THEMA: Mit weinenden und lachenden Augen in Namibia
14 Feb 2022 10:48 #637194
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  • freshy am 14 Feb 2022 10:48
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Hallo Burschi,
so schlimm die Situation mancher Gastwirte und Hoteliers auch bei uns ist, die Situation deiner Freunde in Namibia gehen mir ans Herz, da ihnen das soziale Netz fehlt. Angesichts der derzeitigen politischen Verhältnisse in der ZAR kann ich mir eine unbeschwerte Zukunft kaum vorstellen.
Hoffentlich können sie sich von diesen Schicksalsschlägen erholen.

Dir eine gute Woche wünscht
freshy
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14 Feb 2022 11:11 #637197
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  • Logi am 14 Feb 2022 11:11
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Burschi schrieb:
Entlang der Einfallstraße nach Otjiwarongo steht eine Allee aus roten Akazienbäumen, die lange Schoten tragen, jetzt aber in voller Blüte stehen. Es ist ein atemberaubender Anblick entlang dieser wundervollen Bäume zufahren. Und man kommt nicht umhin, mal stehen zu bleiben und ein Foto zu machen.

Das sind Flamboyants oder auf gut Deutsch: Flammenbäume.

LG
Logi
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15 Feb 2022 10:03 #637346
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  • Burschi am 15 Feb 2022 10:03
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Guten Morgen wieder,
heute geht es also in die Etoscha. Ich fahre früh am Morgen los und bin bereits um 9.45 Uhr am Gate. Da es das letzte Ferienwochenende in Namibia war und außerdem noch Sonntag, habe ich einen Besucherstrom erwartet. Aber nichts dergleichen! Auf der Strecke von Outjo nach Okaukuejo kam mir gerade mal ein Fahrzeug mit Dachzelt entgegen, am Gate war ich allein und die freundliche Polizistin hatte sogar Zeit für ein Pläuschchen. Auf der Strecke vom Gate zum Camp auch kein Auto. Und an der Camprezeption in Okaukuejo war ich ebenfalls allein, habe für 5 Tage meine 1000 N$ bezahlt und konnte schon weiter. Doch erst mal zum Wasserloch in Okaukejo! Das Camp ist wie ausgestorben. Am Wasserloch kein Mensch und nur wenige Springböcke anwesend. Aber für mich gibt es immer was zu sehen! Das Interessante spielte sich in der Luft ab. Ein Lannerfalke wollte sich einen Blutschnabelweber aus dem Schwarm holen, hatte aber nicht mit den aggressiven Waffenkiebitzen gerechnet, die ihn sofort verfolgten und attackierten. Mehrmalige Angrffe waren erfolglos. Am Mauerrand zum Wasserloch huschte eine Schlankmanguste (nahezu identisch mit unserem Wiesel) vorbei - zu schnell für ein Foto, denn auch hinter ihr waren die Kiebitze sofort her. Außerdem war noch ein Huphup da (Wiedehopf :laugh: ) und eine Weile beobachtete ich einen Kardinalspecht im Baum.

Übrigens der schöne Baum mit dem riesigen Siedelwebernest existiert nicht mehr!
Da heute Halali mein Ziel war, wollte ich ein Wasserloch nach dem anderen langsam aufsuchen und mich in diese Richtung nach Osten bewegen. Es ist nun müßig die Tiere - es waren insgesamt sehr wenige - an den Wasserlöchern ( Newbronnii, Gemsbockvlagte, Olifantsbad, Aus, Homob, Rietfontein, Goas) aufzuzählen. Die Mopanebäume standen in saftigem Grün und auch Weide war - trotz einiger Grasbrände in den vergangenen Wochen - ausreichend vorhanden. Trotzdem waren die Wasserlöcher nur wenig besucht, obwohl der große Regen noch ausgeblieben war. Aber den hatte ich ja im Gepäck! ;) :P Nur ein paar Sichtungen sollen erwähnt werden:


Ein geduldiger Raubadler bei Aus, der zwei Impalaböcke beobachtete, die gerade Zoff hatten.

Bleibt noch zu erwähnen, dass ich bei Aus das einzige Touristenauto des heuteigen Tages gesehen habe. :ohmy:
Und schon auch ein erster Eindruck von den vielen Jungtieren, die ich in den nächsten Tagen noch sehen sollte.
Besonders die kleinen Sprimgböckchen waren nahezu überall zu sehen.



