THEMA: Kenia 2021: Die Entdeckung der Langsamkeit
22 Dez 2021 17:25 #632958
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  • Beatnick am 22 Dez 2021 17:25
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Hallo ihr lieben Spinnen- und Schlangenbeschwörer,

casimodo schrieb:
Jetzt will ich mich auf jeden Fall in die Reihe der Dankesager einreihen!

Für euch ist natürlich immer ein (Ehren-)Plätzchen frei - vorausgesetzt, ihr habt nicht euren neuen achtbeinigen Untermieter (Brrrrrr...) im Schlepptau. :S ;)

casimodo schrieb:
und viellllllleieeeicht kommen wir im nächsten Jahr auch mal nach Kenia. Aber wenn nur spontan!

Yo, wir machen auch nur noch spontan...

Sadie schrieb:
Echte Profis, Oh my goodness and oh my goooooood!

:laugh: :laugh: ;)

Sadie schrieb:
Hast du den Link zu meinem RB gesehen? Ich habe auch sehr zwei-spältige (?) Gefühle über die Mara…

Yep, habe ich gelesen (Thanx!) und auch mit sehr großem Interesse registriert, wie ihr die Situation in der Mara wahrgenommen habt.

Sadie schrieb:
von dem sehr warmen Florida

Seufz...

Dandelion schrieb:
ich habe euren Bericht erst heute entdeckt und bin noch schnell aufgesprungen

Sehr gut! :) Welcome on board!

Dandelion schrieb:
und den typisch-witzigen Berti-Betti Schreibstil

Da muss eine Verwechslung vorliegen...

@Matthias: Ich hab der Schlange im Text mal schnell Knochen wachsen lassen, merci :)

@Matthias und BMW: Keine Ahnung, was das für eine Schlange ist, ich bin vor allem bei Reptilien (und Insekten, aber da schau ich eh - außer bei Casimodo - nicht so ganz genau hin) voll und ganz auf die Auskunft der Guides angewiesen.

Im Netz findet sich u.a. dieser Vertreter einer Black Mamba:



Allerdings haben wir mal eine Black Mamba in Botswana gesehen am Khwai, und die war dunkler und auch viel größer.

Boomslang könnte sein, vielleicht die hier?



Vielleicht sollten wir uns auf Schlange einigen. :laugh: So mache ich es jetzt mal im Text.

1000 Dank für euer Interesse und liebe Grüße,
Betti
Letzte Änderung: 22 Dez 2021 17:38 von Beatnick.
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22 Dez 2021 20:02 #632979
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Hallo Bettina, auf keinen Fall möchte ich deinen Bericht verpassen. Ich bin nun schnell hinterhergereist und freue mich über die tollen Fotos!
Bei dieser Gelegenheit wünsche ich schon mal allen ein schönes Weihnachtsfest!
Liebe Grüsse Caroline
2016: Südafrika mit Gardenroute
2018 : Vic Falls, Namibia, Botswana, Mauritius
2020: Kapstadt und Gardenroute
2022: Namibia
2024: Namibia und Südafrika
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22 Dez 2021 21:47 #632985
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Enilorac65 schrieb:
Hallo Bettina, auf keinen Fall möchte ich deinen Bericht verpassen. Ich bin nun schnell hinterhergereist und freue mich über die tollen Fotos!
Bei dieser Gelegenheit wünsche ich schon mal allen ein schönes Weihnachtsfest!

Hi Caroline, schön, dass du dabei bist! Dir auch ein schönes Fest! :)
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22 Dez 2021 21:52 #632986
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Immer noch 14. September: Ein Suppenkasper in Samburu

Nach dem Frühstück verlassen wir den herrlichen Aussichtspunkt. Rollen hügelabwärts, alles retour. Die Luft flirrt vor Hitze.



Was einige Netzgiraffen nicht davon abhält, sich unentwegt zu zanken. Wahrscheinlich ist es nur Training. Jungs, die sich beweisen müssen. Man kennt das. Doch wenn die Hörner aufeinandertreffen, oder - fast noch schlimmer - ein Luftloch schlagen, stockt mir der Atem.





Es sieht gefährlich aus, wie die langen Hälse mit viel Schwung ins Leere pendeln. Immer im Kreis. Als könnten sie abbrechen.





In einem weiten Bogen landen wir wieder am Fluss. Ein ausgesprochener Lieblingsplatz. Hier ist immer was los.











Die Krokodile verziehen sich ins Wasser. Die heiße Luft steht, am liebsten möchte ich hinterher. Obwohl - vielleicht lieber doch nicht...







