Down by the River
Nach einem späten Frühstück starten wir gen Norden. Die Teerstraße Richtung Ruacana ist stark von Nutztieren frequentiert, die uns zu einer vorsichtigen Fahrweise zwingen.
Erster Ausblick Richtung Angola und dem Staudamm des Wasserkraftwerks.
Ruacana ist für uns ein zentraler Benzin-Versorgungspunkt – hier können wir letztmalig für die nächsten 7 Tage unsere Tanks füllen – eigentlich für die nächsten 10 Tage, wenn man Puros als Tankmöglichkeit nicht einkalkuliert.
An der Tankstelle angekommen gucken wir ziemlich ins Leere bzw. in die Röhre
– die freundliche Tankwartin teilt uns mit, dass es derzeit keine Stromversorgung gibt und ergo die Zapfsäulen nicht funktionieren
. Direkt nebenan wird an einem Umspannwerk gearbeitet und die Arbeiter können uns zumindest schon mal eine grobe Zeitspanne für die Fertigstellung der Arbeiten nennen – zwischen 2-4 Stunden afrikanischer Zeit wird es wohl noch dauern
. Adi gibt der Tankwartin seine Mobilnummer und bittet Sie, uns anzurufen sobald der Strom wieder da ist. Wir schließen Wetten ab, ob das wohl funktionieren wird
.
Wir müssen definitiv
HIER tanken – also nutzen wir die Zeit für eine ausgedehnte Lunchpause auf der Hippo Pool Community Campsite. Vorher wollen wir aber mal nachsehen, ob die Ruacana Falls vielleicht ein bisschen Wasser führen.
Leider nein – also weiter zur Campsite. Die ist bis auf ein paar sonntäglich feiernde Locals menschenleer und auch diese ziehen bald grölend und hupend von dannen
.
Wir machen es uns so gemütlich wie möglich und schon bald gesellen sich ein paar Streuner zu uns – sehr dankbare Abnehmer für Hundefutter und Wasser.
Der Platz wirkt insgesamt nicht sonderlich gepflegt - dafür sind wir schön einsam.
Nach gut zwei Stunden meldet sich tatsächlich die nette Angestellte der Tankstelle
und wir packen eilig zusammen. Hatten wir doch schon wieder Plan B und C ausbaldovert, für den Fall, dass wir hier heute nicht wegkommen. An der Tanke angekommen sind wir natürlich nicht die einzigen und es dauert eine ganze Weile, bis auch wir endlich die Tanks inklusive Ersatzkanister randvoll befüllen können.
Kurz hinter Ruacana heißt es dann wieder Luftablassen – für die nächsten Wochen.
Es folgt eine sanft-wellige Fahrt immer entlang des Kunene.
Ein paar Handyfotos während der Fahrt durch schmutzige Scheibe
.
Die grüne Oase der Kunene River Lodge erreichen wir am späten Nachmittag.
Auch hier ist außer uns nur noch ein südafrikanisches Paar. Die beiden warten wohl schon länger auf Ersatzteile für Ihren Wagen, der steht nämlich hochgebockt auf Steinen. Die komplette Hinterachse inklusive Getriebe sind ausgebaut
.
Wir nehmen die Nummer 7 direkt am Fluss mit eigenem Anlegesteg.
Und gleich nach unserer Ankunft gesellt sich ein kuscheliges Haustier zu uns
.
Der einladende Pool – eine wunderbare Erfrischung inmitten eines tropischen Gartens.
Die schattenspendenden grünen Bäume und farbenprächtigen Pflanzen sind eine Wohltat für Augen und Seele.
Die Temperaturen sind hier oben schon eher schwül-subtropisch. Hier hats auch WIFI und wir funken die Daheimgebliebenen an. Dabei tauscht man sich dann auch schon mal mit lieben Fomis aus
.
Auf meinem Spaziergang auf der Suche nach den zwitschernden Piepmätzen hoch oben in den Baumwipfeln stolpere ich fast über diesen Woodland Kingfisher, der sich ein schönes Plätzchen auf einer Stromleitung ausgesucht hat.
Rock-Agame an Baumstamm
Laughing Dove
Und während ich noch suchend aber nichts weiter findend in der Anlage herumstreune bereiten Adi&Rentia ein leckeres Lamm- und Chickenbraai, Kartoffelgemüse mit Bohnen und Kohl für das Abendessen vor.
Zum Nachtisch gibt es heute einen besonderen Leckerbissen: frisch gebackenes Brot aus dem Potjie mit Nutella
!
Zwischenzeitlich geht die Sonne hinter den Bergen stimmungsvoll unter und taucht den Kunene auf der anderen Seite in ein schön-kitschiges Abendlicht.
Auch heute – wie soll es auch anders sein – zieht rechtzeitig zum Abendessen ein Sturm auf. Über den Bergen auf der anderen Seite in Angola blitzt es gewaltig.
Dieser Falter wird den Genuss von Windhuk Lager leider nicht überleben
. Der Alkohol lässt ihn in die Dose stürzen und sämtliche Rettungsversuche unsererseits scheitern kläglich.
Einige Zeit später schiebt sich der Mond langsam zwischen den Wolken hervor und zaubert eine magische Stimmung über den Fluss.
Zur akustischen Untermalung von Frosch- und Fledermausgesang schlafen wir bald ein. Zum ersten Mal kühlt es in der Nacht kaum merklich ab.
Unsere Fahrstatistik des heutigen Streckenabschnittes:
Der morgige Tag hält unter anderem interessante Einblicke in die abenteuerliche Geschichte der „Dorsland“-Trekker aber auch eine landschaftlich reizvolle Achterbahnfahrt für uns bereit.