THEMA: Walking Safari
25 Aug 2015 15:27 #397176
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  • KarstenB am 25 Aug 2015 15:27
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Hallo,

ich mache hier einen neuen Thread auf, weil ich die Threads über den Tod des Guides Quinn Swales nicht mit meinen Erlebnissen vermischen will.
Wir haben 1997 in Zimbabwe eine mehrtägige (4 tage, 3 Nächte) Walking Safari gemacht. Ziel war ein Zeltplatz in Mana Pools. Teilnehmer: 7 Touristen (ein befreundetes Ehepaar mit ihrem 17-jährigen Sohn, 2 Amerikanerinnen und wir), ein bewaffneter Guide und ein Koch. Bedingt durch Organisationsprobleme gab es keine Zeit, das Gepäck, dass wir bekommen hatten, gründlich auf Überflüssiges durchzusehen. Véro und ich hätten natürlich eins der beiden Zelte zurücklassen können. So waren wir viel zu schwer bepackt.
Schon bald stießen wir auf die erste Elefantengruppe, die wir in ca. 200 m Entfernung ausmachten. Unser Guide wies uns an, leise zu sein und uns vorsichtig zu bewegen. Ich, mit meiner unendlichen Afrika-Erfahrung (war ja immerhin schon mein 4. Aufenthalt), lächelte innerlich und dachte mir: "Der Gute zieht hier für die unbedarften Touris eine Show ab, naja, lass ihn." (Hatte ich doch erst wenige Tage vorher beim Spaziergang am Zambezi (außerhalb des NP) einen Elefanten mitten auf dem Weg an einem Busch fressen sehen. Ich bin dann hinten um den Elefanten rum - hätte ihm eigentlich auch ein Schwanzhaar ausreißen können, so entspannt kam er mir vor.)
Jedenfalls setzten wir unseren Marsch fort. Wir bewegten uns in einem engen, ausgetrockneten v-förmigen Flussbett, als wir wenig später einen einzelnen Elefanten in recht großer Entfernung (ca. 150 m) vor uns sahen. Wieder wies uns unser Guide an, leise zu sein und uns zurückzuziehen. Der Elefant kam auf uns zu, Guide und Koch machten Lärm, um ihn zu verscheuchen. Der Elefant näherte sich weiter, inzwischen laufend. Unser Guide schrie uns an: "Go back, go back!", legte das Gewehr an und schoss 2x. Der Elefant stürzte 5 m vor ihm zu Boden. Aus seiner Stirn sprudelten 2 Blutfontänen. Wir waren alle geschockt. Unser Freund fragte: "Der ist doch jetzt nicht tot?" Der Guide, ein sehr erfahrener "alter Hase", sagte immer wieder, dass er in seiner langen Laufbahn noch nie ein Tier habe töten müssen. (Er erklärte uns später, dass erstens die Elefanten in dieser Gegend sehr misstrauisch und scheu waren, da ein Jagdgebiet nicht weit war, und dass es sich zweitens bei dem Elefanten um einen Jungbullen gehandelt hatte, der dabei war, sich von seiner Herde abzunabeln, aber bei Gefahr und Stress instinktmäßig wieder in die Sicherheit seiner Herde zurückwollte. Und die war nun mal hinter uns.)
Dieses Erlebnis hat einen großen Schatten auf die restliche Safari geworfen, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Und die Moral von der Geschicht'?
1. Elefant ist nicht gleich Elefant
2. Walking Safaris haben ein ganz anderes Gefahrenpotenzial als Game-Drives im Auto.


LG aus HH (herrliches Aprilwetter :unsure: ),

Karsten

PS: Sollte ich die Geschichte schon mal geschildert haben, bitte ich um Nachsicht :whistle: !
Infos NordTZ 22 www.namibia-forum.ch...juli-22.html?start=0
RB Kenia 2020 www.namibia-forum.ch...pt-2020.html?start=0
Reisebericht Südtanzania 2013 www.namibia-forum.ch...lft-nicht-immer.html
Kurzbericht 7 Wochen Nam-Bots 2012 www.namibia-forum.ch...wochen-nam-bots.html
Bericht Zimbabwe 1995: ... 30 Tage Gefängnis www.namibia-forum.ch...tage-gefaengnis.html
Reisebericht 2008: 18 Nights in the Bush - ha-ha-ha www.namibia-forum.ch...e-bush-ha-ha-ha.html

Nordtansania Feb. 2015 - Kein RB www.namibia-forum.ch...imitstart=0&start=12]
Walking Safari Zimbabwe 97 www.namibia-forum.ch...ri.html?limitstart=0
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25 Aug 2015 15:38 #397177
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  • engelstrompete am 25 Aug 2015 15:38
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Hi Karsten,
vielen lieben Dank, das Du Rücksicht nimmst auf den Camp Hwange Post. :)

Diese Erfahrungen können nicht genug gepostet werden, es sind ja auch neuere Forumsmitglieder hier. ich kenne Deine Geschichte noch nicht. :)

Für mich ist erstmal eine Walking Safari gestorben, obwohl ich eigentlich sowas vor hatte im nächsten Jahr. ;)

Ich werde erstmal abwarten wie diese Camp Hwange Geschichte sich darstellt. Was für mich eben unklar ist, wieso ausgerechnet den Guide ?

