THEMA: Ach Kenia! - Freuden und Leiden einer Safari
19 Dez 2022 08:16 #657816
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Liebe Fomis,
nachdem ich im Januar diees Jahres schon meinen dritten Abschiedsreisebericht von Namibia geschrieben habe, melde ich mich am Ende dieses ereignisreichen Jahres noch einmal aus Kenia. Nicht ganz, denn inzwischen sind wir wieder zu Hause in Kälte und Dauergrau. :(
Warum Kenia und warum im November? . Die Gartenarbeiten sind um November alle abgeschlossen, die Herbstferien vorbei und es steht ein kalter, grauer Monat bevor. Nix wie weg!
In diesem Jahr gab es außerdem ein Jubiläum zu feiern! Da meine Frau von einer größeren Feier nicht zu begeistern war, schlug ich eine Jubiläums- Hochzeitsreise vor und fragte, was sie gerne noch einmal sehen möchte. Afrika war klar! Sie wollte gerne auch die südlichen Nationalparks von Kenia am Kilimanjaro sehen und ich das, was ich bei der letzten Reise in Kenia so vermisst habe, die Grevy-Zebras. Diese kommen allerdings nur im Sambutu Nationalpark vor, der im Norden liegt. Lässt sich das miteinander verbinden?
Der nächste Schritt war die Gesamtgestaltung der Reise. Wir hatten mit „Bushtrucker Tours“ und Elvira Wolfer ja gute Erfahrungen gemacht und so beauftragte ich dann Elvira mit der Planung nach meinen Vorgaben.


Damit habt ihr auch gleich die Web-Adresse und könnt euch selbst ein Bild von der Agentur machen, die aber im Forum schon bekannt ist.
Es sollte eine entspannte Reise werden mit mehrtägigen Aufenthalten an jeweils einem Ort und Elvira brachte dann schließlich diese Reise zusammen. Dass wir nicht selbst fahren, war von vornherein klar, denn der Fahrer hat bei den oftmals höllisch chaotoschen Straßenverhätnissen in Kenia nichts von der Reise. Und drei Wochen Stress kann ich schon gar nicht gebrauchen.
Elvira versprach die Grevys in Samburu und den Kilimanjaro in Amboseli. Also konnte es losgehen.
Doch vor die Freuden einer Safari hat die Bürokratie das Leid gesetzt.
Erstmals musste ich ein E-Visum übers Internet bestellen, der Kauf eines Visums bei Einreise ist nicht mehr möglich. Dabei gab es einige Schwierigkeiten, denn bei der Ausstellung des Visums für meine Frau wurde meine Email-Adresse nicht mehr akzeptiert. Will heißen, dass ich für sie eine eigene Email-Adresse angeben musste. Hinter diesen Dreh zu kommen, hat einige Zeit gekostet. Nicht vergessen darf man auch, dass man eine Reisebestätigung des Safariunternehmens hochladen muss. Das hat Elvira vorher ausgestellt. Der Höhepunkt war aber, dass nach zwei Tagen eine Rückmeldung kam, dass beim Visum meiner Frau etwas nicht in Ordnung sei. Beanstandet wurde, dass das zusätzlich hochgeladene Passbild nicht aktuell sei. Nun war die Sache so, dass der Pass meiner Frau schon zwei Jahre alt ist. Der Personalausweis aber nagelneu von diesem Jahr und als „aktuelles“ Foto habe ich dann das neue genommen. Das war ihnen aber nicht aktuell genug!? Da ich kein altes Passfoto mehr hatte, habe ich mit dem Scanner aus dem Pass das alte herauskopiert und hochgeladen. Das hat dann gepasst. Das alte Foto war also „aktueller“ als das neue. HÄÄÄ? Den Ausdruck der Visa habe ich dann in zwei Varianten mit mir geführt. Der Speicherung auf dem Handy habe ich nicht vertraut, vor allem, was ist, wenn das Handy aus irgendwelchen Gründen aus-fällt?
Ähnliche Probleme gab es beim Hochladen des Gesundheits- bzw. Impfnachweises über das Trusted Travel System. :silly: :blink:
Seufz!
Dann der nächste Tiefschlag: Die Bezahlung in Kenia - auch der Reise - erfolgt in Kenia-Schillingen oder US Dollar. Bei der ADAC - Reisebank habe ich mich mit Devisen versorgt. Dabei habe ich wieder den schlechtesten Kurs erwischt. Überhaupt, als ich die Reise gebucht habe, stand der Wechselkurs € zu US$ bei 1:1,15.
Bei Bezahlung dann war das Verhältnis 1:0.95! Dadurch wurde die Reise um einige hundert Euro teurer! Der Euro war total abgestürzt! :( :(
Durch all diese Erfahrungen wurde die Vorfreude zwar etwas getrübt, blieb aber trotzdem bestehen.
Bevor es aber losgeh,t noch schnell ein paar persönliche Dinge:
Ich bitte vielmals um Entschuldigung für die sicherlichz vorhandenen Tippfehler, sie sind der Tatsache geschuldet, dass ich zwar noch relativ schnell denken kann, aber die arthrosegeplagten Finger nicht mehr so schnell auf der PC-Tastatur folgen können. Entschuldigen möchte ich mich auch für die manchmal schlechte Bildqualität, was zum einen dadurch bedingt ist, dass es fast jeden Tag am Nachmittag geregnet hat und durch die Bewölkung den Rest des Tages kein besonders gute Fotolicht war. Ich führe auch keine schwere SR-Ausrüstung mehr mit, sondern begnüge mich mit einer leichten Bridge-Kamera. Die Fotos auf den Straßen wurden mit einer kleinen Kompaktkamera durchj das Autofenster hindurch gemacht. Es ist eigentlich verboten, das öffentliche Leben zu fotografierebn, aber für mich besteht eine Reise nicht nur aus Tieren. Ich will das Land in vielen Facetten erfahren. Daher auch kein Selbstfahrer in Kenia! Und so wird sich dieser Bericht auch von anderen Reiseberichten gleicher Route unterscheiden. Ich zeige nur in Ausnahmefällen l#ngere Bildpassagen des gleichen Tieres, grunds#tzlich keine kloschüsseln und lächle auch nicht auf Selfies in die Kamera. Wer all das vermisst, kann das Lesen ja hier abbrechen.
Wer aber trotzdem weiterlesen will, dem erspare ich gleich zu Beginn die Beschreibung all die Freuden der Flüge nach Frankfurt und Nairobi und all die liebevollen Erfahrungen mit Angestellten und lautstarken Mitreisenden minimalen Alters, die eifrig für den späteren Beruf als Opernsänger probten. Ich beginne gleich mit der Ankunft im Unserem Zielland Kenia.
21,20 Uhr landen wir, werden in einen Bus verfrachtet und fahren spazieren. Der Flughafen ist völlig neu und riesengroß. Es hat sich alles verändert. Nun eine längere Wanderung!
An einem Behelfsschalter ist die Kontrolle des TTS-Formulars, dann dürfen wir weiter. Es folgt die Pass- und Visumskontrolle. Das Gesicht wird fotografiert und bei uns wird auf die Fingerabdrücke verzichtet. Hat uns das System schon? Auf jeden Fall weiß auch das Handy, dass es schon einmal hier war und verbindet sofort mit Wifi.
Beim Gepäck gibt es keine Wartezeit, die Koffer sind ganz schnell da. Dann folgt wieder eine Wanderung nach draußen, am Ausgang nochmals Gepäckdurchleuchtung. Draußen steht ein Heer von Taxifahrern und wir finden tatsächlich „unseren Josef“, der uns in 25 Minuten Nachtfahrt zum Hotel Rudi bringt. Dieses bei Nacht alleine zu finden, wäre absolut unmöglich.
Das Hotel liegt in einer Wohnsiedlung etwas abseits und sehr ruhig. Es ist mit viel Grün und ausgewählten Blumen umgeben. Die Zimmer sind sehr sauber und gut ausgestattet. Um 23.00 Uhr werden wir dort von Elvira empfangen und erhalten Zimmer Nr. 5. Das Bett ist toll mit Bougainvilla-Blüten dekoriert, wie es sich für „Jubiläums-Honeymooner“ gehört.




