THEMA: 5 Mon. Elternzeit SA/NAM - Teil II JNB -> WDH 2024
08 Mai 2025 11:06 #706196
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Vorgeschichte Teil II - IV

Ich möchte hier nun vom zweiten Teil unserer insgesamt 5 Monate im südlichen Afrika berichten - insgesamt drei Monate im Februar bis Mai 2024 von Johannesburg über Windhoek nach Kapstadt. Der Übersichtlichkeit halber, werde ich den Bericht auf drei Teile in getrennten Threads aufteilen wie folgt:

Johannesburg -> Windhoek
Campingtour durch Namibia
Windhoek -> Kapstadt

Der Bericht zu Teil I unserer Reise (2 Monate von Kapstadt zum Kruger im April - Juni 2022) findet sich hier.

Eine Übersicht der einzelnen Stationen findet sich hier.

Einen Gesamtüberblick über unsere Route sieht man auf der folgenden Karte.



Bevor es mit Teil II - von Johannesburg nach Windhoek losgeht, möchte ich noch ein paar allgemeine Zeilen über diese Reise verlieren.

Bereits vor unserem Abflug nach Südafrika im April 2022 hatten wir eine weitere Reise ins südliche Afrika ins Auge gefasst. Mein/Unser Ziel war es, unsere Sehnsucht nach Reisen in Afrika nach Möglichkeit nicht abreißen zu lassen und lieber früher als später Nägel mit Köpfen zu machen, damit man gar nicht erst in die Verlegenheit kommt, aus Bequemlichkeit weitere Reisen/Planungen aufzuschieben. Zudem fühle ich mich zugegebenermaßen wohler und lebe positiver, wenn sich am Horizont, auch wenn er noch so weit weg sein mag, eine weitere Reise abzeichnet.

Wir hatten meine Eltern genug angefixt, so dass sie Feuer und Flamme waren, uns auf einer Camping-Tour durch Namibia im Frühjahr 2023 zu begleiten. Die Wahl der Jahreszeit war diesmal bewusst gewählt. Es sollte nicht kalt sein (damit fiel alles ab Ende Mai bis Anfang September weg), nicht Hauptsaison und schön grün (damit fiel September bis Oktober weg) und nicht pervers heiß (damit fiel November bis Februar weg).

Um die Genehmigung der nunmehr nötigen Urlaubsanträge zu vereinfachen (wir brauchten ja die Erlaubnis von vier verschiedenen Arbeitgebern) wollten wir über Ostern 2023 für drei Wochen nach Namibia. K1 wäre dann gute 2 Jahre alt gewesen. Es gab erste grobe Routenideen. Da v.a. Bushcamper manchmal Mangelware sein können (vor allem in Zeiten der allgemeinen Fahrzeugknappheit während Corona) buchten wir daher bereits vor unserer Abreise im April 2022 einen Bushcamper sowie einen Dachzeltcamper bei Savanna für März 2023. Durch unsere frühe Buchung und die noch schwelende Coronathematik erhielten wir hierfür einen sehr fairen Preis mit den Rates vor Corona (weshalb wir auch nicht unseren bevorzugten Anbieter Bushlore wählten).

“Leider” kam diesmal eine weitere Schwangerschaft dazwischen, so dass wir die Buchung bei Savanna - bei gleichbleibenden Konditionen - auf die Osterferien 2024 verschoben. Ob wir die Reise dann tatsächlich mit 2 kleinen Kindern durchziehen wollen würden und könnten, war zu diesem Zeitpunkt natürlich noch vollkommen offen. Nachdem sich abzeichnete, dass wir ein gesundes weiteres Kind hatten und damit auch im Alltag zurecht kamen, konkretisierten wir unsere Pläne für eine weitere Elternzeitreise. Während wir uns beim ersten Kind noch den Luxus von 2x2 Monaten Reise im Abstand von einem halben Jahr während der Elternzeit gönnten (bei Geburt konnte ich jeweils glücklicherweise 4 bzw. 6 Wochen Urlaub nehmen), mussten beim zweiten Kind nicht nur die Auswirkungen auf unsere Finanzen stärker berücksichtigt werden (wir waren zwischenzeitlich umgezogen und hatten deutlich höhere Fixkosten) sondern auch die Auswirkungen einer längeren Abwesenheit auf die Betreuung von K1. Zwei längere Reisen in kurzem Abstand erschienen uns unnötig stressig/aufwändig, insgesamt vier Monate auf Reisen hingegen zu teuer/finanziell einschneidend bzgl. Elterngeld und eine zu lange Abwesenheit von der Kinderbetreuung.

In Bezug auf die Kinderbetreuung hatten wir zunächst auch Bedenken, da an unserem Wohnort absurd hoher Mangel an Betreuungsplätzen herrscht, wir mit viel Glück einen Krippenplatz für K1 bekommen hatten und wussten, dass es viele Einrichtungen gibt, die bei solch langen Abwesenheiten den Platz kündigen. Auch dieses Risiko nahmen wir jedoch zunächst in Kauf, da K1 ab dem Herbst ohnehin in den Kindergarten gehen würde. Tatsächlich war unsere Einrichtungsleitung jedoch von unserem Plan sehr angetan, stellte uns vor keine Probleme und veranlasste sogar eine Streichung des Essensgelds.

Insgesamt einigten wir uns daher auf einen Kompromiss von drei Monaten Elternzeit plus eine Handvoll Urlaubstage.

Als Zeitraum waren die bereits gebuchten 3 Wochen Camper in Namibia fix, das andere Limit stellten die Elterngeldregeln dar. Heraus kamen insgesamt 3 Monate von Ende Februar bis Ende Mai mit Kindern im Alter von 10 Monaten u. 3 Jahren zu Beginn und 13 Monaten/fast 3,5 Jahren bei Rückkehr.

