Tag 18 – 30. Juli 2019 – Auf kulinarischer Tour
Meikes Gästehaus, Swakopmund
Heute standen weitere Gaumenfreuden auf dem Programm. Zur Abwechslung schien bereits morgens die Sonne, und kein Nebel trübte die Sicht. Wir frühstückten wie immer und fuhren dann zum Superspar, wo wir den ersten Teil des Großeinkaufs für die restlichen Campingtage im Kaokoveld erledigten. Wir kauften fast alles außer Gemüse, Obst und Brot. Insbesondere fand Ruth ihre geliebten Schokomuffins.
In der Pension sortierten wir alles im Auto und sorgten dort mal wieder für etwas Ordnung.
Rußnektarvogel
Als wir uns gerade etwas in die Sonne setzen wollten, holte uns Meike ins Haus. Sie hatte eine leckere Butternutsuppe gekocht (mit in dunklem Zucker angeröstetem Kürbis und Orangensaft). Derart verwöhnt verging die Zeit bis 14.00 Uhr wie im Flug. Dann stand bereits unser Guide für den Nachmittag vor der Tür, um Klaus, Meike und uns abzuholen. Wir hatten bei Charly‘s Desert Tours eine neue Fahrt gebucht, die uns nicht in die Natur, sondern zu ausgewählten lokalen Produkten führte („West Coast Bites & Brews“). Zunächst ging es zu einer Farm im Swakoptal, bei der verschiedene Gemüsesorten angebaut werden. Zum Teil befinden sich diese in großen Gewächshäusern, wie zum Beispiel Tomaten und müssen mit Frischwasser versorgt werden, das selbst aus Grundwasser aufbereitet wird.
Vier verschiedene Olivenarten wachsen draußen und begnügen sich mit einfachem Grundwasser. Die geernteten Oliven werden über mehrere Monate in Salzwasser eingelegt und dann entweder zum Verzehr verkauft oder zu Olivenöl weiterverarbeitet. Wir probierten verschiedene Sorten Öl und kauften zwei Gläser Oliven, die wirklich ganz hervorragend schmeckten.
Die nächste Station war eine Fabrik für unterschiedliche Sorten von Pflanzenölen. Aus lokal geerntetem Jojoba, Mongongo oder Marula werden die Öle in aufwändigen Verfahren gepresst. Über mehrere Mahl- und Verdichtungsschritte gewinnt man tropfenweise sehr teure Öle, die exportiert und hauptsächlich zu Kosmetikprodukten weiterverarbeitet werden.
Anschließend fuhren wir wieder Richtung Stadt und hielten im Industriegebiet. In einer Seitengasse besuchten wir die Kaffeerösterei „Two Beards“. Dort wurde uns vorgeführt, wie innerhalb von 25 Minuten die gewaschenen und getrockneten Kaffeebohnen bei über 200 Grad in einer langsam drehenden Trommel geröstet werden.
Dann demonstrierte uns ein Mitarbeiter, wie durch unterschiedliche Arten der Zubereitung der Geschmack des Kaffees variieren kann. Er brühte dieselbe Sorte und Menge eines Kaffees einmal per Filter und einmal per Wasserdampf auf. Das Ergebnis sah, roch und schmeckte vollkommen unterschiedlich. Dazu wurde uns eine Auswahl von Snacks serviert: eine Frühlingsrolle mit Gemüse und Hühnchen, ein kleines Stück Catfish, eine Oryxfrikadelle, eingelegte Paprika und Hake.
Um die Ecke betraten wir die kleine Brauerei „Namib Dunes“, in der uns der Braumeister erklärte, wie sein Bier hergestellt wird. Dann folgte eine Bierprobe, bei der er uns nacheinander fünf Sorten Ale präsentierte. Im Unterschied zu Lager-Bier stellt er obergärige Sorten her. Zuerst tranken wir zwei Weißbiere, bei denen die Hälfte der Gerste durch Weizen ersetzt wird. Klaus war es zu süß, uns schmeckte es sehr gut. Dann folgte ein eher bitteres Bier, und schließlich gab es ein dunkleres, rötliches Bier nach irischem Vorbild und zuletzt ein Indian Pale Ale, das einerseits sehr bitter, aber auch sehr würzig und kräftig schmeckte. Dieses hat den aufwändigsten Herstellungsprozess.
Mittlerweile war uns auch klar, warum es zum Kaffee etwas zu essen gegeben hatte. In diesem Tempo Bier zu trinken, war doch beachtlich. Aber wir waren ja noch nicht fertig, denn nun folgte der letzte Programmpunkt, eine Gin-Verkostung. Die Stillhouse-Distillery stellt seit zwei Jahren hochwertigen Gin her. Die Besitzerin erläuterte uns den Prozess und ließ uns den Gin pur, mit Eis und Zitrone probieren. Neu im Programm sind eine weitere Sorte sowie ein Kaffeelikör. Wir nahmen eine kleine Flasche als Souvenir mit.
Entschuldigt bitte die Bildqualität.
Wir hatten viel Interessantes und Neues kennengelernt, und die Tour hatte deutlich länger als geplant gedauert. Daher fuhr uns der Guide im Anschluss direkt zum The Tug ans Meer, wo wir zum Abendessen einen Tisch reserviert hatten. Das war auch dringend nötig, denn wir hatten bisher ja kaum etwas gegessen und getrunken. Trotzdem ließen wir uns leckeren Fisch und zum Nachtisch einen Schokovulkan schmecken, auf den wir nicht verzichten wollten. Diesen mussten wir allerdings teilen. Nach diesem kleinen, kulinarischen Programm waren wir pappsatt und schleppten uns zurück in die Pension.
Heute Abend fliegen unsere Reisepartner Bele und Matthias von Frankfurt nach Windhoek. Wir werden sie übermorgen Abend treffen und freuen uns schon auf die gemeinsame Zeit.
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