Hervorzuheben ist auch die verpflegung. Ein individuell und liebevoll zusammengestelltes schmackhaftes Frühstück









und gleiches Gilt auch für das Abendessen.


Ein hervorragendes T-bone Steak mit Bratkartoffeln. Absolut lecker"
So, das muss fürs Ankommen erst mal reichen. Morgen beginnt dann schon die erste Safari in den Nairobi Nationalpark.
Liebe Grüße:
Burschi
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Letzte Änderung: 20 Dez 2022 08:07 von Burschi.
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20 Dez 2022 04:43 #657883
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Guten Morgen,
ja, ich bin Frühaufsteher und kann euch nun die Tageslektüre anbieten.
Es ist Freitag, der 11. November und früh am Morgen, Meine Frau schläft noch tief, der Hadedah schreit!



Ich bin in Afrika! Er ist für mich eine der charakteristischen Stimmen dieses Kontinents neben der Kaptaube und dem Schreiseeadler.
8.00 bis 8.45 Uhr sind wir beim Frühstück, das ganz nach meinen Wünschen auf einem liebevoll gedeckten Tisch zusammengestellt wurde. Es ist überraschend gut und bleibt eines der besten der Reise.
Um 9.00 Uhr – Elvira hat uns heute am ersten Tag etwas mehr Zeit gegeben – fahren wir los zum Nairobi Nationalpark.
Schon gibt es am Straßenrand die ersten interessanten Stände mit Gartenpflanzen und Haushaltsartikeln. Links der Straße steht eine neue Moschee. Wir müssen wegen eines mit Motorrädern gesicherten Konvois irgendeines Staatsmannes eine Weile warten. Dann das erste Tuc-tuc und die ersten Motorräder auf die ich wegen ihrer vielfältigen Einsetzbarkeit mein Hauptaugenmerk im Verkehr darauf richte. Davon werde ich noch ein paar Beispiele bringen.




Die Stände an den Straßen sind auch ein Spiegelbild dessen, was in der Region angebaut und verarbeitet wird. Ich bin nicht nur in das Land gekommen, um die Big Five zu sehen - das habe ich schon mehrfach hinter mir - sondern mich interessiert das Land als Ganzes. Daher gibt es auch immer wieder Bilder vom Straßenrand. B)
Dann aber stehen wir am Eingang des ersten Nationalparks.


Die ersten großen Tiere stehen als Bronzefiguren schon vor dem Tor.
Der Himmel ist dicht bewölkt, gelegentlich fallen ein paar Tropfen, doch das Wetter hält, wenngleich kein ideales Fotolicht herrscht. In dem 117 km² großen Park treffen wir erstaunlich viele Tierarten an. Erst herrscht Buschland vor, dann typische Dornsavanne.
Mich überrascht auch die Vogelvielfalt in diesem Park, der gleich neben der Großstadt liegt. Ich konnte an diesem Tag shon fast 50 Arten sichten.


Mit zu en ersten gehörte diese große Familie. Wir zählten über 30 Küken. Da diese unterschiedlich groß waren, kann es nur heißen, dass wir hier einen Kindergarten vor uns hatten, der behutsam an den Straßenverkehr herangeführt wird. Die Erwachsenen stehen auch in Gruppen beieinander. Es handelt sich übrigens um Massai-Strauße (rötliche Beine und Hals)


Und bei diesem Bild sieht man schon das Besondere dieses Parks. Man kann immer wieder Tiere vor der Skyline von Nairobi im Hintergrund fotografieren.


