Heute geht es in die
zentrale Masai Mara (Mara Bush Camp)
Wir nutzen den direkten Weg ins Mara Bush Camp und fuhren Richtung Talek. Auf unserer Route sahen wir auch noch genügend Tiere und es war kaum Verkehr auf dieser unbefestigten Straße. Nach nicht einmal zwei Stunden sahen wir schon den Ol Kiombo Airstrip, das ist der kleine Flugplatz in unmittelbarer Nähe zu unserem Camp. Als wir in den kleinen Weg zum Mara Bush Camp einbogen, war unsere Wiedersehensfreude riesengroß. Am Eingang wartete schon Nelson mit seiner Crew, um uns überschwänglich in Empfang zu nehmen. Jetzt wurden alle erst einmal herzlich begrüßt und es war eine Freude, all die bekannten Gesichter zu sehen und zu wissen, dass wir die nächsten Tage hier verbringen dürfen. Wie immer bekamen wir das Briefing von Nelson „Welcome home Thorsten, your tent is number 8. You know everything. See you shortly!“. Also packten wir unsere kleinen Taschen, die großen hatte jemand von den Angestellten schon vorgetragen, und machten uns auf den Weg zu unserem neuen zu Hause für die nächsten 5 Nächte. Erst einmal auspacken und ankommen, dann sind wir vor in den öffentlichen Bereich, wo man die Foto Lounge, die Bar und den Feuerplatz findet Das Essen wird hier in der Regel bei gutem Wetter auch serviert. Wir genehmigten uns ein kühles Getränk und warteten dann in den gemütlichen Sitzecken auf unser Lunch. Leaky und Donald zwei der Servicekräfte waren auch da und wir mussten natürlich alle Neuigkeiten austauschen. So erfuhr ich auch, dass Collins, einer der Servicekräfte, aktuell nicht im Mara Bush Camp ist, sondern in das neue Luxury Migration Camp (LMC) gewechselt ist. Das Camp wurde vor kurzem von Sunworld Safaris übernommen und vollständig renoviert. In den nächsten Tagen werden wir dem Camp einen Besuch abstatten und ein paar Fotos der Örtlichkeiten machen.
Jetzt genossen wir erst einmal das Mittagessen und danach zogen wir uns in unser Zelt zurück, um etwas auszuruhen bevor es gegen 15:30 wieder auf Gamedrive ging.
Mara Bush Camp - Unser Zelt
Mara Bush Camp - Public Area
Wir hatten uns entschieden heute Richtung Mara Fluss zu fahren, um nach der Leopardin Bella2 zu suchen. Anscheinend wurde sie die letzten Tage öfter mal gesichtet. Wir fuhren also aus dem Camp und erstmal durch das „Smelling Crossing“. Dort lagen wie immer die beiden Flusspferde im Wasser. Irgendjemand hat den beiden die Namen Fritz und Alfred gegeben und seitdem nennen wir die beiden auch so. Wir fuhren weiter Richtung Fluss und machten uns auf die Suche nach der Leopardin. Leider war unsere Suche nicht von Erfolg gekrönt. Es war nichts zu sehen, gar keine Anzeichen, dass sich die Katze hier irgendwo versteckt. Irgendwann gaben wir auf und fuhren bis zum Mara Fluss. Dort sahen wir schon aus einiger Entfernung, dass sich einige Autos versammelt hatte. Also beschlossen wir auch, dass wir zumindest mal die Lage checken, vielleicht handelt es sich ja um unsere gesuchte Leopardin. Als wir näher kamen sahen wir aber bereits was den Wagen-Auflauf verursacht hatte. Es war ein Löwen-Paar im Honeymoon. Die beiden Lagen im Gras und ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Viel Action war hier gerade nicht. Die Löwin war wohl noch nicht ganz bereit und attackierte das Männchen, sobald dieser irgendwelche Annährungsversuche startete. Wir beobachteten die Szene noch eine Weile, bevor wir uns auf den Rückweg machen mussten, damit wir rechtzeitig im Camp sind. Auf dem Rückweg war nichts mehr Spektakuläres zu entdecken. Ein paar Impalas und Büffel grasten friedlich und ein Elefant stapfte durch die Savanne.