Mittags sind wir zurück im Camp. Machen uns frisch, gehen zum Lunch. Und geraten in eine blöde Zwickmühle. Das Personal ist herzlich, will uns jeden Wunsch von den Augen ablesen. Allein, das Essen schmeckt uns nicht besonders, und ist dazu noch viel zu viel.

Ich habe fast genau so viel Mühe, mir auch nur die Hälfte der Portionen einzuverleiben, wie damit, die andere Hälfte zurückgehen zu lassen. Es fühlt sich alles falsch an, denn der Teller ist dann noch immer voll, und der Blick unseres hingebungsvollen Kellners aufrichtig betrübt. Er ist ein harter Brocken. Zwei Tage lang wird hart verhandelt ("You must eat!" "No, I can't, it's just too much!"), und auch von Livingstone ist kein Verständnis zu erwarten. Ist er doch der festen Überzeugung, die Reise wäre nur dann ein nennenswerter Erfolg, wenn wir beide mindestens zwei Kilo zulegen. "Oh my goodness", denke ich, von all der Zuwendung ganz erschlagen.

Nach und nach werden die Portionen kleiner. Gibt es ein Einsehen. Und schließlich den Durchbruch. Die Frage nach einem speziellen Wunsch (weil wir einige Tage länger da sind als der Normalbesucher, beginnen sich die Speisen auf der täglichen Karte langsam zu wiederholen) beantworten wir mit der Bitte nach landestypischem Essen. Erstaunen. Und Begeisterung. Erst recht, als ich meinen Teller am nächsten Abend ratzeputz leerfege. Maisbrei und Spinat statt Burger und Pommes treiben mir den Suppenkasper aus.

Davon abgesehen liebe ich die Mittagspausen im Camp. Es ist ruhig und friedlich unter den hohen, schattigen Bäumen und die Vögel leisten uns Gesellschaft.





Um 16 Uhr geht's weiter, wieder am Fluss entlang, diesmal in die andere Richtung. Mehr Weite und weniger Bäume, aber wieder eine tolle Landschaft.





White-throated bee-eater, für uns etwas Neues




In diese Richtung liegt das Elephant Bedroom Camp jenseits des Flusses. Es kommt ohne Zaun aus und wirkt hochattraktiv. Es ist ganz sicher die bessere Variante im Vergleich zum Ashnil Camp, allerdings auch die kostspieligere.

Die weiten Ebenen sind zerklüftet, alte Wege zerstört und Monate zuvor in den Fluten versunken. Livingstone findet immer eine Möglichkeit, beweist viel Geduld und Geschick, und führt uns in ein Sumpfgebiet.





Eine kleine, grüne Oase inmitten der Hitze und Trockenheit, wir sind perplex, dass es hier so etwas gibt.

Blinder Passagier


Gerenuks...



...und Grevys verabschieden uns in die Nacht. Erst die zweite an diesem schönen Fleckchen Erde. Wir haben noch viel Zeit, und das fühlt sich richtig gut an.

Letzte Änderung: 22 Dez 2021 22:00 von Beatnick.
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26 Dez 2021 09:42 #633124
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15. September: Elefantentag

Wir bleiben erneut in Buffalo Springs. Livingstone möchte diesen Part des Schutzgebiets quasi zu Ende bringen, bevor wir uns in den nächsten Tagen Samburu auf der anderen Seite des Flusses vornehmen.



Die Nacht war wieder sehr heiß, aber dennoch viel besser als die vorangegangene, weil mich kein Moskito quälte. So kurz erst hier, sind wir schon wieder voll im Afrika-Rhythmus: früh schlafen, früh aufstehen, und trotzdem - oder vielleicht auch gerade deshalb - in Hochstimmung. Die Safari-Routine ist schnell wieder da und eigentümlich vertraut, auch wenn die Szenerie auf beinahe jeder Reise wechselt.



Ein Kaffee, ein Tee, auch das wie gehabt, dann fahren wir wie am Vorabend in Richtung des Sumpfgebiets, wo im selben Busch dasselbe hübsche Bee-eater-Pärchen hockt. So weit, so gewohnt, doch dann biegen wir hügelaufwärts ab und betreten Neuland.





Szenenwechsel. Eine ausgedörrte Savanne inmitten lang erloschener Vulkane, dazwischen Akazien und immer wieder Tiere. Eine urzeitliche Landschaft, wunderschön und der Inbegriff von Afrika, wie ich es mir als Kind der TV-Generation Grzimek und Sielmann vorgestellt habe.









