THEMA: Mit weinenden und lachenden Augen in Namibia
12 Feb 2022 12:05 #636946
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  • Terrastodonna am 12 Feb 2022 12:05
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Ich mag deinen Reisebericht total gerne.
Ich bin auch froh, dass du das mit den Fotos von unseren grauen Freunde erinnerst.

Ich fahre im April, dass erste mal nach Namibia und hätte daran gar nicht gedacht, dass Wilderer online nach den Standorten suchen.
Daher danke, ich werd mich auch daran halten, wenn ich im Frühjahr Fotos machen werde =)

Freue mich schon auf den nächsten Teil :)
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12 Feb 2022 12:15 #636947
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Terrastodonna schrieb:
...Ich fahre im April, dass erste mal nach Namibia und hätte daran gar nicht gedacht, dass Wilderer online nach den Standorten suchen. ...

Viel wichtiger ist, dass man diese Fotos nicht auf den Social Media Kanälen postet - und dann noch womöglich mit Hashtag.
Nicht umsonst gibt es in vielen Parks keine WiFi Connection. B)

LG
Logi
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12 Feb 2022 12:40 #636948
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  • Terrastodonna am 12 Feb 2022 12:05
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Find ich super, ich hätte im ersten Moment einfach nicht daran gedacht!
Ich zeige dann einfach zuhause, Freunde und Familie die Fotos :)
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13 Feb 2022 05:50 #637018
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Guten Morgen,
Als ich am nöchsten Morgen aufstehe zeigt sich ein orangeroter Streifen am Horizont. Die Nacht war relativ heiß, ich habe geschwitzt und muss daher erst mal unter die Dusche und als ich um 6.20 Uhr fertig bin, geht gerade die Sonne auf.

Es ist aber nur ein kleiner Moment. Kurz darauf verschwindet die Sonne hinter einer Wolkenwand am Horizont und es regnet. Genügend Zeit für Frühstück, das recht ordentlich im Restaurant ist. Ich bin außer einigen Klippschliefern, die neugierig zur Türe herein schauen, allein.
Da die Gewitterschauer oft nur sehr kurz sind, kann ich nach dem Frühstück meine Wanderung antreten. Es ist bereits am Morgen schon sehr warm. Ich fahre vom Häuschen ab und nach 100 m stehen zwei Klippspringer auf der Pad, lassen sich aber nicht fotografieren. An der Rezeption melde ich mich für den Spaziergang ab und fahre auf holpriger Pad zur Waterberg Wildernes Lodge, wo ich um 8.35 Uhr ankomme. Eine vernünftige Zeit zum Spazierengehen! Hier ist alles verwaist, keine Menschenseele da. Doch! Nach einer Umrundung der Lodge finde ich einen Gärtner, der Laub zusammenrecht. Er zeigt mir den Eingang zum Wanderweg,

Ich gehe den Fountain Trail und Porcupine Highway.
Er stellt sich als ideal für eine kleine leichte Wanderung heraus. Zum einen läuft man unter riesigen Bäumen oft im Schatten und man hat dazwischen schöne Ausblicke auf die Waterbergwand und man kann immer wieder interessanten Tieren begegnen.



Es haben gerade die Kameldornbäume geblüht und ihr leuchtendes Galb zusammen mit dem Rot der Felsen und dem Blau des Himmels gaben oft schöne Ausblicke. Mal ein ganz anderer Eindruck von Namibia, dem "Land der roten Stille" Still war es allerdings auch nicht, denn die Vögel sorgten für ein entsprechendes Konzert:

Die Grautokos begleiteten mich eine Weile mit lautem Pfeifen.

Die Akaziendrossel flötete.