Routenplanung Gesamtreise

Die fixen 3 Wochen Namibia in der Mitte stellten uns routenplanungstechnisch vor erhebliche Herausforderungen. Da sich die Preise für Camper im Vergleich zu unserer Buchung zum Teil verdoppelt hatten, wollten wir die bestehende Buchung als “Schnäppchen” dennoch in jedem Fall mitnehmen.

Wir wollten in jedem Fall einbauen:
Drakensberge
KTP
Westküste Südafrikas
südliches Namibia
Kapregion

Es war klar, dass diese Vorgaben, die weiten Entfernungen und unser weiterhin bestehender Wunsch, Fahrzeiten möglichst kurz und Aufenthalte möglichst lang zu halten, eine Reihe von Kompromissen erforderten. Auch dass wir “nur” ca. einen Monat Zeit hatten, um von Johannesburg nach Windhoek zu gelangen, machte es nicht einfach. Direkt in Windhoek zu starten und danach von dort nach Kapstadt würde bedeuten, über 2 Monate für die Strecke Windhoek - Kapstadt zur Verfügung zu haben, was uns wiederum etwas viel erschien. Zudem ließen sich so die Drakensberge nicht wirklich einbauen.

Irgendwann nagelten wir die Tage im KTP (Buchungsproblematik ist ja bekannt) fest, weil es da noch Verfügbarkeiten gab und bauten außen rum unseren ersten Streckenteil mit Pilanesberg, Drakensbergen, Mokala und KTP.

Zur Routenplanung in Namibia und für den weiteren Weg nach Kapstadt werde ich bei diesen Reiseteilen noch ein paar Ausführungen machen, zur Routenplanung für den Abschnitt Johannesburg/Windhoek weiter unten.

Manchmal merkt man mitten in der Buchungsphase, dass man einen groben Fehler gemacht hat. Hier dämmerte uns irgendwann, dass es viel geschickter gewesen wäre, die Route umzudrehen, d.h. im Februar in Kapstadt zu starten und im Mai in Johannesburg zu enden. So könnten wir das gute Sommerwetter in der Kapregion bzw. an der Westküste nutzen und hätten in Kalahari und den Drakensbergen keine Sommerhitze mehr. Zudem hätten wir so mehr Zeit für die Strecke Windhoek/Johannesburg zur Verfügung. Obwohl wir noch keine Flüge gebucht hatten zu diesem Zeitpunkt, entschieden wir uns schließlich aus Bequemlichkeit dagegen, alles nochmals umzuschmeißen und neu zu planen und zu buchen. Zudem hätte es im dann relevanten Zeitraum im KTP nahezu keine Verfügbarkeiten mehr gegeben.

Auto

Ein weiteres Thema war natürlich das Mietauto. Aufgrund unserer Erfahrungen aus 2022 war klar, dass es mindestens einen Kofferraum von der Größe eines Toyota Avanza/Suzuki Ertiga braucht. Für den KTP aber zugleich einen SUV - der natürlich auch in Namibia bzw. allgemein auf Gravel Roads sinnvoller ist. Das engte die Auswahl ziemlich ein auf Hilux oder Fortuner. Weiteres Problem: wir brauchten eigentlich ein Auto von Johannesburg nach Windhoek und ein weiteres von Windhoek nach Kapstadt. Weiteres Problem: Die meisten “großen” Vermieter bieten keine so langen Zeiträume zur Miete an oder jedenfalls nicht über die Standardsuchmasken. Preislich bewegten wir uns definitiv in Bereichen, wo man über ein eigenes Fahrzeug im südlichen Afrika nachdenken kann. Wenn die bekannten Registrierungsprobleme nicht wären und wir sicherer hätten sein können, es auch in den kommenden Jahren regelmäßig zu nutzen, hätten wir wohl eher diesen Weg gewählt. Aber gerade mit Kindern sind da zu viele Fragezeichen.

Letztlich landeten wir - bekannt und bewährt - bei Bushlore. Hier hatten wir die Option Fortuner oder Hilux, konnten Oneway-Mieten machen und wussten, dass wir gute Fahrzeuge mit allem Nötigen bekommen würden. Hier sprach dann letztlich allein Geld für Hilux und gegen Fortuner. In Summe hätte uns übrigens ein bei Bushlore für den gesamten Reisezeitraum (87 Tage) gemieteter Bushcamper nur wenige hundert Euro mehr gekostet als 2x Hilux inkl. Oneway Fee und der Savanna Bushcamper. Da wir uns aber ohne Unterstützung der Großeltern nicht gleich ins Abenteuer Camping mit 2 Kleinkindern in Afrika stürzen wollten und unser Gepäck in einem normalen Hilux deutlich besser aufgeräumt ist, entschieden wir uns gegen diese Variante (auch wenn man hier natürlich bei den Unterkünften viel hätte sparen können).

Wir hatten also am Ende gemietet:
30 Tage Hilux von Bushlore, inkl. Oneway Fee für 74€/Tag
21 Tage Bushcamper von Savanna für 91€/Tag
37 Tage Hilux von Bushlore, inkl. Oneway Fee für 86€/Tag

Der Hilux war im ersten Reiseteil manchmal Overkill (zum Teil aber sehr sinnvoll), im letzten Reiseteil öfters Overkill. Hier mangelte es aber schlicht an (vergleichbar oder besser bepreisten) Alternativen für 37 Tage Oneway von Namibia nach Südafrika.

Wir hätten auch einen Kühlschrank für geringen Aufpreis mitmieten können, der über die 2. Batterie versorgt würde, entschieden uns aber letztlich aus Kostengründen dagegen. Dies dürfte rückblickend auch die richtige Entscheidung gewesen sein, da unsere selbst gekaufte Kühlbox schön groß, ausreichend und in Summe deutlich günstiger war.

Die Fahrzeuge von Bushlore waren top. Relativ neue Hilux Automatik, gute Reifen, Schubladensystem im Canopy für mehr Ordnung und genug Stauraum. Sogar Apple Car Play war verfügbar - ungeahnter Luxus in einem Hilux. Wir sind große Hilux-Fans (noch mehr geworden) und liebäugeln auch mit dem Kauf eines Hilux in Deutschland als Reisefahrzeug (auch wenn hier aktuell noch die Vernunft siegt), kennen und mögen also die Fahrweise.