Leider wird der Park von einer Eisenbahnlinie durchschnitten, die komplett auf Stelzen steht. Eine „Glanzleistung“ der Chinesen. Die Tiere können durch diese unten durch laufen. „Pseudoidylle“!


Nun aber doch mal zu einigen unserer Tiersichtungen:


Die Raubschwalben hatten sich an einer der großen Wasserstellen versammelt und waren in Gesellschaft der Regenpfeifer. die gerade ein Schläfchen hielten.




Überhaupt war ich überrascht so viele Wasservögel hier anzutreffen, wie den Stelzenläufer,


den Flussuferläufer,


den Bruchwasserläufer,


den Kampfläufer,


oder auch die Heiligen Ibisse, die seelenruhig am Krokodil vorbeimarschierten- Ob sie genau gesehen haben, dass es schläft?


Aber es kann ganz schnell auch gefährlich werden, wie die Werkzeuge des Crocs zeigen.


Überhaupt ist hier im Park eine unglaubliche Vielfalt von Wasservögeln.


Von den Reihern will ich nur den Schwarzkopfreiher erwähnen.


Aber auch Rosapelikan, Krauskopfpelikan und afrikanische Löffler waren in großer Zahl vertreten.
Natürlich gab es auch jede Menge Vögel, die keine ausgesprochenen Wasservögel sind.


Rotkappenlerche ist relativ häufig,


Der Zwergspint. Die Spinte sind neben den Bartvögeln meine Lieblingsvögel.


Der Isabellschmätzer.
Nun höre ich vielleicht schon einige Leser stöhnen: "Wieder nur Vögel!" Nein, nicht nur, aber sie bereichern eben eine Safari ganz erheblich, wen man sich nicht nur auf die Säugetiere konzentriert. Leider haben oft auch einheimische Guides wenig Ahnung davon. Aber wir haben ja Elvira, die eine ausgesprochene Spezialistin dafür ist.
Nun für die Großtierliebhaber gab es z.B.


jede Menge Büffel


und auch Gnus, hier in der Unterart der Weißbartgnus,


die Kongonis, eine Unterart der Kuhantilopen


und Riedböcke


ein Impala-Kindergarten


eine Elenantilope, die scheinbar den Marabut nicht gut verstanden hat und sich deshalb am Ohr kratzte, :laugh:
Und schließlich einige der großen grauen Tiere (nicht Elefanten, die gibt es hier nicht!), die ich aus Schutzgründen nie irgendwo ins Netz stelle oder nenne. Aber ihr könnt euch sicher denken, wo der Rotschnabelmadenhacker hier herumturnt und aus der Aufnahme könnt ihr erkennen, wie nah wir den Tieren gekommen sind.



Um 13.30 Uhr machen wir an einer Rangerstation Mittagspause, verzehren unser Lunchpaket und machen danach bis 14.45 Uhr eine kleine Wanderung an einem Fluss entlang. Auf der anderen Uferseite liegt eine kleine Ansiedlung, bei der die Frauen schon auf uns warten, um Souvenirs zu verkaufen, doch wir kehren rechtzeitig auf der Brücke um.
Bei der Rangerstation machen oft Touristen Mittagspause und einige Gesellen wissen, dass da oft mal was zu ergattern ist.




Während die Grüne Meerkatze ausgesprochen frech ist, zeigte sich die Weißkehlmeerkatze eher zurückhaltend.
Nachmittags ging die Fahrt weiter. An einem Wasserloch eine merkwürdige Szene: Ein totes Kongoni liegt am Ufer. Es ist unbeschädigt, also nicht von Löwen, die wir übrigens auch gesehen haben, gerissen worden. Auch die Büffel scheinen sich irgendwie dafür zu interessieren.


Nebenbei versuche ich auch immer einen Blick auf die Vegetation zu werfen und mir sind einige blühende Büsche aufgefallen, die ich schon in Tansania als große Bäume gesehen habe. Es sind Flkötenakazien.


Hier sieht man die Blüten und die Früchte an einem Strauch. Die Pflanzen leben in Symbiose mit Ameisen. Die ausgehöhlten Früchte geben einen Laut, wenn der Wind durchbläst. Die Ameisen verteidigen durch Bisse die Pflanzen gegen Fressfeinde.
Und dann der Höhepunkt des Tages und auch einer der Höhepunkte des Leids dieser Safari.
Ein Serval! (Meine Wunschsichtung!)
Und was sagt mein Fotoapparat dazu? „Bitte wechseln Sie den Akku!“ Das darf doch nicht wahr sein! Der erste Serval meines Lebens, ein Wunschkandidat und dann nur ein paar Flecken im Gras auf dem Bild! Zum Heulen! :( :(


Entschuldigung, dass ich euch das Bild zumute, aber ich könnte mich immer noch ......
Und nebenan kugelt sich das Zebra vor Lachen!


Oder hat es nur ein Staubbad genommen?