Und ein Schwarm Damara Baumhopfe suchte in abgestorbenen Bäumen und Termitenhaufen nach Insekten. Das ist natürlich nur eine kleine Auswahl der Vögel, die in der dichten Belaubung der Vegetation nicht immer ganz einfach auszumachen waren.
Schließlich erreichte ich die Quelle, die munter aus einem Rohr sprudelt und gleich danach entwickelt sich üppiges Grün, ja sogar Papyrus-Stauden wachsen kurz nach dem Quellaustritt. Nach wenigen Metern aber läuft das Wasser nur noch unterirdisch weiter.




An vielen Bäumen befinden sich kleine Tafeln, auf denen interessante Infos zu den Baumarten stehen. Schön langsam und aufmerksam wanderte ich leise weiter und so begegneten mir auch zwei neugierige Dikdiks. Mit ihnen hielt ich eine Weile Bilckkontakt.

Doch auch andere kleiner Tiere, wie Käfer und Schmetterlinge waren für mich von Interesse, wobei nicht jeder Falter leicht zu sehen war.

Insgesamt kann man den Waterberg für mehrere Tage empfehlen, denn es gibt noch eine ganze Reihe weiterer, auch etwas anstrengender Wanderungen. Man sollte schon mal zu Fuß unterwegs sein, doch nicht vergessen, immer Wasser mitzunehmen, denn selbst eine solch kurze Wanderung kann ziemlich schweißtreibend sein.
Mittags war ich wieder in meinem Hüttchen und jetzt war auch der kleine Tauchpool sehr zweckmäßig, um ein wenig runterzukühlen.
Nach angemessener Ruhezeit habe ich am Nachmittag nochmals an dem Gamedrive teilgenommen. Neben den schon erwähnten grauen Riesen, gab es wieder viele Tiere zu sehen, darunter diese Giraffe:

Sie widerlegte die Behauptung, dass Giraffen sich nie jemals hinlegen. Sie blieb auch noch eine ganze Weile in ihrer Ruheposition, bis sie doch aufstand und sich der Nahrungsaufnahme zuwandte.
Am Abend waren im Rastaurant zwei neue Paare angekommen, doch wieder ausreichend Abstand ohne Kontakt. Den Sonnenuntergang - ein eindrucksvollerAbschied vom Waterberg - hatte ich für mich allein.

Morgen geht die Reise weiter!
LG Burschi
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Letzte Änderung: 13 Feb 2022 06:10 von Burschi.
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13 Feb 2022 17:03 #637114
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Hallo burschi,

vielleicht darf ich mich auch zur illustren Runde dazugesellen.
Auf Voigtland werden wir am 04.06. auch wieder einfallen. Wir fanden es auch sehr angenehm dort. Hoffentlich in diesem Jahr ohne das einer von uns mit dem Kopf testen muss, ob die Terrasse auch wirklich gepflastert ist. :dry:

Waterberg steht auch noch auf meiner Liste. Leider werden wir es auch in diesem Jahr nicht schaffen, da heuer die Südrunde ansteht. Tja, ein Grund mehr wiederzukommen. :lol:
Die Sache mit den Pinocchios, da sieht man mal wieder wie naiv man selber manchmal ist. :blink: So doof kann man garnicht denken. Gsd, hab ich nur eins im Fotobuch, das uns den Bobbes gezeigt hat. Da bleibt es auch.

