Camp Figtree: Dem Himmel ganz nah
Es ist müßig, darüber nachzudenken, was man so verpasst im Leben. Glücklicherweise wird ja erst klar, was einem entgangen wäre, wenn man es eben doch getan hat. Das Camp Figtree war ursprünglich nicht in unserer Planung gewesen und erst als absoluter Nachzügler ins unsere mehrfach verschobene Reise gerutscht, ich war (natürlich
) über das Forum darauf gestoßen. Es war ein goldener Griff.
Rein geografisch entfernten wir uns nur rund 40 Minuten von De Old Drift Guest Farm, der Unterkunft der vorangegangenen Tage. Und doch betraten wir nach unserem letzten Vormittagdrive durch den Addo Elephant eine andere Welt - die wir auch in den nächsten eineinhalb Tagen nicht mehr verlassen würden; aber das wussten wir noch nicht, als wir vom Main Gate nach links und dann wieder nach rechts abbogen.
Ein Schild wies den Weg, doch als wir uns auf einer einsamen Schotterpiste hügelaufwärts schraubten, wähnten wir uns schon auf der falschen Fährte. Dann aber tauchte das Eingangstor auf, wir klingelten und es öffnete sich. Es war für uns (Vorsicht Pathos!) das Tor zum Paradies.
Die Lodge wirbt mit kolonialem Charme. Das mag politisch nicht korrekt sein, doch der elegante Landhaus-Stil hat tatsächlich was von "Out of Africa". Der Staff ist unglaublich freundlich und aufmerksam, das Essen großartig - und die Lage ohnehin unschlagbar: hoch oben in den Zuurberg Mountains, mit weitem Blick über die üppig bewachsenen Berge - einfach phänomenal.
Am Tag zuvor hatten wir von unten im Addo beobachtet, wie sich in den Bergen Wolken und Nebel festsetzten und Sorge gehabt, dass wir von dem Fernblick nichts haben würden. Zum Glück kam es anders.
Es gibt unterschiedliche Unterkünfte in der Lodge, Zelte und Luxuscottages direkt am Hang, unser liebevoll eingerichtetes Cottage lag wenige Meter zurück im Garten neben den namensgebenden Feigenbäumen, hatte aber ebenfalls einen traumhaften Blick.
Rechts eins der Zelte mit spektakulärer Lage direkt am Hang
Vorne rechts unser Cottage, dahinter der Restaurantbereich, links bei den Sonnenschirmen der Pool
Am ersten Morgen wachte ich früh auf, lief die wenigen Meter zum kleinen Picknickplatz neben dem Pool und beobachtete erst alleine und dann zusammen mit dem noch etwas verschlafenen Thomas, wie sich die Berge aus den Wolken schälten.
Sehr schnell beschlossen wir, den kompletten Tag hier oben zu verbringen. Um uns ein bisschen zu bewegen - und auch aus Neugier - liefen wir die ein Kilometer lange Zufahrt am Hang entlang einmal hin und zurück.
Den Rest des Tages legten wir uns am Pool in den Schatten, genossen die himmlische Ruhe, den strahlenden Sonnenschein und den aufmerksamen Service, überhaupt die tolle Atmosphäre in dem kleinen Camp.
Vor allem am Vormittag hatten wir die Anlage fast für uns, die einen waren abgereist, andere fuhren mit einem geführten Gamedrive hinunter in den knapp 15 Kilometer entfernten Addo. Wir dagegen wollten überhaupt nicht mehr weg aus diesem abgelegenen Wolkenkuckucksheim, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint.
Am Nachmittag bekamen wir am Pool Gesellschaft von einem frisch aus Köln angereisten Paar, rheinländische Frohnaturen, mit denen wir kurzentschlossen beim Essen zusammensaßen und einen lustigen Abend verbrachten. Die Lodge hatte sich richtig etwas einfallen lassen und servierte das Dinner an einer Feuerstelle direkt am Hang, es war ein herrlich milder und unterhaltsamer Abend.
Wenn es überhaupt etwas Negatives über das Camp Figtree zu sagen gibt, dann vielleicht, dass der eine oder andere Gast etwas "snobbish" wirkt. Aber seine Gesellschaft kann man sich ja aussuchen. In dieser Hinsicht hatten wir ein Riesenglück. Und auch, dass wir diesen Garten Eden in luftiger Höhe nicht verpasst hatten ...