THEMA: Namibia-Dritttäter-Familie - Etosha und Caprivi
01 Okt 2021 13:03 #627219
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  • Yoda911 am 01 Okt 2021 13:03
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Hallo zusammen,
wir sind seit gut vier Wochen wieder aus Namibia zurück, haben den meisten Sand aus den Sandalen geschüttelt und sind in den Alltag zurückgekehrt. Aber der Kopf ist immer noch voll mit Erinnerungen an gut drei Wochen Namibia.
Zum Urlaub gehört für mich nicht nur die Planungs- und Vorfreude-Zeit, sondern auch die Aufarbeitung- und Nachfreude-Phase. Dazu zählt das Zensieren, Sortieren und evtl. Bearbeiten der hunderte von Fotos und Video-Schnipseln für die obligatorischen "Dia-Abende", das Sammeln einer Best-Of-Fotogalerie fürs Netz, für ein Fotobuch oder Fotokalender und eben auch das Schreiben eines Reiseberichts für das Forum. Ob
"Schon wieder ein Namibia-Reisebericht – oh nee !"
oder
"Schon wieder ein Namibia-Reisebericht – juhu!"
könnt ihr selbst entscheiden.
Da wir schon lange vor dem Start und auch während der Urlaubszeit selbst einen kleinen Blog geschrieben haben, werde ich hier einiges an Texten mehr oder weniger unverändert herüberkopieren. Das Ganze ist also ein bisschen mehr als ein purer Tages-Reisebericht zwischen Hinflug und Rückflug.
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01 Okt 2021 13:08 #627221
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  • Yoda911 am 01 Okt 2021 13:03
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Vorgeschichte
2017 war unsere Premiere als "Ersttäter" in Namibia. Und es waren für uns alle vier die wohl spannendsten drei Wochen unseres Lebens. 2018 haben wir es dann sparsamer und ruhiger angehen lassen. Unsere Große war ohnehin ein Jahr in Neuseeland.
Aber 2019, nach dem Abi unserer Zweitgrößten sind wir dann wieder in die Ferne. Und trotz diverser möglicher Ziele in aller Welt hat der Familienrat beschlossen: Wir wollen nach .... Namibia!
Aus "Ersttätern" wurden also "Zweittäter".
Und 2020 sind wir dann in die Planung unseres dritten Afrika-Urlaubs eingestiegen. Der Afrika-Virus hat uns alle vier offensichtlich unheilbar angesteckt. Diesmal haben wir nicht das Abitur einer der beiden Töchter, sondern die Silberhochzeit der Eltern zum Anlass der Reise bestimmt. Irgendeine 'Ausrede' braucht man ja immer, wenn man das Reisebudget wieder heftig belastet.


Elisabeth, Sarah, Christoph, Konni

Und DANN kam Corona dazwischen !! Was bedeutet diese Pandemie für uns? Wer darf wann wohin? Darf und sollte man überhaupt ins Ausland reisen? Was hat es mit dieser südafrikanischen Variante auf sich? Wie lange wird das Ganze andauern?
Da sich die Antworten wöchentlich änderten und alles seehr ungewiss aussah, haben wir irgendwann beschlossen: Augen zu und durch! Wir planen und buchen alles, versuchen möglichst vollständige kostenfreie Rücktrittsoptionen zu bekommen und entscheiden dann so spät wie möglich, ob es wirklich losgeht oder nicht.
Mit Hilfe des Forum, viel Lesen und Suchen und letztlich der Reiseagentur African Dreamtravel (AD) hatten wir einen tollen Plan zusammengebaut. Diesmal sollte es nach Südafrika gehen. Auch wenn wir dem Reiseziel Namibia damit untreu werden würden, ist die Ausrichtung des Urlaubs weiter Landschaft, Tiere, Tiere, Tiere. Aus diesem Grund hatten wir bewusst DAS typische Ziel der deutschen Touristen in Südafrika, nämlich Kapstadt und die Gardenroute NICHT im Programm, sondern wollten durch den Nordosten und Osten des Landes von Nationalpark zu Nationalpark fahren. Trotz dieser Gebiets-'Beschränkung' gab es immer noch mehr Ideen als Urlaubstage.
Vorfreude und Besorgnis wechselten sich in den kommenden Monaten regelmäßig ab. Im Juni war Südafrika noch immer "Virusvariantengebiet", Anfang Juli kamen dann noch die massiven Unruhen dazu. Was tun?
Nach einer Videokonferenz mit Harald von AD haben wir einen Plan B aufgestellt. Und der sah dann so aus, dass wir zum dritten Mal nach Namibia fahren! Im Vergleich zu Südafrika erschien uns Namibia deutlich ruhiger / (menschen)leerer / unkritischer.
Letzte Änderung: 01 Okt 2021 13:31 von Yoda911.
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01 Okt 2021 13:27 #627225
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Hallo Christoph,

ich zähle mich eindeutig zur zweiten Fraktion "Schon wieder ein Namibia-Reisebericht – juhu!".
Ich lese Reiseberichte so gerne, dass ich bereits ausführlich in deinem Block gestöbert habe. Sehr gut gemacht und kurzweilig zu lesen. Danke.