Bei der Fahrt am Nachmittag haben wir die Ngong-Berge am Horizont. Karen Blixen: „Ich hatte eine Farm in Afrika …“ lässt grüßen!
Um 17.15 Uhr sind wir wieder im Hotel und um 18.00 Uhr ist der Tisch erneut sehr schön für ein sehr gutes Abendessen gedeckt. Wegen eines Regenschauers bekommen wir sogar einen Feuerofen neben den Tisch gestellt.
Ein einigermaßen versöhnlicher Abschluss für einen ereignisreichen Tag, von dem ich nur eine kleine Auswahl von Bildern präsentieren wollte.
Viele Grüße:
Burschi
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Letzte Änderung: 20 Dez 2022 05:42 von Burschi.
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21 Dez 2022 03:43 #657934
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Guten Morgen,
heute verlassen wir Nairobi Eichtung Norden. . Es steht die Fahrt zum Naivasha See an. Um 7.00 Uhr nehmen wir das Frühstück ein, das wieder sehr schön dekoriert ist. Um 8.30 Uhr verlassen wir die Lodge.
Wir verlassen Nairobi durch den Vorort Karen. Entlang der Straße sind viele Straßenhändler, aber auch große Einkaufszentren. Weiter außerhalb des Ortes stehen neben der Straße auch einige tolle Häuser, deren Besitzer sicher nicht zu den Armen gehören. 8.45 Uhr beginnt es leicht zu regnen. Wir biegen auf den East-African-Hughway ein, die Hauptstraße nach Uganda, die dementsprechend von vielen LKWs befahren wird, die bergauf nur im Schritttempo fahren können. Links der Straße sind Plantagen von Eukalyptus-Bäumen, die Bauholz und Holz für Möbel liefern. Überall entlang der Straße wird gebaut. Ein regelrechter Bauboom. Jeder will sich die günstige Lage am Highway sichern. Am High-way existiert praktisch keine Naturlandschaft mehr, alles ist bebaut. Neben der Autobahn ist eine Fahrspur für Fahrräder und Motorräder, die jetzt mit Regenschirm fahren.




Not macht erfinderisch! Die Motorräder - es sind so viele, dass ich fast annehme, dass ihre Zahl die der männlichen Einwohner Kenias übersteigt, faszinieren mich, vielmehr ihre Fahrer, was die sich alles für die Nutzung einfallen lassen. Aber die Aufrüstung mit einem Regenschirm scheint Standard für die Motorräder chinesischer Bauart zu sein.
Nach einer Bergkuppe sind wir plötzlich im Nebel. Verkehrsszenen wie in einem Horrorfilm spielen sich ab. Jeder fährt wo und wie er will. Motorräder fahren am Rand entgegen der Fahrtrichtung.
Landwirtschaftlich ist die Gegend eigentlich recht fruchtbar, sie ist etwas höher gelegen und erhält so etwas mehr Regen, sodass viele Feldfrüchte angebaut werden können. Wir fahren auf dem Rand des großen Grabenbruchs auf etwa 2300 Meter Höhe.
9.15 Uhr fahren wir den Grabenbruch hinunter. Am Straßenrand werden an kleinen Ständen Tierfelle angeboten und geröstete Maiskolben, welche die Anbieter sehr aufdringlich neben den Autos herlaufend verkaufen wollen.


Immer wieder bieten sich Aussichtspunkte für einen Blick in den Grabenbruch an. Man erkennt, dass auch dieser intensiv landwirtschaftlich genutzt wird.



Nach einem defekten und blockierenden LKW auf der Gegenfahrbahn bricht das totale Chaos aus. Zum Glück bleibt Josef ruhig und gelassen. Nun geht es nur noch im Schritttempo Richtung Mai Makuzu. In einer endlosen Schlange quälen wir uns Meter für Meter weiter, Raser neben der Fahrbahn hüllen alles in eine rötliche Staubwolke. Die Straße wird renoviert, sie wurde im Zweiten Weltkrieg von italienischen Gefangenen gebaut, die am anderen Ende im Tal auch eine Kirche errichtet haben.
9.40 Uhr haben wir endlich Mailathia erreicht und brauchen weitere zehn Minuten, um durch den Ort zu fahren.


Die Straßenhändler sind hier schon etwas flexibler . Statt der üblichen Holzstände verkaufen sie die Waren aus den Autos heraus.
10.10 Uhr sehen wir endlich den Naivasha See und die Landschaft wird wieder grüner. Massai hüten Schafe und Kühe an den Straßenrändern. Das übrige Land ist kaum mehr Kommu-nalland, sondern schon meist in Privatbesitz.
10.20 Uhr biegen wir auf die Straße entlang des Sees ab. Sie wurde komplett erneuert und lässt sich im Gegensatz zum letzten Mal hier gut befahren. Überall schießen Lodges und Resorts aus dem Boden und die Zahl der Blumentreibhäuser hat auch wieder zugenommen.
Plötzlich ist Schwefelgeruch festzustellen, was auf noch immer vorhandenen Vulkanismus hinweist. Auch ein Geothermiekraftwerk macht sic diesen zunutze.
10.50 Uhr fahren wir in die Elsamere Lodge ein und an der Rezeption, die derzeit eine große Baustelle ist, begrüßt uns auch schon der erste Coloboaffe.




Die Colobo-Affen, die Vegetarier sind, werden hier jeden Mittag mit pflanzlichen Küchenabfällen gefüttert. Das hat zwei Vorteile: Die Touristen freuen sich über ihre Nähe und die Affen fallen dafür nicht in die Pflanzungen ein.
Noch vor der Bootsfahrt werden Vögel beobachtet:


Der Graukappensänger hält sich meist im dichten Gebüsch auf.


Die Braunflügelmausvögel treten meist in kleinen Gruppen auf.
11.15 Uhr beginnen wir mit der Bootsfahrt entlang der Wasserhyazinthenteppiche am Seeufer.
Während der Bootsfahrt stehen natürlich die Wasservögel im Fokus.
Der Silberreiher ist fast der größte Reiher hier. er hat nebenan einen kleinen Begleiter!


Richtig, den Malachit-Kingfischer!


Graureiher und Rallenreiher sind friedlich nebeneinander.


In den Wasserhyazinthen machen sich die Rallenreiher besonders gut.
So schön die Pflanzen sind, so sind sie doch eine Pest für den See, denn sie wuchern wie verrückt, sind schädlich für die Fische und tragen zur Verlandung bei.


Zwei Weißbrustkormorane
Der Höhepunkt sind natürlich die Schreiseeadler, die sich einen Fisch aus dem Wasser holen.


Von einem Baum aus kommt er im Sturzflug,


fährt seine Fangwerkzeuge aus,


und schlägt erfolgreich zu.
Eine Hippofamilie liegt am Ufer und macht es sich zwischen den Hyazinthen gemütlich.



