Kapitel 13: Abschied
Das Wetter im Oktober zeigt sich erfahrungsgemäß von seiner abwechslungsreichen Seite – so auch heute. Im Unterschied zum Vortag erwartet uns heute ein wolkenfreier Himmel in strahlendem Blau. Noch eine frühe Ausfahrt gönnen wir uns heute, bevor die Abreise unweigerlich ins Haus stehen wird.
Kurz nach Toresöffnung biegen wir auf die Dirtroad zum Matjulu Wasserloch. Hier haben wir in den vergangenen Jahren so schöne Sichtungen gehabt – angeführt von einer Dreier-Leopardenpaarung im Jahr 2016. Ein solches Spektakel wird uns heute früh erwartungsgemäß nicht geboten. Aber immerhin treffen wir in der Nähe der Wasserstelle auf vier BN, denen unsere Anwesenheit aber gar nicht so recht zu sein scheint und die sich daher recht schnell aus unserem Blickfeld bewegen.
Nach dieser Sichtung kehren wir zur Teerstraße zurück und genießen während der Fahrt den Anblick der weit verbreiteten Tiere des Kruger: Impala, Giraffe, Elefant und Co.
Nicht weit vom Malelane Gate entdecken wir in einiger Entfernung unser diesjähriges Abschiedshighlight. Ein stattlicher Leopard ruht in der Gabel eines Baums. Während wir ihn dabei durch Fernglas und Teleobjektiv beobachten und unterschiedliche Positionen einnehmen, wird das noch junge Licht des Tages immer schöner. Was für ein Glück!
Die Vogelwelt des Kruger verabschiedet sich von uns mit einer schönen Sichtung eines Schwarzstorchs. Der hat uns in diesem Jahr noch gefehlt.
Nun müssen wir aber zurück ins Camp. Die bereits weitgehend gepackten Koffer landen im Auto, ein letztes und recht karges Frühstück wird verputzt. Und schon geht es zum Malelane Gate, das wir ohne Zwischenhalt erreichen. Die Ausreise aus dem Nationalpark erfolgt erwartungsgemäß schnell und schon hat uns am frühen Vormittag die Zivilisation wieder. Das ist immer ein mittelgroßer Kulturschock, wenn man viele Tage im Nationalpark unterwegs war. Adieu Wildlife! Willkommen Kohle-Trucks!
Die Fahrt zum Airport erledigen wir trotzdem routiniert. Die Autoabgabe erfolgt problemlos – obschon ich unterschreiben muss, dass wir das Auto in einem schmutzigen Zustand abgeben. Überraschung.
Am kleinen KMIA hängen wir noch ein wenig rum und dann geht auch schon unser Flug nach Kapstadt – eine der Nebenwirkungen des Buchungschaos im Vorfeld der Reise. Der Inlandsflug ist also ungewohnt lang, aber dafür entschädigen uns schöne Blicke auf den Tafelberg, den wir vor zehn Jahren das letzte Mal gesehen haben. Die weitere Rückreise ist dann nicht mehr der Rede wert: (zum Glück) business as usual.
Und das war es nun.
Es liegen zwei schöne Wochen hinter uns – angefüllt mit enorm abwechslungsreichen und „besonderen“ Wildlife-Begegnungen bei Tag und in der Nacht. Diese Vielfalt ist es, die wir am Kruger besonders lieben. Und auch das Familienleben in den Camps kam nicht zu kurz. Insgesamt also eine wirklich gute Mischung, die wir so immer wieder machen würden.
Allein – zum heutigen Tag ist noch keine Wiederholung geplant. 2024 wird für uns ein afrikafreies Jahr werden. Einerseits kann ich das als „Bush-Addict“ gar nicht so recht fassen, andererseits ist es vielleicht mal ganz gut, etwas Abstand zu gewinnen, damit die Latte nicht immer höher gelegt wird und das sich unweigerlich einstellende Gefühl des „Das haben wir schon gesehen – wo ist das Besondere?“ uns nicht zu sehr überfällt.
Im Frühjahr gibt es für uns einen Kultur/Natur-Mix in Spanien. Neben den großen Metropolen Barcelona und Madrid steht ein Besuch des Nationalparks Monfragüe an. Wir freuen uns auf die großen Gänse- und Mönchsgeierkolonien, die dort neben anderen Greifvögeln, Schwarzstörchen und Uhus brüten. Monfragüe – so hört und liest man – ist einer der Birding-Hotspots in Europa.
Im Sommer geht es dann in den hohen Norden. Im letzten Jahr waren wir bereits in Norwegen unterwegs – jedoch nur im Süden des Landes. Dieses Mal wollen wir mit viel Zeit die Lofoten kennenlernen, die Vogelinsel Runde besuchen und erneut einen längeren Stopp im Dovrefjell einlegen und hoffen, ähnlich wie im letzten Jahr, neben tollen Landschaften auch wieder einiges an Wildlife vor die Linse zu bekommen:
Ich bedanke mich für euer Interesse an unserem Trip in den Kruger und vor allem für eure Kommentare, die mir beim Schreiben große Freude bereitet haben. Ab jetzt bin ich auf unabsehbare Zeit wieder ein mehr oder weniger stiller Mitleser dieses Forums.
Totsiens.