Alternativ zu Bushlore hätten wir übrigens auch noch bei Europcar für 87 Tage durchgehend einen Hilux mieten können (und ihn 3 Wochen ungenutzt in Windhoek stehen lassen). Dies wäre geringfügig (in Summe ca. 500€) günstiger gewesen. Der Mehrpreis für bekannt gute Fahrzeuge und die Zusatzausstattung bei Bushlore war es uns dann aber doch Wert.

Insgesamt verdammt viel Geld trotz viel Entgegenkommens seitens Bushlore.

Wir hatten es im Übrigen auch geschafft, nach Großeinkäufen das gesamte Ladevolumen des Hilux-Canopy nahezu vollständig bis zur Decke auszureizen..


Gepäck

Waren wir 2022 zu dritt noch mit Reisebett, 3 Reisetaschen und 2 Handgepäckrucksäcken gestartet, vergrößerte sich unser Gepäck nun nochmal deutlich. Der Buggy blieb diesmal daheim, dafür kam eine Kraxe mit. Deutlich praktischer, aber auch voluminöser. Zudem musste eine weitere Reisetasche mit. Mit viel Müh und Not und Weglassen von ein bis zwei Dingen hätte man möglicherweise alles in drei Reisetaschen bekommen. Auch hier entschieden wir uns für den Komfort und buchten ein weiteres Gepäckstück, damit wir vier Reisetaschen plus Reisebett mitnehmen konnten.

Zudem war diesmal die Babyschale für K2 mit an Board. Nach unseren Erfahrungen aus 2022 waren wir uns nicht sicher, ob wir für ein noch kleineres Kind (das zudem nicht groß geraten ist) einen akzeptablen Sitz bekommen würden (vor allem bei mehreren getrennten Anmietungen). Zudem wäre unsere heimische Babyschale irgendwann zeitnah nach der Rückkehr auch langsam “alt”, so dass das Risiko von unsichtbaren Beschädigten beim Transport im Flugzeug verschmerzbar erschien. Für K1 hatten wir jeweiles einen Sitz gemietet - hier würde formal bereits eine Sitzerhöhung ausreichen, wir hatten aber insgesamt jeweils vernünftige Sitze mit Rückenlehne und Seitenschutz bekommen.

Wir hatten wieder 2 Handgepäckrucksäcke, für K1 gab es vom Christkind einen Trolley von Stokke (Jetkids). Die Grundidee dahinter war, dass er so trotz ständiger Wechsel “seinen” Koffer mit den Sachen, die ihm am wichtigsten sind, immer bei sich haben konnte beim Fahren. Insgesamt hat sich der Koffer durchaus bewährt, auch im Flugzeug. Er passt in Auto und Flugzeug gut in den Fußraum und es passt alles an Spielkram rein, was man so braucht.

Zudem gab es für K1 eine aufblasbare Reise-Luftmatratze von Stokke (Cloudsleeper). Wir wussten nicht, ob und wie sicher er in unbekannten Einzelbetten schlafen würde und dachten uns, dass er so ohne Rausfallrisiko immer auf derselben Matratze würde schlafen können. Ohne zu Spoilern kann ich an dieser Stelle verraten, dass wir sie genau eine Nacht lang genutzt haben und danach sein Bett immer gut mit Stühlen o.ä. gegen Rausfallen schützen konnten, ohne den Aufwand des Aufblasens der Matratze. Das gestaltete sich nämlich doch nerviger und langwieriger als gedacht..


Sicherheit

Zum Thema Sicherheit hatte ich bei Teil I bereits einiges geschrieben. Auch zur Frage Paranoia bzw. wann Reisen noch erholsam ist, habe ich dort einiges geschrieben. Wir behielten das meiste bei. Zwei Aspekte bereiteten uns aber im Vorfeld der Reise Gedanken:

1. Wie kann ich im Notfall ggf. 10-15.000€ blitzschnell verfügbar machen, damit der Rettungsflieger startet, wenn die Versicherung in Deutschland nicht in die Pötte kommt? Hier hatten wir 2022 eine Auslandsversicherung, die eine Kreditkarte inkludierte, die auf Zuruf von der Versicherung aufgeladen und zur Zahlung verwendet werden konnte (so die Theorie und auch einige positive Berichte). Leider wurde der Service wieder eingestellt. Es gibt leider zu viele Geschichten, in denen deutsche Versicherungen erst Stunden brauchen, ehe Freigaben erteilt werden oder es scheitert am verfügbaren Faxgerät. Hier einfach die Kreditkarte zücken zu können, damit der Flieger starten kann, ist im Zweifelsfall lebensrettend.

2. Gibt es Lösungen gegen das (damals verstärkt aufkommende) Szenario der Entführung zum Geldautomaten?

Für beides wählten wir Revolut als weitere Ergänzung. Für das erste oben genannte Szenario nahmen wir eine rein virtuelle Kreditkarte, die wir mit 15.000€ als Sicherheit aufluden. Die Karte existierte nicht physisch, die Daten hierzu hatten wir (codiert) auf unseren ausgedruckten Listen. Im Notfall hätten wir die Daten wie die einer physischen Karte angeben können bei Rettungsdienst oder Krankenhaus.

Für das zweite Szenario griffen wir auf aufladbare Kreditkarten von Revolut zurück und benutzten primär diese für Abhebungen/Zahlungen in unserem “Fake”-Geldbeutel. Es waren dann immer nur ein paar hundert Euro drauf. Das verschafft natürlich keine 100% Sicherheit, weil die normalen Kreditkarten natürlich auch im Gepäck dabei sind, bietet aber ein mehr an Sicherheit ohne großen Mehraufwand.