Um 13.30 Uhr gibt es ein Mittagessen am Büfett. Der Fisch ist ausgesprochen lecker.
Vor der Lodge werden Gelbrindenakazien gefällt und ein Arbeiter erklärt mir das Holzwachs-tum. Die äußere helle Schicht sind etwa zehn Jahre, nach innen dann wird das ältere Holz dunkler.


Jahresringe sind bei den tropischen Hölzern nicht zu sehen. Ähnlich wird es wohl auch bei den Ebenholzbäumen sein, die ja auch verschieden farbiges Holz haben.
14.35 Uhr brechen wir zum Nationalpark Hells Gate auf und um 15.00 Uhr sind wir am Parktor. Rechts der Straße steht eine hohe Felswand, die aus erstarrten Basaltsäulen besteht. Links des Weges grasen friedlich ca. 50 Büffel zusammen mit Zebras, einzelnen Grantgazellen, Kuhantiloppen und Warzenschweinen. Wir erreichen einen mächtigen, einzeln stehenden Vulkanschlot „Fishers Tower“, fahren aber weiter, weil davor schon zwei Busse stehen.


Nach zehn Minuten beginnt es heftig zu regnen und wir müssen das Autodach schließen. Es ist gerade zu dem Zeitpunkt, als wir an der Brutkolonie von Sperbergeiern in der Felswand vorbeifahren.
Nebenbei bemerkt, ist eine Schluchtszene aus dem Film „König der Löwen“ dem Hells Gate nachempfunden.
An einem zweiten Vulkanschlot, den „Central Tower“ kehren wir um, da der Regen zu heftig geworden ist.



Meine Frau und Elvira schlafen auf der Rückfahrt ein, weil nun nichts mehr zu sehen ist. Am Fishers Tower aber, wo immer noch zwei Busse mit uniformierten jungen Gläubigen stehen, machen wir, nachdem der Regen etwas nachgelassen hat, doch nochmals Halt. Aber die lauten Jugendlichen und die Kletterer in den Felsen haben die Vögel vertrieben, die Elvira sucht. Nicht vertreiben lässt sich eine Horde Paviane, die im Familienverband im Abfall wühlt und einer davon sogar den Bus besteigt.




Auch der kleinste Nachwuchs wird schon angelernt, im Müll nach Essbarem zu suchen.
Diese Szenerie macht mir keinen Spaß und wir fahren zum Parktor zurück, wo sich doch noch ein paar Vögel sehen lassen, z.B. der Abessinienschmätzer (Sherlocks Schmätzer).


Wir verlassen den Park wieder und fahren nun an Rosen- und Bohnenplantagen vorbei.
Es hat so kräftig geregnet, dass jetzt neben der Straße ein regelrechter Wildbach fließt, der Berge von Müll mit sich führt.
Gegen 17.00 Uhr erreichen wir die Mwanza Lodge, die auf einem kleinen Hügel liegt mit Ausblick auf eine riesige Treibhausanlage für Rosen. Auch die Betten in unserem Zimmer sind wunderschön mit Rosenblättern dekoriert.






Das Zimmer ist groß und mit allem Wichtigen ausgestattet und hat sogar einen eigenen Balkon.
Zum Abendessen müssen wir allerdings mit Schirm und Taschenlampe bewaffnet in einen anderen Trakt.
Beim Essen wird der Tag aufgearbeitet.
Liebe Grüße:
Burschi
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Letzte Änderung: 21 Dez 2022 04:18 von Burschi.
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22 Dez 2022 09:57 #658018
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[]Am nächsten Morgen zwitschern alle möglichen Vögel, aber ich kann außer den Hadedahs kaum welche identifizieren. Ach wüsste ich doch mehr! Es ist kühl und total bewölkt. Ich blicke auf eine riesige Gewächshausanlage, direkt unter mir dichtes Gebüsch, am Horizont Berge und davor der Naivasha See. Motorradgeknatter stört die Vogelgesangsidylle.[/]
7.30 Uhr bin ich mit dem Packen fertig und eigentlich abmarschbereit. Ich habe zum Glück meine Ärmlinge gefunden, denn es ist ziemlich kühl. Ärmlinge? Radfarer kennen das. Sie sind auf jeder Reise dabeo. machenjedes kuzämelige Hamd schnell langämlig ud sind schön warm. Wenn es dann im Lauge des Tages wärmer wird, sind sie schnell ausgezogen.
8.30 Uhr fahren wir los und sind bald auf einer gut ausgebauten Asphaltstraße Richtung Norden. Auf beiden Seiten der Straße fällt eine große Anzahl von Kirchen jeglicher Couleur mit allen möglichen Phantasienamen auf.


Kirche und Kaufladen?

Heute ist Sonntag und der Zustrom zu den Predigern, die sich – laut Elvira – oft nur dadurch auszeichnen, dass sie eine Bibel richtig herum halten können und über ein großes Stimmorgan verfügen, ist groß, wobei alle Menschen auf der Straße sehr sauber und ordentlich gekleidet sind. Sie haben keine „Klamotten“ an, sondern Sonntagskleidung!
Trotzdem sind auch alle möglichen Fahrzeuge unterwegs.