Sobald ich was heraus finde , werde ich es dann auch hier posten.

Liebe Grüße aus einem sonnigen und warmen Bayern
Cécile :)
"I never knew of a morning in africa when I woke up and was not happy". Ernest Hemingway
Reisebericht:2010 "Nach 4 Anläufen als Selbstfahrer in Namibia"
namibia-forum.ch/for...hrer-in-namibia.html
Reisebericht 2011 Eine neue Erfahrung....
www.namibia-forum.ch...eiseberichte/187663- eine-neue-erfahrung.html[/size]
2007 ,2008 ,2009 2mal ,2010,2011 Namibia Botswana.
2011 Shanghai, 2012 Florida Virgin islands Karibik.
2012 Namibia und KTP
2013 Das erste Mal Südafrika Kruger NP
2014 Kapstadt und Kruger NP
2015 Kruger National Park
2016 kruger National Park
2017 Kruger National Park
[/url]
2 KLICKS auf die "SONNE" und man liest den Reisebericht OHNE Kommentare !!!!!
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Hallo Cécile,

Du fragst:
Was für mich eben unklar ist, wieso ausgerechnet den Guide ?
Ich denke, er wird (wie unser Guide damals) sich schützend vor seine ihm anvertrauten Leute gestellt haben.
Was ich nicht verstehe: War er nicht bewaffnet? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, wenn man zu Fuß im Bush Löwenspuren folgt. (Unser Guide hatte ein recht großkalibriges Gewehr.)

LG aus HH,

Karsten
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KarstenB schrieb:
Hallo Cécile,

Du fragst:
Was für mich eben unklar ist, wieso ausgerechnet den Guide ?
Ich denke, er wird (wie unser Guide damals) sich schützend vor seine ihm anvertrauten Leute gestellt haben.
Was ich nicht verstehe: War er nicht bewaffnet? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, wenn man zu Fuß im Bush Löwenspuren folgt. (Unser Guide hatte ein recht großkalibriges Gewehr.)

LG aus HH,

Karsten

Hi Karsten,
danke für die Erklärung. :)

Er war wohl zu nah ???? für den Löwenmann an sein Löwenrudel mit cubs. Das ist zu lesen in mein Update.

Da geht nichts mehr mit oder ohne Gewehr.

Liebe Grüße
Cécile :)
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KarstenB schrieb:

Und die Moral von der Geschicht'?
1. Elefant ist nicht gleich Elefant
2. Walking Safaris haben ein ganz anderes Gefahrenpotenzial als Game-Drives im Auto.

....was man sich halt immer vor Augen halten sollte bei Walking Safaris und Mokoro Trips...

Elefanten töten jedes Jahr etwa 500 Menschen und das Hippo fast 3000...lg tom
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25 Aug 2015 17:04 #397192
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  • Holger_W am 25 Aug 2015 17:04
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Unsere erste organisierte Safari in Botswana 2012, zwei Nächte im Zelt auf einer Insel im Delta. Anreise natürlich mit Mokoro. Fusssafari, Guide natürlich ohne Gewehr. Ich dachte, außer paar Zebras und Giraffen gibt es hier nichts gefährliches. Bei dem Fußmarsch haben wir schon ein Elefantenbullen in ca. 200m Abstand gesehen. Beim zubereiten des Abendessens kam dann eine Herde Elefanten von ca. 10 Tieren auf unser Camp zu. Da das Licht nicht mehr so hell war, sagte ich meiner Frau sie solle mir das 70-200/2.8 Objektiv holen. Die 200mm waren mehr als Formatfüllend, so dicht waren sie. Die Guides hatten zu tun das Lagerfeuer so groß wie möglich zu halten. ;) . Dies sollte die Tiere wahrscheinlich abhalten, näher zu kommen.
Naja, sie zogen dann friedlich am Camp vorbei. Damals habe ich mich mit meinen 50 Jahren wie kleiner Junge gefreut. Heute denke ich etwas anders. Kein rettender Jeep, ins Mokoro zu den Hippos war auch nicht erste Wahl. Das die nicht bewaffnet waren begreife ich bis heute nicht.
Ich war schon mal 1997 in Kenia. Damals war aussteigen aus dem Jeep nicht mal zum Pipi machen erlaubt, nur an befestigten zugelassenen Rastplätzen.

Wer von uns will schon das ein Tier sterben muß, weil wir unvorsichtig in sein Lebensraum eindringen!

Holger
2019 Südafrika Klaserie - Timbavati - Sabi Sands
2018 Brasilien Rio de Janeiro - Foz do Iguacu - Pantanal - südliches Amazonasgebiet
2017 Kanada BC
2016 Sambia & Malawi
2015 Süden Tansanias
Reisebericht: Mit der Cessna durch den wilden Süden Tansanias
2014 Kenia & Norden Tansanias
2013 Uganda/Ruanda
2012 Botswana
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