THEMA: Die Eulenmuckels 2016 in Namibia und Botswana
03 Apr 2017 22:38 #470011
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Tag 37 – Samstag, 13. August 2016 – Geschichtsstunde

Livingstone’s Camp, Nkasa Rupara NP – Nambwa Campsite

Auch an diesem Morgen wurden wir von unzähligen Vogelstimmen geweckt. Es war ein bisschen kühler geworden, aber gut auszuhalten. Uwe stand zuerst auf und befeuerte den Kelly-Wasserkocher. Wir frühstückten Müsli mit Joghurt und aßen Brötchen mit Nutella-Ersatz :sick: und Marmelade. Der Camp-Besitzer Adolf Waidelich kam vorbei, und wir unterhielten uns sehr nett. Er ist ein älterer Herr, der sein halbes Leben in Afrika verbracht und dementsprechend viel erlebt hat. Seit vielen Jahren ist er ein großer Fan von David Livingstone und betreut auch das – allerdings nur räumlich gesehen – winzige Livingstone Museum. Wir verabredeten uns für eine kleine Führung.
Während wir spülten und unsere Sachen zusammenpackten, sah Ruth weit entfernt auf der Ebene eine Tüpfelhyäne rennen. Außerdem flog ein Geier in die gleiche Richtung. Für uns war das ein sicheres Zeichen dafür, dass es dort etwas Interessantes zu sehen gab. Also beeilten wir uns und fuhren in diese Richtung, fanden aber leider weder die Hyäne noch etwas anderes.
Hinter der schmalen Brücke über den Linyanti war ein Stand, an dem Holzschnitzereien verkauft wurden.



Wir hielten und fragen den Verkäufer nach dem Weg zum Museum. Dann suchten wir uns eine schöne Holzschale aus und verhandelten ein wenig. Der Verkäufer fragte nach alten Schuhen, und Uwe schenkte ihm seine alten Caterpillar-Schuhe, die er schon viele Jahre in Afrika getragen, aber seit einiger Zeit schon nicht mehr benutzt hatte.



Beim Museum wartete Adolf schon auf uns.



Er führte uns in den kleinen Raum, in dem große, handgemalte, wunderschöne Karten an der Wand hingen. Mit so etwas hatten wir nicht gerechnet und waren erst einmal sprachlos.





Allein die Karten waren schon beeindruckend. Aber Adolfs Geschichtsstunde, die er über die spannende Lebensgeschichte von David Livingstone aus dem Ärmel schüttelte, war der Oberknaller. Schnell war klar, dass wir hier an jemanden geraten waren, der voller Leidenschaft sehr anschaulich und ausführlich bis ins letzte Detail sein Interesse so vermitteln konnte, dass wir gespannt an seinen Lippen hingen und begeistert jede Information aufnahmen. Es war nicht eine Sekunde langweilig. Wir erfuhren, dass Livingstone etwa neun Monate an diesem Ort verbracht hatte, verfolgten verschiedene Reisen und vollzogen seine Bemühungen nach, die Menschen zu missionieren. Wir bekamen Informationen zu seiner Familie, seinen Ideen und seinem Tod. Adolf war ein fantastischer Erzähler, und es war ebenfalls interessant zu erfahren, unter welchen Umständen und mit welch großen Anstrengungen er an sein umfassendes Wissen und seine beeindruckende Sammlung gelangt ist. So unterhielten wir uns nach dem Vortrag im Museum noch lange mit ihm.
Adolf engagiert sich nicht nur für das Camp, den Nationalpark und das Museum, sondern auch für die lokale Bevölkerung. Sein aktuelles Projekt sind kleine Gewächshäuser, in denen die Dortbewohner selbst Gemüse anbauen können, ohne dass es von Tieren angefressen wird. Wir waren von allem sehr beeindruckt und machten uns voller neuer Eindrücke deutlich später als geplant auf den Weg. Die Begegnung mit Adolf Waidelich und sein geschichtlicher Vortrag bleiben uns im Nachhinein als eines der eindrücklichsten Erlebnisse im Gedächtnis. Wir wundern uns, dass wir bisher von diesem Geheimtipp noch gar nichts gehört hatten. Er ist wohl tatsächlich noch sehr geheim. Auch Adolf selbst machte kein großes Aufsehen um seine Führung. In nicht viel mehr als einem Nebensatz hatte er am Vortag erwähnt, dass wir ja mal vorbeischauen könnten. Welch ein Glück, dass wir uns diese Zeit genommen hatten, denn sonst hätten wir hier einiges verpasst.
Vorbei an einer Elefantenherde ging es zurück zur Teerstraße Richtung Kongola.
Heute stand nur eine kurze Etappe auf dem Programm. Bei Kongola bogen wir nach Westen ab und erreichten hinter der Brücke über den Kwando den Abzweig zum Nambwa Camp. Beim neuen Park Office bezahlten wir die Gebühr für den Bwabwata Nationalpark. Dann fuhren wir nach Süden parallel zum Fluss. Wir nahmen ein paar Umwege, um immer möglichst nah am Wasser zu fahren. Wir sahen Marabus, Reiher und viele Geier aufsteigen. Ein Waran kletterte an einem Baum hoch. Auf einem Ast über dem Wasser saß ein Giant Kingfisher. Letschwes lagen im Gras.

