Tag 16 - 21.10.: Auge in Auge mit dem weißen Riesen… und wir reden nicht vom Wäsche waschen!
Unsere Reise geht langsam ihrem Ende entgegen. Heute Abend geht es noch zum Waterberg, danach eine Nacht in der Nähe von Windhuk, bevor dann der Rückflug ansteht.
Was macht man also? – natürlich das, was ich schon angekündigt hatte. Sehr früh aufstehen, es ist ja schon alles fertig und so viel noch mitnehmen wie irgendwie geht. Da wir ja keine Vorbereitungen treffen müssen bevor es los geht führt uns unser erster Weg direkt zum Wasserloch. Es ist recht ruhig, aber ein einzelner Eli steht schön in der Morgensonne, aber just als wir ankommen ist er gerade auf dem Weg das Wasserloch zu verlassen, wir bleiben also nicht lange.
Es kommt etwas Bewegung in den Campingplatz, aber wir sind natürlich schneller. Wir müssen nur noch das Zelt ein letztes Mal zusammenklappen, ein paar Dinge richtig verstauen, die wir nicht mehr brauchen werden und dann wird der Wagen auch schon gestartet und wir stellen uns als Erste direkt vor’s Gate. Aber was ist das? – da steht doch tatsächlich schon einer.
Unsere Schweizer Nachbarn direkt von der Campsite neben uns haben es schon vor uns ans Gate geschafft und winken uns fröhlich zu. Wir haben nichtmals mitbekommen, wann die schon los sind.
Seis drum, wir haben uns noch gestern drüber unterhalten, dass er niemals schneller als 30km/h auf Safari fährt… sonst sieht man ja nix. Wir überlassen ihm also das erste Wasserloch, denn zumindest auf den Hauptstrecken kann man dann doch etwas schneller fahren und wir wollen auch nicht in seiner Staubwolke hängen, sondern lieber den Sonnenaufgang genießen.
Schon nach einer kurzen Strecke Richtung Rietfontein zeigt sich, dass das die richtige Entscheidung war. Auf der Straße sitzen zwei Löffelhunde, wie schön, die haben wir auf unserer Liste auch noch nicht abgestrichen. Mit den Riesenohren sehen sie aus wie übergroße Fledermäuse.
Die beiden machen uns schnell Platz, leider sind sie nicht sehr entspannt und ein richtig gutes Foto kriegen wir nicht hin. Genauso wie von unserer nächsten Sichtung. Während wir weiter Richtung Osten unterwegs sind sprintet plötzlich eine Hyäne auf uns zu. Im vollen Sprint läuft sie parallel zur Straße, an unserem Fahrzeug vorbei, kreuzt hinter uns und verschwindet im Busch. Das alles passiert so schnell, dass wir praktisch keine Zeit haben Fotos zu machen und es zeigt sich, dass man immer die Kameras perfekt einstellen sollte. Ich bin noch auf manuellem Modus und da es schnell heller wird habe ich nur weiße Bilder auf dem Sensor, da die Belichtung nicht mehr stimmte. Mara fotografierte 2017 noch alles im AUTO-Modus, was hier unser Glück war, so hat sie doch noch ein Bild auf den Chip gebrannt, das zumindest für dokumentarische Zwecke reicht.
Löffelhund
Hyäne
Bei Rietfontein werden unsere Erwartungen nicht erfüllt, es lässt sich heute Morgen dort nichts blicken, aber auf dem Weg Richtung Anderson Gate findet sich noch die ein oder andere Herde an der Hauptstrecke und da wir den Weg über Aus, Olifantsbad und Gemsbokvlakte in Richtung Gate nehmen, haben wir noch eine schöne Strecke vor uns. Auf dem Weg nehmen wir auch noch einmal den Weg an Charitsaub und Sueda vorbei und auch wenn die Strecke ab dem Abzweig nach Salvadora wirklich schlecht wird und wir etwas Zeit verlieren lohnt es sich noch.
Wir rumpeln über die Strecke in Schrittgeschwindigkeit, und halten vor einem steilen „Abhang“ in der Piste und während wir uns das genauer anschauen werden wir von links angefaucht??!
Was will der kleine Raufbold denn von uns? – achso, natürlich. Wir übersetzen das Fauchen mit:
„Hallo Leute, ihr müsst mich noch auf eurer Liste abstreichen!“
Zebramanguste
…na bitte, jetzt ist er zufrieden
Ein Stück weiter der Piste wollen wir noch zu einem kleinen Wasserloch, auf dem Weg dahin steht ein Wagen an der Seite und ein Kanonenrohr schaut aus dem Fahrerfenster. Beim Anblick dieses Objektivs bin ich mir nicht sicher, was genau der eigentlich fotografiert? – die beiden Falken die auf dem toten Baum vor ihm sitzen oder nur die kleinsten Details einzelner Federn.
Auf jeden Fall ist er nicht sehr glücklich über unser Kommen, was ich im Nachhinein verstehen kann, da wir uns an seinem Motiv vorbeidrücken müssen und wären die Falken losgeflogen, hätten wir uns sicher was anhören können. In der Situation wurde mir das schon klar, also fahren wir soweit wie möglich auf der anderen Seite der PAD und in Zeitlupe vorbei. Ein paar Fotos nehmen wir mit, schließlich fehlen auch die auf der Liste. Dann wiederholen wir die selbe Prozedur und trollen uns.