Gruß
Markus
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01 Okt 2021 13:34 #627226
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Planung - Flüge, Route, Unterkünfte
Ein kurzfristiger völlig neuer Urlaubsplan heißt natürlich auch eine völlig neue Zusammenstellung der Route und der Unterkünfte. Da wir ursprünglich den Nordosten von Südafrika ausgewählt hatten, um im Unterschied zu den ersten beiden Urlauben auch mal ein grüneres Afrika mit dichter Vegetation, Wasser und den zugehörigen Tieren erleben wollten, wollten wir dies nun teilweise auch in Namibia realisieren. Das heißt also, ein großer Anteil der Urlaubstage soll in den wasserreichen Caprivi-Streifen ganz im Nordosten Namibias führen. Dazu ein paar Tage Erongo und Etosha, ein Tag Anreise- und Abreisepuffer bei Windhoek, fertig ist die Idee.
Während Harald und Katja von AD bereits eifrig beim Reservieren der Unterkünfte waren, mussten wir uns mit der Lufthansa und deren katastrophal besetzter Hotline herumschlagen. Entweder die Flüge Frankfurt-Johannesburg-Frankfurt völlig unverändert lassen und zusätzlich zwei Zubringerflüge zwischen Johannesburg und Windhoek ergänzen oder - natürlich viel besser - die Flüge von Johannesburg auf Windhoek umbuchen.
Zum Glück hatte die Lufthansa coronabedingt 'Erweiterte Umbuchungs-Möglichkeiten' in Kraft. Dort heißt es: "Sie können Ihr Ticket generell einmal gebührenfrei umbuchen. Für alle Tickets ... mit einem Reisedatum zwischen dem 01. Februar 2020 und 31. August 2021 ..., ist außerdem eine Änderung der Beförderungsklasse, des Abflugs- oder Zielflughafens einmalig möglich. Ihr Ticket behält weiter seinen Wert."
Genau das wollten wir!
Leider ist der Superschnäppchenpreis aus dem November nicht mehr drin gewesen, aber die Zuzahlung lag deutlich unter dem Preis für die Verbindungsflüge von Südafrika nach Namibia, die wir uns erspart haben. Die Flugzeiten unterscheiden sich gerade einmal um 15 Minuten plus / minus. Wir haben also weiter Nachtflüge und gewinnen damit am Anfang und Ende jeweils eine halben Tag Urlaub ohne Umstiegs-Stress mit dem Gepäck in Johannesburg.
Nachdem nun klar war, dass wir die Flüge am gleichen Tag hatten, war der Plan der Unterkünfte damit auch fix. Das Ganze sah nun so aus:
  • 13. Aug 21 - 1 N - Düsternbrook Guestfarm, Eros Mountains
  • 14. Aug 21 - 2 N - Ameib Guesthouse, Erongo
  • 16. Aug 21 - 2 N - Etosha Safari Camping2Go, Etosha
  • 18. Aug 21 - 1 N - Okaukuejo Resort, Etosha
  • 19. Aug 21 - 2 N - Mushara Lodge, Etosha
  • 21. Aug 21 - 1 N - Kaisosi River Lodge, Okavango/Caprivi
  • 22. Aug 21 - 3 N - Ndhovu Safari Lodge, Okavango/Caprivi
  • 25. Aug 21 - 3 N - Chobe River Camp, Chobe/Caprivi
  • 28. Aug 21 - 3 N - Namushasha River Camping2Go, Kwando/Caprivi
  • 31. Aug 21 - 1 N - Kaisosi River Lodge, Okavango/Caprivi
  • 01. Sep 21 - 2 N - Roy's Rest Camp, Grootfontein
  • 03. Sep 21 - 2 N - Mount Etjo Safari Lodge, Erongo
  • 05. Sep 21 - 1 N - Kappsvalley Lodge, Voigtland


Tatsächlich gelang es Katja von African Dreamtravel, fast alle geplante Unterkünfte auch tatsächlich zu reservieren. Nur zwei Abweichungen waren dann letztlich nötig: Mushara Lodge statt Mushara Bushcamp und am Schlusstag Kappsvalley statt Voigtland.

Bevor das eigentliche Reisen nun endlich losgeht, gibt's noch ein paar Vorworte zu Corona, zu den Reiseunterlagen, zur Fotoausrüstung und zum Mietwagen.
Letzte Änderung: 09 Okt 2021 16:52 von Yoda911.
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01 Okt 2021 13:55 #627228
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Corona – Chronologie der Ereignisse

ANFANG JULI:
Inzwischen waren es nur noch sechs Wochen bis zum Urlaubsstart und die deutschen Corona-Reise-Regeln machten uns noch immer zu schaffen. Namibia war weiterhin "Virusvariantengebiet", was auch für Geimpfte eine Rückkehr-Quarantäne von 14 Tagen OHNE Freitest-Möglichkeit bedeuten würde. Wir geben allerdings die Hoffnung nicht auf, dass sich da bis zu unserer geplanten Rückkehr am 6. September noch etwas tut und planten schon mit großen Bauchschmerzen, wie wir die Quarantäne-Zeit mit Home-Office hinkriegen sollten.
Es war weder verständlich noch fair, warum die Länder im südlichen Afrika weiter als Virusvariantengebiet eingestuft blieben, obwohl dort inzwischen die gleiche Virusvariante dominierte, wie in Deutschland. Das Problem der Ungleichbehandlung zwischen verschiedenen Urlaubsdestinationen war von vielen, die sich damit beschäftigen, natürlich längst erkannt. Die Bundesregierung, bzw. das Auswärtige Amt, stellt sich aber weiter quer.