Marabu



Rotschnabeldrossel





Meckergrasmücke



Wir erreichten das Nambwa Camp, das wir seit dem Bau der Lodge noch nicht besucht hatten. Die Einfahrt zur Campsite befindet sich nun am Ende der Insel. Zunächst war die Rezeption nicht besetzt, und wir liefen ein wenig planlos umher. Dann stellten wir uns einfach auf die freie Nummer 1. Als ein Angestellter kam und die Reservierungen durchsah, stellte sich heraus, dass wir genau den richtigen Stellplatz ausgesucht hatten. Dieser liegt ganz am Rand des Geländes direkt am Fluss unter einem hohen Baum. Es ist ein Jackalberry-Tree, an dessen Stamm eine Feige hochgewachsen ist. Die beiden Bäume sehen sehr eindrucksvoll aus.
Wir machten Picknick mit Obadzda, Gurken, Schinken, Möhren und Frischkäse. Wir genossen die Ruhe und ließen es uns schmecken.

Letzte Änderung: 04 Apr 2017 08:03 von Eulenmuckel.
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03 Apr 2017 22:40 #470012
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  • Eulenmuckel am 03 Apr 2017 22:38
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Nachdem wir noch ein paar Vögeln hinterher gepirscht waren, brachen wir zu einem nachmittäglichen Gamedrive auf.

Senegal-Amarant



Schneeballwürger





Hartlaub's babbler



Rotscheitel-Cistensänger (rattling cisticola)



Eigentlich wollten wir bis zum Horseshoe fahren, aber wir kamen nicht weit. Immer wieder kreuzten große Elefantenherden unseren Weg, und wir mussten abwarten oder ein wenig zurückfahren. Schließlich ging es überhaupt nicht mehr weiter, denn mehrere Herden blockierten die Fahrspur. Hatte sich ein Elefant ein wenig zur Seite bewegt, rückte sofort der nächste nach. Es war ein Kommen und Gehen, und der Strom an Dickhäutern riss einfach nicht ab. Es waren mehrere große Herden, zusammen bestimmt über zweihundert Tiere. Fasziniert beobachteten wir das Gewusel und drehten wieder um, als uns einige Tiere zu nah kamen.









Kurz vor Sonnenuntergang hielten wir an einem Busch und fotografierten Vögel.

Trauerdrongo







Auf der Campsite klappten wir das Zelt auf und gingen duschen. Anschließend machten wir zwar ein Feuer, aber auf Abendessen hatten wir gar keinen Hunger. Also verschoben wir die Pizza auf morgen und sahen nur so noch ein wenig in die Flammen. Unmittelbar neben dem Stellplatz raschelte es im hohen Gras. Was hatte sich da denn unbemerkt angeschlichen? Immer wieder leuchteten wir mit der Taschenlampe. Den Geräuschen nach zu urteilen tippten wir auf ein kleines Tier. Ruth lief dem Klopfgeräusch ein wenig hinterher, traute sich im Dunkeln aber auch nicht, weiter im teils hüfthohen Gras umher zu laufen. Mit dem ausgefahrenen Einbeinstativ teilte sie die hohen Grashalme an der Stelle, an der sie den Klopfer vermutete und sah – nichts. Es war zum verrückt werden. Das Tierchen saß keine zwei Meter von uns entfernt und raschelte und klopfte, aber wir konnten in den dichten Halmen rein gar nichts erkennen. Obwohl Ruths Ehrgeiz herauszufinden, um was es sich hier handelte, geweckt war, gab sie nach zig erfolglosen Versuchen schließlich auf. Wir entschieden uns schlussendlich einfach dafür, dass uns wohl eine Buschratte so lange an der Nase herumgeführt hatte. Im Fluss grunzten Hippos, und eines schnaufte und platschte in unmittelbarer Nähe. Als es kühler wurde, gingen wir ins Zelt.

Kilometer: 114
Letzte Änderung: 12 Apr 2017 13:29 von Eulenmuckel.
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04 Apr 2017 13:27 #470081
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  • CuF am 04 Apr 2017 13:27
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@Margitta und Friederike: Bevor ihr nun den ganzen Malt leergetrunken habt, geht es hier weiter. ;-) Aber zur Erklärung, warum es zurzeit so lange dauert: Die Eulenmuckel-Frau hat ein ziemlich anstrengendes erstes Schuljahr mit sehr vielen Elterngesprächen.[/quote]

...puh, dann ist ja alles gut, so hab ich nur noch die Sorge um den BVB.....
Gruß
Friederike
Letzte Änderung: 04 Apr 2017 13:28 von CuF.
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04 Apr 2017 13:40 #470084
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nun auch sorgenfrei grüsst die Margitta :)
aber was bitteschön ist ein BVB? :unsure:
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04 Apr 2017 15:34 #470102
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  • KarstenB am 04 Apr 2017 15:34
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Hallo Gromi,

da will ich Ruth mal die Antwort aus dem Mund (der Tastatur) nehmen: BVB = Bester Verein der Bundesliga! :woohoo: :whistle:

LG aus dem frühlingshaften, sonnigen HH,
Karsten
Infos NordTZ 22 www.namibia-forum.ch...juli-22.html?start=0
RB Kenia 2020 www.namibia-forum.ch...pt-2020.html?start=0
Reisebericht Südtanzania 2013 www.namibia-forum.ch...lft-nicht-immer.html
Kurzbericht 7 Wochen Nam-Bots 2012 www.namibia-forum.ch...wochen-nam-bots.html
Bericht Zimbabwe 1995: ... 30 Tage Gefängnis www.namibia-forum.ch...tage-gefaengnis.html
Reisebericht 2008: 18 Nights in the Bush - ha-ha-ha www.namibia-forum.ch...e-bush-ha-ha-ha.html

Nordtansania Feb. 2015 - Kein RB www.namibia-forum.ch...imitstart=0&start=12]
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04 Apr 2017 16:22 #470106
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  • maddy am 04 Apr 2017 16:22
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Hallo Eulenmuckels,

Wieder mal tolle Bilder!
Der ? = ein Warbler.
Lesser Swamp Warbler vielleicht?

Gruss aus Sodwana
Maddy
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