Freue mich auf deinen weiteren Bericht.
LG Zwille
Letzte Änderung: 13 Feb 2022 17:13 von ZwilleSK.
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14 Feb 2022 05:07 #637168
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  • Burschi am 13 Feb 2022 05:50
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Guten Morgen,
heute ist die Fhrt nicht sehr lang. Ich fahre lediglich vom Waterberg nach Otjiwarongo. Meine Stimmung ist genauso schlecht wie das Wetter als ich aufstehe, denn am Abend habe ich die Mitteilung meines Reisebüros bekommen, dass mein Rückflug gecancelt wurde. Von der Lufthansa (Discover) kam übrigens gar nichts! Noch weiß ich nicht, wie ich das managen soll. Vorweg: Ich entsheide mich am Ende nochmals zwei Tage auf Voigtland anzuhängen und damit zwei Tage später zu fliegen. Die Umbuchungen werden von meinem Reisebüro in Deutschland und vom hiesigen Reiseanbieter erledigt.
Ein Felsenadler kreist an der Wand, als ich pünktlich um 7.00 Uhr zum Restaurant gehe. Alles ist aufgeräumt und sauber. Im Restaurant bin ich wieder allein. Eine halbe Stunde später werfe ich einen letzten wehmütigen Blick von der Aussichtsterrasse, dann fahre ich zur Rezeption. Dort versucht der Schwarze meinen eingereichten Gutschein (hatte ich im Forum erworben) gegen die Rechnung anzurechnen: 1900 – 1200 = 170 war seine Rechnung mit dem Taschenrechner! :woohoo: :laugh: Erst Herr Rust, mit dem ich mich danach noch länger unterhalte, kann die Bezahlung mit der Karte managen, weil wegen des Gewitters die Internetverbindung zusammengebrochen ist.
8.15 Uhr lege ich noch einen Spaziergang zum ausgeschilderten „Gefechtsfeld“ von Estorff ein und gehe zum Aussichtspunkt, der ziemlich zugewachsen ist. Die Infos an der Tafel sind für mich nicht besonders ergiebig.
9.50 Uhr bin ich am C´est Si Bon - Hotel in Otjiwarongo. Entlang der Einfallstraße nach Otjiwarongo steht eine Allee aus roten Akazienbäumen, die lange Schoten tragen, jetzt aber in voller Blüte stehen. Es ist ein atemberaubender Anblick entlang dieser wundervollen Bäume zufahren. Und man kommt nicht umhin, mal stehen zu bleiben und ein Foto zu machen.

Warum das Hotel in er Stadt? Dazu muss ich etwas ausholen: Eigentlich wollte ich zwei Tage bei guten Freunden verbringen. Hans und Heike (Namen geändert!) haben eine größere Farm in der Nähe von Otjiwarongo und wir sind seit vielen Jahren befreundet. Bei der ersten Welle haben sie sich mit Corona infiziert. Heike leidet seitdem unter Long-Covid. Kurz vor meiner Ankunft hatte der Sohn Kontakt mit Infizierten und war in Quarantäne. Bei den großen Feldbränden vor einigen Wochen ist ihnen der Großteil der Weide der Farm abgebrannt. Sie haben zu tun, die Tiere durchzubringen. Dann wurden einige Rinder von Wilderern geschlachtet und wenige Tage zuvor noch zwei teure Solarpumpen in der Nacht gestohlen. Möglicherweise ist die hier getiegene Kriminalität auch eine Folge der Pandemie. In einer solchen Situation konnte ich sie leider nicht besuchen, also musste ich schnell eine andere Unterkunft suchen. Das Cést Si Bon Hotel bot sich da an, zumal zufällig hier weitere Freunde von mir derzeit arbeiteten.




Zum Hotel: Außer mir waren nur noch zwei weitere Gäste anwesend. Die Hotelanlage ist sehr großzügig, die Zimmer mit allem, was man braucht ausgestattet, sogar mit TV - brauche ich normalerweise nicht, aber an einem der zwei Tage war es schön, beim Regenwetter in National Geographic ein paar Filme über Afrika sehen zu können. :laugh: :laugh:
Die Anlage verfügt auch über einen großen Pool, den ich aber nicht nutzte, weil das Wasser reichlich von oben kam.