Anders als 2022 war diesmal zudem ein Satellitentelefon mit dabei, gemietet (zum wiederholten Mal) bei Satfon.de. Vor allem in Namibia, aber auch in einigen Gegenden Südafrikas würden wir zum Teil längere Zeit jenseits von jeglichem Handyempfang sein. Da gerade mit Kindern - bisweilen auch nachts/abends - Problem auftauchen können, die einer Klärung aus der Ferne benötigen, verschaffte uns das Wissen, jederzeit Personen mit Internet oder medizinischen Background erreichen zu können, ein Gefühl von Sicherheit. Auch hier wäre kaufen nicht viel teurer gewesen als mieten, aber auch hier hat man mit Kindern nicht die Planungssicherheit, um abschätzen zu können, wie oft man es in den nächsten Jahren brauchen wird. Vernünftige Gebrauchte gab es zu der Zeit leider nicht am Markt.


Flüge

Nachdem die Route grob stand, buchten wir - für unsere Verhältnisse relativ kurzfristig - einige Monate vorher Flüge mit Lufthansa von München über Frankfurt nach Johannesburg und von Kapstadt über Frankfurt nach München. Der zeitweise angebotene Direktflug München - Johannesburg erfolgte nur an einzelnen Wochentagen und wir wollten aufgrund der “kurzen” Zeit bis zu unserer Camper-Runde in Namibia möglichst viele Tage nutzen. Der Direktflug Kapstadt - München kam als Tagflug nicht in Frage.

Gezahlt haben wir mit Sitzplatzreservierung und einem zusätzlichen Gepäckstück 3.160€. Dafür okaye Flugzeiten und jeweils einen Nachtflug.

Kamera etc.

Im Vergleich zum ersten Teil 2022 (siehe hier) gab es eine Änderung. Die 70D wurde durch eine EOS R7 ersetzt. Der neue und bessere Autofokus (v.a. auch im Vergleich zur 5D IV) machte sich definitiv bezahlt, das ist einfach eine andere Liga (bzw. 10 Jahre Entwicklungszeit). Tiere/Vögel sind daher i.d.R. mit der R7 fotografiert worden, Landschaft (außer bei Wanderungen/auf Game Drive) mit der 5D IV, bei Wanderungen oder unterwegs war primär die Sony RX100 im Einsatz.

Budget

Es war klar, dass eine dreimonatige Reise zu viert in nochmals andere preisliche Dimensionen vorstoßen würde als eine zweimonatige Reise zu dritt. Ohne Kinder oder mit größeren Kindern hätte man hier mit durchgehendem Camping (mit einigen festen Unterkünften dazwischen) sicher einiges an Geld sparen können. Das erschien uns aber dann doch zu anstrengend. Eigentlich ziehen wir Campen im Afrika festen Unterkünften vor. Allerdings bieten letztere eben eine Reihe an Komfort-Vorteilen, die gerade mit Kindern nicht zu unterschätzen sind - v.a. feste Wände und Platz, sich innerhalb davon zu bewegen, ohne ständig schmutzig zu werden, Platz beim Kochen, ggf. getrennte Schlafräume..

Insgesamt zahlten wir für feste Unterkünfte zwischen 40€ (Kalahari Trails) und 225€ (Klein Aus Vista Eagles Nest) pro Nacht mit einem Schnitt von 88€. Wenn man die Camping-Nächte mit eingerechnet, sinkt der Schnitt auf 79€ pro Nacht.

Bei Campingplätzen waren die Preise zwischen 0 € (Wildcamping im Messum Krater) bzw. 20 € (Mirabib, Blutkuppe) und über 100€ (Namibrand).

Die Autos kosteten uns insgesamt 7.500€ für 86 Miettage, in denen wir ziemlich exakt 10.000 Kilometer fuhren.

Autos u. Unterkünfte machten somit ca. je 40% der Kosten aus, die Flüge 20% (Einkäufe, Eintritte etc. nicht berücksichtigt).

Insgesamt kostete uns der Spaß - ohne Einkäufe, Eintritte u. Diesel - knapp 19.000 €.. Wir rechtfertigten es als Once in a Lifetime Gelegenheit vor uns selbst, zudem waren wir 2023 nicht verreist.. Es hätte bestimmt noch manches Einsparpotential gegeben, aber auch hier wieder: mit Kindern verschieben sich manche Prioritäten.. Mit noch mehr Zeit vor Ort wäre es zudem sicher möglich gewesen, den Tagesschnitt nochmal deutlich zu drücken.

Routenplanung Teil II - Johannesburg - Windhoek

Wir standen vor der Schwierigkeit, dass wir “nur” 29 Tage Zeit hatten, um von Johannesburg nach Windhoek zu gelangen, dabei möglichst lange Strecken vermeiden wollten, Tiere im Pilanesberg sehen wollten, in den Drakensbergen wandern wollten und so viel Zeit wie möglich in der Kalahari verbringen wollten.

Hierzu hatten wir letztlich mehrere 1-Night-Stops als Zwischenübernachtung eingesetzt, um Strecken zu entzerren. Dies erwies sich durchgehend als richtige Entscheidung. Wir blieben nach Ankunft zunächst eine Nacht in Midrand. Auf dem Weg vom Pilanesberg zu den Drakensbergen machten wir für eine Nacht Halt auf Höhe Heidelberg, auf der Strecke von den Drakensbergen nach Mokala in Bloemfontein.

Die längste Etappe waren 380 Kilometer, die kürzeste 36.

Wir überlegten lange, ob wir über das Witsand NR fahren sollten, da es einige Umweg-Kilometer bedeutete und es nahezu keine aktuellen Bewertungen gab. Auch in Namibia suchten wir lange nach einer passenden Unterkunft im Bereich der Kalahari. Auch Pilanesberg passte nicht so wirklich in die Route, war aber unsere einzige Option, einen weiteren Nationalpark mit guten Sichtungschancen mitzunehmen. Hier hätte man vielleicht mit mehr Zeit oder bei Weglassen der Drakensberge eine andere Route nordwestlich von Johannesburg wählen können.