Ein paar Bäume weiter sehen wir auch noch einen Singhabicht, scheint wieder ein Vogeltag zu werden. Wir halten die Augen offen.
Falken… leider bin ich mir unsicher, welche?
Singhabicht - Southern Pale Chanting Goshawk
Wir nehmen den nächsten Abzweig in Richtung AUS, die ganze Gegend hier unten wird sehr flach, es hat große Grasflächen, hier und da mal einen Wald und die Wasserlöcher führen entweder kaum Wasser oder führen nichts von Interesse, immerhin findet sich wieder ein Vogelbaum… Foto hatte ich nur gemacht um zu Hause zu gucken was da oben auf dem Baum sitzt. Den Toko daneben habe ich erst hier entdeckt.
Noch auf dem Weg nach AUS machen wir uns aber durchaus Hoffnung auf Elefanten, der Busch hier ist völlig kleingetrampelt und überall sieht man die Hinterlassenschaften der Elefanten. An einer Stelle der Straße entdecken wir Spuren der Elefanten. Nur im richtigen Licht gut zu erkennen. Wahnsinn wie flach die Spuren sind und wie perfekt Elefanten ihr Gewicht verteilen.
Bei AUS gefällt es uns sehr gut und es hat ein paar Kudu-Damen am Wasserloch, die immer wieder nervös hochschauen. Hier machen wir unsere erste Pause und genehmigen uns einen Snack. Die Kudus werden unruhiger… Katzen in der Nähe? – nicht wirklich, aber ein Freund der Löwen. Pumba kommt vorbei, singt seinen Song, wir singen mit, dann trinkt er noch einen Schluck und verschwindet auch wieder.
Vögelchen kriegen wir auch noch eins vor die Linse und wenig später lässt sich noch der Hahn im Korb der Kududamen blicken. Prächtiger Kerl und hier zeigt sich, dass wir fotografisch gut harmonieren. Mara macht das tolle Bild wo er zur Kamera guckt, ich kriege ein Detailbild hin, bevor er wieder hinter ein paar Büschen verschwindet.
Hakuna Matata
Glanzstar
Der Rest der Strecke war relativ ereignislos, dennoch gefiel uns der Weg gut und das ein oder andere Tier zeigte sich noch am Rande der Strecke. Auch Mara hatte einiges zu tun, da es doch hier und dort Erdhörnchen zu bestaunen gab. Besonders gefallen hat uns dabei ein kleiner Kerl, der wunderbar demonstrierte, dass die Erdhörnchen ihren buschigen Schwanz haben, um sich selber Schatten zu spenden, wenn die Sonne hoch am Himmel steht.
Riesentrappe
Doppelband-Rennvogel - Double-banded Courser
Schattenhörnchen
Riesentrappe
Der hier hat uns dann doch noch gefreut, den hatten wir noch nicht und somit konnten wir noch ein Kreuz machen auf unserer Liste, auch ganz im Speziellen mit dem Jungvogel dabei.
Kronenkiebitz - Crowned lapwing
Auf dem Weg raus aus dem Park kommt man noch einmal an einem letzten Wasserloch vorbei, Ombika. Welch‘ ein schöner Abschied. Es ist noch einmal richtig etwas los, also stehen wir hier noch ein paar Minuten, machen nur eine kurze Pause und nehmen die Stimmung einfach noch mal in uns auf.
Am Gate werden wir dann von einem Amerikaner mit Riesenhund gestoppt. Also zumindest sieht der Kerl so aus und poltert uns entgegen. Klar kommt jetzt die Fleischfrage, aber wir sind ja vorbereitet und haben gestern das letzte Stück weggegrillt. Umso überraschter sind wir, dass die Frage ergänzt wird nach
“Waffen und Munition“.
Da hatten wir vorher nicht drüber nachgedacht, aber macht natürlich Sinn. Auf jeden Fall dürfen wir alle Türen und den Kofferraum öffnen und der Spürhund wird einmal quer durch unser ganzes Auto geschickt… da hätte ich gerne vorher das Kamera-Equipment aus dem Weg genommen, aber ist ja nix passiert.
Der Typ ist irgendwie zu sehr mit böse gucken beschäftigt, sieht aus wie ein Marine auf Steroiden und ist selten unentspannt drauf. Unangenehm, wir sehen mal lieber zu, dass wir weiter kommen.
Ab hier geht es über Asphalt, einziges Highlight sind die Flammenbäume in Otjiwarongo.
Im Endeffekt langweilt uns die Aspahltstrecke aber praktisch sofort und somit gehen wir in eine kurze Pause und schalten zurück ins Programm, wenn wir uns dem Waterberg nähern.
FORTSETZUNG FOLGT…
(ich habe seit Donnerstag die Fäden raus und kann/muss jetzt viele Übungen machen… da musste ich erstmal den Tagesablauf neu sortieren, aber morgen kommt direkt das Ende des Tages. Fotos sind alle fertig, aber das AHA müssen wir noch besprechen und dichten)
@ frussels
Das ist dann auch der Bericht zu Waterberg
Gruß,
Robin