Ihr lieben Virunga-Projekt-Begeisterten,
Ich finde es wirklich toll und lobenswert, wie Ihr Euch in diese Sache reinhängt!
Ich habe auch, von allen Infos, die ich mir darüber beschaffen konnte, ernsthaft den Eindruck, dass das eine echt GUTE und LOHNENSWERTE Sache ist, wo Gelder auch ans richtige Ziel kommen.
Nichts desto trotz möchte ich hier nun doch einmal ein paar andere Gedanken anmerken, und hoffe, dass sie keiner in den falschen Hals kriegt:
Bitte habt im Hinterkopf, dass es viele Leute (auch unter den Namibia-Foristen!) gibt, die viel Spenden - auch wenn sie nicht für DIESES Projekt spenden.
Mich stört auf diesem thread manchmal, dass den "Nicht-Spendern" subversiv unterstellt wird, dass sie ihr Geld lieber für sich behalten, oder sich irgend einen Luxus gönnen, statt an diese armen Kinder zu denken etc.....
Wir alle brauchen immer wieder diese Anfragen an uns und an unseren Lebensstil.
Aber bitte schert nicht alle, die nicht für Virunga spenden, damit über einen Kamm!
Mir entsteht hier unterschwellig inzwischen zu viel Druck - immer das Gefühl, entweder spenden zu müssen oder mich rechtfertigen zu müssen, wenn ich es nicht tue. Und ich merke: das finde ich nicht in Ordnung, und so möchte ich mich auch nicht in die Ecke drängen lassen.
Ich vermute, dass ich hier im Forum damit nicht die einzige bin, sondern dass es durchaus noch andere gibt, denen es ähnlich geht!?
Gewissermaßen "zwingt" ihr mich hier zu einer "Verteidigungsrede" die ich eigentlich nicht gewillt bin zu geben. Nur so viel:
Wir leben seit mindestens 30 Jahren diesem Spannungsfeld: "was haben wir, was können wir abgeben, wo sollten wir noch mehr loslassen... usw....".
Im Gegenzug zu vielen, die zwar durchaus großzügig Geld geben, haben wir an vielen Stellen unser Leben für andere eingesetzt - und geben dafür immer wieder ziemlich viel auf. Und riskieren viel. Für uns persönlich. Und für unsere Kinder.
Neben dem, dass wir vor vielen Jahren unser im Schweiße unseres eigenen Angesichts mit viel Mühe erarbeitetes und teilweise selbst gebautes Haus (für unsere 6-köpfige Familie wäre es auch heute noch perfekt) verkauft haben (gerade als es nach vielen Jahren endlich fertig war), was viele nie verstehen konnten.
Jetzt leben wir (wieder einmal) in einer kleinen Wohnung, wo vieles nur sehr suboptimal ist. Als Ärzte in Deutschland hätten wir in den letzten 20 Jahren unser Geld auch anders investieren können und würden dann jetzt im "wohl situierten deutschen Luxus" leben.
Ich möchte dafür keine "Ahh's" und "Oooohh's" oder Mitleid oder Lobesreden - nein, wir haben uns zu diesem Lebensstil entschieden, mit allen Risiken UND BEREICHERUNGEN, die es mit sich bringt.
Ich möchte nur, dass Ihr nicht diesen Druck aufbaut auf andere, und dass Ihr akzeptiert, dass es Menschen gibt, die nicht an Virunga spenden, und vielleicht deshalb trotzdem nicht nur egoistisch sind.
Selber bin ich manchmal am Verzweifeln, dass es so oft für RICHTIG GUTE Projekte so schwer ist, Gelder einzutreiben, während die "mit dem großen Geldbeutel" oft so viel Schwachsinn auf der Welt tun (unter dem offiziellen Deckmantel "Hilfe"...). Das ist ein weites Feld, und macht mir oft Mühe. Insofern kann ich Eure Traurigkeit verstehen, möchte mich aber deshalb nicht dahin drängen lassen, dass ich dafür jetzt auch noch "Verantwortung trage", denn wir kennen bereits zu viele "Projekt" und Einsätze, die uns überzeugen, und wo das Geld auch ständig fehlt, und wir regelmäßig unseren Teil beisteuern.
Bitte, v.a. ihr "Hauptakteure", nehmt mir diese Zeilen nicht übel - gerade Ihr, Friederike und Picco (und viele weitere, die sich in diesem therad zu Wort melden), gehört zu Fomis, die ich SEHR schätze, deren Beiträge ich in der Regel SEHR erfrischend und bereichernd finde, und die ich wirklich gerne mal persönlich kennen lernen würde!!!
Das ist mein tiefster Ernst - und deshalb fällt es mir umso schwerer, dies hier zu schreiben. Aber ich fand es jetzt einfach mal nötig. Ich hoffe, Ihr könnt das gut aufnehmen?
Von Herzen mit Euch verbunden,
Antje