Heraus kam eine wohl etwas ungewöhnliche Kombination/Streckenführung mit folgenden Stationen:

1N Midrand Amohela Guesthose
4N Pilanesberg Mogwase 2 Wild Olives
1N Heidelberg Tree Trust Farm Mahagony Cottage
5N Berg House & Cottages Nr. 2
1N Bloemfontein De Stallen Guesthouse
4N Mokala NP Mosu Lodge LB2D
2N Witsands NR Chalet
2N Kalahari Trails
3N KTP Twee Rivieren FA2/4
3N KTP Mata Mata RF4
2N Aranos Dorsland Cottage

Zur Einstimmung auf diesen Teil vorab ein paar Teaser-Bilder:











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10 Mai 2025 07:08 #706290
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22.02/23.02.2024 Anreise

Die erste logistische Herausforderung stellte bereits die Anreise zum Flughafen dar.

Wir hatten, wie bereits geschildert, 4 Reisetaschen, 1 Reisebett, 1 Kraxe, 1 Kindersitz und 2 Kinder zu transportieren.



Diese Schwierigkeiten hielten uns im Übrigen auch davon ab, ein Zug-zum-Flug Angebot der Lufthansa anzunehmen. Es hätte für unsere Daten auch die Option gegeben, per Zug nach Frankfurt oder Zürich zu fahren, was uns über 500€ erspart hätte. Auch zeitlich durchaus nicht unattraktiv. Zudem weniger Zeit in engen Fliegern und am Flughafen. Aber die Aussicht, das Gepäck plus Kinder in den Zug zu bringen, dort angemessen zu verstauen und wieder rauszubringen am Zielbahnhof erschien uns nahezu unmöglich. Wir hatten sogar geprüft, ob wir nicht einen Helfer engagieren, der uns sozusagen als Träger zum Flughafen begleitet - was trotz der Zugkosten für den Helfer immer noch deutlich günstiger gewesen wäre. Leider passte es zeitlich aber nicht wirklich mit Hin- und Rückreise etwaiger Helfer, zudem hätten sie auch noch Urlaub nehmen müssen.. Das war dann noch zu viel des Guten, daher der ökologisch zweifelhafte Zubringerflug statt Zug..

Ein Versuch am Abend vorher mit zu 90% final gepackten Sachen ergab, dass wir es ganz knapp passen dürfte (mit Gepäck z.T. auf der Rückbank) alles in unseren Kombi zu bekommen. Ob es tatsächlich reichen würde, konnten wir erst bei Abfahrt feststellen. Das Auto wurde dann am Flughafen von einem Familienmitglied in Empfang genommen und wieder zurückgefahren..

Es war ein Sonntagabend und daher glücklicherweise sehr wenig los am Flughafen. Wir durften als Familie mit kleinen Kindern zum Business-Schalter. Anders als beim letzten Mal begannen jetzt jedoch erst die Diskussionen. Der Mitarbeiter war der Meinung, dass bei einer Infant-Buchung (<2 Jahre) nie ein Gepäckstück frei dabei sei, auch wenn im Tarif des begleitenden Elternteils eines enthalten ist. Auf meinen Verweis auf die entsprechende Homepage der Lufthansa, die ich ihm am Handy zeigen wollte, meinte er nur, wir sollten aufpassen, was wir sagen und er arbeite seit Jahren für die Lufthansa und wisse besser, was gelte und was nicht. Es sei ihm technisch überhaupt nicht möglich, auf ein Infant ein Gepäckstück zu buchen..

Nach einigen Minuten rumklicken geschah dann ein Wunder und wir durften doch alles abgeben. Kraxe und Kindersitz wurden anstandslos als Kleinkindgepäck in einem großen Transportsack akzeptiert.

Die Erfahrung reiht sich leider ein in die extrem große Bandbreite von Erfahrungen mit Lufthansa - von katastrophal bis echt gut. Wir hatten eigentlich schon mehrfach geschworen, nie wieder Lufthansa zu buchen. Leider je nach Strecke jedoch alternativlos, wenn man halbwegs erträgliche Gesamtreisezeiten möchte..

Wir waren rasch durch die Sicherheitskontrolle, dann hieß es leider lange Warten.



Dafür gab es Sandwich und die letzten Brezen für die nächsten 3 Monate. Der Flug nach Frankfurt sollte um 19:00 Uhr gehen. Wir starteten mit ca. 30 Minuten Verspätung bei strömendem Regen und viel Gewackel. In Frankfurt war man (wie meist) ewig unterwegs. Beide Kinder waren aber trotz vorgerückter Stunde noch gut drauf. Hier zeigte sich einer der Vorteile des Stokke-Koffers. Man kann ihn selber ziehen oder sich darauf sitzend ziehen lassen. Da es inzwischen nahezu menschenleer war am Flughafen, war auch genug Platz für allerlei Quatsch.

Die Idealvorstellung war, dass K2 schon in München oder auf dem Zubringerflug einschlafen würde, tatsächlich war es dann aber erst während des langen Wartens in Frankfurt der Fall. Hier sollte es planmäßig um 22:00 Uhr losgehen. Etwas spät, aber man hat nunmal nicht die Auswahl. Irgendwann ging es dann doch los. K1 hatte im Flieger dann doch irgendwann genug vom vielen Reisen und beschloss, erst zu schlafen, wenn wir wieder daheim wären. Dass das für mehrere Monate erstmal nicht der Fall sein würde, überstieg seine Vorstellungskraft. Wir versuchten ihn zum Schlafen zu animieren, er weigerte sich gezielt, aber ohne Geschrei etc. Irgendwann war die Müdigkeit dann doch zu stark, noch bevor es Essen gab. Weshalb man auf einem Nachtflug um ca. 23:00 noch Essen servieren muss, weiß auch nur der Geier.. Abgeräumt war es dann erst gegen 00:30 Uhr..

Insgesamt waren Flug und Schlaf Ok. Die letzten Stunden vom Aufwachen bis zur Landung waren etwas zäh, da die Kinder sich natürlich mehr bewegen wollten. Irgendwann war aber auch dieser Teil vorbei.



