Hallo ihr Lieben,
nach arbeitsintensiven Monaten möchte ich nun endlich den Reisebericht über unsere Uganda-Tour im Januar schreiben.
Wir hatten Uganda sehr lange nie wirklich in Erwägung gezogen, aber Freunde hatten 2019 ihre erste Afrika-Reise überhaupt dorthin unternommen und waren sehr angetan. Die Fotos zeigten ein anderes Afrika als das, was wir bislang bereist hatten, sehr grün und auch die Tierwelt sehr variantenreich.
Natürlich hatte ich als Kind der 80er-Jahre im Kino mit den "Gorillas im Nebel" gelitten und geweint und anschließend auch Dian Fosseys Buch gelesen. Es war aber vor allem Thomas, der Berggorillas auch einmal in Natura sehen wollte. Nun ist es nicht so, dass ich mich dagegen wehrte, ich hatte mich nur einfach nie ernsthaft mit dem Gedanken befasst - und auch nicht damit, was man wohl als Programm rund um die Hauptattraktion stricken würde.
Unsere Freunde, mit denen wir auch schon eine gemeinsame
Campingreise in Namibia unternommen haben, waren eine große Hilfe, vor allem aber kannten sie eine kleine Agentur in Uganda, die sie uns empfahlen. Ich las mich also ein bisschen schlau und wandte mich dann vertrauensvoll an das Ein-Mann-Unternehmen, das lief alles sehr unkonventionell und glatt, sodass wir uns schnell einig waren.
Es war klar, dass wir mit einem Driver-Guide unterwegs sein wollten, wir machen das mal so, mal so, aber in Uganda konnten wir schlecht einschätzen, wie die Verhältnisse sein würden und so stellte sich die Frage kaum. Unser Guide Peter stellte sich als Volltreffer heraus, ohne ihn wäre die Reise eine ganz andere geworden, und so spielt er auch in diesem Bericht eine der Hauptrollen.
Wir freuten uns sehr auf eine uns noch gänzlich unbekannte Seite Afrikas, auf neue Landschaften, andere Tiere, neue Arten. Natürlich ging es um Gorillas, um Primaten generell.
Etwas unverhofft wurde es auch ein Birding-Trip, ohne dass ich allerdings all das bunte Federvieh benennen könnte, das uns in großer Vielfalt begegnete. Der urtümliche Schuhschnabel stand dagegen von vornherein auf unserer Wunschliste.
Wir gingen davon aus, dass wir vielleicht nur einmal im Leben nach Uganda kämen, und planten daher zwei Gorilla-Trekkings an unterschiedlichen Orten ein. Zumal uns Agenturinhaber Pirani berichtete, dass Uganda nach und nach die ohnehin schon stolzen Preise an die des Nachbarlandes Ruanda anpassen wolle. Dort musste man (und muss man?) 1.500 Dollar blechen. Wir zahlten noch 700 Dollar pro Person für ein Trekking - kurz nach unserer Rückkehr wurde auf 750 erhöht.
Das erste Mal gerieten unsere Pläne ins Wanken, als es Mitte Juni 2023 im Westen von Uganda im Bezirk Kasese ein entsetzliches Massaker an einer Schule gab. Danach erst erfuhr ich von der Verschärfung eines Anti-LGBT-Gesetzes, das homosexuelle Handlungen sogar ggf. unter Todesstrafe stellt. Wir führten viele Gespräche mit Freunden, auch mit einem lesbischen Paar, das kurz zuvor selbst Uganda bereist hatte.
Die Meinungen gingen sehr auseinander, ob es nun okay sei, dieses Land dennoch zu besuchen. Am Ende entschieden wir uns dafür, denn nicht miteinander reden und Ab- oder gar Ausgrenzung haben in unseren Augen noch nie geholfen.
Die Vorzeichen standen aber schon längst nicht mehr gut, und dann folgte auch noch Mitte Oktober die Nachricht von einem tödlichen Anschlag auf ein britisch-südafrikanisches Paar und ihren Guide im Queen-Elizabeth-Nationalpark. In einer Gegend also nah der Grenze zum Kongo, aber eben in einer touristisch geprägten Zone. Die Zahl der terroristischen Angriffe hatte sich generell in den Monaten zuvor erhöht, vor allem rund um Kasese, meine ohnehin schon ausgeprägte Skepsis wich einem viel stärkeren Gefühl, nämlich dem der Angst. Schweren Herzens sagten wir die Reise ab.
Glücklich waren wir damit aber nicht, das Gedankenkarussell drehte sich weiter, wir entschieden, verwarfen, verfolgten virtuell die Reise eines Bekannten, der uns über Maßnahmen berichtete und wie er sich im Land fühlte. Die mutmaßlichen Attentäter waren mittlerweile bei einem weiteren Versuch, nachts den Lake Edward per Boot zu überqueren, zur - so drastisch muss man es wohl sagen - Strecke gebracht worden.
Wir sind nicht naiv, uns war klar, dass sie nur Teil etwas Größeren waren, doch um das viele Hin und Her einigermaßen abzukürzen: Nach weiteren Telefonaten mit Herrn Pirani stornierten wir die Stornierung, es flogen aber erst der Ishasha-Sektor und dann in einem weiteren Schritt der gesamte QENP aus der Planung.
Die Route wurde dadurch ungewöhnlich, doch das machte uns nun wirklich nichts aus, uns war auf jeden Fall sehr viel wohler damit. Wir investierten die frei gewordenen Tage an anderer Stelle, denn wir konnten die Gorilla-Trekkings nicht verschieben und daher nicht wie zunächst gedacht einfach die Reisezeit kürzen.
Am Ende kam diese dreiwöchige Reise heraus:
30.12.23 Flug mit Brussels Airlines via Brüssel und mit Zwischenstopp Kigali (Ruanda)
3 Boma Guest House, Entebbe
1 Masindi Hotel, Masindi (Nähe Budongo Forest)
3 Murchison River Lodge, Murchison Falls National Park
2 Turaco Treetops Lodge, Kibale National Park
2 Mihingo Lodge, Mburo National Park
1 Birdnest Lake Bunyonyi, Lake Bunyonyi
2 Ruhija Gorilla Mist, Bwindi Impenetrable Forest
2 Ichumbi Hotel, Kisoro (Nähe Mgahinga Nationalpark)
1 Arcadia Cottages Lake Bunyonyi, Lake Bunyonyi
1 Mihingo Lodge, Mburo National Park
1 ViaVia Guesthouse, Entebbe (ursprünglich Pineapple Guesthouse)
1 Tageszimmer ViaVia Guesthose, Entebbe
19.1.24 Rückflug 0.30 Uhr
Wer nun all das mentale Hickhack im Vorfeld unbeschadet überstanden hat, ist herzlich eingeladen, uns bei unserer Uganda-Premiere noch einmal in der Rückschau zu begleiten. Wir freuen uns über jeden Mitfahrerin und jeden Mitfahrer, jeden Kommentar, jede Frage, jede Berichtigung und Ergänzung, jede eigene Anschauung und Erfahrung. Mit dem Ziel Uganda waren wir ja im Vergleich zu anderen hier im Forum eher spät dran.
Liebe Grüße und bis hoffentlich bald,
Betti