Tag 20 – 1. August 2019 – Abfahrt nach Norden
Meikes Gästehaus, Swakopmund – Palmwag
Wir schliefen wunderbar eine letzte Nacht im warmen, weichen Bett, duschten und fingen an, unsere Sachen zu packen und ins Auto zu sortieren. Als fast alles verstaut war, frühstückten wir ein letztes Mal mit Meike und Klaus und genossen die frischen Brötchen und die leckeren Marmeladen. Als der Abschied nicht weiter hinauszuzögern war und weil wir auch eine lange Etappe zu fahren hatten, packten wir die letzten Dinge ins Auto und umarmten unsere beiden Freunde. Die fünf Tage waren wieder so schön gewesen. Zum Glück wird es kein Jahr dauern, bis wir sie wiedersehen.
Bei typischem grau-trübem Swakopmund-Wetter brachen wir auf, kauften noch frisches Brot und verließen die Stadt nach Norden.
Endlos fuhren wir am Atlantik entlang. Bis Henties Bay ging es auf einer neuen Teerstraße, danach bogen wir wieder auf die alte Salzstraße ab. Cape Cross ließen wir diesmal links liegen und hielten uns immer weiter nordwärts. Bald erreichten wir das Totenkopf-Tor zum Skeleton Coast Nationalpark, wo wir uns im Büchlein registrieren ließen.
Die Straße war sehr gut zu fahren, und es war kaum ein Auto unterwegs. Auf der gesamten Strecke hatten wir nur zweimal Gegenverkehr.
Beim Wrack der Benguela Eagle hielten wir an und schauten uns die Überreste von Nahem an. Gegenüber unserem letzten Besuch vor vier Jahren war wieder deutlich mehr von dem gestrandeten Schiff zu sehen. Der raue Wellengang des Atlantiks hatte den Sand wieder mit zurück ins Meer gespült. Im Hintergrund überschlugen sich hohe Wogen und spülten viel Schaum an den Strand. Beinahe hätte Ruth noch nasse Füße bekommen.
Wir blieben einige Zeit und schauten uns um. Ein großer Trümmer eines Knochens lag unweit des Schiffs.
Die weitere Fahrt verlief durch völlig vegetationslose Landschaft, meist mit Blick auf das Meer zur Linken. So lange wir in der Nähe des Atlantiks fuhren, blieb es bedeckt und kühl.
Erst nachdem wir nach Osten ins Landesinnere abgebogen waren, wurde der Himmel nach und nach heller, und die Temperatur stieg langsam an. Endlich zeigte sich auf wieder erstes Leben. Zwei Schakale streunten durch die immer noch sehr karge Landschaft.
Mit ein wenig Sonnenlicht wirkte die Gegend aber bald schon deutlich freundlicher.
Bei Springbokwasser verließen wir den Nationalpark. Der Parkranger, bei dem wir uns registrierten, fragte uns nach Medikamenten gegen Erkältung. Wir gaben ihm zwei Aspirin.
Der Nachmittag war schon weit fortgeschritten, und das Licht wurde immer wärmer und schöner. Da wir noch keine richtige Mittagspause gemacht hatten, hielten wir am Straßenrand und picknickten gleich an Ort und Stelle. Außer uns war hier weit und breit niemand unterwegs, der unseren Motorhaubensnack hätte einstauben können.
Frisch gestärkt ging es schon bald weiter durch rot-braune Steinwüste mit kaum nennenswerter Vegetation. Wie wir uns noch so oft in diesem Urlaub wunderten, tauchte die Frage auf, wovon sich die armen Tiere an solch einem Ort wohl ernähren sollten. Soweit das Auge reichte, war für diese Giraffe kein leckeres Akazienblättchen zu entdecken. Sie wusste es offenbar oder hoffentlich besser, warf uns nur einen kurzen Blick zu, als wir vorüberfuhren und setzte dann unbeirrt ihren Weg fort.
Dasselbe taten wir auch, denn wir hatten noch ein ganzes Stück bis Palmwag vor uns. Obwohl es immer später wurde, hetzten wir uns nicht, sondern tuckerten zügig über die leicht kurvige, aber gute Gravelpad hügelauf und hügelab. An einem etwas erhöht liegenden Aussichtspunkt vertraten wir uns noch ein wenig die Beine. Es blies ein ordentlicher Wind, und wir sahen die ersten Schildraben des Urlaubs.
Obwohl es hier sehr schön war, hielten wir uns nicht lange auf, denn wir wollten Bele und Matthias nicht so lange warten lassen und freuten uns auf unseren ersten gemeinsamen Abend. Ein Stück weiter kreuzten zwei Schakale unseren Weg, und ein Pärchen Rüppellstrappen schimpfte lautstark mit dem für sie typisch quakenden Ruf mit uns, als wir anhielten, um sie zu fotografieren.
Kurz nach 18.00 Uhr erreichten wir Palmwag, passierten den Veterinärzaun und hielten an der Tankstelle. Da gerade der Tanklaster seine Ladung umpumpte, schlug man uns vor, morgen früh wieder zu kommen.
An der Rezeption checkten wir bei einer pfiffigen und gut gelaunten Angestellten ein und trafen Bele und Matthias pünktlich zum Sundowner auf Campsite Nummer 4.
Als Welcome-Drink wurde uns von Matthias auch sogleich ein Gin Tonic gereicht. Was für ein netter Empfang! Unsere beiden Mitreisenden waren bereits früh eingetroffen. Wir freuten uns sehr, sie zu sehen. Abgesehen von einigen Schwierigkeiten mit der Deutschen Bahn hatte ihre Anreise gut geklappt.
Noch ganz das eingespielte Team vom letzten Urlaub machte Uwe Feuer, und Ruth würzte die Eland-Steaks. Dazu hatte Bele einen gemischten Salat gemacht, und wir legten noch Brötchen und Brot auf den Grill. Wir berichteten von unserer bisherigen Reise. Aber da der Tag recht lang und anstrengend gewesen war, blieben wir nicht lange sitzen, sondern spülten und machten uns für die Nacht bereit. Bevor wir ins Zelt krabbelten, sahen wir noch ein paar Sternschnuppen am wolkenlosen Nachthimmel, den wir morgen für uns alleine haben werden. Auf dem Campingplatz von Palmwag ist es doch recht voll und ein bisschen zu rummelig.
Kilometer: 452