Die Immigration - in Johannesburg immer ein wenig ein Glücksspiel bzgl. der Wartezeiten - verlief reibungslos und ohne längere Wartezeiten. Die hatten wir dafür dann beim Gepäck.
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10 Mai 2025 07:09 #706291
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Tag 1 23.02.2024 Midrand Amohela Guesthouse

Wir wurden von einem Bushlore-Mitarbeiter erwartet und waren die einzigen Gäste im Transfer. Obwohl wir bei Buchung und nochmal einige Tage vor Abflug darum gebeten hatten, für K1 einen Sitz oder eine Sitzerhöhung für den Transfer mitzunehmen, wurde das natürlich vergessen. K2 saß in der Babyschale, was ihr jedoch überhaupt nicht gefiel.. Wir waren froh, als wir schließlich auf den Hof von Bushlore fuhren.

Hier war alles wie immer hochprofessionell. Schon fast traditionell gab es diesmal hier die ersten Kreditkartenprobleme. Wir hatten uns neben den oben beim Thema Sicherheit dargestellten Erwägungen natürlich auch Gedanken zur Frage gemacht, mit welcher Karte die nicht unerheblichen Kautionen geblockt oder die Mietpreise gezahlt werden sollen. Leider verweigerte die DKB bei sämtlichen Kreditkarten die Zahlung.. Hier rettete uns Revolut zum ersten Mal die Buchung..



Das Auto war fast nagelneu, kam aus Namibia und hatte erst 1505km drauf. Die Einführung war sehr ausführlich, engangiert und freundlich. Aus dem deutschen Winter kommend war es mit “nur” knapp 30 Grad dennoch verdammt heiß für uns.. Als ich darauf hinwies, dass der Ersatzreifen, dessen Demontage gerade beschrieben wurde, sich nicht unter dem Auto befand, war man sichtlich überrascht. Als wir erzählten, wo wir überall hinwollten und ich darauf hinwies, dass wir weder Hilift Jack noch Sandmatten oder Spaten brauchen, kam die Frage auf, weshalb wir denn nicht einfach einen Fortuner gemietet haben. Als ich auf den höheren Preis verwies, verschwand der Mitarbeiter und kam kurz darauf mit dem Chef persönlich zurück. Sie diskutierten, welche Fahrzeuge wann wo sein müssten und boten uns schließlich einen Fortuner als Upgrade an - ob aus Mitleid oder Freundlichkeit, who knows.. Wir wussten das Angebot durchaus sehr zu schätzen. Es wäre sogar möglich gewesen, die Sitze im Kofferraum ausbauen zu lassen und im Depot zu lassen. Einzig die Kofferraumgröße in Relation zum Canopy des Hilux machte uns Sorge. Ja, der Kofferraum im Fortuner ist sehr groß, aber wir hatten etwas Sorge, dass es dennoch knapp werden könnte..

Wir mussten uns also entscheiden, übermüdet, mit 2 quengelnden Kleinkindern in der ungewohnten Hitze, welches Auto wir für den nächsten Monat nutzen wollten und entschieden uns schließlich - primär wegen des Kofferraums u. weil die Ausstattung der neuen Hilux im Innenraum doch auch schon sehr PKW-like anmutet, schweren Herzens für den Hilux.

Von Bushlore ging es dann die kurze Strecke zu unserem Gueshouse in Midrand. Wir hatten im Vorfeld einen früheren Checkin angefragt, was kein Problem war. Das Haus liegt in einem tollen Garten, die Apartmens sind groß und sauber. Es gibt Pool und Spielplatz und ein durchschnittliches Frühstück, alles für einen eher unterdurchschnittlichen Preis. Die Gastgeberin ist selbst aus Deutschland ausgewandert.

Wir hatten erstmals - aufgrund eines Hinweises hier im Forum - statt des ersten Großeinkaufs im Supermarkt uns die Einkäufe von PickNPay ins Guesthouse liefern lassen (jedoch nichts frisches, da wir die Kühlmöglichkeiten nicht kannten und das Guesthouse nicht überfordern wollten). Dies klappte grundsätzlich hervorragend. Die Auswahl online (schwankt vermutlich je nach Region) ist gigantisch und man kann in Ruhe alles durchgehen was man braucht. Bei uns waren dies neben Dosen mit Dingen, die man nicht überall bekommt (z.B. Kokosmilch, Kichererbsen), Nussmus, Trockenfrüchte, Windeln, Feuchttüchern, Gläschen, Gries, auch ein Tritt fürs Badezimme, eine Antihaftbeschichtete Pfanne, Schäler, Frischhaltefolie, eine LED Lampe fürs Load Shedding und eine “riesige” 45l Kühlbox. Manche Dinge konnten wir nach Deutschland mitnehmen und nutzen sie weiterhin (etwa die riesige Rolle Frischhaltefolie - auch nach fast einem Jahr daheim ist sie noch nicht leer).

All das war am Morgen bereits zum Guesthouse geliefert worden und wartete auf uns. Leider gab es wohl ein Problem mit einer Ölflasche, die zerbrochen war. Diese und die am schlimmsten “versauten” Artikel hatte man wohl wieder mitgenommen (und von der Rechnung abgezogen), es blieben aber etliche ölige Dosen und eine sehr ölige Küche zurück..

Wir fingen an, das Chaos und unser Gepäck etwas aufzuräumen und reisetauglicher zu verstauen bzw. in unser Auto unterzubringen. Unsere Gastgeberin hatte eine Enkeltochter etwa im Alter von K1, die auch Deutsch konnte. Alle Bemühungen von ihr, die beiden Kinder zu einer Form der Kommunikation zu bringen, scheiterten jedoch an gegenseitiger Schüchternheit.

Dann fuhren wir - nach Beratung durch die Gastgeberin - zum Grey Owl Village. Es gäbe 2 “sehr nahe” Malls, Grey Owl Village und Irene Village. “Nah” hat in Südafrika, auch in Johannesburg, eine andere Bedeutung. Die Fahrtzeit zum Grey Owl Village beträgt ca. 15 Minuten, zur Irene Village Mall knapp 30..

