Geplant war, von Windhoek aus "as the crow flies" dirketemang nach Norden, durch den Caprivi, nette Lodge am Zambesi, vielleicht die Viktoriafalls als Tagestour ansehen, dann rüber zu den Epupa-Falls und nach ausgiebiger Erkundung des nördlichen Namibias zurück nach Windhoek. Es hätte sich von der Routenführung aus angeboten, über Botswana zurückzufahren, aber die Preise, die in Botswana aufgerufen werden, haben uns doch abgeschreckt. Wir sind nun mal ziemlich kniepig
Vorgebucht haben wir nichts, für den Fall, daß wir in einer Lodge oder in einem Guesthouse / Farm kein (bezahlbares) Zimmer finden, wollten wir campen. Natürlich, wie sollte es anders sein, ist es anders gekommen als geplant.
Anreise am 24.04.2018:
Mit dem eigenen PKW sind wir noch vor Einsetzen des abendlichen Berufsverkehrs gut bis zum Flughafen Frankfurt durchgekommen. Geparkt haben wir wie im letzten Jahr bei „Parkfuchs24“, die uns auch zum Flughafen gefahren haben.
Gebucht haben wir bei Air Namibia in der Business-Class; bei Langstrecke buchen wir der Bequemlichkeit halber und der Betten wegen immer Business. Wie schon im letzten Jahr gibt es nur Zugang zur „Lumpensammlerlounge“ Gold Star. Immerhin kann man bequem sitzen und es gibt eine eher übersichtliche Auswahl an Speisen und Getränken. Prosecco und Weißwein sind im Angebot, aber man tut sich und anderen Loungegästen etwas Gutes, wenn man den Flaschenkühler selber nachfüllt. Das Personal macht das nicht und benutzte Teller und Besteck muß man auch selber wegstellen. Aber dabei bricht man sich nun auch keinen Zacken aus der Krone
Vom Service bei Air Namibia erwarten wir (verwöhnt von den Arabern) nicht viel, aber die geringen Erwartungen wurden noch untertroffen....
Normalerweise wird man sogar bei sogenannten Billigairlines beim Einstieg freundlich und mit einem Lächeln begrüßt, hier weit gefehlt. Ich glaube, ein „da lang“ und eine Kopfdrehung in Richtung Sitzplätze gehört bzw. gesehen zu haben
. Das Essen war bessere Economy. Es gab zwar Tischtücher, serviert wurde aber auf einem Tablett. Die sonst in der Business übliche Speisekarte gab es natürlich auch nicht, aber was hätten sie da auch reinschreiben sollen.... Der Billtong statt der sonst üblichen Nüsse als Begrüßungssnack wurde eingespart, aber das Zeug rühre ich sowieso nicht (nochmal) an.
Der Service war schnell durch; es wurde auch nicht mit Wasser durch die Reihen gegangen, sondern die Crew hat ohne „Stallwache“ um kurz nach elf die Bude einfach dichtgemacht, alles abgeschlossen und sich schlafen gelegt. Der Service wurde, auch das ist eigentlich nicht üblich, mit nur einem Trolley für alle Passagiere in der Business durchgeführt.
Witzig war, daß der Capitän so überzeugt davon war, daß nur friedliche und rechtschaffende Gäste an Bord sind, daß er die ganze Zeit bei offener Cockpittür mit dem Purser geschnackt hat. Der hat sich irgendwann Rotwein übers Hemd gekippt und ist im Unterhemd in der Galley rumgestanden, bis ein sauberes Hemd in seiner nicht eben durchschnittlichen Größe (Figur Typ Ex-Rugbyspieler mit Bauchansatz nach Beendigung der aktiven Zeit) gefunden war. Wir saßen in der ersten Reihe und hatten so trotz des uninteressanten Entertainmentprogramms einige Unterhaltung.
Die Businessclass war laut homepage von Air Namibia komplett ausgebucht, obwohl mehrere Plätze definitiv frei geblieben sind. Das mag verstehen, wer will.
Beim Ausstieg und damit beim run auf die Emmigration hatten wir die pool Position, die wir dank mitgeführter schwergewichtiger Objektive mit Eignung als Knüppel notfalls auch hätten verteidigen können
. Es hat uns aber niemand unsere Position streitig machen wollen
Zum Glück sind wir wenige Minuten vor dem Condor-Flieger gelandet, so daß wir die ersten an der Immi waren.
Die Damen an den Schaltern waren angesichts der frühen Stunde und der laaangen Schlangen mit Passagieren aus gleich zwei Fliegern so grießgrämig wie Einreisebeamte nur sein können und noch ein Schüppchen drauf. Die Leute haben sich hinter uns auch nicht so angestellt wie vorgesehen, so daß eine der Damen (vergeblich) versucht hat, Ordnung in den Haufen zu bringen und eine vorschriftsmäßige Warteschlange zu arrangieren. Nun ja, wir waren dank pool Position schnell durch und wurden schon vom Fahrer unseres Vermieters erwartet. Ich habe schnell eine Handvoll Zigaretten geraucht und dann konnten wir, keine Zeitumstellung sei Dank, auch zum Vermieter aufbrechen. Wir haben diesmal ein Bodenzelt geordert, weil des Teufels Konstruktion namens Dachzelt nicht nochmal in Frage gekommen wäre.
Die Übergabe war schnell erledigt, wir hatten ja schon im letzten Jahr dort gemietet und so wurde kein langer Erklärungsbedarf angenommen.
Untergekommen sind wir in der strategisch günstig zu Joe`s Bierbar gelegenen Pension Uhland. Eine recht nette Pension mit freundlichen Mitarbeiterinnen und sehr gutem Frühstück.
Wir haben ein bißchen rumgehangen, neudeutsch heißt es wohl gechillt, gelesen, gedöst und sind am Abend losgesstiefelt zu Joe`s Bierbar. Ein Jägerschnitzel als Countermeal und ein paar Wein später wollten wir eigentlich mit dem Taxi zurückfahren. Leider hat sich der Hinweis in Trumis Liste, daß Taxifahrer in Windhoek grundsätzlich keine Adressen anfahren können oder wollen, bestätigt. Der Taxifahrer vor dem Lokal kannte die Pension Uhland nicht oder die Fahrt war nicht lohnend genug, also sind wir, allen Warnungen zum Trotz, zu Fuß zurück gegangen. Offen gestanden hat sich niemand auch nur im Geringsten für uns interessiert. Ab ins Bett und Ende von Tag eins.
Yanjep