am Auto eintrifft. Mit einem „Ne, hier fahr ich nicht runter!“ stellt sie die Weichen – und Matthias sieht das auch so. Wir schauen gemeinsam nochmal die digitale Variante der Strecke an, aber davon wird sie nicht besser und beschließen daher, umzudrehen. Allerdings gefällt uns die Lösung mit der Tiefsandstrecke auch nicht wirklich, aber den Rest unseres Lebens an dieser Stelle hier zu verbringen ist auch keine Option.





Also wird beschlossen, dass die Muckels vorfahren




und wir ihnen aber genug Zeit lassen, nicht dass wir dann gemeinsam da unten in der Senke stecken.





Sollten wir nach einer bestimmten Zeit keine Hilferufe von ihnen hören (wobei unsere Funkgeräte bei solch kupiertem Gelände eh den Dienst verweigern) oder Ruth zu Fuß zu uns zurückkommen, so können wir auch losfahren.

Los geht's und wenn man das Foto so anschaut, kommt man sich schon albern vor, so ein Theater um diese Strecke zu machen :blush: .





Trotzdem ist sie natürlich tricky, man sieht es nur einfach nicht. Aber alles geht gut – denken Matthias und ich und schließen auf der Anhöhe zu den Muckels auf. Na da schau her, denen muss aber langweilig sein :whistle: – sie wischen eben mal ihren Bushcamper feucht durch :ohmy: .



Dummerweise ist in dem Fach, wo sich in ihrer Luxuslimousine die Dusche befindet, irgendein anderer Gegenstand, den Uwe dort deponiert hat, durch das Gerüttel auf dieser Piste an den Schalter gekommen und hat die Dusche in Betrieb genommen. Das Wasser sucht sich seinen Weg durchs ganze Auto und kommt hinten rechts wieder raus :( .

Also wird mal alles schön zum Trocknen ausgeräumt, Wasser mit Schwämmen und Tüchern aus Hohlräumen entfernt und danach alles wieder so einigermaßen trocken eingeräumt. Staubig ist jetzt nichts mehr – ich finde, wir sollten unseren Hilux auch mal unter die Dusche stellen ;) .

Nun fahren wir die Querstrecke rüber ins andere Tal und haben dabei sehr schöne Ausblicke - also doch alles richtig gemacht!



Ich hoffe mal, dass es von dieser Situation tolle Bilder von den Eulenmuckels gibt – vor ihrem Auto rennen Oyxe über den Weg.








Hier sind wir vermutlich an dem Übernachtungsplatz von Axel (aos) von 2017, kann das stimmen?





Es ist übrigens genau 12 Uhr, als ich dieses Foto mache - High Noon – und nun ist es also soweit – in Kürze werden wir verbotenes Gebiet befahren :S ! Wie es uns als Illegale im Hoheitsgebiet von Wilderness- und Skeleton Coast Safari ergeht, erfahrt Ihr im nächsten Kapitel.
Letzte Änderung: 11 Sep 2019 19:01 von Champagner.
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10 Sep 2019 21:04 #567278
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  • Luigi15 am 10 Sep 2019 21:04
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Wunderschöne Bilder - vielen Dank, dass ich mitfahren darf... Dieser Teil Namibias steht ganz oben auf meiner Todo-Liste
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