Nur zu Beginn treffen wir auf wenige Autos, einige Löwen sollen am Vortag im Dickicht gesichtet worden sein. An diesem Morgen haben sie sich noch nicht gezeigt, doch Livingstone entdeckt schließlich die gut verborgenen Katzen, von denen aber so gut wie nichts zu sehen ist. Zügig fahren wir weiter.

Nun begegnet uns niemand mehr. Zumindest kein Mensch. Auch nicht an den Buffalo Springs, die die Einheimischen manchmal zum Baden nutzen.







Von Weitem beobachten wir einen einzelnen Elefantenbullen. Er steuert direkt auf uns zu und pflückt währenddessen zielgerichtet sämtliche Vogelnester aus den Bäumen, an die er heranreicht. Ich hoffe inständig, dass sämtliche Bewohner längst ausgeflogen sind. :pinch:





Stundenlang rumpeln wir über steinige Pfade, dann landen wir wieder am Fluss. Auf beiden Seiten haben sich Elefanten versammelt, sie ignorieren uns und wir können sie in aller Ruhe bei ihren täglichen Geschäften beobachten.







Besonders begehrt ist ein Schlammloch. Friedlich warten die grauen Riesen, bis sie an der Reihe sind,...





...und wechseln ihre Farben mit der Morgentoilette vom tristen mausgrau zum trendigen rot-braun.



Auch diese Giraffe ist ein Fashion-Victim. Sie hat das klassische Netzmuster mit modischen Sprenklern aufgepeppt.



Direkt am Fluss, im Schatten der Doumpalmen, frühstücken wir. Beobachten dabei weiter die Elefanten, die uns in allen Richtungen umgeben. Wieder so ein perfekter Afrika-Moment. Ein Fest für alle Sinne - und die Seele.







Letzte Änderung: 26 Dez 2021 09:49 von Beatnick.
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26 Dez 2021 09:53 #633126
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Fortsetzung 15. September

Zurück im Camp, haben die Paviane kurzerhand das Regiment übernommen. Ganze Scharen sitzen in den Bäumen und im Gras. Scheinbar friedlich. Doch als wir - aus vermeintlich sicherer Distanz - Mutter und Kind direkt vor unserem Zelt fotografieren wollen, geht der Boss zum Angriff über. Stürmt auf mich zu, bleckt die Zähne und bremst erst kurz vor mir.



Nur eine Warnung. Aber die hat gesessen. Als Jugendliche hat mich ein Kampfhund ziemlich übel gebissen. Der Blick war ähnlich und ist unvergessen. Mit schlotternden Knien schließe ich die Tür auf und muss mich vor Schreck erst einmal setzen. Fortan halten wir nicht nur Abstand, sondern gehen auch zügig und ohne viel Aufhebens an den Dauerbewohnern vorbei. Auf diese Weise kommen wir gut miteinander aus.

Während des Mittagessens holt uns ein Camp-Mitarbeiter vom Tisch weg und an den Zaun. Am Fluss haben sich Elefanten versammelt und bieten eine tolle Show.







Fast eine Stunde dauert das Spektakel. Kaum haben sie sich im Wasser so richtig ausgetobt, versuchen die Kleinen, den Großen auf Schritt und Tritt alles nachzumachen. Es ist zu drollig.



Nicht immer klappt das mit dem Staubbad und dem Schubbern am Baum so routiniert wie bei den Erwachsenen. Die Balance ist alles andere als perfekt und der Rüssel führt auch irgendwie ein Eigenleben.



Als auch der letzte Nachzügler endlich aufgeschlossen hat, setzen sich die Elefanten gemächlich in Bewegung - und stoppen jäh. Zwei junge Samburu treiben eine große Herde Kühe in Richtung Fluss. Kühe und Elefanten, von Natur aus nicht gerade beste Freunde, verharren und starren sich gegenseitig an. Dann ziehen die einen in einem weiten Boden in die eine, die anderen in die andere Richtung. Eine Szene, die sehr zwiespältige Gefühle bei uns hinterlässt.

Der Nachmittag bringt einmal mehr schöne Sichtungen...







...darunter die nunmehr schon üblichen Verdächtigen wie Grevys und Grant-Gazellen, über die ich mich aber nach wie vor sehr freuen kann.









Auch einige Wolken ziehen auf, das Licht wird schlechter.



Doch die Hoffnungen auf den lang ersehnten Regen erfüllen sich nicht. "Maybe tomorrow", sagen sie im Camp, wie eigentlich jeden Tag. Doch kein Regen kommt, leider auch nicht in den Wochen darauf, wir haben noch mehrfach nachgefragt und müssen oft daran denken.
Letzte Änderung: 26 Dez 2021 10:20 von Beatnick.
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