Kapitel 11: Auf nach Biyamiti!
Mit dem Sonnenaufgang über den weiten Ebenen, die Satara umgeben, stehen wir heute alle vier auf.
Schnell sind unsere Habseligkeiten verladen, gefrühstückt wird im Auto. Bei Toresöffnung verabschieden wir uns von Satara und schlagen den Weg gen Süden ein.
Nach einigen mehr oder weniger wolkenverhangenen Tagen scheint die Sonne erneut von einem Himmel in ungetrübtem Blau herab. In schöner Morgenausleuchtung begegnen uns bereits kurz nach der Abfahrt einige Braunkopfpapageien.
Bald darauf kommt es schon zur ersten Katzensichtung des Tages. Gestern war es am Nachmittag heiß und so hat sich die Asphaltdecke der Hauptstraßen gut aufheizen können. Derartig vorgewärmte Straßen sind beliebte Ruhestätten der Kruger-Löwen. Und so treffen wir ein paar Kilometer südlich des Sweni auf einen Löwenkater, der mitten auf der Straße sein Morgennickerchen abhält.
Wir bleiben ein wenig am Straßenrand stehen und werden nach einer knappen Viertelstunde, im Laufe derer ungeduldigere Fahrer bereits ihren Weg fortgesetzt haben, belohnt. Wir sind allein mit dem Löwen, als er sich erhebt, uns ein paar Portraits gestattet und alsbald seine Krallen an einem nahen Baum wetzt.
Ein wenig können wir ihn noch auf seinem Weg parallel zur Straße begleiten, bis er schließlich „abbiegt“ und schnell unseren Blicken entzogen wird. Was für ein schönes Tier!
An der Marheya-Wasserstelle erfolgt unser nächster nennenswerter Halt. Hier liegen sechs (!) Löwenkater im Schatten eines Busches dicht beieinander.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir jemals so viele ausschließlich männliche Löwen auf einem Haufen gesehen haben. Leider ruhen die Tiere für uns in ungünstigem Morgen-Gegenlicht, sodass keine wirklich schönen Bilder dieser wunderbaren Sichtung entstehen.
Wir wechseln mehrmals den Winkel – aber was wir auch machen: Die Sonne ist hier nicht unser Freund. Und die Löwen machen arttypisch wenig Anstalten ihre Position zu verändern. Als sie schließlich alle sechs flachliegen, fahren wir weiter.
Ein Raubadler bei der Morgengymnastik sitzt wenige Kilometer weiter südlich in einem Baum an der Straße. Zum Glück dieses Mal auf der richtigen Lichtseite.
Und selbstverständlich sind auch die üblichen Verdächtigen am Morgen unterwegs. Hier stellvertretend ein weiblicher Kudu.
Es folgen nun zahlreiche Kilometer mit viel Landschaft und wenig Tier.
Kurz nachdem wir den Sabie überquert haben, tritt plötzlich ein Leopard aus der Uferböschung und kommt am Straßenrand auf uns zu.
Nicht weit von unserem Auto entfernt kreuzt die Katze die Fahrbahn, verharrt wenige Augenblicke am anderen Straßenrand und verschwindet schließlich so schnell, wie sie aufgetaucht war, wieder im dichten Busch, der den Weg säumt.
Hier waren wir mal wieder zur rechten Zeit am rechten Ort, wie uns nach dem Verschwinden des Leoparden auch der Fahrer des einzigen anderen anwesenden Autos erfreut zuruft.
Unser Weg führt uns nach Lower Sabie, wo wir ein spätes Frühstück bzw. frühes Lunch einnehmen wollen. Als wir am Sunset Dam ankommen, ist es schon wieder richtig heiß. Und so bleiben wir nicht lange.
Wood Sandpiper (Bruchwasserläufer)
Sattelstorch an Graureiher
Stelzenläufer
Nach einer entspannten Zeit auf der heute viel zu vollen Terrasse Lower Sabies (wir müssen für einen freien Tisch eine ganze Weile anstehen!) und einer zum Glück erfolgreichen Taschenmesser-ad-hoc-Reparatur unseres Teleobjektivs, an dem sich einige Schrauben gelöst hatten und das damit immer wieder einiges an Streulicht hineingelassen hat, setzen wir unsere Fahrt gen Biyamiti fort.
Kurz nach Verlassen des Rastlagers stehen bereits einige Autos am Straßenrand. Hinter einer hohen Böschung liegen hier einige Löwen unter einem Busch. Sie sind nur schwer zu sehen: Es gibt wenige Winkel, aus denen die Katzen überhaupt sichtbar sind und auch dann muss man durch schütteres Gestrüpp hindurch fotografieren. Auch so können Sichtungen im Kruger aussehen. Da es aber die letzten Löwen sein werden, die wir auf dieser Reise sehen, findet ein Dokumentationsbild trotzdem seinen Weg in den Bericht.
Wenig später treffen wir erneut auf ein paar stehende Fahrzeuge. Wieder wird der Weg hier von dichtem Busch umrahmt. Und so können wir nur einige flüchtige Blicke auf einen dauerhaft verbuschten Leoparden werfen, der unweit der Straße seines Weges zieht. An Fotos ist hier leider nicht zu denken.
Der weitere Weg nach Biyamiti verläuft nach dieser letzten Katzensichtung mehr oder weniger ereignislos. Die Hitze des Tages ist enorm, der Busch ist ziemlich blickdicht. Zwei Rahmenbedingungen, die dem Gamedriver nicht gerade in die Karten spielen. Aber wir wollen uns im Angesicht der hinter uns liegenden Sichtungen nicht beschweren.
Und so kommen wir schließlich am frühen Nachmittag in einem unserer Lieblingscamps an. In diesem Jahr können wir hier leider nur eine Nacht verbringen. Das ist auf jeden Fall zu wenig für dieses wunderbar ruhige Camp… Für den heutigen Nachmittag haben wir traditionsgemäß einen Sunset-Drive gebucht. Das machen wir gern in den Wilderness-Camps, denn dort wird die Ausfahrt mit einem „kleinen“ Landcruiser durchgeführt. Darüber soll aber erst im nächsten Kapitel erzählt werden.