6.40 Uhr ist Frühstück; ein Schreck! . Der Boss der Pavianhorde bricht in das Restaurant ein, klaut Zucker und ist blitzartig wieder verschwunden. Er weiß genau, welche Türe in welche Richtung auf-geht! Sein Clan bevölkert das Wasserloch.
7.30 Uhr Abfahrt von der Lodge,
Eine halbe Stunde später steht am Ortsanfang von Bura eine prächtige Moschee.
Bis auf wenige Motorradfahrer ist noch kein Betrieb auf der Straße.
Während die eine Straßenseite komplett überweidet und erodiert ist, sind auf der anderen Seite große Sisal-Plantagen, die zum Teil blühen. Hier werden Setzlinge gezogen. Desertifikation und Plantagenwirtschjaft!
Die Straße ist perfekt ausgebaut mit gelber Mittellinie und weißen Seitenstreifen, der Teerbelag ist bestens und auch die kleinen Ortschaften haben Straßenschilder. (z.B. Nakuteri)
8.45 Uhr sind wir in Voi, einem etwas größeren Ort, wo wir nun nach links endgültig auf den Highway nach Nairobi abbiegen. Der Ort hat einige Tankstellen und kleinere Shops zu bieten. Ab jetzt sind unendlich viele LKWs auf der Straße. Hier werden Waren von Mombasa nach Nairobi transportiert. Dementsprechend sind die LKW langsam, da schwer beladen und es kommt zu vielen gefährlichen und chaotischen Überholvorgängen.
Ein Elefantenrennen der besondren Art: Zwei Schwertransporte überholen sich in Schrittgeschwindigkeit und das trotz Gegenverkehr.
Eine gute Idee! Schulbusse sind hier alle leuchtend gelb. So werden sie wenigstens giut gesehen.
Da hält man die Luft an!
Drei Fahrzeuge nebeneinander und dann noch Gegenverkehr!
Am chaotischsten aber fahren die überbesetzten Matatus, die oft martialisch bemalt sind.
Der Beifahrer dieses Matatu war er Abschuss, er balancierte während der Fahrt mit nur einem Bein in der offenen Türe!
Parallel führt die Eisenbahnlinie von Mombasa nach Nairobi. Diese hat ebenfalls China gebaut, genau wie die Bahnstationen, die alle gleich aussehen. Chinesischer Einheitsstil!
Autobahn und Eisenbahnlinie durchschneiden die Nationalparks Tsavo West und Ost. Gelegentlich hat man Durchlässe geschaffen oder die Bahn auf Stelzen gebaut, damit die Tiere wandern können.
Trotz allem sind, da die Tiere meist nachts unterwegs sind, die Verluste und Todesfälle bei den Tieren sehr hoch. Manche Durchlässe sind auch von wilden Siedlungen versperrt.
Auf der Bahnlinie kommen uns im Laufe der Zeit drei lange Güterzüge mit Containern beladen entgegen, die nach Mombasa unterwegs sind. Gelegentlich sieht man trotz des dichten Verkehrs mal Zebras neben der Straße. 9.40 Uhr stehen links und rechts der Straße viele Baobab-Bäume und zwar in so großer Zahl, wie ich sie bisher noch nicht gesehen habe. Manche werden als Werbeflächen missbraucht.
Wieder passieren wir Sisal-Plantagen. Am Straßenrand sind nun auch viele Stände mit bunten Flechtarbeiten (Körbe, Schalen, Beutel, Taschen usw.), die von Frauen aus Sisal geflochten wurden.
Regionale Vermarktung! Aber ist dafür wirklich ein Markt da?
12.05 Uhr machen wir Mittagspause in Emadi in einem „Biergarten“, wo wir unser Lunchpaket der Salt Lick Lodge – das schlechteste der Reise! – verzehren. Ein bestelltes Bier dauert fast 45 Minuten, doch da bin ich gerade in einem riesigen Souvenirshop mit unendlich vielen geschnitzten Figuren. Eine und ein Wandbehang gehen für die Tochter mit.
Um 13.00 Uhr bricht plötzlich ein Wolkenbruch über uns herein. Wir schaffen es nicht einmal mehr ins Auto und müssen unter einem undichten Gartenschirm verweilen. Es gießt wie aus Badewannen.
13.15 Uhr nutzen wir eine kurze Pause, flüchten ins Auto und fahren weiter.
Die Stände am Straßenrand harren trotz Wolkenvruchs aus.
Öfter sehen wir auch blaue Tankfahrzeuge. Sie versorgen diese Wasserstationen, an denen am Mortgen die Menschen Schlange stehen.
Die Fahrt im Wolkenbruch auf der Straße wird nun noch chaotischer. Besonders mit den furchteinflößend bemalten Matatus spielen sich unglaublich chaotische Szenen ab. An manchen Steigungen müssen wir im Schritttempo hinter LKWs mit Gefahrgut dreinfahren.
Das ist besonders spannend, weil einige an der Steigung wegen Überhitzung liegen bleiben!
Andere überholen trotz Gegenverkehrs! Josef muss mehrfach auf den Seitenstreifen ausweichen. Selbst als Beifahrer kostet das einem Nerven.
Der Highway ist ab Manzoni vierspurig. Wir müssen die Fahrbahn wechseln und ein Stück zurück fahren. Dann biegen wir vom Highway auf eine Gravelroad ab und um 15.00 Uhr sind wir in der „Starling Bird Lodge“, wo wir Zimmer Nr. 9 beziehen.
. Hier haben wir zwei Nächte ausschließlich zum Ausruhen gebucht. Das Zimmer ist etwas spartanisch eingerichtet und hat nur ein Fenster über der Eingangstüre. Lobenswert ist nur der große Schreibtisch. Meiner Frau ist es zu kalt! Die Begeisterung hält sich in Grenzen.
16.30 – 17.00 Uhr schwimmen wir im großen aber sehr kalten Pool.
Wir haben uns beeilt, weil es wieder zu regnen anfangen drohte und wir wollte nicht nass werden.
Gleichzeitig findet in der Lodge noch eine „Konferenz“ statt. Was das ist, stellt sich am Abend beim Essen heraus. Es ist eine größere Gruppe von Mädchen im Alter von 14 bis 20, die hier eine „Fortbildung“ machen. Welcher Art, erfahren wir nicht, da sie nicht mit uns reden dürfen.
Ärger gibt es nicht mit den Mädchen, die sehr leise und sehr diszipliniert sind, sondern bei der Bewirtung. Hier wird kein Alkohol ausgeschenkt. Gut, dann alkoholfreies Bier! Nicht vorhanden! Dann Cola Zero! Ist nicht vorrätig! Was dann? Nur pappsüße Limo oder Wasser. Zwei Tage nur Wasser??? Elvira tobt und erreicht wenigstens, dass Josef von außerhalb Bier zum Essen für mich mitbringen kann.
Das werden wohl zwei sehr langweilige Tage. Für das I-Tüpfelchen sorgt dann noch Elvira mit der Aussage, dass Josef hier wegen der vorkommenden Schlangen nicht schläft.
Das steigert die Begeisterung meiner Frau ins Unermessliche. (Allerdings haben wir hier keine einzige Schlange gesehen!)
So endet der Abend mit Tagebuchschreiben.
Morgend sind wir den ganzen Tag auf der Lodge.
Viele Grüße:
Burschi