Mit Karin und Peter liefen wir nochmal durch die überdachten Gassen im hinteren Teil des Marktes. Zum Glück hatte Uwe einen deutlich besseren Orientierungssinn und fand die interessanten Ecken, an denen wir zuvor auf der Suche nach dem Oberteil vorbeigeeilt waren, tatsächlich wieder. So schauten wir noch bei einer Schneiderin vorbei, die vor ihrem Laden an einer Nähmaschine saß und uns anbot, jedes beliebige Modell in jeder erdenklichen knatschgrellen Farb-Kombi passend anzufertigen.
Karin kaufte sich ebenfalls ein buntes Oberteil, und Peter blinzelte erschrocken.
Das quietschrote Hemd, das sie Uwe andrehen wollten, war aber zu viel des Guten. Er weigerte sich standhaft, wollte er doch seinen Job behalten und nicht übermorgen bei der Stadtreinigung anheuern. (Hätte er doch mal! Wir haben ja schließlich Karneval …)
Wir schlenderten noch ein wenig herum, guckten hierhin und dorthinein und wurden nicht ein einziges Mal unangenehm angesprochen. Schließlich steuerten wir wieder den Ausgang an, völlig berauscht von den vielen Gerüchen, Geräuschen, Farben und Eindrücken.
Auffällig waren die vielen alten Landrover.
Dieser hatte wohl noch die Original-Bereifung. Dafür fehlten am Rad ein paar Muttern.
Nach dieser intensiven Erfahrung auf dem Markt kehrten wir zurück zu den Autos und fuhren zum nahegelegenen Shoprite. Was für ein Gegensatz! Wir holten Geld und kauften ein paar Kleinigkeiten ein.
Dann setzten wir uns nebenan zum Hungry Lion und aßen Pommes. Die schmeckten deutlich besser als Mopaneraupen.
So gestärkt machten wir uns auf den Weg nach Süden. Die Liuwa-Plains strichen wir nun endgültig aus dem Reiseplan und fuhren zu den Ngonye Falls. Die Straße war in tadellosem Zustand und ermöglichte ein gutes Vorankommen.
Als wir einen Lastwagen überholten, wunderten wir uns noch, warum die rechte Heckklappe offen stand. Für einen kurzen Augenblick befürchteten wir, dass sie genau dann nach hinten zuschlagen könnte, wenn wir neben dem Laster wären. Nur nicht paranoid werden! Die ist vermutlich arretiert und hält schon seit zig Kilometern bombenfest. Warum sollte sie also ausgerechnet jetzt zuschlagen? Wir überholten und sahen im Rückspiegel, dass die riesige Hecktür nach außen klappte und zuschlug, kurz bevor Karin und Peter neben dem Lastwagen waren. Das war knapp!
Kurz vor unserem Ziel überquerten wir den Sambesi auf der neuen Brücke. Vor drei Jahren hatten wir noch mit der Fähre übergesetzt.
Bei der relativ neuen Campsite Whispering Sands checkten wir ein.
Der Besitzer zeigte uns die Stellplätze oberhalb des Flusses. Mit Sicht auf einen weißen Strand und einen Seitenarm des Sambesi suchten wir uns einen schönen Platz aus. Außerdem meldeten wir uns für das Abendessen im Restaurant an.
Zu Fuß liefen wir hinunter zum Wasser und streckten die Füße hinein. Angeblich gebe es auch Krokodile, weshalb man nicht schwimmen sollte. Wir konnten uns das in diesem kleinen See kaum vorstellen. Eine Mutter mit fünf Kindern wusch ihre Wäsche. Die Kinder saßen im Sand, halfen ihr oder spielten im Wasser. Wir sahen ihnen eine Weile bei der Arbeit und beim Spiel zu, und sie betrachteten uns ebenso neugierig.
Nach einer warmen Freiluftdusche gingen wir zum Abendessen. Es gab Büffet mit Salaten, Nudelauflauf, Bolognese, Beefstew, Kartoffeln, Reis und Nachtisch. Alles war wirklich sehr lecker, und wir genossen es, uns wieder einmal nicht selbst um das Essen kümmern zu müssen. Anschließend saßen wir noch einige Zeit im Restaurant und nutzten das WLAN. Uwe schaute sich bereits ein paar Fotos an.
Kilometer: 218