Und wieder ein Honeymoon-Paar
Impala im Abendlicht
Zurück im Camp ging es erst unter die warme Dusche, bevor wir uns auf den Weg zum Lagerfeuer machten. Wir sitzen eigentlich immer gerne am Lagerfeuer, sofern es in den Camps welche gibt, und unterhalten uns gerne mit den anderen Gästen. So lernt man immer wieder interessante Menschen kennen. Dieses Mal treffen wir Johanna und Nicole, mit der ich bereits über Facebook in Kontakt stand und so hatten wir gleich ein paar Gesprächsthemen. Nelson, der Campmanager, kommt normalerweise auch immer auf einen Plausch vorbei und lässt uns an seinen Erlebnissen im Bush Camp teilhaben. Bei einem kühlen Tusker vergeht die Zeit viel zu schnell und dann steht auch schon Donald da und verkündet das Menü des Abends. Das Menü schmeckt wieder richtig lecker. Kaum ist man mit dem Essen fertig, muss man sich schon wieder Gedanken um das Frühstück machen. Denn im Bush Camp kann man sich sein Frühstück selbst zusammenstellen. Ich nehme, wie fast immer, Sandwich, Pancakes und Bananen und natürlichen den kenianischen Schwarztee mit Milch. Ich finde dieses Konzept super, so hat jeder nur die Dinge in der Box, die man gerne isst und man bestellt auch nur so viel, wie man essen kann. So wird vermieden, dass Essen unnötig weggeschmissen wird. Ich würde mir wünschen, dass alle Camps ein ähnliches Konzept haben, denn oft sind in den Standard-Lunch-Paketen Dinge drin, die wir gar nicht essen. Nachdem wir uns nun ausgiebig mit Essen beschäftigt haben, gehen wir gut gesättigt in unser Zelt und lauschen den Klängen des Busches.
Unser Bad
Dusche und WC
Am nächsten Morgen steht um 5:30 schon unser Room-Service mit dem Kaffee vor dem Zelt und weckt uns mit einem gut gelaunten „Good morning, here is your coffee!“. Jetzt beginnt das morgendliche Ritual, ich bereite den Kaffee vor und genieße die erste heiße Tasse, dazu einen Kecks. Aber Moment, wo sind die Kekse? Normalerweise gibt es nämlich immer ein paar Kekse dazu. Ok, dachte ich, die wurden wohl vergessen. Schade, aber der Kaffee schmeckt auch so. Dann wird die Fototasche gepackt und schon sind wir kurz vor 6:00 am Fahrzeug. Ich helfe Narasha die Fenster und das Dach zu öffnen, während er sich um das Frühstück kümmert. Bis er mit dem Frühstück kommt, ist bereits alles vorbereitet und wir könne direkt starten. Wir hatten beschlossen, dass wir heute direkt versuchen, werden das „Topi-Pride“ zu finden. Es ist aktuell eines der wohl stärksten Löwenrudel in der Masai Mara. Von den anderen Guides haben wir erfahren, wo sich das Rudel letzten Abend befand, also nehmen wir direkt Kurs. Doch dann stoppt Narasha plötzlich „Look at the Jackals, they are hunting a young Topi”, machte er uns darauf aufmerksam, dass zwei Schakale wohl gerade versuchen, ein Topikalb zu jagen. Es war ein wildes hin und her. Die Schakale attackierten abwechselnd das Kalb, während der andere versucht, die Mutter von ihrem Kalb abzulenken. Doch die beiden Schakale hatten die Rechnung ohne die Mutter gemacht, sie versuchte die Schakale mit ihren Hörnern zu erwischen. Die Mutter konnte die beiden Schakale in Schach halten. Doch als wären die beiden Schakale nicht schon genug, taucht noch eine Hyäne auf der Bildfläche auf. Sie wittert wohl ihre Chance auf schnelle Beute und jagt dem Kalb auch hinterher. Zum Glück recht unmotiviert, so dass die Hyäne schnell wieder aufgibt. Auch die Schakale haben sich zurückgezogen und die beiden Topis können sich vorerst in Sicherheit bringen.
