31. Juli 2017 / 1. August 2017 – Anreise
Stop, vor der Anreise sind da ja noch die Vorbereitungen!
In dem Jahr vor der Reise gibt es zwei konspirative Treffen der Reisegruppe – eins im Süden und eines in NRW. Dabei merken wir schnell, dass Uwe der Perfektionist in Sachen Routing ist. Mit ein paar Klicks zeigt er uns die verschiedenen möglichen Varianten der einzelnen Teilstrecken – so richtig aufgepasst haben Matte und ich aber wohl nicht
, denn sonst wäre uns nicht gleich am Anfang der Reise ein kleiner Planungsfehler - der aber zum Glück ohne Folgen blieb - unterlaufen
!
Die Bucherei haben wir aufgeteilt, die Eulenmuckels machen für uns die Anfrage bei Savanna gleich mit – und da das Angebot für den Bushcamper besser ist als für die Dachzeltversion (warum auch immer, vermutlich, weil unser Fahrzeug schon recht alt war), schlagen wir zu. Ein Luxusschlitten mit allem Pi-Pa-Po. Matte verzieht ein bisschen das Gesicht
, ihm täte es auch ein 2x4-Condor plus sein Bodenzelt - aber er hat ja dieses Mal mich an der Backe
. Uwe bucht die Namibia-Campsites, Matte den Botswana-Teil. Ich kümmere mich ums Essen, sprich ich bestelle auf Grund der guten Erfahrungen von Casimodo & Co. Fleisch bei der Klein Windhoek Schlachterei (
www.kwsnamibia.com/ ) und das Abendessen in der Hakusembe Lodge. Uwe, der Alleskönner was dieses ganze Datenzeugs betrifft, erweckt noch das Navi von Matte zum afrikanischen Leben und somit sind wir gut gerüstet.
Ich persönlich habe noch ein paar kleinere Aufträge abzuarbeiten: Denzil von den African Vocals hat seinen Schlafsack hier vergessen, den darf ich noch irgendwie in mein Gepäck zwängen
. Dort tummelt sich schon diverses Fotogeraffel für Christian Stiebahl, den ich bei der Tournee 2014 kennen und schätzen gelernt habe
. Dann muss ich in die komplizierte Welt der Smartphones eintauchen, denn Face Sango bitte mich, ihm ein bestimmtes Modell in Deutschland zu besorgen, wo sie viel billiger sind. Das klappt dann tatsächlich besser als gedacht und meine Nachbarstochter macht mir den Aktivierungskram für die nichteuropäische SIM-Karte (ich hab von sowas ja keinen Plan
). Dies alles natürlich kurz vor der Abreise, so dass ich nicht ganz so entspannt packe wie gehofft. Zum Glück kann ich aber alles in einen großen Koffer werfen, den ich bei Savanna stehen lassen darf und muss mich dieses Mal nicht mit der Taschenschlepperei rumquälen.
Zug zum Flug und der Flug selber mit Air Namibia klappen reibungslos (u.a. dank eines recht alkohollastigen Gin-Tonics kurz nach dem Start ist die Stimmung auch hervorragend bei Matte und mir
) und so landen wir am 1.8. zwar etwas müde, aber sehr glücklich in Windhoek. Wir sind die einzigen Savanna-Gäste und so sind wir ratzfatz (nachdem wir noch Geld am Flughafen-ATM getankt haben) in der Stadt und auch die Übergabe geht sehr schnell. Während wir uns das Auto erklären lassen kommt ein Fahrer von der Metzgerei und bringt das Fleisch. Mensch, das klappt ja alles super
. Nur Christian kann leider nicht kommen, weil er einen geschäftlichen Termin hat, war aber schon vorher bei Savanna, um abzuklären, ob ich die Sachen für ihn (und auch Denzils Schlafsack, um dessen Übergabe er sich kümmern wird) dort lassen kann, bis er Zeit hat sie abzuholen. Bei dieser Gelegenheit hat er auch eine Flasche Rotwein für mich dagelassen sowie eine liebe Karte, was mich beides sehr freut
!
Wir können also sehr früh schon einkaufen gehen, was wir allerdings nur mittelmäßig begeistert hinter uns bringen – es zieht uns raus aus der Stadt!
Also erledigen wir nur das Nötigste und machen uns auf den Weg nach Teufelsbach, wo wir unsere erste Nacht verbringen werden.
An diesem Punkt mal unsere Route (in blau) in der Kartenansicht - und nein, nie wäre ich in der Lage, so etwas zu erstellen
! Mein herzlicher Dank gilt Herbert (freshy), der mir gestern ungefragt diese Karte gebastelt und als Überraschung gemailt hat
! (Zweimal tauchen Lodges auf, aber wir haben immer gezeltet, nur kann ich mich im einen Fall nicht an den Namen der Campsite erinnern, da muss ich noch recherchieren, und im anderen Fall liegt die Lodge direkt daneben - spielt aber ja eigentlich keine Rolle!)