Dort gingen wir ausgehungert und auf der Suche nach einfachen Kalorien zunächst in das erstbeste, vor unseren Augen auftauchende Fastfoodrestaurant (McDonalds) und ließen danach über 100€ für gefühlt eine Handvoll Obst und frische Zutaten zum Essen für die nächsten paar Tage bei Woolworths. Hier sahen wir auch, dass es direkt im “Village” deutlich attraktivere Essensoptionen gegeben hätte, was man aber von außen nicht sah (anders als das große “M”..).





Dann ging es wieder zurück und noch ein wenig auf den Spielplatz des Guesthouses, bevor es gekaufte Pies und Weintrauben zum Abendessen gab. Hier machten wir auch das erste mal in diesem Urlaub Bekanntschaft mir Load Shedding.. Aktuell war Stufe 4 angesagt, das bedeutete 7,5 Stunden am Tag ohne Strom. Für Licht und TV gabs eine Batterie, für den Rest (z.B. Kühlschrank) nicht. Wir hatten im Vorfeld einiges an Rechercheaufwand darin gesteckt, herauszufinden, welche unserer Unterkünfte über Backup-Lösungen verfügte bzw. in welcher Eskom-Zone sie lag.. Tatsächlich hatten die Südafrikaner (jedenfalls im Tourismusbereich) gut gelernt sich darauf einzustellen, so dass wir die Auswirkungen während unserer Reise fast gar nicht mehr spürten (zum Teil wohl auch, weil aufgrund der nahen Parlamentswahlen eine wundersame Genesung im Eskom-Netz stattfand).
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10 Mai 2025 07:09 #706292
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Tag 2 24.02.2024 Pilanesberg/Mogwase

Die Nacht war - zum ersten Mal seit längerem zu viert im Zimmer - in Ordnung gewesen. K1 hatte auf der mitgebrachten Stokke-Matratze geschlafen. Diese wirkte jedoch am Morgen sehr luftleer..

Nach einem durchschnittlichen Frühstück mit French Toast und Müsli ging es für uns leider schon wieder weiter. Hier hätte man es gut auch noch länger ausgehalten. Für unsere nächste Reise im August werden wir möglicherweise wieder die erste Nacht hier verbringen.

Wir fuhren gen Norden und hielten an der Centurion Mall. Ich suchte in der riesigen Mall gemeinsam mit K1 nach dem Game den es hier geben sollte, da wir noch nach einem Hochstuhl, Tupperdosen und Aufbewahrungsboxen schauen wollten. Wir irrten etwas herum, fanden jedoch schließlich den richtigen Laden. Dort wanderte eine Kopie eines Ikea-Hochstuhls, Aufbewahrungsboxen, ein Ball, Sandspielzeug sowie eine überdimensionierte Feuerwehr (die auf wundersame Weise Platz im Koffer auf dem Heimweg nach Deutschland gefunden hat).

K2 war beim Warten inzwischen eingeschlafen, wachte jedoch wieder auf, als wir losfahren wollten. Wir wollten auf der N1 an Pretoria vorbeifahren und direkt auf die N4, um uns die vermeintliche Abkürzung durch Pretoria zu sparen. Laut Google nur 1-2 Minuten länger, aber definitiv stressfreier. Leider landeten wir irgendwie auf der N14 direkt durch Pretoria durch. K2 war vom Fahren alles andere als begeistert und tat dies lautstark kund. Der Verkehr staute sich immer wieder. Es gab diverse Polizeikontrollen, die den Verkehr nochmals verzögerten. K1 war hingegen irgendwann eingeschlafen..

Nachdem wir irgendwann durch waren, fuhren wir auf die N4 und machten Halt bei der Van Gaalen Cheese Farm am Hartbeesport Dam - ein toller Stop unterwegs. Es ist eine schöne Anlage mit Restaurant, Spielplatz, Hüpfburg und Tieren. Wir aßen Käseplatte und Pizza und genossen den angenehmen Wind unter schönen Bäumen. So wirklich überzeugend war der Käse jedoch leider nicht..





Auch die Weiterfahrt begann mit Geschrei, irgendwann war dann die Müdigkeit zu groß und K2 schlief ein. Wir hofften, dass es sich nur um Anpassungsschwierigkeiten handeln würde und machten uns Sorgen, ob unser Plan, mit 2 Kindern tausende Kilometer Auto zu fahren, so gut war.. Das Problem bei derartigen Plänen ist, dass man vorher nie weiß, wie Kinder sich einen Monat später verhalten werden.. Daheim war es beim Autofahren nie ein Riesenproblem. Nicht komplett problemlos, aber meist in Ordnung, wobei wir wenig längere Fahrten unternommen hatten.

Schließlich kamen wir im Mogwase an und fanden unsere Unterkunft Shelleys Sleepover II oder Two Wild Olives. Es handelt sich um ein Grundstück mit 3 oder 4 Ferienwohnungen, die sehr schön eingerichtet und angelegt sind. Man parkt im sicheren Innenhof. Vom Ort selbst bekam man während unserer Anwesenheit nichts mit, es gibt aber wohl an Wochenenden oder Feiertagen manchmal laute Musik aus umliegenden Häusern.

Wir hatten die Unterkunft gewählt, weil sie preislich im Vergleich zu den Unterkünften direkt am Park sehr attraktiv war und etwas kleiner und familiärer wirkte und haben es nicht bereut.



Nach dem Auspacken ging es erst einmal in den Pool, wo K1 seine neue Lieblingsbeschäftigung entdeckte: in den Pool gehen..
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10 Mai 2025 22:54 #706319
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  • fidel am 08 Mai 2025 11:06
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Tag 3 25.02.2024 Pilanesberg/Mogwase

Die Nacht war verdammt warm. Es gab zwar Klimaanlage und Ventilatoren, aufgrund Load Sheddings blieben uns aber nur die batteriebetriebenen Ventilatoren. Wir hatten daher alle Fenster offen gelassen. Die Folge in der Früh waren komplett zerstochene Kinder.. Man sieht - aller Anfang ist schwer..