Böckchen, warum hast du soooo große Ohren? :laugh:
Auch die Kuhantilopen hatten schon Nachwuchs:

Und schließlich dann plötzlich nur etwa 20 Meter neben der Pad: :woohoo: :woohoo:

Na das war ja eine Überraschung! Noch eine Bemerkung: Ich hatte ja erwähnt, dass man diese Tiere nicht zeigen und benennen soll. Ich mache hier eine Ausnahme, weil sowieso jeder weiß, das sie in der Etosha vorkommen. Einen Beobachtungspunkt nenne ich natütlich nicht!
Und schließlich war ich dann in Halali. ich hatte hier für zwei Nächte gebucht und hier die kurze Beurteilung des Camps: Das Häuschen war sauber und ordentlich eingerichtet. Der Weg zum Wasserkoch war, da es sich nahe der Rezeption und des Restaurants befand, relativ weit. Aber das war ok. Den großen Pool hätte ich am ersten Tag nutzen können, habe es aber versäumt und am nächsten Tag passte das Wetter nicht mehr. Wer sich selbst verpflegen will, sollte am besten alles mitbringen, zu kaufen gibt es im Laden kaum etwas, nicht einmal Brot. Getränke sind vorhanden, aber ansonsten sind viele Regale leer.
Ich habe im Restaurant nur das Frühstück und gelegentlich mal einen Drink eingenommen, da das Wlan nicht bis zum Haus reichte. Für dieses, muss man allerdings einen Gutschein kaufen - es waren nur noch welche zu 100 N$ vorrätig - doch diese kann man auch in allen anderen Camps benutzen.
Das Frühstück war bescheiden, Kaffee mit Verspätung, Auswahl gering, aber man wurde satt.
Außer mir waren nur noch zwei Camper da und zwei weitere Häuschen besetzt.
Am späteren Nachmittag zog ich nochmals los, aber sensationelle Sichtungen gab es nicht mehr. Dann muss man halt mal die Perspektive wechseln.





Leider gab es am Moringa-Wasserloch an diesem Abend (außer zwei Touristen, die ununterbrochen mit Handy und Tablet beschäftigt waren) nichts zu sehen.
In diesem Sinne: Gute Nacht:
Burschi
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Letzte Änderung: 15 Feb 2022 10:21 von Burschi.
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16 Feb 2022 05:17 #637438
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  • Burschi am 15 Feb 2022 10:03
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Guten Morgen,
was heißt gut? auf meiner Reise war der nächste Tag dicht bewölkt, von einem Sonnenaufgang konnte man gar nicht sprechen.
6.15 Uhr gehe ich zum Frühstück, das ab 6,00 Uhr bereit sein sollte. Doch keine Spur! Nichts ist da und der Kaffee ist kalt. Es dauert eine „Weile“ bis der Kellner in die Gänge kommt und nach und nach alles heranschleppt, wonach ich frage. Überarbeiten tut er sich aber nicht! Warum auch, ist ja nur ein Gast da! Vor meiner Hütte tummeln sich Sichelhopfe, Glanzstare und zwei Grautokos haben Gefallen am Auto gefunden und bewundern sich im Spiegel und in den Scheiben. Es ist noch zu dunkel für Fotos. 7.00 Uhr verlasse ich Halali, der Himmel ist noch immer komplett bewölkt und kurz vor Goas grast eine Herde Gnus mit vielen gleichaltrigen Jungen, die ich länger beobachte. Es regnet dabei wieder leicht.

Goas war bisher oft das ultimative Wasserloch doch heute, bei leichtem Nieselregen ist das anders. Keine größeren Tiere sind zu sehen, lediglich in der Ferne schleicht eine Hyäne vorbei. Dennoch bleibe ich relativ lange hier, denn es gibt Vögel zu sehen, die ich hier nicht erwartet hätte: Viele Rotschnabelenten, Zwergstrandläufer, Sichelstrandläufer, Kampfläufer, Bruchwasserläufer, Afrikanischer Löffler und etliche weitere, doch wegen Watvögeln bin ich ja eigentlich nicht hier.
Danach fahre ich die weiteren Wasserlöcher Richtung Namutoni ab, auch ohne größeren Erfolg. In Namutoni lege ich eine Toilettenpause ein, kein einziger Mensch ist zu sehen, alles ist still, die sanitären Anlagen sind ziemlich heruntergekommen, Händewaschen ist nicht möglich, da kein Wasser kommt. Dafür funktioniert wenigstens das Desinfektionsgerät.
Weiter geht es nach Klein und Groot Okevi. Dort sind wie so häufig Giraffen zu beobachten. Im Laufe der Zeit lassen sich 7 Giraffen sehen und ein älterer Bulle trinkt lange und lässt sich fotografieren. Ein Schmarotzermilan (Gelbschnabelmilan) kreist über dem Wasser, kommt dann runter zum Trinken und setzt sich dann parat auf einen Strauch.


