Tag 0 – 12. Juli 2019 – Anreise mit Verzögerung
Der Urlaub startet. Wir freuen uns. Die Zeugnisse sind verteilt, das Haus ist aufgeräumt, die Blumen sind gegossen, und Ruths Vater holt uns und unsere gepackten Taschen pünktlich ab, um uns nach Siegburg zum Bahnhof zu bringen. Dort sind wir nicht alleine. Ruths Kollegin Katrin, ihr Mann Martin und ihre beiden Kinder Sarah und Lukas fliegen ebenfalls nach Namibia. Sie waren vor einem Jahr bei uns und haben sich beraten lassen. Nun starten sie in ihr erstes Afrika-Abenteuer. Außerdem kamen Uwes Eltern und Ruths Schwester mit unserem Neffen, um uns zu verabschieden. Wir waren ganz gerührt über so viel Aufmerksamkeit, obwohl wir ja kein ganzes Jahr verreisen wollten.
Der ICE kam pünktlich, wir drückten unsere Lieben und hievten das Gepäck ins Abteil. Dieses Mal hatten wir nicht nur zwei Sitzplätze im Wagen 23 reserviert, sondern gleich vier. Das lag daran, dass Uwe sich im Mai schon nicht mehr daran erinnern konnte, bereits im Januar Plätze gebucht zu haben. Wie in den letzten Jahren hatten wir zusammen drei Reisetaschen dabei, aber dieses Mal waren sie besonders schwer, denn ein paar zusätzliche Mitbringsel begleiteten uns nach Namibia. Während der Fahrt erhielten wir per WhatsApp noch einige liebe Wünsche für unsere Reise und erreichten schon bald unter leichten Regenschauern den Frankfurter Fernbahnhof. Am Shuttlebus herrschte großer Andrang. Viele Leute standen an der Haltestelle und stürzten sich auf den einfahrenden Gelenkbus.
Wir wollten auf den nächsten Bus warten und beobachteten, wie sich immer mehr Menschen in das volle Fahrzeug drängten. Aber als der Fahrer losfahren wollte, schloss die vordere Türe nicht. Obwohl ein paar Leute wieder ausstiegen, klappte die Doppeltüre immer wieder auf. Einfach mit offener Türe zu fahren, war natürlich keine, sondern höchstens eine afrikanische Lösung, und so ließ der Busfahrer nach einigen Minuten alle Fahrgäste wieder aussteigen. Kurz darauf kam ein weiterer Shuttlebus, der ebenfalls in kürzester Zeit gestürmt wurde. Dementsprechend voll wurde die Wartezone. Wir ließen die Drängler vor und hofften auf den nächsten Bus. Aber der kam nicht. Nach etwa 20 Minuten erschien ein Flughafen-Mitarbeiter und empfahl uns, den Skytrain zum Terminal 2 zu nehmen. Also schleppten wir unser Gepäck einige weitere Rolltreppen hinauf und fuhren mit dem Zug. Die gute Laune des Flughafenangestellten, der uns einzeln begrüßte und mit lautem „noch fünf, vier, drei, zwei eine Sekunde bis zum Türeschließen“ in Kenntnis setzte, wann der Zug abfahren würde, war ansteckend. Obwohl wir bereits viel Zeit verloren hatten, waren alle entspannt.
Beim Check-In stand mittlerweile eine lange Schlange. So dauerte es, bis wir unser Gepäck aufgeben konnten. Während Katrins Familie noch Einzelheiten zum Thema Geburtsurkunden für ihre Kinder klärten, setzten wir uns schon in die Lounge. Bei etwas zu essen und zu trinken kamen wir ein wenig zur Ruhe. Von der Lounge liefen wir rechtzeitig durch die Handgepäck-Kontrolle und kamen in den Boarding-Bereich. Dort erfuhren wir bald, dass unser Flugzeug erst mit einer Verspätung starten konnte, weil derzeit kein Tankwagen verfügbar sei. Bei so einem Provinz-Flughafen kann das schon mal vorkommen.
Um die Warterei abzukürzen: Bis wir im Flugzeug saßen und drei Minuten vor dem Nachtflugverbot endlich doch noch abhoben, waren wir schon zweieinhalb Stunden hinter dem Plan. Casimodo-Carsten war so lieb, uns mit aktuellen Informationen zu versorgen. Diesen Screenshot bekamen wir natürlich erst viel später.
Die Nacht im Flugzeug war ziemlich unbequem, aber einigermaßen ruhig.