Unglaublich, was man alles transportieren kann. :laugh:
Man sieht, dass mindestens vierLute auf dem Motorrad Platz haben




Das ist die Motorrad-Lkw-Variante!
Aber es geht auch so:



9.15 Uhr klettern wir am Rand des großen Grabenbruchs hoch und stellen später auf der Hochfläche fest, dass hier intensiver Ackerbau von Mais und Kartoffeln betrieben wird. Auch Viehzucht mit Schafen und Kühen ist zu beobachten und dabei fallen die schwarzweißen (hol-steinischen) Kühe besonders auf.
).15 Uhr durchfahren wir den „größeren“ Ort Musengaru. Selbst bei den kleinsten Orten sind beachtliche Bumps in die Straße eingelassen, die für den ortsunkundigen Fahrer oft kaum zu erkennen sind. Zum Glück kennt sich Josef aus! Ich hätte vermutlich längst das Auto zerlegt.
Um 9.50 Uhr nehmen wir in Dunja Jeta eine Abzweigung auf eine Nebenstraße, die sich bald als Schlammlochpiste herausstellt. Sie besteht eigentlich nur aus Schlaglöchern, doch Josef meint, solange man im 2. Gang fahren kann, sind es keine Schlaglöcher.


10.30 Uhr haben wir nach einer ganz kurzen Teerstrecke den Eingang zum Aberdare Natio-nalpark, der umzäunt ist, erreicht. Uns ist eine kleine Pause zum Vertreten vergönnt. Die Toi-letten sind allerdings unbenutzbar. Dafür erfreuen uns ein schöner Malachitnektarvögel, ein Bergbussard und ein Jackson-Frankolin






12.00 Uhr fahren wir weiter und freuen uns über viele am Rand des Weges blühenden Blu-men. Man erinnert sich fast ein wenig an alpine Flora, wären da nicht rote Gladiolen und gro-ße Trocken-Strohblumen. Viele Bäume sind dicht mit Flechten überzogen.












12.10 Uhr leben wir einen Stopp am Chania River ein, wo wir unser Lunchpaket verzehren. Ein zutraulicher Mooslandschmätzer unterhält uns dabei.


Wir stoßen während der Fahrt durch den Wald auch auf einen Trupp Weißkehlmeerkatzen, einen Colobo-Affen, einen Buschbock, einen Trupp Fassa-Wasserböcke (Haben keine Klod-ckel am Hintern!) und einen Trupp Riesenwaldschweine, die allerdings ganz schnell wieder im Dickicht verschwinden.










Büsche mit gelben Kerzenblüten stehen zu Hauf am Wegesrand. Elvira erklärt, dass sie giftig und nicht gern gesehen sind. Ich kenne sie auch aus Teneriffa.


Drei Vögelchen darf ich nicht vergessen:


Bergspint


Gelbschnabelente


Brillenschnäpper
Um 15.35 Uhr beginnt es zu regnen und fünf Minuten später erreichen wir die Lodge „The Arch“. Wieder wie beim letzten Mal im Regen!
Wir erhalten Zimmer Nr. 22 mit schönem Blick auf das Wasserloch, den wir aber zunächst bei Regen nicht genießen können. Daher gehen wir erst einmal einen Kaffee trinken. Am Wasserloch tummeln sich trotz Regens einige Büffel mit etlichen Rotschnabelmadenhe-ckern, eine Hyäne, Wasserböcke und ein Paar Nilgänse mit Jungen. Aber alle fotountauglich!


Um 17.00 Uhr steht die Fütterung der Vögel an der Futterstelle auf dem Steg an. Noch immer tropft es von den Bäumen.
Die Vögel kommen in Scharen, darunter ein Hartlaub Tu-rako.


Leider wird die Vogelparade von Handytouristen mit lautem Gequatsche, erheblich gestört. Sie denken, sie können die Vögel mit den Handys aus einem Meter Entfernung fotografieren. Genau das passende Verhalten für den Turako! Auch das kurz aufgetauchte Suni, die kleinste Antilope, und die Sumpfmangusten wurden vertrieben. Genau diese Truppe fällt dann mit Weinglas in der Hand am Wasserloch wieder durch lautes Gelächter und Gequatsche auf. Pauschaltouristen!
Dabei gab es am Wasserloch noch einen Afrikanischen Löffler und eine Bekassine, zu sehen, die aber von diesen Typen überhaupt nicht entdeckt wurden. Ich verlasse den Balkon mit Blick auf das Wasserloch, denn diese Schreitouris sind unerträglich. Ich spüle meinen Frust mit einem Whisky-Cola runter und unterhalte ich mich mit dem Barkeeper. Ich suche mir immer gerne Gespächspartner „aus dem Volk“. So lernt man Land und Leute und Ansichten kennen.
19.30 Uhr gibt es Abendessen am Büfett, das ganz ordentlich ist.
Danach können wir noch die Fütterung zweier Ginsterkatzen mit rohem Ei erleben.


Bis bald! Burschi
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Letzte Änderung: 22 Dez 2022 10:22 von Burschi.
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23 Dez 2022 07:59 #658060
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In der Nacht muss ich um 5.00 Uhr mal aufstehen und sehe bei einem Blick aus dem Fenster zufällig, wie sieben Hyänen sich an einen Wasserbock heranmachen. Dieser flieht letztlich in das tiefere Wasser des Wasserlochs, was den Hyänen scheinbar nicht so gelegen ist. Auf jeden Fall höre ich sie noch längere Zeit klagen und am nächsten Morgen steht der Wasserbock mit seinem Partner unbeschädigt da und grast.
Am Wasserloch geht am Morgen ein Paar Kronenkraniche spazieren und immer wieder balzt das Männchen. Ob erfolgreich, vermag ich nicht zu sagen, denn um 8.25 Uhr verlassen wir die Lodge.







Noah hat die Arche ja auch wieder verlassen, als die Sonne schien.
Bei der Ausfahrt begegnet uns noch eine Elefantenfamilie, die sich hier im Aberdare Natio-nalpark gut verstecken können. Immer wieder haben wir Spuren auf der Straße von ihnen ge-sehen.


