Ende der Reise
Am 25.Mai fuhren wir zum -vermeintlich- vorletzten Ziel unserer Reise – Richtung Naukluft. Beim Tankstop in Maltahöhe fielen uns die vielen herumlungernden und bettelnden Jugendlichen auf – seltsam, dass es immer nur Jungen sind, die Mädchen haben vermutlich Familienpflichten……..
Die staatliche Campsite im Namib-Naukluft NP liegt in einer schattigen Schlucht.
(alte Campsite vor der Schlucht)
– das mag im dortigen Sommer schön kühl sein. Bei unserem Aufenthalt aber war die Sonne abends schnell hinter den Bergen verschwunden und erreichte erst spät am Morgen die Schlucht, das heißt: Es wurde sehr schnell sehr kühl.
Der Ablutionblock hat seine besten Zeiten hinter sich, an den Waschbecken waren die Warmwasserhähne abmontiert und in den Duschen wurde das Wasser nur sehr lauwarm trotz Solarpaneels auf dem Dach. In der „Männerabteilung“ gab es kein Licht. Das schwere, baboonsichere Gitter vor dem Eingang hatte sich abgesenkt und ließ sich nur mit äußerster Kraftanstrengung auf-oder zuschieben – und das war zudem mit einem laut kreischenden Geräusch verbunden, so dass man nachts bei jeden Toilettengang anderer Camper aus dem Schlaf schreckte.
Auf dem Platz gab es Bülbüls, Mountain Wheatears, Frankoline, Laughing Doves und Cape Wagtails zu beobachten, aber das konnte mich auch nicht mehr vor einem echten Afrikakoller (entschuldige, liebe Gromi!) bewahren. Alles, was einem runterfiel, landete im Dreck, ich hatte das improvisierte Kochen plötzlich sooo satt, die Nächte waren trotz Wärmflaschen und Zweischichtenkleidung sooo kalt, ich hatte Rücken-und Knieschmerzen und schluckte Schmerztabletten - kurz: ich sehnte mich nach Hause.
Abwechslung und Ablenkung brachte der Waterkloof-Trail, wir genossen die Landschaft mit den idyllisch anmutenden Bachläufen und Gumpen.
Überlebenswille:
Außer White-bellied Sunbirds, Glanzstaren und Drongos war kein Tier zu entdecken – weder Klippschliefer noch Klippspringer. Nur bei Rückkehr kurz vor der Campsite sahen wir drei sehr gut versteckte Kudus in einem Gebüsch.
Da auf unserem Plan noch ein Aufenthalt an der Blutkuppe stand, beschlossen wir, diesen vorzuziehen und in der Naukluft nur zwei und nicht drei Nächte zu verbringen, packten am 27.Mai unseren Kram zusammen und machten uns auf den Weg.
….. und da verzichteten sie weise
denn auf den letzten Teil der Reise.
So will man oft und kann doch nicht
und leistet dann recht gern Verzicht.
(Joachim Ringelnatz)
Auf der Zufahrt zur Blutkuppe sahen wir schon von Weitem eine riesige Staubfahne, die ein Konvoi mit 12 Namibia2Go-Autos hinter sich herzog. In rasendem Tempo kamen sie uns entgegen, verminderten dabei nicht die Geschwindigkeit, richtige Cowboys auf Safari eben, und sausten an uns vorbei. Wir zählten die Abenteurer. In jedem Wagen saßen zwei junge Männer, also 24 Menschen. Vielleicht ist es einer überbordenden – negativen Phantasie geschuldet, aber wir malten uns aus, welche Hinterlassenschaften wir wohl an der Blutkuppe vorfinden würden……. drehten kurzentschlossen um, nachdem sich die Staubwolke verzogen hatte und fuhren nach Swakopmund.
Das altehrwürdige Hansahotel hatte noch ein Zimmer für uns und so verbrachten wir zwei Nächte in einem warmen Bett, gingen am Strand spazieren, genossen das sehr schmackhafte Dinner im Hansa und ließen es uns gut gehen.
Doch was mit den Lebensmittelvorräten anfangen? Glücklicherweise fiel mir ein, dass Bele mal über Theresa vom Tangeni Shilongo-Projekt berichtet hatte. Der Kontakt war dank Beles Einsatz schnell hergestellt und noch am ersten Tag in Swakopmund kam eine äußerst sympathische junge Frau vorbei und nahm uns alles ab, was wir nicht mehr brauchen und verbrauchten wollten.
Dieses Schulprojekt verdient jede Unterstützung.
Mehr kann man hier
tangeni-shilongo-namibia.de/
erfahren.
Im wahrsten Sinne erleichtert ging es am 29.Mai zurück nach Windhoek.
Die Autorückgabe verlief reibungslos. Hatte Bushlore zu Anfang der Reise noch gesagt, dass sie uns nur am Tag der Autorückgabe zum Flughafen bringen würden, war davon nun keine Rede mehr. Sie brachten uns sogar zum Casa Piccolo, holten uns am 31.Mai dort auch ab und fuhren uns zum Flughafen.
Am 1.Juni hatte uns die kalte Heimat wieder.
Fazit: Schön war’s, was Neues zu entdecken und was Altes wiederzusehen.
Erongo: Gerne an einem anderen, weniger windigem Ort als auf dem Plateaucamp, trotz der toll gepflegten CS dort.
Mushara würden wir jederzeit wieder buchen, wenn wir noch einmal in die Etosha kämen.
Maori und die Reimanns würden wir gerne wiedersehen.
Shametu: Immer wieder schön, dort zu sein.
Savuti/Khwai/Moremi /Third Bridge – gerne wieder, sobald das Beamen erfunden worden ist.
Maun/The Waterfront: empfehlenswert.
Tsabong: ist eine Reise wert
KTP: Wären wir 10 Jahre jünger, würden wir jederzeit gerne wieder ein paar Tage dort verbringen.
Gut ein halbes Jahr später sind die negativen Dinge vergessen.
Was bleibt, ist die offenbar unstillbare Sehnsucht nach der Weite der Namib, den roten Dünen der Kalahari, den runden Kullerkugeln des Erongo, der abwechslungs-und tierreichen Landschaft des Moremi, den Chobe-Floodplaines, den gleißenden Pfannen des Magadikadi, den ehrwürdigen Baobabs und der Vielfalt der Vogelwelt dort überall.
Danke für Eure Geduld, Dank an die Leser, Dankedrücker und Kommentatoren.