Ein Schakal jagt ein junges Topi
Auch wir beschlossen weiterzufahren, damit wir unser Löwenrudel noch in einem guten Licht erwischen können und mit etwas Glück jagen sie vielleicht noch in den frühen Morgenstunden. Keine 15 Minuten später können wir schon die anderen Safarifahrzeuge entdecken, d.h. das Rudel wird auch irgendwo hinter den Fahrzeugen sein. Als wir näherkommen, sehen wir schon, was der Anlass des Aufgebots war. Die Löwen hatten wohl in der Nacht Beute gemacht und ein Gnu erlegt. Das ganze Rudel hatte sich um die Beute versammelt und jeder versuchte einen Bissen abzubekommen. Aber noch waren die beiden starken Männchen an der Beute und schlugen sich die Bäuche voll. Immer wieder fauchten sich die Katzen gegenseitig an, teilweise gab es auch mal einen Hieb mit den Pranken, um seinen Anteil der Beute zu verteidigen. Selbst die Kleinsten waren mitten unter dem Gemenge. Es war interessant zu beobachten, dass auf die Kleinen sehr viel Rücksicht genommen worden. Obwohl die Umgangsformen zwischen dem größeren Löwen recht rau waren, schien es, als würde jeder aufpassen, dass dem Nachwuchs nichts passiert. Selbst die beiden Paschas ließen die Kleinen gewähren. Wir beobachteten das Treiben über zwei Stunden. Langsam waren auch immer weniger Fahrzeuge anwesend. Auch die Katzen waren so langsam alle gesättigt und zogen sich nach und nach in die schattigen Büsche zurück. Das war dann auch für uns das Zeichen, dass wir weiterfahren und nach weiteren Motiven Ausschau halten.
Die Pascha des Topi-Rudels
Es herrscht eine gereizte Stimmung
Die Kleinen sind mitten im Geschehen
Irgendwo könnte ja ein Happen abfallen
Wir sind dann noch auf einen Hyänen Clan gestoßen, die sich gerade an den Resten eines Gnu-Kadavers zu schaffen machten. Viel war von der Beute nicht mehr übrig. Auch hier versuchte jeder noch einen Happen abzubekommen.
Nachdem wir jetzt den ganzen Morgen den Tieren beim Essen zugeschaut hatten, bekamen wir langsam auch Hunger. Wir suchten uns also einen schönen Frühstücksbaum und packten unsere Lunchboxen aus. Wie meistens gab es bei mir das Sandwich und danach noch Pancakes mit Bananen. Dazu noch eine Tasse kenianischen Schwarztee mit Milch und natürlich Zucker.
Hyäne mit den Resten eines Gnus
Unser Frühstücksbaum
Nach dem leckeren Frühstück haben Narasha und ich die Positionen gewechselt und ich bin gefahren. Es ist gar nicht so einfach, gleichzeitig auf die Piste zu achten und dabei Tiere zu finden. Aber wie immer, genieße ich die Fahrerei im Busch und das Fotografieren ist bei dem harten Licht jetzt sowieso zweitrangig. Ich übe mich immer durchqueren der kleinen Flussläufe, ohne dass ich irgendwo stecken bleibe. Es ist dann immer lustig, wenn andere Safarifahrzeuge entgegenkommen und ich am Steuer sitze und Narasha hinten drin „Urlaub“ macht. Aber nach so vielen Jahren Masai Mara trifft man auch immer wieder auf Bekannte, mit denen man sich dann austauschen kann. Mal sehen, wann ich das erste Mal ganz ohne Guide in der Mara fahren werde. Das Mara Bush Camp habe ich heute zumindest mal allein gefunden.
Zurück im Camp bringe ich das Fotogepäck ins Zelt und danach gehen wir gleich Richtung Restaurantzelt, um ein Getränk zu uns zu nehmen. Danach gibt es wie immer, leckeres Mittagessen. Danach noch einen Kaffee und die Mittagsruhe kann beginnen.