8.45 Uhr verlassen wir den Park und erreichen kurz darauf wieder eine gut ausgebaute Teerstraße. Wir fahren am „Soleo“ – Unternehmen vorbei, einer ehemaligen Rinderfarm, heute Wildtierfarm, welche die größte Nashornpopulation Kenias enthält. In dieser Landschaft sind außer einigen größeren Büschen keinerlei andere Pflanzen mehr vorhanden. Kein einziger Grashalm steht mehr. Eine Folge der langen Dürre!
Die Straße zieht sich über viele Kilometer schnurgerade dahin, links und rechts völlig abge-grastes Weideland. Selten sieht man eine kleine Herde Kühe oder Schafe von Kuhreihern begleitet. Und dann – immer noch in Soleo! – steht plötzlich eine größere Zebraherde da. Sie wurden vermutlich in der Dürre gefüttert.
Um 9.20 Uhr sind wir in Naru Moru, dem Ausgangspunkt für Touren auf den Mount Kenia. der heute vollständig in Wolken ist.
9.30 Uhr fahren wir am Airport von Nanjuki vorbei und kurz darauf sind wir schon in den Vororten der Stadt, wo wir den Äquator überqueren. Es hat nicht einmal geholpert! Kein Bump an dieser Stelle! In der Stadt sind riesige Werbetafeln und durch den starken Verkehr geht es nur im Schritttempo weiter.


Die riesige Werbung für den Whiskey war mehrfach zu sehen,Ob das besonders sinnloll ist?

Das Gebäude, das wie ein Silo aussieht, soll ein Hotel sein.


Andererseits muss Trinkwasser oft noch immer mit Tankwagen geliefert werden.
Durch den Schrittverkehr kann ich gut die neben uns fahrenden Motorräder mit ihren Frachten – hier zwei lebende Schafe - beobachten.


Wohl eher weniger artgerecht!
9.50 Uhr kontrolliert die Polizei unseren Wagen. Der Polizist tippt die Versicherungsnummer in sein Handy ein und weiß binnen Sekunden, dass alles in Ordnung ist, und wir dürfen weiter fahren. Mehrfach liegen auf der Straße auch große Stachelbänder an den Polizeikontrollstellen, die jegliche Flucht verhindern sollen. Doch oftmals ist auch überhaupt kein Polizist zu sehen und die Stachelbänder bleiben unbeaufsichtigt auf der Straße liegen. Wer da hinein fährt, hat ausgesorgt.
Um 10.20 Uhr sind links und rechts der Straße wieder riesige Treibhausanlagen für Rosen und Bohnen. Wir befinden uns hier auf einer Höhe von ca. 2000 Metern und das Klima und die Böden sind angenehm für die Landwirtschaft. Die Gegend ist auch relativ dicht entlang der Straße besiedelt. Den Treibhausanlagen folgen riesige Weizenfelder, die aber schon abgeern-tet sind.
10.35 Uhr halten wir an einer Cafe´ - Raststätte, die ich von der letzten Reise noch kenne und wo ich gerne halten wollte.




Es gibt hier nicht nur ausgezeichneten Kaffee und einen Schokoladenkuchen zum Reinlegen, sondern auch bestickte Gürtel, von denen ich mir einen kaufen wollte. Leider war das ge-wünschte Muster nicht in meiner Länge vorhanden, doch mir wurde versprochen, es bis zu unserer Rückkehr in ein paar Tagen zu besorgen.
Um 11.00 Uhr setzen wir die Fahrt fort. Kurz danach wird bei einer langen Gefällstrecke mit riesigen Schildern mit Totenkopf vor Gefahr gewarnt. Elvira klärt mich auf, dass hier häufig LKW-Fahrer den Gang rausnehmen um Benzin zu sparen und dann den Truck einfach rollen lassen, was natürlich bei eventuellem Bremsen fatal ist.


11.40 Uhr sind wir in Isiolo. Elvira schärft mir ein, jetzt nur nicht zu fotografieren, denn das hätte bei der überwiegend muslimischen Bevölkerung sofort eine Anzeige bei der Polizei zur Folge. Umgehend sehe ich auch nicht nur Frauen mit Kopftuch, sondern auch mit Burka. Am Markt herrscht geschäftiges Treiben und am Stadtrand arbeitet eine Gruppe von Sträflingen auf einem Feld.
Auf der Weiterfahrt wieder lange Landstriche, in denen die Landschaft völlig ausgetrocknet und kein Grashalm zu sehen ist. Zu erkennen ist oft der blanke Steinboden, völlig überwei-det und die Erosion reißt tiefe Gräben. Hier wird auch bei Regen so schnell nichts mehr wachsen. Größere Büsche, vor allem Akazien wurden herausgeschlagen und stehen nun in Säcken als Holzkohle am Straßenrand zum Verkauf. Intensiver kann man Landschaftszerstörung kaum betreiben.
12.20 Uhr fahren wir in das Samburu-Gebiet, überqueren einen Fluss auf einer Brücke und biegen bei Archers Post in das Samburu Reservat ab. Samburu ist kein Nationalpark, darf also offiziell auch von den Einheimischen genutzt werden! Die Folgen zeigen sich in den nächsten Tagen. Ab jetzt fahren wir auf ziemlich schlechter Gravelroad.



Und dann gleich eine positive Überraschung! Kurz nach dem Gate steht rechts des Weges das erste Grevy-Zebra.


13.25 Uhr kommen wir in der Lodge an und wir erhalten das Zimmer im Haus Nr. 5.
Wieder sind die Betten wunderschön dekoriert.






Leider sind mit uns auch die Schreitouris von gestern angekommen, aber scheinbar haben sie meine bösen Blicke doch bemerkt und verhalten sich ruhig.
Um 14.00 Uhr gibt es Mittagessen, dessen drei Gänge recht gut sind. Danach haben wir bis 16.00 Uhr Pause.
Um 16.00 Uhr geht es dann los zum Nachmittagsgamedrive.
Immer wieder fahren wir an toten Kühen vorbei. Das ist eben darauf zurückzuführen, dass die Massai hier in der Trockenzeit ihre Kühe weiden und so die Wildtiere verdrängen. Grund ist auch die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Seit 2019 hat es hier praktisch nicht mehr geregnet.
16.45 Uhr erleben wir eine schöne Szene mit einer kleinen Elefantengruppe, die auch ein Jungtier mit sich führt. Die Leitkuh nutzt einen Termitenhaufen, um sich mal den Bauch zu schrubben.