23. JULI
Wir haben wir nach reiflichem Hin- und Herüberlegen die abschließende Entscheidung getroffen, dass wir unsere Namibia-Reise antreten werden. Wir zahlen jetzt an die Agentur, die Agentur an die Lodges und den Autovermieter - wir setzen das Urlaubsmaschinchen in Bewegung!
Wir sind alle vier schon vor einigen Wochen abschließend geimpft, die Inzidenzzahlen in Namibia gehen sehr deutlich herunter (von weit über 400 auf derzeit ca. 140 in nur sechs Wochen) und die Berichte der Urlauber, die sich derzeit in Namibia befinden oder kürzlich zurückgekommen sind, lassen uns die Risiken als gut beherrschbar einschätzen. Wir werden uns die allermeiste Zeit zu viert im Mietwagen aufhalten, haben keine Städte und damit keine größeren Menschenansammlungen im Reiseplan und die Lodges überschlagen sich mit Informationen, wie gut sie organisiert, auf Corona eingestellt und z.B. ihre Angestellten geimpft haben.
Das größte 'Risiko' blieb noch immer die unklare und seltsame Rechtslage für Rückreisende nach Deutschland. In den letzten Wochen hätten wir fast im Tagesabstand neue Spekulationen, Politiker-Aussagen und im Netz verbreitete Texte des Bundesinnenministeriums, des RKI etc. posten können. Bei uns wächst hier langsam eine Mischung aus Fatalismus und Frust.
Sicher scheint, dass wir eine PCR-Test für den Hin- und für den Rückflug brauchen. In Wiesbaden und Taunusstein kein Problem und in Windhoek haben wir den tollen Service von unserer Reiseagentur African Dreamtravel angeboten bekommen, uns für den Sonntag vor Abreise eine Testmöglichkeit direkt im Büro der Agentur zu organisieren.

31. JULI:
12 Tage vor dem geplanten Urlaubsbeginn, gewinne ich den Glauben an die Menschheit bzw. die deutsche Bürokratie etwas wieder zurück. Vielleicht haben ja das Bundesinnenministerium oder das RKI meinen Blog gelesen ?. Es kam die erlösende Nachricht, dass acht afrikanischen Staaten, darunter Südafrika und Namibia, vom RKI heruntergestuft werden. Im südlichen Afrika dominiert inzwischen auch die in Deutschland vorherrschende sog. Delta-Variante. Eine besondere Schutzbedüftigkeit von Delta gegenüber Delta besteht demnach nicht mehr. Als nicht mehr die 'harte' Stufe Virusvariantengebiet, sondern die 'weichere' Hochrisikogebiet.
Was heißt das für uns: KEINE Quarantäne mehr nach Reiserückkehr für vollständig Geimpfte!! Und dazu zählen wir alle Vier. Nur noch ein PCR-Test 72 h vor Ankunft in Namibia. DAS war eine sensationell gute Nachricht!!

10. AUGUST:
Zwei Tage vor Abflug sind wir dann bei einem einigermaßen preisgünstigen und vernünftig gelegenen Testzentrum in Wiesbaden gewesen und haben uns testen lassen. Nach einem knappen Tag kamen vier erfreuliche E-Mails – alle vier sind negativ!
Letzte Änderung: 01 Okt 2021 16:33 von Yoda911.
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01 Okt 2021 14:02 #627229
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Prolog 1
Bescherung

In den letzten Tagen vor Abreise trafen die Reiseunterlagen von African Dreamtravel ein:
• ein gebundenes DIN-A4-Heft mit Darstellung aller einzelnen Etappen (Zeit, Kilometer, Routenhinweise etc.) und Unterkünften
• die komplette Sammlung der Voucher für den Mietwagen, die Unterkünfte sowie den Transfer von und zum Flughafen
• vier Original Namibia-Einreiseformulare (ruhig zu Hause auszufüllen, um sich die Kritzele auf dem Rücken des Nachbarn in der Schlange am Flughafen-Schalter zu ersparen)
• eine Namibia-Landkarte
• eine offizielle Etosha-Landkarte
• Landkarte und Werbung von Gondwana (drei unserer Unterkünfte gehören zu dieser Kette)
und als Geschenk-Zugabe
• eine Mappe sowie ein cooler Rucksack von African Dreamtravel
• vier Makalani-Nüsse als Schlüsselanhänger


Letzte Änderung: 01 Okt 2021 14:02 von Yoda911.
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