... meine Reise kam sehr spontan zustande, nachdem Ende November eine kurze Schilderung über Swaziland im Forum zu lesen war. Ich habe nachgeschaut, ob ich ein Visum benötige oder Impfungen vorgeschrieben sind und noch am gleichen Abend ein Mail an das Reisebüro meines Vertrauens geschickt, dass mein Fahrrad mit mir nach Swaziland möchte und ich gerne einen Flug hätte.
Der in Afrika geborene Besitzer des Reisebüros antwortete mir, dass er mir einen Flug nach Manzini/Swaziland und einen wesentlich günstigeren nach Johannesburg geblockt hätte. Er war letztes Jahr selbst dort und schrieb dazu, da liegen nur 350 km dazwischen. Ich nahm dann den Flug nach Johannesburg. Der Transport des Fahrrads war zudem kostenlos.
Ich fragte im Forum nach einer Unterkunft nicht allzu weit vom Flughafen und habe dann per Mail Willy's Chateau und eine Abholung vom Flughafen gebucht. Am Flughafen dann ... weit und breit kein Willy.
Am Infodesk frage ich, ob ich mal telefonieren dürfe und bekomme ein "Nein" zur Antwort. Als ich der Dame erkläre, dass ich kein Telefon dabei habe und abgeholt werden sollte, aber niemand erschienen ist, fragt sie, wo ich anrufen wolle und ich gebe ihr die Nummer. Sie ruft an und spricht offenbar auf einen Anrufbeantworter. Einige Zeit später versucht sie es nochmal und meint dann, das käme ihr nicht seriös vor und ob ich denn schon bezahlt hätte. Hatte ich zum Glück noch nicht.
Dann fragt sie mich, was die Unterkunft denn hätte kosten sollen und meint, dass ich in der Preisklasse direkt am Flughafen was bekomme und führt mich 30 Meter weiter in ein kleines Büro. Kurz später wurde ich dann vom kostenlosen Shuttleservice meiner neuen Unterkunft "Petra" abgeholt. Die freundlichen und hilfsbereiten Besitzer stammen aus Jordanien, was den ungewöhnlichen Namen erklärt.
Am nächsten Morgen entere ich mit Öffnung des Frühstücksraums denselben. Zur gleichen Zeit ist eine Jugendfußballnationalmannschaft (A-Jugend?) aus Zambia am Start. Eine halbe Stunde später sieht der Frühstücksraum aus, als könne er mal wieder renoviert werden und die jungen Kicker verlassen den Raum und fahren zum Flughafen.
Zwei Minuten später kommt ein "alter Schwede" in den Raum, fängt an zu lachen und fragt eine der Bediensteten, ob es eine Explosion gab. Dann meint er, er käme später wieder und verschwindet für eine Viertelstunde.
Als ich gerade gehen will, kommt er wieder und setzt sich zu mir an den Tisch. Er ist nicht wirklich alt, aber tatsächlich Schwede und spricht auch recht gut Deutsch. Er erzählt, dass er früher viel Marathons gelaufen ist und weltweit über 100 Läufe mitgemacht hat. Nach Frankfurt ist er mal geflogen, hatte nur fünf Stunden Aufenthalt inkl. Fahrt vom Flughafen zur Strecke und zurück, Marathon und duschen. 3:30 Stunden brauchte er für den Marathon (was er als schlecht bezeichnete) und war dann mit 15 Minuten Zeitpuffer wieder am Flughafen.
Auch hatte er mal eine Radtour in den USA gemacht und ist dann gleich für 7 Jahre dort geblieben. Manchmal trifft man echt auf ungewöhnliche Menschen, aber das haben viele Leute im Laufe meiner Tour offenbar auch von mir gedacht.
Während wir uns unterhalten, kommt im Fernsehen die Wettervorhersage für den heutigen Tag - 42 Grad.
Als ich losfahre, orientiere ich mich am Sonnenstand, um aus dem Moloch Großraum Johannesburg/Pretoria rauszufinden. Die Beschilderung ist spärlich und einen Stadtplan besitze ich nicht ...