K2 schlief erstmals in einem “großen” Bett, geschützt mit Stühlen und einer Rolle aus Decken, im anderen Zimmer. Dass dies in der Folge immer so gut klappte, war im Vorfeld nicht zu erwarten gewesen, machte es für uns aber in mancherlei Hinsieht einfacher.

Wir fuhren noch vor dem Frühstück (mit vorbereiteten Overnight Oats) zum Park. Das Gate ist ca. 5 Fahrminuten entfernt. Auch jetzt war K2 alles andere als begeistert und brachte dies zum Ausdruck.. Das konnte ja heiter werden.. Auf dem Schoß ging es dann einigermaßen, aber auch das war nicht immer einfach.

Das Gras im Park stand extrem hoch, zum Teil ca. 1,5 Meter. Zebras verschwanden darin z.B. komplett. Wir sahen dennoch Elefanten, Giraffen, Kudus und Nilpferde.

















Frühstück gab es schließlich im Auto mit Blick auf Giraffen in der Ferne.



Später machten wir noch Halt am Mankwe Dam. Hier ist leider nur der Weg bis zum Hide begehbar gewesen, der Hide selbst war wegen Einsturzgefahr gesperrt. Welch ein Trauerspiel. Wir hatten tolle Erinnerungen an den Hide und hier viele schöne Vogelsichtungen gehabt. Nach dem Brand war er erst relativ frisch wieder eröffnet worden, nun gab es offenbar statische Probleme mit dem Untergrund. Dennoch gab es auch vom Zuweg aus einige Vögel zu sehen.












Ein erster Elefant in der Ferne

Wir setzten uns an einen kleinen Tisch auf dem Weg zwischen Parkplatz und Hide und machten ein zweites Frühstück mit Obst. Dann ging es wieder heim zum Mittagessen (Brot und Reste) und Vorbereitungen fürs Abendessen.

Anschließend fuhren wir nochmals auf eine kurze Runde in den Park. Wieder hatten wir einige schöne Sichtungen, u.a. Wasserböcke, Zebras und ein Nashorn. Leider zeigte K2 nahezu keinerlei Interesse.















Abends kochten wir das vorbereitete Essen (Maghmour u. Nudeln) und cremten alle mit Mückenschutz ein.

K1 ist vom Konzept “Urlaub” noch nicht überzeugt. Es ist für ihn mehr ein Ort als eine Zeit und er möchte immer zum Essen und zum Schlafen “ganz nach Hause” fahren.. Auf unseren Hinweis, dass er dann aber hier nicht mehr in den Pool gehen könnte, meinte er, dass man dann ja nach dem Schlafen wieder hierher könnte zum Baden..
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10 Mai 2025 22:55 #706320
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  • fidel am 08 Mai 2025 11:06
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Tag 4 26.02.2024 Pilanesberg/Mogwase

Die heutige Nacht war nicht ganz so heiß und drückend gewesen, es gab auch keine neuen Stiche. Die Temperaturen waren morgens sehr angenehm.

Nach den eher durchwachsenen Erfahrungen mit der Laune von K2 beim Autofahren versuchten wir nun eine neue Variante - 2 Kinder und 1 Erwachsener auf der Rückbank. Das war vom Platz her ganz gut machbar, nur Anlehnen ging nicht wirklich, außer man drehte den Oberkörper. Die Sicht war natürlich auch eingeschränkter. Aber - es funktionierte und wurde in der Folge zu unserer Standardbesetzung. Nachdem sich herausstellte, dass es mit mir hinten und meiner Frau am Steuer nochmal besser funktionierte als andersrum, fuhr meine Frau nahezu die gesamten drei Monate (bei langen Etappen wechselten wir natürlich trotzdem ab) und ich verbrachte die Fahrt hinten in der Mitte.

Wir fuhren gegen 08:00 Uhr erneut in den Park. Die Sichtungen heute waren ähnlich im Vergleich zu Gestern. Impalas, Hippos, kämpfende Giraffen und ein paar Vögel.













Zum Frühstücken machten wir Halt am Pilanesberg Center.

Auf dem weiteren Weg sahen wir einen großen Elefantenbullen.


(hier mal ein Bild von K1)









Dann fuhren wir wieder zurück zu unserem Haus, aßen Toast mit Rührei und gingen in den Pool.

Am Abend fuhren wir nochmals in den Park. Man kannte uns am Gate bereits und begrüßte uns freudig winkend. Es war nun sehr drückend heiß geworden, das Thermometer stand bei knapp 40°C.

Wir bewunderten die Landschaft und das hohe Gras, außer einem Elefanten, einer Gruppe Graulärmvögeln und Libellen schaffte es jedoch nichts auf die SD-Karten.













Auf einem Loop standen 2 Autos. Man sah in einiger Entfernung (ca. 200-300m) einen Gepard laufen. Der Versuch, ihm den Weg abzuschneiden war leider nicht erfolgreich.

Schön war, dass sich K1 zum Teil sehr über die Sichtungen freute, auch wenn seine große Begeisterung Impalas galt. Wir hatten im Vorfeld der Reise sowohl in ein kinderhändetaugliches Fernglas (Pentax Papillio II 6,5x21) sowie eine kleine Kamera investiert (gebrauchte Nikon Coolpix W100). Beides kam nun regelmäßig zum Einsatz, auch wenn es noch etwas Übung im Umgang mit beiden brauchte.. Der Vorteil bzw. die Benutzungsweise eines Fernglases hat er wohl erst kürzlich mit 4 Jahren beim Vögel beobachten im Garten vollends verstanden (“Boah, da sieht man das ja voll nah!”).

Am Abend gewitterte es, jedoch ohne starken Regen. Das sorgte jedoch für eine willkommene Abkühlung.
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