Seit September fieberten wir dem 27.März 2023 entgegen, an dem es zum wiederholt letzten Male nach Namibia und Botswana gehen sollte. Der Toyota Landcruiser Bushcamper war bei Bushlore gebucht, mails über Ausstattungen und Sonderwünsche gingen hin und her. Beatnicks Auskünfte über dieses Gefährt halfen sehr bei der Entscheidungsfindung.
Dann machte uns Eurowings einen Strich durch die Rechnung und verschob den Flug kurzerhand auf den 29. März. Glücklicherweise war es möglich, die Abholung des temporären Zuhauses zu verschieben und auch den Aufenthalt im Casa Piccolo.
Endlich kam der Tag der Abreise– wir wuchteten unser Gepäck – drei Koffer, zwei Fotorücksäcke, 1 Handgepäckköfferchen - ins Auto und los ging’s gen Frankfurt.
Da die Kosten für das Unterstellen des Autos nur unwesentlich höher waren als die Kosten einer Bahnfahrt 1. Klasse, hatten wir uns erneut für diese Lösung entschieden – auch in Anbetracht der Streik-und Verspätungsandrohungen.
So kamen wir ohne Verzögerungen an, wurden mit einem Shuttlebus zum Terminal gefahren und ließen es uns in der Lounge bis zum Abflug gut gehen.
Den Flug verschliefen wir und kamen morgens relativ entspannt in Windhoek an. Die vorab ausgefüllten Einreiseformulare, die wir von Logi bekommen hatten (danke nochmals!), verhalfen uns zu einer raschen Abfertigung bei überraschend freundlichen Beamten und der Mitarbeiter von Bushlore stand schon bereit. Nach dem Kauf von Aufladungguthaben für die mtc card (danke Sphinx!) und Geldabheben waren wir im Nu beim Autovermieter, wo das temporäre Zuhause schon bereitstand.
Die Einführung war sehr ausführlich und gründlich. Es zeigten sich nämlich diverse Mängel, die uns erst unterwegs aufgefallen wären (da gab es aber auch noch welche), u.a. waren die ausziehbaren Stangenfüße des Schattendachs defekt. Das musste nachgebessert werden. Auf Porta Potti haben wir nach einigem Zögern verzichtet....
Schnell waren auch die Einkäufe erledigt, man hat ja mittlerweile Routine und eine vorbereitete Einkaufsliste. Trotzdem fanden sich im Einkaufswagen wieder Dinge, die nicht auf der Liste gestanden hatten....
Der LCBushcamper ist ein wahres Raumwunder! Als wir im Casa Piccolo angekommen waren und anfingen, unsere Koffer aus- und den Inhalt ins Auto zu packen, haben wir nicht schlecht gestaunt. Unsere gesamten Klamotten, alle Einkäufe, die wir mit im Supermarkt organisierten Kartons nach „Sachgebiet“ sortierten und das Fotoequipment ließen sich sehr gut unterbringen. Wir hatten zwei Kühlschränke zur Verfügung, deren Batterien durch das Solarpaneel auf dem Zeltdach gespeist wurden. Das Dachzelt auf-und zuzuklappen war ein Kinderspiel - zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine schlecht eingeschraubte Teleskopstange sich losgerappelt hat. Aber davon später....
Casa Piccolo - eine sehr schöne Unterkunft.
Sehr praktisch fanden wir die Möglichkeit, unsere Koffer dort die vollen zwei Monate abstellen zu können.
Tags darauf gelang es uns, von der übellaunigen Dame im sehr versteckt liegenden Büro des NWR ein Permit für Naukluft und Blutkuppe zu ergattern. Wahrscheinlich fürchtete sie um ihre pinkfarbenen seeeehr langen Krallen beim Ausfüllen des Formulars...
Beim Kalahari-Meat-und Biltong-Market in Klein Windhoek gab es leider weder Wildfleisch noch Bacon, so dass wir dort ein Rinderfilet kauften, das wir uns portionieren und vakuumieren ließen. In dem portugiesischen Restaurant daneben aßen wir recht gut zu Mittag, gingen dann nochmal in ein Einkaufszentrum, um Bacon zu kaufen und Wein und Gläser.... Wir können uns einfach nicht an die Metalltrinkgefäße gewöhnen.....
Die letzte Nacht im Casa Piccolo wurde olfaktorisch etwas getrübt durch eine Gruppe Inder, die von Zimmer zu Zimmer schlenderten und ausgerechnet vor unserem Fenster ihre nach Nachkriegs-Marke-Eigenbau stinkenden Zigaretten rauchen mussten. Aber es gibt ja Schlimmeres!
Das erste Ziel, Erongo Plateau Camp, hatte schon vor ein paar Jahren auf unserer Übernachtungsliste gestanden. Damals hat uns dann der starke Wind davon abgehalten, dort zu nächtigen – d.h. wir sind gar nicht dorthin abgebogen, sondern gleich zu Omandumba weitergefahren. Dieses Mal hatten wir aber fest gebucht und fanden einen perfekt gefegten, sehr ordentlichen Campingplatz vor und ein vorbildlich sauberes und behindertengerecht angelegtes Sanitärhäuschen. Das dort ausliegende Gästebuch war auch voller Lobessprüche....
Der nette Angestellte – er hatte einen „biblischen“ Namen, an den ich mich blöderweise nicht mehr erinnere – war den ganzen Tag mit Platzpflege beschäftigt und versorgte uns auch mit Feuerholz.
Nachtrag : Der Name des Mannes lautet Absalom!
Aber der Wind zerzauste uns ganz schön, es war schwierig zu grillen, so dass wir unser erstes Steak auf dem zweiflammigen Gasherd brieten. Da war auch die erste Reparatur fällig – mit Draht befestigte C. den wackeligen, abgebrochenen Gasring am Rahmen des gußeisernen Made-in-China-Gaskochers. Da war schon einmal sichtbar geschweißt worden, was aber nicht lange gehalten hat.
Auf dem Platz gab es Bülbüls, die ihre bettelnden Jungen fütterten, Longbilled Crombecs, Brubrus, Cardinal Woodpecker, Streifenskinks. Bei einer kleinen Wanderung fanden wir Zebra-und Steinböckchenköttel, sahen aber keine Tiere.
Am letzten Abend kamen abends drei Dik-Diks, eines davon ein Junges, vom Hügel herunter an der Campsite vorbei. Bei der Ausfahrt am letzten Morgen begegneten wir einem Kudupaar, sahen einen African Grey Hornbill und einige Gabelracken.
Das Erongo-Plateau-Camp war für uns der ideale Ort zum Akklimatisieren und Abstand gewinnen