Leider hat es shon wieder zu regnen begonnen, sodass die Bildqualität nicht so ausfällt, wie ich es mir wünschen würde. Beim Wegfahren schaut dann noch ein Steppenfalke aus dem Gebüsch.

Ich entschließe mich angesichts des trüben Wetters zurück zu fahren und die Wasserlöcher in umgekehrter Reihenfolge wieder aufzusuchen.
Zuerst bin ich in Chudop. Ein Oryx und ein Schakal stehen einträchtig nebeneinander am Wasser und trinken. Ein lustiges Pärchen.


Eine Zeit lang beobachte ich eine Kudu-Herde, die sich dem Wasserloch nähert. Unterwegs zoffen sich zwei Kudubullen – es waren insgesamt vier große Bullen bei der Gruppe – und ein Weibchen schaut interessiert zu. Typisch Frau! :whistle: Am Wasser geht es dann aber wieder einträchtig zu.

Als ich wieder auf der Hauptstraße bin, entdecke ich in einer Springbockherde ein Tier mit abnormalem Horn.

Wer hat dem denn das Horn verbogen? ;) :laugh:
Doch dann die Überraschung des Tages. Ich sehe zwei Adler über der Staße kreisen, fahre langsam, ein weiterer fliegt auf, Was ist da?

Unter einem Busch liegt ein totes Gnu, das schon recht angeknuspert aussieht. Und daneben unter dem anderen Busch ...

Whow! Der Leopard scheint ziemlich erschöpft zu sein, er döst vor sich hin und atmet schwer. Dann bemerkt er wohl, dass da so ein Paparazzi im Auto sitzt und Fotos schießt. Er steht auf, geht ein paar Schritte hinter den Busch und - weg ist er!

Dann mache ich mich auch wieder auf den Weg. An den folgenden Wasserstellen, auch nochmals Goas, gibt es nichts zu berichten. Das Wetter hat umgeschlagen und es brüllend heiß geworden. Für heute reicht es aber auch, also zurück nach Halali, trinken und ausruhen. Vom Leo träumend schlafe ich dann auch ein.
Am Abend fahre ich nicht mehr raus, sondern bleibe im Camp und gehe zum Moringa Wasserloch. Erst ist es lange still und ruhig, einige der anderen Touristen sind schon wieder gegangen, dann kommen Mutter und Kind:

Fast eine Stunde verweilen sie hier und das Jungtier nimmt dabei ein ausgiebiges Bad. Gerade als die beiden gehen wollen, gibt es Gegenverkehr und sie müssen umkehren und in die andere Richtung forschen Schrittes weglaufen. Da kommt eine kleine Eleherde mit noch ganz jungem Nachwuchs entgegen.

Der findet großen Gefallen am Planschen.

Doch trinekn mag er nur an der nahrhaften Mutterbrust. ;) :)

Und dann geht de Sonne unter. Ein verregneter, aber ereignisreicher Tag geht zu Ende. Am wichtigsten aber sind die Erinnerungen, die man im Herzen mit nach Hause nimmt. Die Szenen, wie die Elefantenmutter sind um ihr Kleines gekümmert hat, bleiben für immer da drin.

Da kann man sich dann getrost zu Bett begeben. Morgen geht es nach Okaukuejo!
Bild bald Burschi
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Letzte Änderung: 16 Feb 2022 05:46 von Burschi.
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16 Feb 2022 08:47 #637450
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  • CuF am 16 Feb 2022 08:47
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Guten Morgen, Peter, Du Frühaufsteher!
Deine Fotos und besonders Dein Text machen mich wirklich wehmütig/wehmütig…
Viele Grüße
Friederike
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16 Feb 2022 09:28 #637456
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  • Burschi am 15 Feb 2022 10:03
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Liebe Friederike,
ja, manchmal wird mir auch ein wenig wehmütig, wenn ich den Bericht schreibe. Das liegt vor allem daran, dass ich die Weite des Landes und die Herzlichkeit seiner Bewohner, die trotz aller Probleme eine menschlich freundliche Einstellung bewahrt haben, sehr schätze. Wenn ich da die zunehmende Aggressivität in der deutschen Gesellschaft in vielen Bereichen und besonders in den Medien erlebe, dann werde ich sehr wehmütig. :(
LG Burschi
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