Der Kleine ist etwas erbost, weil der Termitenhaufen für ihn viel zu groß ist.
Dann beginnt es zu regnen und wir fahren zurück. Dabei begegnen wir einer großen Kuhherde und einer Herde Dromedare, welche von den Hirten zum Samburufluss getrieben werden. Die Dromedare haben zusätzlich Wasserkanister umhängen. Nicht verwunderlich, dass wir dann keine weiteren Wildtiere mehr sehen.



18.00 Uhr sind wir in der Lodge, müssen uns aber erst einmal mit Taschenlampen orientieren, weil der Strom wegen des heftigen Regens ausgefallen ist. Zum Abendessen um 19.30 Uhr gibt es wieder drei Gänge, dabei zum Hauptgang einen „Red Snapper“, der ganz vorzüglich ist.
An 20.15 Uhr sind wir im Zimmer, die Moskitonetze wurden vorgezogen, die schöne Dekoration ist zerstört.
Dann gehen wir schlafen. Bis morgen!
Burschi
Anhang:
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Letzte Änderung: 23 Dez 2022 08:31 von Burschi.
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  • Burschi am 19 Dez 2022 08:16
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6.45 Uhr startet am nächsten Morgen der Morninggamedrive
Es ist der frühen Zeit geschuldet zunächst mal eine Vogelshau:
Starweber


Weißkehlspint


Blassschnäpper


Fahlbrustlerche


Taitawürger


Blaunackenmausvogel


und huch, was ist dann das?????


Hah, :laugh: ganz einfach, ein Gelbkehlfrankolin, der sich gesonnt hat.


und dann hätten wir da aucg noch den etwas kleineren Verwandten, den Schopffrankolin:


Noch eine kurze Erklärung, ich verwende hier absichtlich die deutschen Namen der Tiere (die sich gelegentlich auch mal ändern!), da nicht alle Leser Birder oder Ornithologen sind und sich nicht wissenschaftlioche oder englische Namen einprägen wollen, sondern sich so vielleicht den einen oder anderen Vogel leichter merken und dann bei ihrer nächsten Tour auch identifizieren können. Einen "Gelbkehlfrankolin" kann vielleicht auch der Laie später wieder identifizieren und so gewinnt er dann Interesse an diesen Tieren und nicht nur an den Vierbeinern.
Daneben aber gibt es natürlich auch noch ein paar andere Tiere zu sehen. Giraffen stehen endlich mal am Wege und an einem Termitenhügel spitzt eine Schildechse aus einem Loch des Baus.
Na, wo ist sie?


Da, links unten :woohoo:


Am meisten aber freut mich, dass wir noch zwei weitere Grevy-Zebras zu Gesicht bekommen.




Ohne größeren Erfolg fahren wir eine Weile am Fluss entlang. Ich mache Elvira auf die eigentümlichen Palmen aufmerksam und sie erklärt, dass es sich um "Doum-Parmen" handelt, die einzige Palmenart, die sich am Stamm verzweigt.


Später lassen sich noch ein paar Gerenuks und einige Grantgazellen sehen.



Die Dürre haben meist nur die stärksten Böcke überlebt. Auf jeden Fall ist die geringe Zahl der Tiere sehr bedauerlich.
Hoppla, das war aus Versehen ein Gerenuk-Weibchen, hier der Bock:


An einer toten Ziege, die wir gestern bei Ankunft schon gesehen haben, sitzt ein Raubadler, der aber, als wir vorbeifahren, das Weite sucht. Uns fällt auf, dass der Ziege der Hals durchgeschnitten wurde.



Möglicherweise war sie zu schwach, um weiter mitzulaufen und der Hirte hat sie durch einen Kehlschnitt von weiterem Leiden erlösen wollen. Warum wurde die Ziege nicht verwertet?
Gleich daneben sieht Josef aber zwischen Zweigen etwas, was sich bewegt. Keiner von uns hätte es entdeckt. Es ist eine kleine Schlange, eine Schnabelnasennatter. Eine seltene Beobachtung!




11.45 Uhr sind wir zurück in der Lodge und gehen gleich mal zur Abkühlung in den schönen sauberen Pool und nach dem Duschen geht es um 12.35 Uhr zum Mittagessen.
Wir schlafen dann bis 14.45 Uhr im Zimmer und werden von einem neuen sehr schönen Handtuchschwan auf dem Bett überrascht.


Um 16.00 Uhr startet der Nachmittagsgamedrive.
Wir fahren längere Zeit durch einen verlassenen Park. Um 17.20 Uhr setzt starker Regen ein und am Himmel zeigt sich ein schöner Regenbogen. Wir fahren zurück zur Lodge. Um 18.00 Uhr, die Sonne ist bereits untergegangen, entdeckt meine Frau einen Geparden direkt neben der Straße. Wir wären fast vorbeigefahren! Einen? Es ist ein Weibchen mit drei Jungen, die ausgelassen herumtollen. Es beginnt bereits dunkel zu werden und Fotos kann man kaum mehr machen. So ein Pech.




Es macht Spaß, den übermütigen Jungen zuzusehen. Doch wir müssen vor Dunkelheit in der Lodge sein. Unterwegs sehen wir noch ohne Anzuhalten eine kleine Elefantengruppe. Um 18.45 Uhr erreichen wir in der Dunkelheit die Lodge, gehen kurz aufs Zimmer und dann gleich zum Abendessen. Die zu späte Entdeckung der Geparden ärgert mich noch eine Weila.
Trotzdem Gute Nacht!
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