Liebe FoMis,
da in diesen schwierigen Zeiten Unterhaltung und Ablenkung für manch einen nicht unwichtig werden und viele von uns (hoffentlich nur) dieses Jahr auf Reisen nach Afrika verzichten müssen, halte ich es für eine gute Gelegenheit, lange gehegte Reiseberichtserstellungspläne nunmehr mit Leben zu erfüllen. Da ich mich im Rahmen meiner Promotion auch mit der Frage beschäftigt habe, wieso Menschen bereitwillig eigenes Wissen, Erfahrungen etc. kostenlos und „einfach so“ für die Welt ins Internet posaunen, weiß ich, dass ich mit dem Erstellen eines Reiseberichts nicht primär fremde, sondern eigene Bedürfnisse befriedige. Zudem bietet die Erstellung eines Reiseberichts ja auch immer für den Schreiber selbst die Möglichkeit, eigene Erfahrungen nochmal zu durchleben, das Erlebte weiter zu erzählen und die mit zu viel Ausrüstung, Schweiß und Entbehrungen erkämpften Bilder einem breiteren Publikum zugänglich zu machen - „nur“ auf Festplatte und Fotobuch ist vielleicht manchmal zu schade. Zudem meine ich mich zu erinnern, mehr als einmal einen Reisebericht versprochen zu haben..
Die Entscheidung, einen Reisebericht einzustellen wurde stets verkompliziert durch das Luxusproblem, von welcher Reise man denn einen Bericht erstellen sollte oder in welcher Reihenfolge. Wir schätzen uns glücklich, dass wir seit 2016 insgesamt fünf Reisen ins Sub-Sahara-Afrika unternehmen konnten (Nr. 6 fiel nunmehr Corona zum Opfer), jeweils mit unterschiedlichen Ecken und Schwerpunkten. Dies macht es nicht einfach, mit einem Bericht anzufangen – fängt man mit dem spektakulärsten an, mit dem ersten oder letzten? Was interessiert mehr? Will jemand den fünften Bericht zum KTP überhaupt noch lesen?
Ich habe mich schließlich dazu entschlossen, hier nahezu chronologisch vorzugehen und zunächst einen Bericht unserer zweiten Reise im Herbst 2017 vorzustellen, da diese auch im Rückblick auf weitere Reisen als besonders gelungen in Erinnerung geblieben ist und man nun mal irgendwo anfangen muss. Auch wenn dieser somit nicht mehr ganz taufrisch ist, denke ich dass er hoffentlich gute Unterhaltung und vielleicht die ein oder andere für jemand anderes nützliche Information beinhalten wird. Welche potentiellen Reiseberichte noch kommen könnten, mag ich lieber nicht Spoilern, auch um mir selbst nicht zu viel Druck zu machen.. ich weiß ja noch nicht mal, ob ich es schaffe, einen Bericht zu Ende zu schreiben. Ich verspreche aber, mir größte Mühe zu geben.
Da dies mein erster eigener Reisebericht werden wird, bitte ich um Nachsicht bzgl. etwaiger Anfängerfehler und hoffe, dass diese im Laufe der Zeit ausgebügelt werden können.
Nach so viel Vorrede nun zur Sache – 24 Tage Südafrika, Botswana und Namibia.
Der Reisebericht ist "gesonnt" - wer also nur den Bericht ohne Kommentare lese möchte, klicke auf die Sonne rechts oben.
Da ich im Frühjahr 2017 einen neuen Job mit anfänglicher Urlaubssperre begonnen hatte und wir im Herbst 2016 eine wunderbare Tour quer durch Namibia und in den Caprivi als Ersttäter absolviert hatten, wurde klar, dass wir gegen Ende 2017 dringend einen längeren Urlaub benötigen würden. Glücklicherweise waren unsere Arbeitgeber (und Vertreter) bereit, uns für 3,5 Wochen gehen zu lassen, so dass wir volle 24 Tage vor Ort zur Verfügung hatten – für jeden von uns der bis dahin längste Urlaub am Stück.
Aufgrund der vielen Berichte über den KTP wurde dieser zunächst als wesentliches Element der Route auserkoren. Da es sogar noch ein paar Verfügbarkeiten gab, war die Entscheidung, wohin es gehen sollte, nahezu gefallen. Auch hatten uns die Game Drives im Jahr zuvor in Etosha so gut gefallen, dass klar war, dass der Besuch von Nationalparks der Schwerpunkt werden müsste. Es blieb die Frage, was man mit KTP kombinieren könnte und ob man besser von Windhoek oder aus Johannesburg aus eine passende Route zimmern könnte. Irgendwann fiel die Entscheidung, dass wir von und nach Johannesburg fliegen würden und noch einige Ziele in Südafrika mit einbauen wollen. Da uns auf unserer Ersttätertour im Jahr zuvor jedoch der gesamte südliche Teil Namibias mit Ausnahme des Sossusvleis entgangen war, war der Wunsch, diesen Teil ebenfalls noch miteinzubauen, sehr groß. Herausgekommen ist am Ende eine Route mit einer nicht unerheblichen Gesamtkilometerzahl, die jedoch hauptsächlich auf einige recht lange Fahrtage sowie exzessive Game Drives entfielen. Im Ergebnis – so viel sei vorweg genommen – war die Route trotz der Fahrtage (jedenfalls in der Retrospektive) ziemlich perfekt.
Heraus kam nach diversen Umbuchungen in der KTP-Buchungslotterie am Ende folgende Route:
19.10. Flug MUC – JNB mit SAA
20.10.
Thabazimbi - Marula Cottage
21.10.
Marakele NP Bontle Campsite
22.10.
Marakele NP Bontle Campsite
23.10.
Pilanesberg Bakgatla Resort
24.10.
Pilanesberg Bakgatla Resort
25.10.
Kuruman – Red Sands Country Lodge
26.10.
KTP – Rooiputs
27.10.
KTP – Rooiputs
28.10.
KTP – Urikaruus
29.10.
KTP – Kieliekrankie
30.10.
KTP – Nossob
31.10.
KTP – Nossob
01.11.
KTP – Kalahari Tented Camp
02.11.
KTP – Kalahari Tented Camp
03.11.
Mesosaurus Fossil Camp
04.11.
Koiimasis
05.11.
Namtib Little Hunters Rest
06.11.
Fish River – Hobas Camp
07.11.
Augrabies Falls NP
08.11.
Augrabies Falls NP
09.11.
Mokala NP – Motswedi Campsite
10.11.
Mokala NP – Motswedi Campsite
11.11.
Mokala NP - Lilydale Chalet
12.11. Rückflug JNB – MUC mit SAA
13.11. Ankunft MUC
Insgesamt fuhren wir laut unserem unbestechlichen (und vortrefflichen) Navi 5.833km.
Als Fahrzeug diente uns ein Hilux Bushcamper von Bushlore (gebucht über Kwenda), der uns nach anfänglichen Schwierigkeiten ohne Probleme durch die gesamte Zeit begleitete. Der professionelle Service und die besonders gute Campingausstattung im Vergleich zur Konkurenz erkennt man immer nur dann, wenn man andere Anbieter im Vergleich hat. Allein das Vorhandensein eines Schubladensystems und Küchenfachs stellten für uns schon einen nie geahnten Luxus dar, den ich nie mehr missen wollen würde. Auch die Campingstühle sind bisher unerreicht.
Nach so viel Text ist es an der Zeit, einen kleinen visuellen Vorgeschmack zu geben auf das was noch kommen wird.
Viele Grüße
fidel