Dort angekommen ist Bruno nicht im Haus (dass Irmela auf Tour ist wissen wir schon von Daxiang) und so beschließt Matte, dass wir gleich mal zur Campsite fahren und unseren Braai-Korb erst später abholen.
Es geht durch unzählige Farmtore ( waren es fünf?), die witzigerweise alle auf eine andere Art verschlossen sind, so dass es mir nicht langweilig wird beim Auf- und Zumachen. Matthias lacht sich jedesmal ins Fäustchen, wenn er im Rückspiegel sieht, dass ich zur falschen Seite des Autos zurückgehe. „Willsch du jetzt fahren
?“
Unterwegs sehen wir die ersten (wenn auch schemenhaften) Kudus - hier extra für Uwe, der Beweisbilder ja so sehr liebt
, ein solches!
An der Campsite angekommen atmen wir erstmal tief durch – es ist herrliches Wetter, es duftet und wir sind einfach nur happy, dass wir jetzt endlich in der afrikanischen Natur sind. Das Trockenflussbett ist sehr schön und wir laufen ein bisschen darin herum.
Es geht dann auch gleich los mit Birding – und wie schon im heimischen Garten ist es mir fast unheimlich, was Matte alles hört und sieht.
Ich hätte vielleicht drei/vier Arten entdeckt, Matte zeigt mir aber viel mehr und manchmal sehe ich die Piepmätze sogar !
Allerdings zeigen sich viele nicht sonderlich kooperativ, wie dieser Kalahari-Scrub-Robin,
der Common Scimitarbill
der Red-headed Finch-Mann (unter Birdern auch als Madine bekannt
)
oder der allgegenwärtige Grey Go-Away-Bird
Alle verstecken sich hinter Zweigen
!
Da sind mir die Mahali-Weber (White-browed Sparrow-Weaver) doch zehnmal lieber, sie sind allgegenwärtig im Camp und lassen sich auch fröhlich trällernd fotografieren, ohne sofort die Flucht zu ergreifen.
Plötzlich meint Matte „Oh, die Quietscherle sind da!“ Mensch, wir hatten in seinem Bericht noch darüber geschrieben, ob ich die wohl auch sehen werde, und schwups sind sie da. ABER: vom Modellsitzen halten sie gar nichts – sie verstecken sich im Laub und eine (ein Rüppels Parrot-Mädel) blickt nur mal eben kurz und recht arrogant mit gesenkten Augenlidern zu mir runter.
Und schwups sind sie auch schon wieder weg und waren nicht mehr gesehen! Dass das Qietschen der Rüppels und Meyers Parrots uns die ganze Reise über begleiten würde und wir entsprechend oft damit beschäftigt sein werden, sie einmal vernünftig abzulichten ist mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar!
Nach der ersten Lehrstunde machen wir uns auf den Weg zurück zum Farmhaus, wo Bruno uns herein bittet und gleich mal ein bisschen Alkohol auffährt. Ich versuche zuerst aus dieser Nummer rauszukommen, aber er lacht und meint, das ginge ja gar nicht und was Konni und Silke denn sagen würden, wenn ich nur Wasser trinke
. Leicht angeschickert geht es bald darauf mit unserem Abendessen an Bord wieder zur Campsite – natürlich mit diversen Stops für Vögel.
Double-banded Sandgrouse-Mann (Nacht-Flughuhn)
Der mir bis dato unbekannte Damara Red-billed Hornbill
Sowie ein African Hawk Eagle, den ich entdecke, obwohl er recht weit weg ist. Ich weiß schon, warum ich Greife mag – die sind wenigstens so groß, dass man sie auch ohne Lupe sieht
!
Wieder angekommen am Flussbett im schönen Abendlicht
wird schnell das Campfire entfacht und die Schlafgemächer gerichtet – mein Dach ist in Sekundenschnelle nach oben geschoben und schon entfaltet sich ein super gemütliches Zelt, Matte baut derweil seine Dackelgarage auf.
Anschließend werden die Kartoffeln in die Glut gelegt und der Oryx gegrillt – mit einem leckeren Abendessen geht unser erster Tag in Namibia zu Ende! Ich bin sehr gespannt, wie kalt es nachts werden und ob sich mein neuer Schlafsack bewähren wird!
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Dieser Schlafsack hat für mich den Vorteil, dass er rechteckig geschnitten ist und somit erstens viel Platz bietet und zweitens auch als Decke verwendet werden kann. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an meine Freundinnen und Freunde sowie Verwandtschaft, die ihn mir zu meinem letzten Geburtstag in Form einer großzügigen Geldspende geschenkt haben!
P.S.: Matthias, falls ich irgend etwas falsch benamst oder beschrieben habe, bitte sofort reingrätschen
!