Tag 12. Dienstag, 7. Juli 2015 – Viel Wasser
Ngonye Falls – Caprivi Houseboat Safari Lodge
Bei frischen Temperaturen standen wir kurz nach Sonnenaufgang auf und frühstückten. Die Brötchen, die wir in Mongu gekauft hatten, schmeckten immer noch wunderbar weich bappig. Während Uwe alles einpackte, versuchte Ruth einen Maskenpirol zu erwischen, der laut und eindringlich in den höchsten Bäumen um das Camp herum flötete. Dies gelang ihr aber nicht, und so gab sie schließlich auf, und wir fuhren das kurze Stück bis zum Visitors Center der Ngonye Falls.
Von dort stiegen wir einen kleinen Abhang hinunter und liefen zu Fuß zu einem Aussichtspunkt auf die Wasserfälle. Wir erkannten schon, dass diese aus mehreren Einzelfällen bestehen und sich weitläufig über ein größeres Gebiet erstrecken. Überall flogen Rotkappenschwalben und Graufischer. Besonders freuten wir uns aber über diesen kleinen Kerl, der uns bisher noch nirgendwo aufgefallen war.
Langschnabelsylvietta (Long-Billed Crombec)
Nach einiger Zeit tauchte ein Guide auf und bot uns an, uns weitere Aussichtspunkte zu zeigen, von denen wir die Fälle noch besser überblicken konnten.
Er führte uns über große Steine, um einige Büsche und kleine Wasserläufe hinweg, so dass wir alles aus verschiedenen Richtungen sahen. Unser Führer erwies sich als Glücksfall, da wir sicherlich nicht alle schönen Stellen alleine gefunden hätten.
Die Ngonyefälle, auch Siomafälle, des Sambesi liegen etwa 250 km oberhalb der Victoriafälle in der Westprovinz in Sambia auf 1002 m Höhe.
Die Ngonyefälle sind [..] mit 10-25 m Höhe bei weitem nicht so spektakulär wie die Victoriafälle, die durch dieselben geologischen Verwerfungen entstanden sind wie sie. Sie formen über Basaltfelsen jedoch einen fast perfekten Halbkreis, dessen Weite beeindruckt. Eine weitere Besonderheit ist, dass das Wasser nicht nur über die Felsen stürzt, sondern auch unter ihnen, denn die stecken voller Kavernen. Auf diesen zu stehen, ist ein Gefühl ganz eigener Art, vor allem, das Wasser dort donnern und toben zu hören. Über den Ngonyefällen ist der Sambesi breit und flach, unter ihnen voller Weißwasserschnellen in den in Basalt geschnittenen Schluchten.
(Quelle: Wikipedia)
Tatsächlich waren die Ngonye Falls sehr beeindruckend. Sie bestehen aus sieben, recht großen Einzelfällen. Dazwischen gibt es Stromschnellen und Strudel.
Wir sahen ein paar Fischotter, die sich in diesem unruhigen Wasser offensichtlich wohl fühlten. Es war schon beeindruckend, wie flink und kontrolliert sich die Tiere durch das tosende Wasser manövrierten.
Der kleine Spaziergang war eine wirklich schöne Abwechslung, und ein bisschen Bewegung tat gut. So schauten wir lange auf die verschiedenen Fälle und hatten es nicht sehr eilig, wieder zurückzukommen. Wir sind uns recht sicher, dass die Ngonye Falls ohne die Vic Falls in der Nähe sehr viel populärer wären. Wir waren an diesem Morgen die einzigen Besucher und haben die Fälle ohne Trubel ganz exklusiv genießen können. Trotzdem wären für den Park ein paar Touristen mehr sicherlich von Vorteil. Ein Besuch dort ist unserer Meinung nach auf jeden Fall sehr empfehlenswert, zumal er direkt an der Hauptverbindungsstrecke zwischen Katima Mulilo und Mongu liegt.
Zurück am Besucherzentrum bestaunten wir noch ein wenig die dort ausgestellten Tierfelle, -häute und Hörner. Dann machten wir uns auf den Weg nach Süden.
Immer entlang des Sambesi mit tollen Ausblicken über den Fluss und an zahlreichen kleinen Dörfern vorbei gelangten wir an die Grenze nach Namibia.
Dort war im Vergleich zu unserer Einreise vor wenigen Tagen unglaublich viel los. Viele Lastwagen warteten und standen sogar übereinander Schlange.
Auch vor dem Grenzgebäude hatten sich viele Menschen versammelt und warteten in einer langen Reihe, die sich bis nach draußen zog. Ach du je, das konnte ja heiter werden! Brav stellten wir uns schicksalsergeben ans Ende der Schlange. Doch zum Glück holte uns schon bald ein Grenzbeamter ab und brachte uns ins Gebäude zu einem freien Schalter. So ging die Ausreise recht schnell, wenn auch etwas chaotisch, über die Bühne. Völlig ohne Kontrolle füllten wir selbstständig unsere Fahrzeugdaten in ein Buch und verließen die Grenzstation wieder. Wenn wir schon keinen Plan hatten und auch niemand Offizielles da war, den wir hätten fragen können, hatte wohl doch irgendjemand alles im Blick. Wir wurden nämlich wieder zurückgeholt, um die Einreisebescheinigung für den Wagen abzugeben.
Auf namibischer Seite war es diesmal auch etwas komplizierter. Wie immer fuhren wir bis zum Grenzgebäude, stellten uns dort an die Schlange und füllten die Formulare aus. Am Schalter wies uns der Beamte darauf hin, dass wir vergessen hatten, bei der Ebola-Kontrolle vorbeizuschauen. Aha! Gut zu wissen. Also mussten wir nochmal nach draußen und zu einem Zelt laufen, in dem per „Laserpistole“ unsere Temperatur gemessen wurde.
Mit der Bescheinigung, kein Ebola zu haben, durften wir dann auch nach Namibia einreisen.
In Katima Mulilo steuerten wir das „One River Cafe“ an. Dort gab es WLAN und leckere Burger. Während wir aßen, lud Uwe die neueste Firmware in das Satellitentelefon. Ein lustiger Papagei, der im offenen Bürofenster nebenan saß, sorgte für eine abwechslungsreiche Geräuschkulisse. Sein Repertoire reichte von verschiedenen Telefonklingeltönen, Funkgerät-Sprache über Pfeiftöne zu Tastatur-Geräuschen und Anrufbeantworter-Stimmen. Es war sehr lustig. Wir freuten uns, als das Satellitentelefon wieder funktionierte.