THEMA: Bis in den Caprivi und wieder zurück
08 Jun 2018 16:28 #523164
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  • yanjep am 08 Jun 2018 16:28
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Die Fahrt Richtung Maltahöhe ging durch typisches Buschland.



Im Hotel Maltahöhe war kein Zimmer mehr frei, alles komplett belegt. Durch eine Reisegruppe und einen Trupp Motorradfahrer.
Aber uns wurde empfohlen, im Gästehaus um die Ecke zu fragen. Zum Essen wären wir dann herzlich willkommen. Das haben wir auch gemacht und waren sehr positiv überrascht. Sehr nette Betreiber und schöne Zimmer, wenn auch ohne Frühstück. Egal, wir hatten sowieso noch genug Vorräte für das Frühstück. Eine Sitzgelegenheit vor den Zimmern gab es auch, den Tisch hatte sich schon ein anderes Ehepaar gesichert. Sie haben aber freundlich angeboten, den Tisch mit uns zu teilen.
Ein sehr nettes deutschprachiges Paar, das in Windhoek lebt und einen Kurzurlaub unternommen hat. Er ist gebürtiger Österreicher, den es in den 70er Jahren aus Abenteuerlust nach Afrika verschlagen hat, sie ist gebürtige Namibianerin und Farbige. Sie hat sich selbst als Farbige bezeichnet, der Begriff dürfte damit politisch korrekt sein.
Sie haben uns von den schlimmen alten Zeiten der Rassentrennung erzählt. Z.B. wie sehr sie als Kind darunter gelitten hat, daß ihre weißen Freundinnen im Laden einkaufen konnten und sie nur durch eine Luke von außen ihre Bestellung anbringen durfte. Und daß sie sich nicht getraut hat gegen die vielen Benachteiligungen und Ausgrenzungen aufzubegehren aus Angst, ihre Eltern würden sonst mit Repressalien überzogen. Klingt grauslich, war es bestimmt auch. Heiraten durften sie auch nicht, also sind sie zusammen nach Österreich gezogen, haben dort geheiratet und Kinder bekommen. Nach der Unabhängigkeit sind sie zurück nach Namibia gegangen. Wir waren zum Dinner (Gordon bleu) zusammen im Hotel. Eine sehr angenehme und interessante Begegnung.

Auf Anraten der beiden sind wir am nächsten Tag nicht zu diesem Damm in der Nähe von Windhoek gefahren (mir ist gerade der Name entfallen, aber wir waren nicht da, deshalb ist es egal) sondern zum Lake Oanob Resort. Das Resort liegt wunderschön an einem See, wie der Name vermuten ließ. Wir sind an einem Montag dort angekommen und hatten Auswahl zwischen verschiedenen campsites. Es gibt eine Preisstaffel zwischen Schatten / kein Seeblick, kein Schatten / kein Seeblick, Schatten / Seeblick und kein Schatten / Seeblick. Chalets stehen auch zur Verfügung, es ist nicht allzu teuer. Jedenfalls für das, was geboten wird. Ich war erst etwas verwundert, daß die Campsites alle unterschiedlich ausgestattet sind. Aber das dürfte daran liegen, daß das Resort als Sommerfrische bzw. für Wochenendausflüge der Windhoeker dient, die eine site gekauft oder gepachtet haben und wenn sie die gerade nicht nutzen, über das Resort vermieten. Man kann im See baden, Boot fahren, angeln und sonstigen Wassersport betreiben, ein Restaurant und eine Art game park gibt es auch. Ich glaube, wir hatten die schönste site von allen, eine große gerade Rasenfläche für das Zelt, ein sehr großes Dach über gefliestem Boden, eine eigene Dusche / Toilette und zwei Aussichtsplatformen zum See hin und. Mir hat es richtig gut gefallen dort und wir haben für drei Nächte gebucht um von dort aus am Abflugtag nach Windhoek zu fahren.














Tagsüber war es ganz herrlich, man konnte sich ordentlich ausbreiten, lesen, den Blick auf den See genießen und war völlig ungestört. Nun ja, fast völlig ungestört. Zum Frühstück und pünktlich zur Abendessenzeit kamen sieben kleine Kätzchen angetrudelt. Mit viel Miau wurde um einen Anteil an der Verpflegung nachgesucht. Sie haben es am ersten Abend geschafft, Mattes eine halbe Dose seines geliebten Thunfischs abzubetteln. Am nächsten Morgen mußten wir sowieso noch einkaufen und haben auch gleich Katzenfutter besorgt. Das wurde seitens der Kätzchen mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen, wir durften sie zur Belohnung für unser entgegenkommendes Mitdenken dann auch kraulen.