Im Hotel treffe ich meine Freunde aus dem Süden, die ich vor ein paar Jahren kennengelernt hatte. Frank und Elsa (Namen geändert) waren Manager auf einer Lodge in Süden. Schicksal in Stichworten: Corona! - Der Grenzübergang Mata Mata schließt - es kommen keine Touristen mehr - die Lodge schließt - Job, Arbeit, Wohnung nach 15jähriger Tätigkeit weg - neuer Job in Lüderitz als Lagerverwalter - nach einem halben Jahr ebenfalls gekündigt, inzwischen Vater erkrankt und später gestorben, alle finanziellen Reserven aufgebraucht, Kredit aufgenommen, Auto verkauft, neuer Job in Otjiwarongo als Hotel- und Restaurantmanager, Kinder bleiben in Lüderitz, gehen dort zur Schule - Job in Otjiwarongo Ende Januar wieder gekündigt, weil keine Hotelgäste mehr wegen der neuerlichen Coronawelle da sind. Nun heißt es Umziehen zu Verwandten nach Südafrika. Eines von vielen Pandemie-Schicksalen in Namibia, von denen nicht nur die Angestellten betroffen waren. Ich stehe ziemlich belämmert da, ich kann ja hier Urlaub machen, während andere um ihre Existenz kämpfen. Nach dem sehr guten Abendessen (Lammcurry) führen wir ein langes Gespräch an der Bar. Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt.
Am nächsten Vormittag habe ich mich beim Cheetah Conservation Fund (CCF) angemeldet, wo ich heute hinfahren will. . Es sind teilweise große Pfützen nach dem Regen auf der Pad und auch einige tiefe Risse, sodass man vorsichtig fahren muss. . Für zwei Mäusebussarde mache ich einen kurzen Fotostopp.


8.45 Uhr habe ich den CCF erreicht und werde an der Rezeption empfangen. Zuerst bekomme ich zwei Videos über die Arbeit des CCF und Laurie Marker, der Gründerin und Managerin des CCF zu sehen. Der CCF kümmert sich um verletzte und verwaiste Tiere, steht aber dazu, dass man Geparde, die einmal in menschlicher Betreuung waren, nicht wieder auswildern kann. Sie bleiben auf dem Areal des CCF. Die Hauptarbeit besteht aber in der Aufklärung der Farmer über Viehhaltung und Viehschutz, weshalb auch hier türkische große Hütehunde gezüchtet werden, die dann später die Herden der Farmer beschützen können. Nach dem Video machen wir einen kleinen Rundgang über die Anlage. Ich bin zu dieser Zeit wieder der einzige Gast und daher findet der Gepardendrive dann auch nur mit mir statt. Wir fahren in einem großen Gehege kreuz und quer und spüren dabei fünf von den sieben hier untergebrachten Geparden auf. Oft liegen sie faul unter einem Busch, aber trotzdem gelingen mit Geduld ein paar nette Aufnahmen, Auch deshalb, weil mein Guide ausreichend Zeit hat, geduldig ist und wir uns nebenbei über seinen Job unterhalten. Er war einst Fahrer von Touristenbussen und erzählt schauderhafte Geschichten über diese Form des Massentourismus.







Am Ende des Drives treffe ich dann auch noch Laurie Marker, die ich schon vor einigen Jahren kennen gelernt hatte. Auch in diesem Gespräch wird Corona erneut ein Thema.
Zur Mittagszeit bin ich wieder in Otjowarongo, ruhe mich erst ein weig aus und nütze dann den TV wie erwähnt, weil es wieder regnet.
Zum Abendessen bestelle ich mir Oryx-Schnitzel mit Bratkartoffeln. :woohoo: :woohoo:

Das Schitzel ist nur nur gut, sondern auch gigantisch groß, die Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln sooo lecker, dass ich diese nicht zurückgeben will und mir dafür den größten Teil des Schnitzels - ich habe tatsächlich noch zwei Tage davon gegessen! - einpacken lasse.
Für den nächsten Tag - ich nehme etwas deprimiert Abschied von meinen Freunden - steht die Fahrt in die Etoscha an. Ich bin sehr skeptisch, ob ich nach diesem ausgiebigen Regen überhaupt was zu sehen bekomme.
Na denn, bis dann:
Burschi
20x Namibia, 6x Botswana, 6x Südafrika, 4x Simbabwe, 2x Sambia, 1x Tansania, 2x Kenia, 1x Mauritius
Letzte Änderung: 14 Feb 2022 05:21 von Burschi.
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