Aber so schön es tagsüber auch war, Nachts war es schweinekalt. Trotz Jogginghosen, Socken, Sweatshirt und zusätzlicher Decke sind wir mitten in der Nacht zähneklappernd aufgewacht. Die dritte Nacht haben wir, obschon bezahlt, sausen lassen und für die letzte Nacht wieder ein Zimmer in der Pension Uhland bezogen. Viel haben wir nicht mehr gemacht, nur noch eine zweite Solarlampe bei Cymot gekauft und sind zum Dinner in Joes Bierbar eingekehrt. Weil der Flug erst am späten Abend ging und wir das Auto bis spätestens um 15:30 Uhr abgeben mußten, haben wir nach einem Tageszimmer gefragt, um nicht den ganzen Tag in Windhoek rumhängen zu müssen. Es war zwar kein reguläres Zimmer mehr frei, aber für einen ganz kleinen Tarif wurde uns der „Guide Raum“ angeboten. Zwar klein und „hinten rum“ gelegen, aber immerhin Bett, Dusche und Gartenbenutzung. So konnten wir in Ruhe unsere Sachen packen und ein bißchen am Pool sitzen und lesen. Die Autorückgabe war entspannt und völlig unproblematisch, allerdings hatten wir am Flughafen noch reichlich Zeit. Wir hatten noch Wein übrig und ich unsere neu erworbenen Gläser griffbereit im Rucksack. Also haben wir es uns vor dem Flughafen in der Sonne gemütlich gemacht und den restlichen Wein ausgetrunken. Den Rest der Wartezeit konnten wir nach Öffnen der Schalter und check-in in der Rumpelkammerlounge verbringen. Warum Air Namibia Kunden an deren Heimatflughafen „in den Keller“ müssen, statt in die neue und offenbar zeitgemäße Lounge zu dürfen, wird das Geheimnis von Air Namibia bleiben....
Aber der Service war wirklich auf Zack und hat uns richtiggehend umsorgt. Das war im letzten Jahr noch ganz anders. Ein bißchen was zu essen, Knabberzeugs und sogar wifi gab es auch, so ging die Zeit bis zum boarding schließlich auch rum. Wir mußten auch nicht lange Schlange stehen, die Servicekraft hat uns und den anderen Passagieren Bescheid gesagt, als wir uns aufmachen sollten, um gleich einsteigen zu können. Der Flug war unspektakulär, auf das Dinner haben wir verzichtet und Filme gab es exakt zwei zur Auswahl. Wir hatten eigene Filme auf dem Tablet, sind aber dank flachem Bett ziemlich schnell nach dem Service eingeschlafen. Das Frühstück war ganz in Ordnung, der angebotene Aufschnitt als kalte Variante (es gab auch Omelett mit einer Art Bratwürstchen zur Auswahl) sogar ausgesprochen lecker. Das Personal war auf dem Rückflug deutlich motivierter als auf dem Hinflug, Air Namibia käme für uns aber aus verschiedenen Gründen nicht mehr in Frage.

Insgesamt hat uns die Reise gut gefallen, auch der Mix aus Lodges und Zelten war recht angenehm. Da wir nicht vorgebucht haben, waren wir dank des Zeltes flexibel und nicht auf feste Unterkünfte angewiesen. Schade war nur, dass durch das Hochwasser am Zambesi die Pläne dort buchstäblich ins Wasser gefallen sind.

Yanjep
Letzte Änderung: 08 Jun 2018 17:53 von yanjep.
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08 Jun 2018 21:12 #523187
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  • Old Women am 08 Jun 2018 21:12
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Hallo Dagmar,

vielen Dank für diesen wieder einmal sehr kurzweiligen Bericht einer wohl richtigen "Ruhrpottgöre" (sorry: ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll, aber du wirst schon wissen, was ich meine :whistle: ).
Ich finde, das war eine ganz tolle Reise, sehr abwechslungsreich. Schön, wenn man nicht vorbuchen muss und sich einfach einmal treiben lassen kann
Wo wird es bei euch als nächstes hingehen?

Herzliche Grüße
Beate
Reiseberichte:
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08 Jun 2018 21:59 #523191
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  • yanjep am 08 Jun 2018 16:28
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Danke :)
Ich liebe den Ruhrpott. Hier lebt es sich sehr gut, die Berge sind handgemacht und man kennt und hilft sich untereinander. Quer durch alle Schichten. Sozusagen vom Obersteiger bis zum Pferdejungen. Die übliche Währung : Ne Kiste Bier.
Ich habe noch nie bei Aldi an der Kasse gestanden, ohne mit dem Vorder- oder Hintermann ein Schwätzschen zu halten :)

Als nächste Ziele haben wir uns überlegt, nochmal nach Queensland zu fliegen oder die Gardenroute in Südafrika oder was ganz anderes (mir würde Rumänien einfallen).

Yanjep
Letzte Änderung: 08 Jun 2018 22:05 von yanjep.
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